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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2018

Unverhoffter Weihnachtszauber

Weihnachten wird wunderbar
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Ausgerechnet Heiligabend sitzen die beiden Schwestern Scarlett und Mélie eingeschneit am Londoner Flughafen fest. Keine Chance es noch rechtzeitig nach Hause in die Bretagne zu schaffen. Unverhofft lädt ...

Ausgerechnet Heiligabend sitzen die beiden Schwestern Scarlett und Mélie eingeschneit am Londoner Flughafen fest. Keine Chance es noch rechtzeitig nach Hause in die Bretagne zu schaffen. Unverhofft lädt sie der Engländer William zu sich ein. Aus einer nüchternen Zweckgemeinschaft wird bald ein turbulentes Weihnachten mit mehr Familie und Drama als sich die Schwestern vorgestellt haben.

Das Buch hat mich sofort mit seinen witzigen Dialogen überzeugt. Die spritzigen Wortgefechte zwischen Scarlett und William sind genial! Umso tiefer war ich enttäuscht, dass es auch bei diesem Buch nicht ohne erotische Szene ablaufen konnte. Es passt einfach nicht ins Gesamtbild. Trotzdem haben die Charaktere mein Herz erobert. Weihnachtsflair, ein bisschen Magie und viel unverhoffter Familientrubel machen das Buch zu einem Hochgenuss.

Neben den geistreichen Dialogen klingt auch eine leise Melancholie an. Verlust und Trauer, Neuanfang und Mut zur Veränderung – ernste Themen mischen sich mit der leichten Weihnachtsgeschichte, die alles andere als eine einfache Romanze ist. Ein Weihnachtsbuch, das es in sich hat und dem Leser viele Facetten bietet. Man sollte sich nicht täuschen lassen: der relativ schmale Band bietet eine ganze Welt!

Ein ganz besonderes Weihnachtsbuch, das ich ganz klar empfehlen kann!

Veröffentlicht am 09.12.2018

Ein tolles Bilderbuch

Ich erzähl dir die Welt
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Die Natur bietet viele kleine und große Geschichten. Von den Jahreszeiten über Lebensräume macht Kate McLelland in großformatigen, farbigen Bildern die Komplexität der Ereignisse lebendig. Jedes Bild entfaltet ...

Die Natur bietet viele kleine und große Geschichten. Von den Jahreszeiten über Lebensräume macht Kate McLelland in großformatigen, farbigen Bildern die Komplexität der Ereignisse lebendig. Jedes Bild entfaltet einen ganzen Kosmos. Je näher man hinsieht desto mehr Details kann der Leser entdecken und desto mehr Geschichten erzählt es – ohne Worte. Erst am Ende des Bilderbuches werden auf sechs Seiten kurze Sachinformationen zu den Zeichnungen gegeben, sodass man sich entscheiden kann, ob man die Bilder alleine durchstöbern oder mit Hintergrundwissen erforschen möchte.

Die Bilder haben mich sehr beeindruckt. Sie sind viel komplexer als man auf den ersten Blick meint. Immer wieder entdeckt man etwas Neues. Besonders gut gefällt mir, dass die Sachinformationen bewusst von den Bildern getrennt wurden. So kann man Geschichten erfinden und selbst nach Besonderheiten forschen. Mit dem Textteil kann man dann die eigenen Entdeckungen ergänzen. Kinder, die noch nicht lesen können, können dagegen ungestört die Bilder genießen.

Ein vielseitiges Bilderbuch, das auf unterschiedliche Arten zu faszinieren weiß und auch für ältere Kinder nicht seinen Reiz verliert!

Veröffentlicht am 09.12.2018

Mord in einem verschlossenen Zimmer

Hercule Poirots Weihnachten
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Auf ein fröhliches Familienleben hat Simeon Lee noch nie wert gelegt. Umso überraschter sind seine Kinder über die Einladung zu einem großen Familienweihnachten. Simeon macht sich einen Spaß daraus, sofort ...

Auf ein fröhliches Familienleben hat Simeon Lee noch nie wert gelegt. Umso überraschter sind seine Kinder über die Einladung zu einem großen Familienweihnachten. Simeon macht sich einen Spaß daraus, sofort wieder mit Beleidigungen und Provokationen Unruhe in das angespannte Familientreffen zu bringen. Als er am Weihnachtstag ermordet wird, hat Hercule Poirot ein ganzes Haus voller Verdächtiger.

Der zugeknöpfte, belgische Detektiv mit Stil ermittelt auch an Weihnachten, obwohl mir die weihnachtliche oder auch nur winterliche Atmosphäre hier viel zu kurz kam. Die Geschichte hätte auch zu jeder anderen Jahreszeit spielen können. Der Aufbau des Kriminalromans hat mir allerdings gefallen. Die Charaktere waren jeder auf seine Art suspekt und vielschichtig. Besonders mochte ich, dass der Leser tatsächlich mit raten konnte. Alle notwendigen Hinweise sind im Text versteckt – auch wenn Agatha Christie es wie üblich meisterhaft schafft den Leser in die Irre zu führen. Am Ende waren mir die Enthüllungen aber etwas zu viel. Eine Verschwörung in der Verschwörung in der Verschwörung und im Grunde irrelevant – selbst für den Spannungsaufbau. Das kostet das Buch den fünften Stern zusammen mit der fehlenden Weihnachtsatmosphäre.

