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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2017

Pferde und Romantik

Die Wellington-Saga - Versuchung
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Die Tierärztin Georgia ist skeptisch als ihr Freund Billy sie ins luxuriöse Wellington einlädt – zu Polospielen, Partys und Pferden. Doch schon bald vergisst sie im sommerlichen Flair die schwierigen Verhältnisse ...

Die Tierärztin Georgia ist skeptisch als ihr Freund Billy sie ins luxuriöse Wellington einlädt – zu Polospielen, Partys und Pferden. Doch schon bald vergisst sie im sommerlichen Flair die schwierigen Verhältnisse zu Hause und genießt den ungewohnten Umgang mit der High Society. Durch Zufall lernt sie den gutaussehenden Alejandro del Campo kennen und die prickelnde Anziehung zwischen ihnen kann keiner leugnen. Sind sie aber bereit dem nachzugeben?

Angesprochen hat mich das Buch mit seiner Pferdethematik. Ich war misstrauisch wie viel Raum die Romantik und Erotik einnehmen wird, doch die Geschichte hat mich angenehm überrascht. Der Schwerpunkt liegt tatsächlich auf dem Polosport, der Familiengeschichte und der Charakterzeichnung. Dazu ist es so mitreißend geschrieben, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte. Eine tolle Mischung, die mich gleich faszinierte. Den fünften Stern konnte ich leider nicht vergeben, weil mir doch die streckenweisen „Soll ich oder soll ich nicht, aber ich will doch“-Szenen auf den Keks gingen. Statt des ewigen Hin und Hers hätte ich gerne noch mehr über die Charaktere erfahren.

Fazit: ein toller Auftakt zu einer neuen fesselnden Familiensaga. Romantik und Erotik mit einer Prise Kitsch verpackt in eine wunderbare Geschichte. Eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.09.2017

Teatime-Crime

Miss Daisy und der Tote auf dem Eis
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Der Krieg hat alles verändert. Daisy hat ihren Verlobten verloren und ihre Familie hat sich von ihr abgewandt als sie beschloss ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Als Journalistin macht sie sich ...

Der Krieg hat alles verändert. Daisy hat ihren Verlobten verloren und ihre Familie hat sich von ihr abgewandt als sie beschloss ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Als Journalistin macht sie sich auf den Weg zum Landsitz Wentwater Court, um über die dortige Familie zu schreiben. Doch die winterliche Idylle zerbricht als am nächsten Morgen Lord Stephen tot aus dem See geborgen wird. War es ein Unfall oder Mord? Der charmante Inspector Alec Fletcher von Scotland Yard beginnt zu ermitteln und Daisy stellt im inneren Kreis der Familie eigene Nachforschungen an.
Ein Krimi, mit dem man es sich mit einer Tasse Tee an einem Regennachmittag gemütlich machen kann. Es geht hier nicht um spektakuläre Enthüllungen, grausame Details oderatemlose Verfolgungen, sondern um klassische Befragungsermittlung. Das Gesellschaftspanorama, das Flair der 20er Jahre und das Einfühlen in die einzelnen, sorgfältig gestalteten Charaktere, ist hier genauso wichtig wie die Ermittlung selbst. Wer Action oder geheimnisvolle Verwicklungen sucht, ist hier falsch. Ich wurde bestens unterhalten. Man spürt die Nachwehen des Krieges, der alles veränderte und immer noch verändert. Das Bröckeln der althergebrachten Gesellschaftsregeln, das Schwinden bekannter Strukturen, nicht gewaltsam aber unaufhaltsam – das spürt man in jeder Zeile und doch bleibt der Traum der heilen Welt bestehen, in den man sich noch für eine Weile zurückziehen kann. Genau da bot mir auch das Buch: einen Rückzugsort in eine Welt, die die Illusion eines Traums aufrechterhält. Ich mag die Charaktere, den Schreibstil und die ganze Geschichte. Ich freue mich jetzt schon auf den nächste Band!

Veröffentlicht am 03.09.2017

Gestohlene Wahrheit

Asterix 36
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Cäsars Buch „Der Gallische Krieg“ ist äußerst erfolgreich, doch es erschien in gekürzter Form. Schließlich ist es dem Ruhm nicht sehr zuträglich, offiziell einzugestehen, dass ein bestimmtes Dorf immer ...

