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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2019

Langweilig

Das Geheimnis des Kalligraphen
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Der berühmte Kalligraph Hamid Farsi schätzte sich glücklich als der die bildschöne Nura zur Frau bekam, doch ihre Ehe gestaltet sich schwierig. Während er ganz in seiner Kalligraphie aufgeht, entwickelt ...

Der berühmte Kalligraph Hamid Farsi schätzte sich glücklich als der die bildschöne Nura zur Frau bekam, doch ihre Ehe gestaltet sich schwierig. Während er ganz in seiner Kalligraphie aufgeht, entwickelt die kluge Nura eine immer größere Abneigung gegen ihren Mann, der sich immer mehr von ihr entfernt. Dann breitet sich plötzlich ein Gerücht in Damaskus aus: Nura soll ihren Mann verlassen haben. Ist sie wirklich mit ihrem Liebhaber geflohen? Hat ihr Mann ihren Zuhälter gespielt? Oder ist alles eine Intrige gegen Hamid Farsi selbst, der an einer Reform der arabischen Sprache arbeitet? Alles wäre ein unerhörter Skandal im Syrien Ende der 1950er Jahre.

Ich habe mir so viel von diesem Buch versprochen und habe mich dann durch zähe 500 Seiten gekämpft bis es endlich etwas interessant wurde. Mein größtes Problem war, dass mehrere Geschichten parallel erzählt wurden, die überhaupt nichts miteinander zu tun hatten und sich nie kreuzten. Der Schluss führte dann die bis dahin erzählte Geschichte völlig ad absurdum, weil alles, was man bis dahin gelesen hatte plötzlich als böse große Intrige von bis dahin überhaupt nicht präsenten geheimen, radikal religiösen Orden dargestellt wurde. Während 450 Seiten mit abstoßenden Charakteren, wertlosen Liebeshändeln und gruseligen, abschreckenden Einblicken in das Leben und soziale Gefüge der islamischen Welt gefüllt waren, wurden die letzten 100 Seiten wider Erwarten doch noch ganz interessant – nur hatten sie mit der „Haupthandlung“ nicht mehr gemein als den Charakter Hamid Farsi. Erst hier lernt man ihn wirklich kennen, von seiner Jugend über seine Ausbildung bis hin zu seinen Zielen und den politischen wie religiösen Verwicklungen um die Kalligraphie, arabische Sprache und Bildung in der arabischen Welt. Dies und der Infoteil zur Kalligraphie mit wunderschönen Farbabbildungen waren spannend und interessant.

Dieses Buch war überhaupt nicht mein Fall. Zusammenhanglos dahinplätschernde Einzelschicksale, die gerade mal für einen bitterbösen Einblick in das Alltagsleben der arabischen Welt dienen, im Zentrum wie sollte es anders sein, der Sexualakt. Um Kalligraphie ging es erst auf den letzten Seiten. Es gab keinen Charakter, der mir sympathisch war, keine Handlung, die mein Interesse weckte und absolut nichts kam meinen Erwartungen an das Buch auch nur nahe. Der Schluss war zwar spannend, nur hatte er mit dem Rest der Geschichte nichts zu tun.

Diese Lektüre hat sich für mich gar nicht gelohnt.

Veröffentlicht am 25.11.2018

War nicht mein Fall

Ich war Diener im Hause Hobbs
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Ein Todesfall erschüttert die Zürcher Gesellschaft. Der junge Butler Christian blickt zurück auf diesen Tag, der alles veränderte und versucht sich zu erklären wie alles nur so schief gehen konnte.

Ein ...

Ein Todesfall erschüttert die Zürcher Gesellschaft. Der junge Butler Christian blickt zurück auf diesen Tag, der alles veränderte und versucht sich zu erklären wie alles nur so schief gehen konnte.

Ein Buch, bei dem ich bis zum Schluss auf eine Wendung gehofft habe, die allem einen Sinn verleiht. Leider erfüllte sich die Hoffnung nicht. Fast zwei Drittel des Buches empfand ich als fast belangloses Vorgeplänkel. Es dreht sich um nichts. Charaktere tauchen auf und verschwinden. Sie lassen sich lange kaum in die Handlung einbinden und als sich die Zusammenhänge schließlich offenbaren wirkt es an den Haaren herbeigezogen. Das man keine Sympathie für jemanden entwickeln kann, ist nur ein weiterer Minuspunkt. Besonders enttäuschte allerdings der Hauptcharakter Christian, der in sich nicht stimmig ist und auch keinerlei Entwicklung durchmacht. Der ganze Roman läuft auf jeder Ebene ins Leere. Keine Charakterentwicklung, kein Ziel nicht mal in Spannungsbogen.