Agatha Christie-Krimis bieten immer wieder tolle Unterhaltung. Man kann es sich mit ihnen richtig gemütlich machen, mit raten und mit Hercule Poirot amüsiere ich mich immer.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Isländische Wurzeln

Mein Feuerpferd - Ritt im Nordlicht
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Eva ist zutiefst unglücklich. Sechs Wochen Island bei ihrem Vater und dessen neuer Frau liegen als langweilige und furchtbare Ödnis vor ihr. Zu allem Überfluss hat ihr Vater ihr auch noch verschwiegen, ...

Eva ist zutiefst unglücklich. Sechs Wochen Island bei ihrem Vater und dessen neuer Frau liegen als langweilige und furchtbare Ödnis vor ihr. Zu allem Überfluss hat ihr Vater ihr auch noch verschwiegen, dass seine Frau schwanger ist. Als Eva dann die Herde Islandpferde des Nachbarn entdeckt, verändert sich ihre Welt. Zu ihnen kann sie flüchten, wenn ihr alles zu viel wird. Doch bald muss sie feststellen, dass sie nicht die einzige ist, die ein Auge auf die Pferde geworfen hat.

Ein bezauberndes Pferdebuch, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Man kann sich sofort in Eva einfühlen, dazu trägt sicherlich bei, dass es von ihr selbst in der Ich-Perspektive erzählt wird. Ihren Kummer und ihre Ablehnung gegenüber der Stiefmutter und auch ihres Vaters kann man sehr gut nachvollziehen, genau wie ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte. Dazu kommt eine große Portion Island-Flair – das Tüpfelchen auf dem i. Auch ohne das Land zu kennen, kann man sich anhand der Beschreibung sofort hin versetzen und man wird sehr neugierig auf das Land.

Es hat mir besonders gefallen wie sich die Beziehung der Charaktere zueinander entwickelt. Das Motiv der bösen Stiefmutter wird aufgenommen und gleich neu interpretiert. Behutsam wird dem Leser nahegebracht wie schwierig die ganze Situation auch für Eltern ist, wenn die Beziehung nicht mehr funktioniert, aber ein Kind da ist, das keiner der beiden verlassen will. Man lernt jeden Charakter gut kennen und zum Schluss gewinnt die Geschichte noch mal an Tempo und Spannung.

Eine gekonnte Mischung aus Familiengeschichte, Pferdebuch und traumhafter Atmosphäre. Eines der schönsten Kinderbücher, die ich 2018 gelesen habe!

Veröffentlicht am 09.12.2018

Weite Kreise

Ein MORDs-Team - Der Fall Corey Parker 1: Die fünfte Dynastie (Bände 13-15)
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Nachdem der Mörder von Marietta King entlarvt ist, kommt Barrington Cove allmählich zur Ruhe. Mason, Olivia, Randy und Danielle werden als Helden gefeiert. Jetzt wollen sie sich endlich den wichtigen Dingen ...

Nachdem der Mörder von Marietta King entlarvt ist, kommt Barrington Cove allmählich zur Ruhe. Mason, Olivia, Randy und Danielle werden als Helden gefeiert. Jetzt wollen sie sich endlich den wichtigen Dingen widmen wie ihren Collegeplänen. Doch da stolpern sie bei einer harmlosen Recherche auf Angel Island über ein Skelett. War der Junge wirklich ein Opfer der großen Brandkatstrophe von 1985 wie Sheriff Bruker behauptet? Die Freunde können es nicht glauben und schon stehen sie wieder im Fadenkreuz der Dynastien und des Grafen.

Der Auftakt zum neuen Zyklus lässt dem Leser wie den Protagonisten keinen Moment der Erholung. Rasant entwickelt sich ein weiteres Netz aus Intrigen, Anschlägen und Verleumdungen. Vor allem Mason und Randy haben nichts zu lachen. Mit jedem Satz wird deutlicher, dass „Marietta King“ erst der Anfang war.

Meisterhaft versteht es Andreas Suchanek an den ersten Zyklus anzuknüpfen. Subtil wird auf lose Fäden angespielt, neue Erzählstränge werden in die Geschichte eingeflochten und trotzdem bleibt alles homogen. Nie hat man den Eindruck, dass sich der Autor verzettelt oder den Leser am Ende mit offenen Fragen stehen lassen wird. Doch dieses abschließende Ende lässt noch ein Weilchen auf sich warten.

Die Ereignisse überschlagen sich wieder. Man kann gar nicht schnell genug lesen und doch möchte man nicht, dass der Band so schnell endet. Das bedeutet schließlich warten bis der nächste Band erscheint.

Brillant, rasant und hochspannend bietet das Buch großartige Lesestunden!