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Veröffentlicht am 28.10.2017

Mut zum Träumen

Geschichten aus Nian
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Die Welt Nian ist groß und gefährlich – wortwörtlich. Die Nianianer sind so klein, dass Bäume im Herbst zu tödlichen Ungeheuern werden. Fallende Blätter, stürzende Kastanien – die Nianianer wenden viel ...

Die Welt Nian ist groß und gefährlich – wortwörtlich. Die Nianianer sind so klein, dass Bäume im Herbst zu tödlichen Ungeheuern werden. Fallende Blätter, stürzende Kastanien – die Nianianer wenden viel Energie auf, um ihre Kinder vor den vielen Gefahren zu warnen. Dabei haben sie einen wichtigen Teil ihrer Identität verloren: das Träumen. Doch der offene Blick für die unendlichen Möglichkeiten der Welt kehrt zurück: immer wieder setzt sich ein Kind durch, das seine Fähigkeit zum Träumen wieder entdeckt und das setzt ungeahnte Kräfte frei. Diese werden auch dringend gebraucht, denn Legenden erwachen zum Leben.

Eine phantastische Geschichte, die in einem Zyklus von märchenhaften Erzählungen aufgebaut wird. Wie eine große Spirale entwickeln sie sich von relativ kurz bis zu mehr als 100 Seiten. Die Protagonisten wechseln, doch der große Zusammenhang ist stets zu spüren. Jede Geschichte ist ein neues Puzzelstück, ein neuer Ausschnitt des übergeordneten Spannungsbogens, der sich in den weiteren Bänden entwickeln wird. Auch wenn das nie aus dem Blick verloren wird, ist jedes Abenteuer in sich abgeschlossen und rund.

Sprachlich ist das Buch nicht immer einfach. Es wird auch über diesen Weg die phantastische Welt Nian aufgebaut mit bunten, vielfältigen sprachlichen Neuschöpfungen und teilweise Dialekt. Die Neuschöpfungen waren mir manchmal zu viel. Zeitweise hätte ich mir die Sprache zugunsten des Leseflusses schlichter gewünscht. Es macht das Buch zwar nicht unverständlich, die Bedeutungen lassen sich ohne weiteres erschließen, aber manchmal etwas sperrig.

Fazit: ein wundervolles, märchenhaftes Fantasybuch, das eine phantastische, neue Welt erschafft und bei aller Phantasie zutiefst menschlich bleibt. Man erkennt sich selber in der Angst vor Veränderung, in dem Mut gegen alle Vorurteile zu seinen Träumen zu stehen und in der Kraft alt hergebrachte Gewohnheiten abzustreifen, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Ein Buch, das phantastische Geschichten erzählt und auf den großen Spannungsbogen, der mit jeder Erzählung detaillierter wird und sich wie eine Regenbogenbrücke über die gesamte Reihe erstreckt, neugierig macht. Ich kann den zweiten Band nicht erwarten und lege dieses Buch jedem ans Herz, der phantastische Bücher liebt! 4 ½ Sterne von mir!

Veröffentlicht am 28.10.2017

Das letzte Gefecht

Heliosphere 2265 - Der Fraktal-Zyklus 3 - Kampf um NOVA (Bände 8-10)
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Die HYPERION hat ihre Mission überstanden, doch es bleibt viel zu tun. Die Killer-Kommandochips sind durchschaut, aber noch lange nicht deaktiviert. Captain Cross und Alpha 365 brechen auf, um das Problem ...

Die HYPERION hat ihre Mission überstanden, doch es bleibt viel zu tun. Die Killer-Kommandochips sind durchschaut, aber noch lange nicht deaktiviert. Captain Cross und Alpha 365 brechen auf, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Admiral Pendergast leitet unterdessen die nächsten Schritte ein, um den Widerstand gegen Präsident Sjöberg zu organisieren. Der bleibt aber auch nicht untätig. Der Kampf um Nova ist noch lange nicht entschieden.

Der dritte Sammelband ist genauso mitreißend geschrieben wie seine Vorgänger. Andreas Suchanek schafft es wieder den Leser in einen Wirbelsturm der Abenteuer und Gefühle. 180 Grad-Drehungen kennt man ja schon von ihm, aber trotzdem ist jede Wendung unvorhersehbar. In guter Tradition der SF-Serien darf man sich auch hier darauf verlassen, dass jede Lösung, jeder abgeschlossene Erzählstrang nur der Beginn eines neuen Abenteuers ist.

Sprachlich exzellent umgesetzt, der Spannungsbogen wird eindrucksvoll aufgebaut und nicht einen Moment verliert er das Interesse des Lesers. Vielseitige Charaktere, die für jeden die richtige Identifikationsfigur bieten und gleichzeitig ständig ihre Rolle neu definieren, nehmen den Leser mit in ein Universum voller Möglichkeiten, Menschlichkeit und Wundern.