Einige Passagen sind sprachlich sehr gut, sie zergehen beim Lesen geradezu auf der Zunge. Ein paar gut ausformulierte Abschnitte reichen mir aber nicht, um ein Buch zu einer fesselnden Lektüre zu machen.

Schade. Ich habe mir sehr viel mehr versprochen.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Erschreckend banal

Firmin - Ein Rattenleben
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Firmin wächst als schwächstes Rattenkind im Keller einer Bostoner Buchhandlung auf. Er ernährt sich hauptsächlich von Büchern – erst, indem er sie frisst, dann indem er sie liest. Immer weiter entfernt ...

Firmin wächst als schwächstes Rattenkind im Keller einer Bostoner Buchhandlung auf. Er ernährt sich hauptsächlich von Büchern – erst, indem er sie frisst, dann indem er sie liest. Immer weiter entfernt er sich von der ihm bestimmt Existenz als Nager und sucht schließlich die Freundschaft der Menschen, denen er so gerne ebenbürtig wäre.

Eine Geschichte, die so eindeutig von nichts erzählt, dass ich es kaum glauben konnte. Ich folgte einer Ratte, die als Mensch leben will und an allem scheitert. Statt eines Bezugs zu Büchern und Literatur, wie großspurig im Klappentext angekündigt, fand ich nur lebensverneinende Hoffnungs- und Tatenlosigkeit. Ich weiß nicht, wovon diese Geschichte erzählen will, aber ich habe in diesen Seiten keinerlei Unterhaltungswert oder Aussage gefunden. Schade!

Veröffentlicht am 18.12.2017

Eine Reise

Die drei Leben der Tomomi Ishikawa
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Als Ben die Nachricht seiner Freundin Tomomi bekommt, ist sie bereits tot. Sie hat sich umgebracht und er zweifelt daran, ob er sie je kannte. Sie hat ihren Tod gut vorbereitet und schickt ihn auf eine ...

Als Ben die Nachricht seiner Freundin Tomomi bekommt, ist sie bereits tot. Sie hat sich umgebracht und er zweifelt daran, ob er sie je kannte. Sie hat ihren Tod gut vorbereitet und schickt ihn auf eine Reise durch ihr Leben. Briefe und Notizbücher weisen ihn quer durch ihr Leben. Von Paris bis New York führt ihn der Weg – immer bemüht zu verstehen, immer mehr im Zweifel was Fiktion und was Realität ist bis er sogar den Tod selbst in Frage stellt.

Das Buch hat mich nicht ansprechen können. Obwohl es gut geschrieben ist, konnte ich keine Sympathie für die Charaktere aufbringen. Je weiter die Geschichte voranschreitet desto verwirrender und unsympathischer wurde sie mir. Sie hat dazu keinerlei Aussage, keinen Sinn und das konnte nicht einmal das Ende irgendwie retten. Sehr schade, ich habe mir mehr erhofft.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Ein mordender Geist

Ghost Tower 1
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Viele Schauergeschichten ranken sich um den alten Uhrenturm. Mordopfer, an den Zeigern der kaputten Uhr aufgehängt, lassen die Gerüchte und Spukgeschichten wieder hochkochen. Der erfolglose Taichi Amano ...

Viele Schauergeschichten ranken sich um den alten Uhrenturm. Mordopfer, an den Zeigern der kaputten Uhr aufgehängt, lassen die Gerüchte und Spukgeschichten wieder hochkochen. Der erfolglose Taichi Amano wird zufällig in die Ereignisse verwickelt. Zusammen mit dem geheimnisvollen, reichen Tetsuo versucht er den Ereignissen auf den Grund zu gehen – und den geheimnisvollen Schatz zu finden, der hier versteckt sein soll.
Die Geschichte traf überhaupt nicht meinen Geschmack. Neutral betrachtet liegt hier eine spannende Kriminalgeschichte vor, die brillant gezeichnet ist. Detailliert, lebensecht und unheimlich, löst jeder Charakter eine Gänsehaut aus, doch die Gestaltung der Charaktere hat mich abgestoßen. Ich konnte zu keiner Figur eine Bindung aufbauen. Jeder neuer Handlungsfaden widerte mich an. Die Geschichte hat es trotz ihrer exzellenten düsteren Atmosphäre, mystischen Verwicklungen und tollen Zeichnungen nicht geschafft, mich zu fesseln. Einfach nicht mein Geschmack!