Platzhalter für Profilbild

Buchkathi

Lesejury Star
offline

Buchkathi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchkathi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2021

Corona-Lovestory par example

Mit Abstand verliebt
1

Denkt man häufiger an einen Mann, den man eigentlich gar nicht gut findet, wenn er der letzte ist, den man kennengelernt hat und das für sehr, sehr lange Zeit? Diese Frage war vor Corona wahrscheinlich ...

Denkt man häufiger an einen Mann, den man eigentlich gar nicht gut findet, wenn er der letzte ist, den man kennengelernt hat und das für sehr, sehr lange Zeit? Diese Frage war vor Corona wahrscheinlich rein hypothetisch. Denn es gab Partys, Clubs, Fitnessstudios und jede Menge Möglichkeiten, neue potenzielle Partner kennenzulernen. Und mit den ganzen Möglichkeiten waren jene Kennlerngeschichten schnell vergessen, bei denen man die potenziellen Partner direkt in die Schublade „unpassend“ einsortiert hat.
Doch was ist, wenn Du genau so jemanden kennenlernst, den Du unpassend findest, und danach sehr, sehr lange niemand fremden mehr kennenlernen kannst. Dann beginnst Du genauso wie Jella und Lennard in „Mit Abstand verliebt“ von Juli Rothmund darüber nachzudenken, ob du diesen jemand nicht doch passend findest und ob du ihm nicht doch schreiben solltest und wie wäre es mit einem Kennenlernen…
So entsteht die Liebesgeschichte zwischen Jella und Lennard, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Denn sie lernen sich auf der letzten Party vor der Corona-Pandemie kennen und damit unmittelbar vor dem Lockdown. Und so beginnen auch diese beiden zu überlegen, ob sie das ach so unpassende Gegenüber nicht doch kennenlernen wollen. Das machen sie dann auch und es gibt zauberhafte Zoom-Dates, bei denen Lennard so wunderbare Ideen hat, dass man sich in Zeiten von Corona kein besseres Kennenlernen vorstellen kann. Corona mal super-romantisch…
Lennard ist dabei der Sicherheitstyp und steht für alle, die sich von Anfang an Sorgen gemacht haben und jegliche Kontakte reduziert haben. Jella ist das ganze Gegenteil und empfindet es anfangs als gar nicht wichtig, trifft sich weiter mit Freunden und beginnt nur langsam zu verstehen, dass etwas wirklich Großes im Gang ist und sie definitiv vorsichtiger sein muss – auch wenn sie sich nichts mehr als ein persönliches Treffen mit Lennard wünscht.
Mit den echten Nachrichten aus den Anfängen der Pandemie-Zeit zwischen den Kapiteln kann man nochmal gut nachempfinden, wie man sich zu Anfang gefühlt hat und wie unterschiedlich sich die Menschen verhalten haben. Das Buch empfindet diese Unsicherheit und den unterschiedlichen Umgang in der Gesellschaft total gut nach und es ist eine wunderbare Liebesgeschichte, die mich total mitgerissen hat. Großes Lob an die Autoren, die die schönste Corona-Lovestory geschrieben haben, die diese Pandemie nur hervorbringen konnte. Jeder Liebesroman-Fan sollte das lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2021

Die Krisenhintergründe waren wirklich erhellend

Das Leben ist einfach, wenn du verstehst, warum es so schwierig ist
0

Wer kennt sie nicht, die Gedankenstrudel oder das abstruse Träumen und verwirrt wach werden, wenn man das Gefühl hat, in einer Krise zu sein? Wenn das Drum-Herum zu viel wird oder man ein Problem nicht ...

