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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2023

Immobilien-Schurke trifft auf starkes Frauen-Trio und die Liebe

Trau niemals einem Traummann
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Kann man sich in jemanden verlieben, der einem gerade die eigene Existenzgrundlage unter dem Hintern wegzieht? Obwohl man vermuten würde, dass die Antwort nein lautet, tritt Kirsten Harder mit ihrem Buch ...

Kann man sich in jemanden verlieben, der einem gerade die eigene Existenzgrundlage unter dem Hintern wegzieht? Obwohl man vermuten würde, dass die Antwort nein lautet, tritt Kirsten Harder mit ihrem Buch „Traue niemals einem Traummann“ den Gegenbeweis an.
Dabei vereint dieses Buch mehr als nur eine Liebesgeschichte in sich: Es geht um eine starke Frauenfreundschaft zwischen Ina, Ellen und Protagonistin Sophie, um eine Schurkengeschichte mit einem Immobilien-Hai und um die Frage, wem man vertrauen kann. Diese Mischung allein verspricht schon gute Unterhaltung, wird aber noch weiter unterstützt durch das Urlaubsfeeling an der Ostsee im fiktiven Örtchen Hummelhörn.
Wer jetzt neugierig geworden ist und sich in den spannenden Leseurlaub begeben will, kann sich auf eine nahbare, aber dennoch kämpferische Sophie freuen, die sich dem Leben stellt und dabei super sympathisch rüberkommt. Sie will eigentlich nur das Arbeiten in ihrer beschaulichen Boutique beibehalten, als ihr Bekannter aus Schulzeiten in den Laden schneit, sie verzaubert, aber leider auch gleichzeitig die Kündigung des Ladenlokals mitbringt. Und so geht die spannende Geschichte los und hält den Leser bis zum Ende fest.
Ich mochte die enge Freundschaft und wie Ina, Ellen und Sophie zusammenhalten, bis alles gut wird. Auch wenn es im echten Leben vermutlich nicht ganz so viel Happy-End gegeben hätte, fand ich den Roman wirklich unterhaltsam. Ich hatte einen spannenden und gleichzeitig emotionalen Leseurlaub, den ich gerne weiterempfehlen möchte.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Alle Wege führen zum Zirkus

Meine Reise zum Regenbogen
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Wer kann schon von sich behaupten, dass er, auch wenn es mal schlecht lief, immer weiter an seinem Traum festgehalten hat? Wahrscheinlich wenige Menschen. Und selbst wenn es zutreffend ist, werden es wenige ...

Wer kann schon von sich behaupten, dass er, auch wenn es mal schlecht lief, immer weiter an seinem Traum festgehalten hat? Wahrscheinlich wenige Menschen. Und selbst wenn es zutreffend ist, werden es wenige unter ihnen sein, die dabei mit einer ähnlichen Gelassenheit vorgehen wie Bernhard Paul. Er beschreibt in seiner Autobiografie, dass sein Weg alles andere als gerade war und er trotz vieler Krisen mit der nötigen Gelassenheit weiterhin auf den Zirkustraum hingearbeitet hat.
Von der nicht ganz einfachen Kindheit angefangen, durch die Jugend- und Schulzeit bis hin zu den ersten Berufsversuchen nimmt uns Bernhard Paul auf seine Reise mit. Er erzählt von emotionalen Momenten seines Lebens und schafft gleichzeitig Momente zum Schmunzeln, besonders, wenn er von seinen Streichen erzählt. Das Porträt wird untermalt mit zahlreichen Bildern und schafft für uns Leser so eine besondere Nähe. Zu letzterem tragen auch die Beschreibungen der vielen Menschen bei, die für Bernhard Paul eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen und zu denen er uns allerhand Anekdoten und gemeinsame Momente präsentiert.
Ich kann diese Biografie besonders alldenjenigen empfehlen, die selbst den Zirkus lieben. Denn ich fand es unheimlich spannend mit zu verfolgen, wie man einen Zirkus gründet und an welche Themen man denken muss. Als Zirkusbesucher sieht man schließlich nur das fertige Endprodukt – hier bekommen wir quasi den Blick hinter die Kulissen. Und dieser exklusive Einblick geht weit über Gründungsthemen hinaus: Bernhard Paul zeichnet viel mehr ein Rundrum-Bild, warum er den Zirkus liebt, welche Vision er verfolgt, welche Krisen einen Zirkus treffen und wie es eigentlich alles am Zirkus so magisch wird. Ich habe mich so auf die Reise mitgenommen gefühlt, dass ich mehr als einmal vom Zirkus geträumt habe, nachdem ich das Buch als Abendlektüre zur Seite gelegt habe. Eine spannende Persönlichkeit mit einem unglaublichen Weg, der mir gesagt hat „man kann auch ankommen, ohne dass man immer den direktesten Weg nimmt“!

