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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2018

Mord im verschlossenen Raum

Mord im Orientexpress
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Hercule Poirot ist auf dem Weg zurück nach London als der Orientexpress in einer Schneewehe stecken bleibt. Im nächsten Moment wird ein ermordeter Fahrgast entdeckt. Poirot übernimmt die Ermittlung.

Ein ...

Hercule Poirot ist auf dem Weg zurück nach London als der Orientexpress in einer Schneewehe stecken bleibt. Im nächsten Moment wird ein ermordeter Fahrgast entdeckt. Poirot übernimmt die Ermittlung.

Ein Krimiklassiker von Agatha Christie mit einem meiner Lieblingsdetektive. Ich mag Hercule Poirot und seine Ermittlungskünste. Dieses so bekannte Werk von Agatha Christie zeigt meisterhaft was eine brillante Detektivgeschichte ausmacht, der außergewöhnliche Schluss ist für den Leser dann ein ganz besonderes Vergnügen. Wer vorher noch nie etwas von dem Buch gehört hat, steht genaus ratlos und verwirrt vor den Ereignissen wie Poirot. Die verzwickten Verwirrungen und geschickt gelegten „red herings“ machen diesen Kriminalroman zu einer spannenden Lektüre. Der Leser kann mitraten und seine „kleinen grauen Zellen“ anstrengen. Alle Hinweise, die er braucht sind hinterlegt. Das macht für mich einen guten Kriminalroman aus.

Fazit: Ein Klassiker, der ein besonderes Lesevergnügen bietet. Mag er auch mit wenig Action auskommen und durch den allgemeinen Bekanntheitsgrad viel von seinem Mysterium einbüßen so bereitet er doch kurzweilige Lesestunden. Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.08.2018

Ein mitreißender Briefroman

Deine Juliet
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London in den späten vierziger Jahren: Juliet ist dabei sich aus den Trümmern, die der Krieg hinterlassen hat ein neues Leben aufzubauen. Ihre erfolgreiche Kriegskolumne tritt gerade ihren Siegeszug in ...

London in den späten vierziger Jahren: Juliet ist dabei sich aus den Trümmern, die der Krieg hinterlassen hat ein neues Leben aufzubauen. Ihre erfolgreiche Kriegskolumne tritt gerade ihren Siegeszug in Buchform an und Juliet will ein neues Buch schreiben. In ihre Schreibblockade platzt plötzlich ein Brief von den Kanalinseln: Dawsey Adams hat ein Buch erworben, das vorher ihr gehörte. Zwischen ihnen beiden entspinnt sich ein Briefwechsel, der ihre Neugier auf das kleine Dorf weckt, das die deutsche Besatzung mit Kartoffelschalenauflauf und einem spontanen Buchclub überstand. Hals über Kopf packt Juliet ihre Koffer und will die ungewöhnlichen Menschen persönlich kennenlernen.

Die Inhaltsangabe kann nicht einmal ansatzweise der Einzigartigkeit und dem Witz dieser Geschichte gerecht werden. Von der ersten Zeile an sind die Charaktere lebendig und treffen den Leser ins Herz. Die düstere Kulisse der ersten Nachkriegszeit und die immer wieder präsent werdenden Kriegsmomente sind erschütternd, aber so geschickt eingebaut, dass die Geschichte humorvoll und leicht bleibt, ohne den Krieg zu verharmlosen, zu verkitschen oder zu verdrängen. Einmalig schafft es die Autorin einen lockerleichten, urkomischen und romantischen Briefroman zu schaffen, der mit seinen ernsten, historischen und tragischen Anklängen eine faszinierende Komplexität erreicht. Jeder einzelne Charakter wächst einem ans Herz. Dass die Briefform für diese außergewöhnliche Geschichte gewählt wurde, verleiht dem Buch einen besonderen Reiz und gibt einen einzigartigen Einblick in jeden einzelnen Charakter.