Cäsars Buch „Der Gallische Krieg“ ist äußerst erfolgreich, doch es erschien in gekürzter Form. Schließlich ist es dem Ruhm nicht sehr zuträglich, offiziell einzugestehen, dass ein bestimmtes Dorf immer noch Widerstand leistet. Umso bestürzender ist es, dass genau dieser Teil des Manuskripts gestohlen wird. Syndicus, Cäsars Hofschreiber, ist entsetzt und setzt alle Hebel in Bewegung, um das Manuskript wiederzubeschaffen. Ausgerechnet ins Dorf der Unbeugsamen führt die Spur.
Ein neues Asterix-Abenteuer, das neben dem Wiedersehen mit guten alten Bekannten eine gehörige Portion Gesellschaftskritik mit aufnimmt. Buchstabengläubigkeit, Horoskope, Zeitungswesen, Klatsch und Tratsch – alles ist dabei. Das macht die Lektüre noch einmal so vergnüglich mindert aber gleichzeitig das typische Asterix-Flair. Das, was für mich die Reihe ausmachte fehlt. Schade, doch ich mag die Geschichten um die unbeugsamen Gallier einfach. Ein lohnenswertes Album mit einer vielschichtigen Story.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Das Geheimnis des Wolfes

Blut schreit nach Blut
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Lunas Leben auf der Schwarzburg ist vorherbestimmt. Im 12. Jahrhundert gibt es für eine Frau nicht viele Möglichkeiten ihr Leben zu bestimmen, doch die tanzenden Sterne, die sie Nacht für Nacht am Waldrand ...

Lunas Leben auf der Schwarzburg ist vorherbestimmt. Im 12. Jahrhundert gibt es für eine Frau nicht viele Möglichkeiten ihr Leben zu bestimmen, doch die tanzenden Sterne, die sie Nacht für Nacht am Waldrand sieht, geben ihr immer wieder neuen Mut. Doch eines Tages ist das friedliche Leben vorbei. Bei einem Überfall durch Raubritter wird ihr Zuhause zerstört und ihre Familie getötet. Luna kann entkommen, doch um welchen Preis?
Ein spannender History Fantasy-Roman, der geschickt die Themen Mittelalter und Werwölfe miteinander verknüpft. Die Welt wird so lebendig beschrieben, dass man sie genau vor Augen hat – ohne das Gefühl zu haben sich in Details zu verlieren. Die Charaktere sind lebendig und man spürt in jeder Zeile das Mittelalter wieder aufleben. Als Leser fühlte ich mich selber genau wie Luna vom Frauenbild der Zeit eingeengt und erstickt. Mein einziger Kritikpunkt: manchmal wünscht man sich etwas mehr Dynamik. Das Verweilen in Situationen, das Ausloten der Charaktere und ihre Entwicklung sind sprachlich großartig umgesetzt und doch wünscht man sich manchmal, dass die Geschichte schneller voranschreitet.
Fazit: Ein düsterer History Fantasy-Roman, der originell die Werwolf-Thematik umsetzt. Wer Werwolf-Geschichten liebt, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 03.09.2017

Ein neuer Blick

Der Baron auf den Bäumen
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Ein banaler Familienstreit endet damit, dass der junge Baron Cosimo auf einen Baum steigt – und er beschließt ihn nie wieder zu verlassen. Er hält den Schwur und entwickelt zum Leidwesen seiner Familie ...

Ein banaler Familienstreit endet damit, dass der junge Baron Cosimo auf einen Baum steigt – und er beschließt ihn nie wieder zu verlassen. Er hält den Schwur und entwickelt zum Leidwesen seiner Familie einen völlig neuen Lebensstil. Frei und völlig eigen beobachtet er den Lauf der Welt: Napoleons Aufstieg und Fall, große Räuberhauptmänner und neue Philosophen. Immer wieder versucht man ihn aus dem einen oder anderen Grund zu bewegen, zur Erde zurückzukehren, doch der neue Blick auf die Welt lässt ihn nicht mehr los.
Eine faszinierende, originelle Geschichte, bei der ich nur bedaure, dass sie wieder einmal ohne Kommentarteil oder Nachwort veröffentlicht wurde. Ein paar Interpretationsansätze hätten mir den Zugang zu dieser schönen Geschichte erleichtert. Man spürt, dass Calvino eine Menge mehr sagt als auf den ersten Blick sichtbar ist.
Ein tiefgründiger Klassiker mit einer originellen Geschichte.