Das Universum von „Heliosphere 2265“ hat mich völlig gefangen genommen. Ich kann die Folgebände nicht erwarten. SF-Fans aufgepasst: mit dieser Serie werden Traditionen fortgesetzt und gleichzeitig neu definiert. Auf gar keinen Fall will ich das nächste Abenteuer von Jayden Cross verpassen!

Veröffentlicht am 28.10.2017

Dunkle Wolken über dem Reiterhof

Zitrönchen
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Jo und Mücke könnten rundum glücklich sein: auf dem Reiterhof fühlen sie sich wie zu Hause, mittlerweile sind sie auch mit der schwierigen Samantha gut befreundet und Zitrönchen macht sich prima – doch ...

Jo und Mücke könnten rundum glücklich sein: auf dem Reiterhof fühlen sie sich wie zu Hause, mittlerweile sind sie auch mit der schwierigen Samantha gut befreundet und Zitrönchen macht sich prima – doch Kimba, das alte Schulpferd, das vor allem Mückes Herz erobert hat, scheint krank zu sein. Sind seine Tage gezählt? Das möchte keines der Mädchen glauben. Mit der irischen Austauschschülerin Penelope, die bei Samantha einzieht, kommt ein neuer Missklang in den Freundeskreis. Sie wirft sich Luis an den Hals und bringt Samantha in unangenehme Situationen.

Ein paar kleine Kritikpunkte habe ich diesmal. Mücke konnte ich zum Beispiel nicht verstehen. Sie ist erst elf, aber gerade im letzten Teil verhält sie sich doch sehr kindisch. Auch Penelope ist ein Charakter, den ich nicht sehr motiviert fand. Ihr ganzes Verhalten war für mich nicht nachvollziehbar. Mag ja sein, dass sie anfangs aus Unsicherheit beeindrucken wollte, doch die anderen Szenen wurden leider nicht mal im Nachhinein begründet.

So viel zu meiner Kritik. Der dritte Band ist trotzdem eine gelungene Fortsetzung. Gerade Samantha hat sich enorm entwickelt. Das Abenteuer des letzten Buches hat sie sehr zum Positiven verändert. Alles in allem geht es diesem Band sehr ruhig zu. Alltagsabenteuer und Pferdespiele. Penelopes seltsames Verhalten, Kimbas Schicksal und der vielversprechende Prolog bringen die kribbelige Spannung in die Geschichte, die einen an die Seiten fesselt. Ich hoffe, dass Jo bald mal wieder im Zentrum steht und auch ihr Charakter neue Entwicklungen durchmacht.

Ein schönes Pferdebuch, das sehr viel Spaß macht, aber auch noch eine Menge Potential hat. Ich freue mich schon auf den nächsten Band und kann diese Serie jedem Freund von Pferdebüchern ans Herz legen!

Veröffentlicht am 28.10.2017

Märchenhaftes Leseerlebnis

Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln
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Eine zauberhafte Märchen-Anthologie, die vielseitig und mitreißend ist. Bekannte Motive von Rumpelstilzchen bis Dornröschen werden aufgenommen, neu interpretiert, teilweise düster und teilweise überraschend ...

Eine zauberhafte Märchen-Anthologie, die vielseitig und mitreißend ist. Bekannte Motive von Rumpelstilzchen bis Dornröschen werden aufgenommen, neu interpretiert, teilweise düster und teilweise überraschend umgesetzt. Bekannte Namen wie Nina Blazon und Christoph Marzi stehen neben unbekannteren und alle schaffen hier einzigartige Welten. Nicht eine Geschichte hat mich enttäuscht, nicht eine war unausgereift oder krankte an ihrer Kürze.

Ein traumhaftes Fantasy-Buch in jeder Beziehung. Bereits das Cover ist eines der schönsten, das ich je auf dem Buchmarkt gesehen habe. Die Farben, die Zeichnungen, die Haptik – hier stimmt alles. Sobald man das Buch aufschlägt fällt einem die Seitengestaltung ins Auge: aufwendig gezeichnete Bordüren, die an der Stirn ein als Schmuckstück gestaltetes Bild tragen, individuell auf die Geschichte abgestimmt, rahmen jede Seite des Buches. Dazu kommen großformatige Illustrationen, die jedes Märchen für sich noch einmal einleiten. Dieser künstlerische Aufwand macht das Buch schon zu einem Schmuckstück.