Wenn meine Superlativwahl es noch nicht verraten hat: Dieses Buch ist für mich eines der besten, das ich je gelesen habe! Ein heiterer Roman, eine romantische Geschichte und viel mehr. Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.08.2018

Ein spannender Pferderoman

Die Pferde von Eldenau - Mähnen im Wind
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Frida liebt Pferde. Auf Gut Eldenau aufgewachsen hilft sie ihren Eltern bei Ferienkindern, im Stall und bei Problempferden. Mit ihrem besonderen Gespür für deren Ängste ist sie als Pferdeflüsterin bekannt. ...

Frida liebt Pferde. Auf Gut Eldenau aufgewachsen hilft sie ihren Eltern bei Ferienkindern, im Stall und bei Problempferden. Mit ihrem besonderen Gespür für deren Ängste ist sie als Pferdeflüsterin bekannt. Turniere sind für sie nur Tierquälerei. Jannis ist auf Turnierplätzen groß geworden. Als begabter Springreiter setzt er seine ganze Hoffnung in seine Stute Dari. Doch plötzlich wird Dari von Tag zu Tag panischer und verschlechtert sich im Training immer mehr. Ob Frida helfen kann, die mit Jannis so gar nichts anzufangen weiß?

Ein toller Auftakt zu einer neuen Pferdebuchreihe. Die Geschichte wird aus zwei Ich-Perspektiven erzählt, Frida und Jannis, die sich jedes Kapitel abwechseln. Damit kann der Leser sich in beide Charaktere einfühlen und beide sind äußerst sympathisch. Ein wenig gingen mir allerdings Fridas besserwisserische Art und ihre Pauschalurteile auf den Geist. Ihre absolute Ablehnung von Turnieren und Ansicht, es sei ausschließlich Tierquälerei und für jedes Pferd die Hölle, hat mich doch befremdet. Jannis dagegen weckt mehr Verständnis. Er kämpft mit vielen unterschiedlichen Problemen, steht unter enormen Druck und ist ohnmächtig den Ereignissen ausgeliefert, gegen die er verzweifelt angeht.

Sprachlich sagte mir das Buch nicht immer zu. Die Ich-Perspektive erforderte wohl jugendliche Umgangssprache, aber manchmal hätte ich einen „literarischen“ Stil bevorzugt. Er liest sich für mich flüssiger.

Die Geschichte selbst wartet mit allem auf, was ich von einem guten Pferdebuch erwarte. Erfrischend war auch, dass es – zumindest in diesem Band – nicht auf die übliche Liebeskonstellation hinauslief. Das wird sehr schnell klar und stellt damit Freundschaft und Pferde in den Mittelpunkt. Wunderbar ist auch, dass Turniere ebenfalls nicht das Zentrum bilden, sondern der richtige Umgang mit dem Tier und Methoden Pferde von traumatischen Erlebnisse zu lösen.

Fazit: Ein tolles Pferdebuch, bei dem der zweite Teil Pflichtlektüre ist.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Der schlechteste Jane Austen-Roman

Stolz und Vorurteil
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Elisabeth Bennet kann es nicht glauben, als sie auf einem Ball mit anhören muss wie der von allen hochgeschätzte, reiche Junggeselle Darcy sie schmäht. Nicht hübsch genug für einen Tanz – damit bleibt ...

Elisabeth Bennet kann es nicht glauben, als sie auf einem Ball mit anhören muss wie der von allen hochgeschätzte, reiche Junggeselle Darcy sie schmäht. Nicht hübsch genug für einen Tanz – damit bleibt sie sitzen. Als sie dann merkt wie er plötzlich anfängt sich um sie zu bemühen zahlt sie es ihm mit Spott und Hohn heim. Ihre dümmliche, aufdringliche Mutter ist währenddessen eifrig bemüht die älteste ihrer fünf Töchter unter die Haube zu bringen. Dass sich mit ihrer Jüngsten ein Unglück anbahnt, merkt niemand.

