Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau was ich als Fazit zu diesem Buch schreiben soll und somit wird dies hier wohl etwas kürzer ausfallen als gewöhnlich. Die Bestimmung hat bisher große Begeisterung bei den Lesern ausgelöst und entsprechende Erwartungen stellen sich an, wenn man zu denjenigen gehört, die erst recht spät (kurz vor Erscheinen des Kinofilms) zu diesem Buch greift.
Ich muss gestehen, dass ich die große Begeisterung verstehen kann. Jedoch habe ich das Buch mit verhaltener Euphorie beendet, denn mir gefiel zwar was ich gelesen habe, doch fehlte mir ein bisschen das große "Wow". Das mag daran liegen, dass ich meine persönlichen Erwartungen besonders hoch geschraubt habe, doch für einen überschwänglichen Begeisterungssturm für den eine Bewertung von 5 Sternen nicht ausreicht ist es dann doch nicht ganz. Die erste Hälfte des Buches ist recht ruhig gehalten. Es geht zwar um wichtige Entscheidungen und pikante Rivalitäten entwickeln sich, doch ist das was geschieht nicht sonderlich überraschend. Mir gefiel vor allem, dass es dieses Mal keine Rebellen im üblichen Sinne gibt. Es rotten sich nicht Menschen aller Schichten zusammen um gegen das System zu rebellieren, vielmehr ist es das System selbst, das gegen sich selbst rebelliert. Fünf Fraktionen, die gebildet wurden um zu verhindern, dass das Leben wieder genau so wird wie es vorher war funktionieren eben nur eine gewisse Zeit lang perfekt. Doch wie war das Leben vorher eigentlich? Wie kam es dazu, dass die Fraktionen gebildet werden mussten? Und wie sieht die Welt außerhalb der Stadtgrenzen aus? Es gibt also einige Dinge, die bisher nicht erwähnt wurden und, meiner Meinung nach, noch einer Klärung bedürfen. Doch noch ist die Geschichte nicht abgeschlossen, es handelt sich hierbei lediglich um den ersten Band der Trilogie.
Mit 16 Jahren wählen die Jungen Menschen ihre Fraktion und im Anschluss geht es in die Initiationsphase. Ich fand besonders die Unterschiede zwischen den Fraktionen interessant und die Hauptperson, Tris, hat sich nach einem Leben im einen Extrem für das Leben im anderen Extrem entschieden und doch kommt immer wieder die Frage auf: Sind die Menschen wirklich so unterschiedlich oder ist das alles nur Kasten-denken? Auch Tris hängt diesem Gedanken immer wieder nach und legt somit den Grundstein für das eigentliche Problem. Die Initiation selbst birgt viele Tests, die es zu bestehen gilt. Besonders wichtig in Tris neuem Leben ist die Bekämpfung der eigenen Ängste. Interessanterweise handelt es sich bei den Ängsten der Charaktere immer um reale Dinge, niemand fürchtet sich beispielsweise vor einem Monster, das nicht existiert. Dieser Gedanke kam mir ganz plötzlich und ich frage mich: Ist das so gewollt? Denn Ängste sind grundsätzlich nicht rational.
Die zweite Hälfte des Buches wird dann brutaler und gefährlicher, intensiver und gefühlvoller. Und da beginnt der wahre Ernst für Tris und ihre Freunde. Sehr gefallen hat mir hier wieder, dass die Autorin keine scheu vor schlimmen Ereignissen hat und gehen lässt was geschehen muss. So schrecklich und traurig und schockierend somit manch ein Moment wirkt - es ist fesselnd so wie es ist. Aber auch gute Dinge geschehen und so kommen sich Tris und Four näher ohne den Eindruck zu erwecken ihre Zuneigung sei nicht echt. Die Entwicklung nimmt genau den richtigen lauf, in genau der richtigen Geschwindigkeit.
Insgesamt ist der Einstieg in diese Geschichte sehr gut gelungen, wenn sie bei mir persönlich auch nicht die überschwänglichen Begeisterungsstürme auslöste wie bei anderen Lesern. Doch die Euphorische Lobpreisung dieses Buches ist verständlich und macht Lust auf mehr. Ich bin auf jeden Fall sehr gut unterhalten worden und freue mich auf Kommendes.
4,5/5 Sternen