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Bildung zukunftsfähig machen

Die Macht der Bildung
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Ach das musste ich früher auch in der Schule lernen. Habe ich aber auch nie wieder gebraucht. Diese Sätze hat so oder so ähnlich vermutlich schon jeder von uns gesagt. Erstaunlich, dass daraus niemand ...

Ach das musste ich früher auch in der Schule lernen. Habe ich aber auch nie wieder gebraucht. Diese Sätze hat so oder so ähnlich vermutlich schon jeder von uns gesagt. Erstaunlich, dass daraus niemand wirkliche Handlungskonsequenzen abgeleitet hat. Wir nehmen das irgendwie so hin und schimpfen aber gleichzeitig auch darüber, dass die Schule nicht aufs Leben vorbereitet.
Flo von Schreitter beleuchtet diesen Sachverhalt tiefgehender und nimmt den Leser dabei so fest an die Hand, dass man das Buch nicht mehr weglegen will. Einerseits hält dieses Buch unheimlich bei Laune, weil es so stringent geschrieben ist und der rote Faden nicht verloren geht, andererseits, weil es nicht mehr Seiten als notwendig darauf verwendet, das Problem zu beschreiben. Denn mal ehrlich: Wer möchte schon seitenlange Schimpftiraden auf das aktuelle Bildungssystem lesen – von reiner Problembeschreibung ist schließlich noch nie etwas besser geworden. Dieses Buch hingegen erklärt den Mangel mit dem aktuellen System und leitet dann auch her, warum das so ist: Nämlich weil unser Bildungssystem in einer Zeit entstanden ist, in der die meisten aktuellen Herausforderungen wie Digitalisierung, Klimawandel und co. noch gar nicht abzusehen waren. Dies geschieht mit vielen Hintergründen und Erklärungen, die für mich als BWLer gut zu verstehen waren, deren Sprache aber durchaus anspruchsvoll ist.
Doch gerade diese neuen Herausforderungen unserer Generation und unseres Zeitalters sollten einbezogen werden, da schließlich das Bildungssystem das vermitteln soll, was zukünftig wichtig wird, um diese Herausforderungen zu lösen. Flo von Schreitter leitet daher aus diesen Herausforderungen und Mega Trends ab, was der zukünftige Mensch braucht, um erfolgreich und glücklich zu sein und beantwortet dann die Frage, was hierzu gelehrt werden muss.
Darauf aufbauend wird einfach, aber klar formuliert, dass unser aktuelles Bildungssystem auf Wissen ausgelegt ist, zukünftig aber auch Emotionen, Fähig- und Fertigkeiten sowie Haltung gefragt sind, die in einem zukünftigen Bildungssystem abgedeckt sein müssen. Das hört sich zunächst trivial an, ist es aber nicht. Jeder einzelne dieser Aspekte wird hinsichtlich seiner Notwendigkeit und wie dieser zu vermitteln ist, beleuchtet. Und besonders die Antwort auf die Frage, wie man dies in einem neuen Bildungssystem an die Lernenden bringen kann, zeichnet das Buch für mich aus. Denn es verlässt die Metaebene und begibt sich hin zu praktischen Überlegungen, wie das gelingen kann. Wobei der Spagat gelingt zwischen nicht zu vielen Details, aber gerade so vielen Informationen, dass man als Leser das Gefühl entwickelt, so könnte es gelingen.
Wer sich also selbst schon einmal dabei ertappt hat, wie er auf die eigene Schulzeit oder die Schulzeit der Kinder geschimpft hat, sollte dieses Buch definitiv lesen. Niemandem von uns ist geholfen, wenn wir weiter im stillen Kämmerlein vor uns hin schimpfen und trotzdem nicht aktiv werden. Und dieses Problem bezieht sich nicht nur auf die klassische Schule, sondern auch Universitäten, Kindergärten und alle Bildungseinrichtungen überhaupt.
Ich jedenfalls habe mich in der Problembeschreibung mehr als wiedergefunden und könnte auf Anhieb mehr als zwei Hände voll Beispiele nennen, auf welche Fähigkeiten und emotionalen Themen mich weder Schule noch Studium vorbereitet haben, die ich aber dringend gebraucht hätte. Es darf nicht selbstverständlich sein, dass man von jedem einzelnen erwartet, dass er sich das schon irgendwie beibringen oder erarbeiten wird und genau hier setzt der Vorschlag für ein neues Bildungsideal an.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Besserer Schlaf durch Selbstgesprächsritual