Der hochgelobte und so oft adaptierte Roman hat mich auf keiner Seite überzeugen können. Er ist bestimmt ein tolles Gesellschaftsporträt und eine feine Kritik an den Sitten zu Jane Austens-Zeiten, doch Sympathie konnte ich nicht aufbringen und der Lesespaß blieb völlig auf der Strecke. Durch und durch abstoßende Charaktere machten die ersten Zweidrittel des Buches zu einer Qual. Darcy ist ein arroganter, selbstgerechter Mistkerl und Elisabeth ein arrogantes, selbstgerechtes Miststück. Die Mutter eine dumme, aufdringliche, intrigante Klatschtante, für die auch noch das Wort Oberflächlichkeit zu viel Tiefgang hat. Jane, als älteste Schwester bleibt blass und die anderen Schwestern sind nichts weiter als Abziehbilder der Mutter. Nicht einmal die sonst übliche kühle, sarkastische Distanz Jane Austens findet sich hier und rettet die Geschichte. Wie sich daraus überhaupt noch eine Liebesgeschichte entwickeln konnte bleibt mir unverständlich.
Das letzte Drittel des Buches macht noch mal ein bisschen Boden gut. Damit komme ich ganz knapp auf drei Sterne. Die anderen Bücher von Jane Austen gefielen mir um einiges besser. Den Kultstatus dieser Geschichte kann ich nicht verstehen.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Gestohlen aus London

Saving Phoenix, Die Macht der Seelen 2
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Phoenix ist eine Savant, doch die Gruppe, in der sie lebt, nutzt ihre Begabungen ausschließlich für Verbrechen – und der Seher, der Anführer, duldet kein Versagen. Umso schockierter ist sie als ihr zum ...

Phoenix ist eine Savant, doch die Gruppe, in der sie lebt, nutzt ihre Begabungen ausschließlich für Verbrechen – und der Seher, der Anführer, duldet kein Versagen. Umso schockierter ist sie als ihr zum ersten Mal ein Auftrag misslingt. Wieso konnte sich Yves Benedict ihren Kräften entziehen? Konnte es sein, dass an der Sache mit dem Seelenspiegel doch mehr dran ist als sie dachte?

Der zweite Band kommt nicht an die Qualität des ersten ran, ist aber trotzdem ein großartiges Leseerlebnis. Die Benedict-Brüder erobern von der ersten Zeile an das Herz des Lesers. Yves als der kühle, überlegen Intellektuelle mit überschäumendem Temperament findet in der unkonventionellen, spontanen und doch kontrollierten Phoenix sein perfektes Gegenstück. Spannend und mitreißend wird hier eine Fantasygeschichte erzählt, bei der zwar Romantik ein wichtiger Aspekt ist, dieser aber bei weitem nicht im Vordergrund steht. Die Verbindung von Phoenix und Yves ist von Anfang an klar, Thema ist der Diebstahl Phoenix‘ aus der Gemeinschaft der Diebe. Witzig, originell und erfrischend stürmt die Geschichte über den Leser hinweg. Beste Unterhaltung aus dem Romantasy-Genre.

Der Familie Benedict war ich vom ersten Band verfallen. Zed bleibt für mich unerreicht, deswegen konnte dieser Band mich auch nicht so berühren wie der erste, aber auch die Geschichte seines Bruders Yves ist wunderbar. Mir fehlten ein paar Ruhephasen, in denen die Beziehung zwischen Phoenix und Yves sich ein bisschen entwickeln konnte. Hier bleibt nicht viel Zeit, um sich auf etwas einzustellen. Das ist in der Geschichte selbst begründet, sodass alles rund ist, aber im Nachhinein bleibt man doch etwas atemlos und unbefriedigt zurück. Schon ein Kapitel mehr, um wenigstens in das Ende etwas zu entspannen, hätte genügt, um das Tempo auszugleichen.

Fazit: Ein mitreißender zweiter Band, der sich absolut lohnt!