Wer kennt sie nicht, die Gedankenstrudel oder das abstruse Träumen und verwirrt wach werden, wenn man das Gefühl hat, in einer Krise zu sein? Wenn das Drum-Herum zu viel wird oder man ein Problem nicht lösen kann… Vermutlich hat das jeder schon mal erlebt und seine aktuelle Situation mehr oder weniger als Krise beschrieben. Auch ich kenne diese Empfindungen und habe mich gefragt, ob wohl alle damit so umgehen wie ich – oder, ob man es besser machen kann. Denn wir alle kennen auch diese Menschen, an denen augenscheinlich alles abzuprallen schient und die mit allem umgehen können.
Bei dieser Frage nach dem Besser Umgehen habe ich das Buch „Das Leben ist einfach, wenn Du verstehst, warum es so schwierig ist“ von Holger Kuntze gefunden und dort viele Antworten dazu und zwischendurch aber noch mehr Antworten zu Fragen gefunden, die ich mir vorher gar nicht gestellt hatte: Wussten sie zum Beispiel, dass unsere Panik in Krisensituationen immer deswegen als so existenziell empfunden wird, weil sich unser Körper an seine allererste Angst erinnert und diese immer wieder genauso empfindet. Und diese erste Angst stammt noch aus unserer Zeit, als wir als hilfloser Säugling auf die Welt gekommen sind und schon Angst haben mussten, wenn wir Hunger oder Durst hatten und nicht sofort ein Erwachsener in Sicht war – ja Überlebensangst. In der Zeit haben wir auch gelernt, dass uns nur ein Außen – also jemand anderes als wir selbst – retten kann. Daher hoffen wir auf diese Rettung von außen auch noch als Erwachsene.
Holger Kuntze klärt aber nicht nur über die Hintergründe der Krise auf und ermöglicht es uns, uns besser zu verstehen. Nein, er nennt uns auch Übungen, wie wir uns selbst helfen können und wie wir die Krise besser mit uns selbst und ohne ein rettendes Außen überwinden können. Darunter sind kleine „Notfallinterventionen“, aber auch Übungen, die eine längere Beschäftigung erfordern und jene Erklärungen, die unser Denken umstrukturieren sollen, damit wir auch in der Krise noch klar denken können.
Mir hat dieses Buch extrem weitergeholfen und ja, es war so erhellend, dass ich mir tatsächlich Karteikarten mit den wichtigsten Aspekten geschrieben habe. Mir helfen die Learnings auf jeden Fall und das nicht nur in existenziellen Krisen, sondern auch in den kleinen Krisen des Alltags und den Minibergen von schwierigen Aufgaben – man denkt einfach anders und das ist erleichternd. Wer sich also entweder für den Menschen in der Krise interessiert oder sich schwere Situationen leichter machen möchte, der sollte dieses Buch lesen und zumindest schauen, ob nicht das ein oder andere passende auch für das eigene Leben dabei ist. Mir hat es sehr gefallen und ich habe es direkt meinen Freundinnen empfohlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2021

Philosophie als kleine unkomplizierte Lebenshilfe

Nur die Ruhe!
0

Manchmal ist das Leben gar nicht so einfach und was hilft dann? Wer hätte auf diese Frage wohl geantwortet „Na, die Philosophie!“. Vermutlich erstmal niemand – Zumindest niemand, der nicht das Buch „Nur ...

Manchmal ist das Leben gar nicht so einfach und was hilft dann? Wer hätte auf diese Frage wohl geantwortet „Na, die Philosophie!“. Vermutlich erstmal niemand – Zumindest niemand, der nicht das Buch „Nur die Ruhe – einfach gut leben mit Philosophie“ von Albert Kitzler gelesen hat. Denn in diesem Buch wird eindrucksvoll bewiesen, dass die Philosophie so ziemlich in jeder Lebenslage eine Antwort bieten kann.
Nun darf man sich dieses Buch nicht als trockenes Sachbuch mit belehrendem Unterton vorstellen, sondern viel mehr als eine Sammlung von Lebensproblemen mit konkreten Antworten. Albert Kitzler schafft einen fiktiven Rahmen, in dem er einen Erzähler installiert, der in einer philosophischen Praxis als Sekretär arbeitet und die Gespräche seiner Chefin mit den Patienten mithört und das wichtigste in Gesprächsform wiedergibt.
Die Gespräche beinhalten verschiedene Themen des Lebens rund um die Themen wie man mit sich selbst umgeht, was man von anderen und der Welt erwartet. So geht es beispielsweise um einen Manager, der überlegt, ob er mit einer erfolgreichen Karriere und einem gut gefüllten Bankkonto glücklich sein kann. Es geht aber auch um einen Mann, der seine einzige Tochter verloren hat, obwohl sie noch so jung war und wie er damit umgehen soll. Und so tauchen verschiedenste Persönlichkeiten auf, die man nicht näher kennenlernt, die aber Einblick in die Herausforderungen ihres Lebens geben.
Zunächst hätte ich mir gewünscht, dass man mehr über die Personen erfährt, die ihre Probleme erzählen. Doch ich glaube, der Autor hat diese Entscheidung bewusst getroffen, damit wir als Leser die Hinweise nicht ablehnen können, im Sinne von „so ein ähnliches Problem habe ich auch, aber dieses und jenes ist bei mir komplett anders. Bei mir würde das nicht wirken!“ Die Anonymität der Personen macht es uns daher leicht, uns in die Personen hineinzuversetzen und uns selbst zu fragen, wie man den Hinweis für sich selbst umsetzen kann.
Ich mochte dieses Buch sehr gerne und kann es nur empfehlen, denn für mich hat es einige Impulse enthalten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2021

Eine junge Krankenschwester auf der Suche nach ihrem Weg

So nah von dir entfernt
0

Prinzipien sind gut. Zumindest solange, bis man einsehen muss, dass sie doch nur bessere Klischees sind. So ähnlich sieht wohl auch die Erkenntnis aus, die die junge Krankenschwester Leni im Roman „So ...