Bettgeflüster für die Seele
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Selbstgespräche sind doch irgendwie komisch. Ja, das kann man so als einhellige und mehrheitliche Meinung hinstellen. Doch dieses Buch räumt damit auf. Es verleitet dabei keinesfalls dazu, den ganzen Tag ...

Selbstgespräche sind doch irgendwie komisch. Ja, das kann man so als einhellige und mehrheitliche Meinung hinstellen. Doch dieses Buch räumt damit auf. Es verleitet dabei keinesfalls dazu, den ganzen Tag auf sich selbst einzureden. Vielmehr zeigt es die Vorteile des kleinen Selbstgesprächs vor dem Einschlafen.
Besser schlafen wollen und am Morgen erholter zu sein, wäre doch wunderbar. Mit dieser Einstellung bin ich an das Buch herangegangen und habe mich gefreut, wie einfach es sein kann. Zunächst war ich etwas skeptisch, ob ich hier etwas lese, dass mehr aus dem Bereich Hokuspokus als aus der Wissenschaft kommt. Doch diese Bedenken konnte ich aufgrund der angeführten Studien und den hervorgebrachten Experteneinschätzungen schnell über Bord werfen. Denn Kirsten Helmstetter führt wissenschaftlich fundiert aus, was gut für unseren Schlaf ist und was ihn verschlechtert.
Zunächst wird erläutert was ein Selbstgespräch und ein Self-Pillow-Talk sind und welche Vorteile sie bieten. Dies wird angereichert mit weiteren sinnvollen Hinweisen für besseren Schlaf, die nicht alle grundlegend neu sind, die meisten Menschen aber dennoch nicht berücksichtigen, sodass es gut ist, sie in diesem Kontext zu weiderholen. Weiterführend wird beschrieben, wie wichtig Rituale für einen guten Schlaf sind und, wie man diese mit dem Self-Pillow-Talk verbinden kann.
Ich habe schon das ein oder andere Buch zur Psyche gelesen. Diese Art der Selbstgespräche hat mich an die Theorie von den inneren Ich-Zuständen erinnert und irgendwie macht es vor diesem Hintergrund noch mehr Sinn, diese Art von Selbstgesprächen zu führen. Denn spricht man so zu sich selbst vorm Einschlafen, dann spricht man als wohlwollendes Eltern-Ich zu sich und es erscheint logisch, dass wir dann besser schlafen. Schließlich schlafen auch Kinder besser, wenn ihnen die Eltern beruhigend vor dem Schlafengehen einflüstern, dass alles gut ist und sie am nächsten Tag viel Freude erleben werden. Warum sollte man sich dies nicht erhalten, selbst wenn die Eltern es nicht mehr für einen übernehmen, sondern man selbst.
Besonders die Beispieltexte im zweiten Teil des Buches und die praktische Anleitung haben mir gut gefallen. So kann man schnell starten und es direkt ausprobieren. Sicherlich muss man an den Beispieltexten mit der Zeit etwas Individualisierung vornehmen, damit sie die beste Kraft entwickeln können und sich für jeden einzelnen natürlich anfühlen. Doch sie erleichtern den Anfang, weil man sich selbst keine Ausrede auftischen kann à la ich muss erst noch einen Text schreiben, bevor ich loslegen kann.
Mir jedenfalls hat dieses Buch viele neue Impulse gegeben und ich habe das Schlafritual direkt ausprobiert und muss sagen, ich bin definitiv überzeugt!

