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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2018

Eine gute Hexe

Die kleine Hexe: Die kleine Hexe
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Die kleine Hexe würde so gerne in der Walpurgisnacht mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg tanzen, doch sie ist noch zu jung. Als sie sich trotzdem einschleicht wird sie erwischt und soll bestraft werden. ...

Die kleine Hexe würde so gerne in der Walpurgisnacht mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg tanzen, doch sie ist noch zu jung. Als sie sich trotzdem einschleicht wird sie erwischt und soll bestraft werden. Doch sie bekommt eine Gnadenfrist: Sie hat ein Jahr um unter Beweis zu stellen, dass sie eine gute Hexe ist.

Ein zeitloser Kinderbuchklassiker, der mich auch als Erwachsene noch blendend unterhält. Die kleine Hexe erzählt herzerwärmend in in sich abgeschlossenen Kapiteln von tollen Hexenkünsten und lustigen Geschichten. Die Doppeldeutigkeit von Sprache, der Wunsch dazuzugehören und Szenen, die man nie vergisst. Der Maronimann wird zum Beispiel für mich immer zur schönsten Wintergeschichte gehören, die ich je gelesen habe. Die duftenden Papierblumen, die ein armes Mädchen zur gefragtesten Händlerin des Marktes machen, rühren mich heute noch zu Tränen. Winnie Gebhardt-Gayler hat das Buch mit zauberhaften Bildern illustriert.

Jedes Kapitel ist ein unvergessliches Abenteuer für sich. Ein Kinderbuch, das zu Recht den Status eines Klassikers hat. Bezaubernd, witzig und berührend von der ersten bis zur letzten Seite. Zum Vorlesen und für erste eigene Lektüreversuche geeignet. Unvergesslich und für jedes Alter!

Veröffentlicht am 11.08.2018

Ein Sachbuch für Kinder

Entdecke die Wölfe
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Seit dem Jahr 2000 kehrt der Wolf nach Deutschland zurück. Gejagt, dämonisiert und verniedlicht – Was ist der Wolf nun wirklich?

Dieses Sachbuch erklärt kindgerecht die Geschichte des Wolfes. Woher er ...

Seit dem Jahr 2000 kehrt der Wolf nach Deutschland zurück. Gejagt, dämonisiert und verniedlicht – Was ist der Wolf nun wirklich?

Dieses Sachbuch erklärt kindgerecht die Geschichte des Wolfes. Woher er kommt, wie er vom Menschen gezähmt und zum Haushund gezüchtet wurde und welche Wolfsarten weltweit leben – dies und viele andere Aspekte des schönen und missverstandenen Tiers werden dem Leser hier in Wort und Bild nahegebracht. Kurze Texte und einmalige Bilder stellen den Wolf in seiner ganzen Schönheit vor. Gängige Fakten und überraschende Details machen das Buch auch für den erwachsenen Leser interessant. Da es sich um ein Kindersachbuch handelt bleiben die Informationen manchmal oberflächlich und knapp. Manchmal wünscht man sich ein bisschen mehr Tiefgang. Auch sprachlich wurde sich an die Zielgruppe angepasst, doch bin ich der Meinung, dass man aus „totschießen“ durchaus ein „erschießen“ machen kann ohne den kindlichen Leser zu überfordern.

Fazit: Ein gelungenes Kindersachbuch, informativ und überwältigend illustriert. Mir war es aber manchmal zu flach, selbst für dieses Genre.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Eine brillante Umsetzung von Semiotik und Unterhaltung

Der Name der Rose
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William von Baskerville wird zusammen mit seinem unbeholfenen Adlatus Adson von Melk in einer italienischen Benediktinerabtei in eine Reihe von Mordfällen verwickelt. Mönche werden tot aufgefunden, doch ...

William von Baskerville wird zusammen mit seinem unbeholfenen Adlatus Adson von Melk in einer italienischen Benediktinerabtei in eine Reihe von Mordfällen verwickelt. Mönche werden tot aufgefunden, doch wer könnte ein Interesse daran haben? William von Baskerville beginnt zu ermitteln und kommt einer ungeheuren Sache auf die Spur.

Umberto Eco ist mit diesem Kriminalroman ein sprachwissenschaftliches Meisterwerk gelungen. Er bewies mit ihm, dass seine Theorien der Semiotik umsetzbar, lesbar und dabei sogar unterhaltsam sind. Er widerlegte all seine Kritiker und schrieb dabei einen Bestseller. Wer sich mit seinen Arbeiten zur Semiotik beschäftigt kann den Roman noch einmal ganz anders kennenlernen – mit sehr viel mehr Tiefe und Komplexität – ein unwiderstehlicher Reiz!

Doch auch ohne Interesse an den theoretischen Hintergründen liegt hiermit ein historischer Kriminalroman vor, der an Spannung und Detektion beste Sherlock-Holmes-Unterhaltung bietet! Dazu ein historischer Hintergrund, der seinesgleichen sucht. Bis zum Schluss bleibt die Spannung erhalten und die Auflösung überrascht den Leser noch mal auf einer völlig neuen Ebene.

Brillante Kriminalunterhaltung, sprach- und literaturwissenschaftlicher Tiefgang und literarische Zitate machen das Buch vielschichtig und zu einem Werk, das auch bei wiederholter Lektüre noch eine Menge Geheimnisse offenbart.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Ein nervtötender, verzogener Bengel

Karlsson vom Dach 1
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Als Lillebror Karlsson kennenlernt ist er noch völlig von seinem neuen Freund überzeugt: Er hat einen Motor auf dem Rücken mit dem er fliegen kann, er wohnt allein auf dem Dach, kann tun, was er will – ...

Als Lillebror Karlsson kennenlernt ist er noch völlig von seinem neuen Freund überzeugt: Er hat einen Motor auf dem Rücken mit dem er fliegen kann, er wohnt allein auf dem Dach, kann tun, was er will – natürlich kann er alles, weiß alles, darf alles und st überhaupt der weltbeste Karlsson der Welt! Ein Maulheld, verfressen und jähzornig ist dieser neue Freund, muss Lillebror bald feststellen und er bringt den eigentlich wohlerzogenen Jungen immer wieder in unangenehme Situationen und große Schwierigkeiten. Trotzdem ist Karlsson Lillebrors einziger Freund und der einzige, der ihn in seinem wohlaufgeräumten Kinderzimmer besucht.

Bestimmt hat das Buch eine Interpretationspotential aber Lesespaß fand ich hier nicht. Ich war zutiefst genervt und abgestoßen von dem gefräßigen, selbstgefälligen Flegel. Nicht einmal seine Geschichten haben mich mit ihm versöhnen können. Er ist nicht unterhaltsam, nicht witzig und Lillebror tat mir nur Leid, dass dieses Früchtchen sein einziger Umgang ist. Von den völlig abwesenden, selbstgerechten und uninteressierten Eltern möchte ich schweigen.

„Karlsson vom Dach“ ist wieder mal ein Buch, das mir zeigt wie zwiespältig mein Verhältnis zu der gefeierten Autorin ist. Einige Bücher liebe ich, doch Karlsson war mit das furchtbarste was ich je gelesen habe. Wieso das ein gefeierter Klassiker ist, werde ich nie verstehen. Er vervollständigt ausschließlich meine Lindgren-Sammlung. Gelesen wird dieses Buch nie wieder.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Bestimmt zur Selbstbestimmung

Die Bestimmung
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Der Tag der Bestimmung ist in Beatrices Welt der entscheidende Moment, in dem jeder seinen Platz erkennt. Von der Regierung einer Prüfung unterzogen wird sich herausstellen, welche der fünf Fraktionen ...

Der Tag der Bestimmung ist in Beatrices Welt der entscheidende Moment, in dem jeder seinen Platz erkennt. Von der Regierung einer Prüfung unterzogen wird sich herausstellen, welche der fünf Fraktionen ihre Zukunft sein wird. Doch Beatrice ist eine Unbestimmte – ein unberechenbarer Faktor, der für die Regierung eine große Gefahr ist. Sie muss ihren Weg selbst wählen, doch eine neue Fraktion bedeutet, ihrer Familie für immer den Rücken zu kehren. Dazu gibt es große Unruhe in den einzelnen Fraktionen. Streit und offene Gewaltausbrüche zeigen, dass die Gesellschaft vor einer großen Wende steht und Beatrice wird eine entscheidende Rolle spielen.

Eine Dystopie, bei der ich mir lange nicht sicher war, ob sie mir gefällt. Das Buch las sich gut und schnell, die Geschichte ist spannend und die Charaktere nicht unsympathisch, aber trotzdem ließ es mich kalt. Es entspricht einfach nicht meinem Geschmack, ohne dass ich es mit irgendeinem bestimmten Aspekt verbinden könnte. Der Weltaufbau ist gut, doch mir zu brutal. Anders als „Panem“, das mich durch jede Szene abstieß, gibt es hier Abschnitte, die interessant und lesenswert sind. Ruhephasen, die dem Leser Zeit lassen Sympathien aufzubauen, Charakterentwicklung, die der Komplexität der Geschichte gerecht wird und ein Weltaufbau, der wirklich Interesse weckt. Dass ich mit der Geschichte nichts anfangen konnte hat nichts mit der Qualität des Buches zu tun. Es war einfach nicht meine Lektüre.