Damit hat der Leser aber nur den ersten Schritt in die phantastische Welt getan, die die Seiten für ihn bereithalten. Jede einzelne Geschichte entfaltet bereits mit den ersten Sätzen ihren eigenen Zauber, zieht den Leser in ihren Bann und lässt ihn ein magisches Wunderland betreten. Bekannte Märchen- und Sagenmotive, unbekannte Legenden und neue Welten warten hier darauf entdeckt zu werden. Zwischen düsteren Gestalten, farbenprächtigen Märchen, unerwarteten Interpretationen und witzigen Neuschöpfungen wandelt man durch dieses einzigartige Werk und wird auf keiner Seite enttäuscht. Jeder Autor schafft seine eigene Welt und doch bietet dieses Buch eine Geschlossenheit, die überwältigend ist. Nur ungern schließt man dieses traumhafte Tor zu einem phantastischen Fantaysreich.

Nicht zuletzt möchte ich dem Verlag ein großes Lob für sein exzellentes Lektorat aussprechen. Kein Rechtschreibfehler, kein grammatischer Fehlgriff und keine sprachliche Unebenheit stören den Lesefluss. In jeder Zeile ist die große Liebe und Sorgfalt zu spüren, die der Verlag und die Autoren in dieses Projekt gesteckt haben.

Ich freue mich bereits darauf weitere Bände aus dem Drachenmond-Verlag zu entdecken.

„Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln“ ist in jeder Hinsicht eines der schönsten Bücher, das ich je gelesen habe. Eine warme Leseempfehlung für jeden Fantasy- und Märchenfan. Fairytale-Fantasy vom Feinsten!

Veröffentlicht am 28.10.2017

Phantastischer Karl May

Im Banne des Mächtigen
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Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar sind in Basra mit Sir David Lindsay zusammengetroffen, der seine Jagd nach den „Fowling Bulls“ aufgegeben und stattdessen „echte“ archäologische Schätze des Orients ...

Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar sind in Basra mit Sir David Lindsay zusammengetroffen, der seine Jagd nach den „Fowling Bulls“ aufgegeben und stattdessen „echte“ archäologische Schätze des Orients für das britische Museum entdecken will. Dabei geraten die Freunde auf die Spur des geheimnisvollen Al-Kadir, des Mächtigen, der ein ausgedehntes Netz von Banditen und Informanten unterhält. Magie wird ihm nachgesagt, für Kara Ben Nemsi ein Anlass den Aberglauben des Orients zu entzaubern, doch die Ereignisse um das goldene Fowling Steed treiben ihn bald in Erklärungsnöte und verwickeln die drei Freunde in neue, aufregende Abenteuer.

Skeptisch, doch voller Erwartungen musste ich als großer Karl May-Fan zu der neuen Reihe greifen. Was hat Alexander Röder aus Karl Mays Orient wohl gesponnen? Wie würde er die Charaktere behandeln, die seit Jahren Teil meines Lesens sind? Nun, ich bin hin und weg! Alexander Röder hat die Welt Karl Mays mit Respekt, mit Liebe, mit phantastischer Detailkenntnis und einem liebevollen Augenzwinkern zu einem neuen Glanz verholfen! Ohne in altmodische Erzählweise zu geraten bleibt er im Ton Karl Mays, von dem er den Staub wischt. Klar und deutlich steigt die bekannte Welt um einen auf, erweitert um zeitgenössische Anspielungen und natürlich die phantastische Dimension, die sich leise in die so vertraut anmutende Geschichte schmiegt als sei sie immer da gewesen und gehöre von Anbeginn dazu. Erst nach und nach beginnt sich der träumerische Schimmer zu verfestigen, Konturen anzunehmen bis schließlich sogar Kara Ben Nemsi, der stets alles wegargumentiert, einzelne, phantastische Elemente akzeptieren muss. Für den Leser manifestieren sich die Fantasy-Elemente früher, doch hat er seinen Spaß an den Erklärungsversuchen und der anschließenden Ohnmacht.

Kenner Karl Mays entdecken zahlreiche Anspielungen, Nicht-Kenner finden einen Abenteuerroman mit phantastischen Elementen, der Lust auf mehr macht. Man muss Mays Werk nicht kennen, um dieses Buch zu genießen; auch so liegt ein spannender Auftakt vor, der verspricht, dass der Orient noch viel magischer wird als Kara Ben Nemsi fürchtet.

Ich vergebe 4 ½ Sterne! Einen halben Stern Abzug gibt es für die ausschweifenden Nebensächlichkeiten, die immer wieder den Lesefluss aufhalten. Auch als Reminiszenz an Mays Schreibweise sind sie für meinen Geschmack zu umfangreich und oft auch inhaltlich unpassend. Einen Bonuspunkt gibt es dafür, dass die Glaubensabhandlungen, die Mays Werk streckenweise fast unlesbar machen, nicht aufgenommen wurden.

Ich lege dieses Buch jedem ans Herz, der Abenteuerromane zu schätzen weiß und phantastische Elemente nicht scheut; außerdem natürlich jedem Karl May-Fan!