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Veröffentlicht am 20.12.2022

Hochzeitsfotografin flieht nach Antrag

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
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Harriets Beruf hat mit dem schönsten Event im Leben eines Paares zutun: Sie ist Hochzeitsfotografin. Und dennoch findet sie die Vorstellung ihren Freund Jon zu heiraten ganz fürchterlich. So ist es auch ...

Harriets Beruf hat mit dem schönsten Event im Leben eines Paares zutun: Sie ist Hochzeitsfotografin. Und dennoch findet sie die Vorstellung ihren Freund Jon zu heiraten ganz fürchterlich. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie sich nach seinem Antrag von ihm trennt. Denn offensichtlich hat er ihren Wunsch, nicht heiraten zu wollen, gar nicht so ernst genommen. Oder hat er viel mehr seine Wünsche über ihre gestellt?
Als Harriet erstmal gut aus Jons Haus ausgezogen und aus der Beziehung geflohen ist, bringt der Abstand sie dazu, die ganze Beziehung ganz anders zu sehen, als noch vor wenigen Tagen. Denn das was sie Jon noch zuvor als Schusseligkeit oder Gutmütigkeit gegenüber seiner Familie hat durchgehen lassen, zeigt sich ihr jetzt als pure Manipulation und Übergriffigkeit. Es macht große Freude, Harriet bei diesem Wandel zu begleiten und ihre lustigen Umschreibungen für die ach so gehasste Schwiegermutter in spe zu lesen oder zu hören, wie sie Jon immer wieder versucht klar zu machen, dass nun wirklich Schluss ist. Es ist definitiv nichts, was man selbst erleben will, aber beim Lesen unterhält es ganz wunderbar. Mein Favorit ist da wirklich die ignorante Mutter von Jon.
Neben Jon gibt es aber durch den Auszug auch noch Cal in Harriets Leben, zu dem sie gezogen ist, ohne ihn zu kennen. Denn Cal hat nach einem Mitbewohner im Internet gesucht und Harriet hat die Gelegenheit beim Schopf ergriffen. Blöd nur, dass die beiden sich doch nicht so ganz unbekannt sind, wie sie zunächst denken. Und dann spricht Cal sie auch noch auf ihre Vergangenheit an und Harriet muss diese aufarbeiten. Doch da erweist sich Cal als überaus hilfreich.
Während Harriet anfangs wie das naive Dummchen daherkommt, die gutmütig alles hinnimmt, was ihr Freund oder deren Familie so fabriziert, scheint mit seinem Antrag ein Wandel in Gang gekommen zu sein, der sie komplett verändert. Sie emanzipiert sich, fordert ihre Bedürfnisse ein und man hat Freude beim Zusehen. Auch die weiteren Charaktere sind wunderbar beschrieben und runden die Geschichte perfekt ab: Lorna mit ihren bissigen aber durchaus zutreffenden Kommentaren, die hochnäsige Schwiegermutter, der scharfsinnige Cal, den man am Anfang nicht durchblickt. Und dann ist da ja auch noch Harriets Geheimnis aus der Vergangenheit, was unterschwellig eine Spannung aufbaut und kontinuierlich hochhält.
Der Roman ist auf jeden Fall kein klassischer Fall von „Ich weiß ab Seite 1 wie es ausgeht“, sondern unterhält mit tollen Figuren und einer spannenden Handlung mit vielem Unerwarteten.

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