Prinzipien sind gut. Zumindest solange, bis man einsehen muss, dass sie doch nur bessere Klischees sind. So ähnlich sieht wohl auch die Erkenntnis aus, die die junge Krankenschwester Leni im Roman „So nah von dir entfernt“ von Johanna Moertl auf ihrer Suche nach dem richtigen Weg und ihrem Glück machen muss.
Leni ist Kinderkrankenschwester auf einer Geburtsstation in einem Wiener Krankenhaus, dort macht sie die Erfahrung, wie abschätzig einige der Ärzte mit ihnen als Krankenschwestern umgehen und sie beschließt, dass sie auf keinen Fall einen Arzt als Partner möchte. Doch dann tritt Mats in ihr Leben und spricht sie in einer Bar an. Irgendwie findet Leni ihn doch zu nett, als ihn vor seinen Kollegen zu blamieren, indem sie ihn direkt abserviert. Also darf sie Mats nachhause bringen und von da an, begegnen sich die beiden immer wieder und die Anziehung wird stärker. Mats versucht Leni von sich zu überzeugen und nimmt sie dazu sogar mit zu seinen Eltern, wo Leni sich auch mit Mats Vater Friedrich anfreundet. Als Friedrich unheilbar krank wird, wünscht er sich Leni als Krankenschwester, die ihn bis zum Tod betreut, doch das macht es für Mats und Leni nicht gerade leicht. Denn sie finden trotz Anziehungskraft nicht so recht zueinander, da ein ziemlicher Streit zwischen ihnen liegt.
Die Sterbebegleitung die Leni für Mats Vater leistet wird so emotional beschrieben, dass ich mehr als einmal Tränen in den Augen hatte. Leni ist als Protagonistin eine unheimlich starke Frau mit Träumen und Prinzipien, die sie letztendlich auch ein Stück weit als Selbstschutz aufgebaut hat, sich dadurch aber auch selbst im Weg steht. Sie möchte ihren eigenen Weg finden und sucht ihr Glück, wobei sie sich zwar zu Mats hingezogen fühlt, aber doch auch skeptisch ist, ob dies der richtige Weg ist. Mats erträgt dies, versucht sie anfangs unbedingt von sich zu überzeugen, ist aber auch leicht verletzlich und wird so menschlich beschrieben in seiner Sturheit, dass man bei den beiden das Gefühl hat, als würde man die Situation als guter Freund beobachten. Auch alle weiteren Personen werden mit sehr viel Liebe vorgestellt und beschrieben, sodass eine wunderbare Liebesgeschichte mit allem drum herum entsteht.
Mich hat dieser ganze Roman total mitgenommen und ich war so emotional dabei, wenn es um Friedrich geht oder die Anziehung zwischen Mats und Leni, dass ich dieses Buch nur wärmsten empfehlen kann! Ich habe lange bei keinem Buch mehr geweint, aber diese Geschichte ist so echt, dass sie mich zutiefst berührt hat und die Tränen geflossen sind. Unbedingt lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2021

Ein Mönch, der in seinen Gedankenkreiseln badet

Aus der Mitte des Sees
0

Mit dem Roman „Aus der Mitte des Sees“ von Moritz Heger, nimmt uns Mönch Lukas mit an den See, wo er nicht nur schwimmen geht, sondern in seinen Gedankenkreiseln badet. Er entführt uns in seine inneren ...

Mit dem Roman „Aus der Mitte des Sees“ von Moritz Heger, nimmt uns Mönch Lukas mit an den See, wo er nicht nur schwimmen geht, sondern in seinen Gedankenkreiseln badet. Er entführt uns in seine inneren Monologe und zeigt uns dabei, dass es nicht einfach nur schwarz und weiß gibt, sondern auch die Schattierungen dazwischen bedacht werden müssen.
Bruder Lukas muss den Austritt seines Mitbruders Andreas verkraften, der eine Art Bezugsperson für ihn war und nun mit Frau und Kind nach Berlin gegangen ist. Anfangs ist es gar nicht so klar, was das in Lukas auslöst und als Leser erhält man Anteil an seinen Gedanken: Kommen ihm nun auch Zweifel an seinem Klosterleben? Oder ist er neidisch auf das Familienglück von Andreas? Oder fehlt ihm einfach nur sein Freund? Dieser Roman zeigt uns, dass die Antwort niemals nur das eine oder nur das andere ist, sondern, dass es eben viele Gedanken dazwischen gibt und so erleben wir als Leser diese Gedankenmonologe dazwischen mit Lukas.
Doch auch das Klosterleben steht nicht still und so kommen in diese Gedanken auch die Bitten der Mitbrüder hinein, die ihn bitten, die Klosterleitung zu übernehmen. Allerdings kommen auch weltliche Versuchungen in Form einer Frau auf Lukas zu und so mischen sich die Gedanken und erleben, wie Lukas damit umgeht und wie sein Weg weitergeht.
Das Buch zieht einen durch einen ruhigen fast meditativen Schreibstil in seinen Bann und regt zum Nachdenken auch über das eigene Leben an. Auch wenn die vorkommenden Personen eher vage bleiben und nicht mit ihren Äußerlichkeiten oder ihren Hintergründen beschrieben werden, so findet man sich doch gut in diesem Buch zurecht, das jedoch seinen Fokus auf den Gedankenfluss legt und so seine Ruhe und Bedenklichkeit auch an den Leser abgibt.
Wer nachdenkliche Geschichten mag und gerne in die Gedanken von Menschen mit anderen Lebensmodellen schaut, sollte dieses Buch lesen und sich von den Gedankenkreiseln von Bruder Lukas mitziehen lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere