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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2024

Lesen, Zuhören, Anfassen für kleine Tierliebhaber

Sound- und Fühlbuch Süße Tiere (mit 6 Sound- und Fühlelementen)
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Welches kleine Kind mag keine Tiere? Und genau, weil es wahrscheinlich kaum Kinder gibt, die die süßen Fellnasen nicht lieben, ist dieses Buch für so ziemlich jedes Kind etwas.
Das Sound- und Fühlbuch ...

Welches kleine Kind mag keine Tiere? Und genau, weil es wahrscheinlich kaum Kinder gibt, die die süßen Fellnasen nicht lieben, ist dieses Buch für so ziemlich jedes Kind etwas.
Das Sound- und Fühlbuch sorgt nämlich für den rundum Lesespaß. Denn neben kurzen Texten, wird das Kind auch aktiv eingebunden und je Doppelseite nach einem Tier befragt, welches Geräusch es macht. Die Auflösung gibt’s dann nicht von Mama oder Papa, sondern von dem Tier selbst. Es ist nämlich jeweils auf der rechten Seite abgebildet. Dort gibt es sein Geräusch ab, wenn das Kind über das weiche Fell des Tiers streichelt. Uns hat das Buch deswegen so gut gefallen, weil es so intuitiv von den Kindern genutzt werden kann. Man muss nicht etwa auf das Fell drücken oder dem Kind erklären, wann das Geräusch kommt. So wie Kinder streicheln, so reicht auch die Bewegung aus, um das Geräusch auszulösen. Außerdem kamen auch die bunten Abbildungen der Tiere sehr gut an und dass man zu jedem Tier eine Kleinigkeit lernen konnte.
Auf dem Buch ist zwar angegeben, dass das Buch für Kinder ab 12 Monate ist, bei uns kam es aber auch noch gut an, obwohl die kleine Leseratte schon fast zwei ist. Da ist die Liebe zu Tieren so groß, dass gerne den ganzen Tag Tiere benannt, nachgemacht oder beschrieben werden.
Ein sehr gelungenes Buch, das mit Anfassen und Hinhören viel mehr bietet als nur ein Leseerlebnis für die Kleinen.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Viele Geschichten zum Nachdenken aus dem Gesundheitswesen

Ohne Befund
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Den Alltag im Gesundheitswesen – egal ob Krankenhaus oder Arztpraxis – stelle ich mir sehr bedacht, rational und manchmal bedrückend vor. Irgendwie habe ich auch an eine Welt in Schwarzweiß geglaubt, in ...

Den Alltag im Gesundheitswesen – egal ob Krankenhaus oder Arztpraxis – stelle ich mir sehr bedacht, rational und manchmal bedrückend vor. Irgendwie habe ich auch an eine Welt in Schwarzweiß geglaubt, in der etwas entweder richtig oder falsch ist, aber keinen Raum für moralische Überlegungen oder Zwischentöne lässt. Dieses Buch mit seinen 10 Kurzgeschichten aus dem Gesundheitswesen hat mich da eines Besseren belehrt und dabei sehr gut unterhalten. Denn es hat mich überrascht und das durchaus positiv.
Nach dem Klappentext hatte ich mit den klassischen Schilderungen von Patientenfällen gerechnet und wie Ärzte damit umgehen. Vor allem hatte ich aber die ein oder andere lustige Stelle aufgrund von skurrilen Patientenanliegen erwartet. Doch die Geschichten haben mal feine humoristische Perspektiven aufgezeigt und mal zum Nachdenken angeregt, um zu beweisen, dass es nicht nur Richtig und Falsch, sondern auch Abwägungen gibt. Das war also ganz anders als ich es nach dem Klappentext erwartet hatte und trotzdem hat es mir gut gefallen. Denn der Schreibstil hat mich nur so durch die Seiten fliegen lassen und auch die Abwechslung der Geschichten, die mal aus Arztsicht und mal aus Patienten- oder Angehörigenperspektive geschrieben sind, haben den besonderen Reiz ausgemacht.
Mein besonderes Highlight war die Geschichte einer ehemaligen Ärztin, die nun selbst als Krebspatientin im Krankenhaus verstorben ist. Die Geschichte weckt am Anfang eine Idee, was passiert sein könnte und endet dann komplett anders. Sie lässt aber auch das Fragezeichen im Raum stehen, ob man selbst mit dem Wunsch der Patientin einverstanden wäre und wie man ihre Sicht bewertet. Diese Anregung zum Nachdenken hat mir sehr gefallen und hat für mich persönlich ein ganz anderes Licht auf das Thema Tod geworfen.
Wer Geschichten zum Nachdenken mag und gerne die eigene Sicht auf die Welt hinterfragt, ist hier genau richtig. Natürlich gibt es an der ein oder anderen Stelle auch etwas zum Schmunzeln, aber hauptsächlich klingen hier die ernsteren Töne. Lasst Euch also nicht vom Klappentext beirren, denn hier geht es nicht um lustig, skurrile Patientenfälle, aber unterhaltsam ist es dennoch. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Liebe an der Nordsee gefunden – zum Kochen und zum Koch

Nordseesterne
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Eine falsche Entscheidung und ein zweites Mal nicht sofort gesagt, was man denkt, und schon steht man knietief in einem Problem, das man so schnell nicht wieder loswird. Das kenne ich! Und wer kennt das ...

Eine falsche Entscheidung und ein zweites Mal nicht sofort gesagt, was man denkt, und schon steht man knietief in einem Problem, das man so schnell nicht wieder loswird. Das kenne ich! Und wer kennt das bitte nicht? Doch dass es dabei um eine ungewollte Verlobung mit einem Mann geht, den man eigentlich auf den Mond schießen wollte, dürfte wohl weitaus dramatischer sein, als die Probleme, an die wir gerade gedacht haben.
Luisa geht es leider so. Blöderweise ist dieser Mann auch noch der Geschäftsführer in dem Unternehmen ihrer Mutter und gleichzeitig auch noch ihr Kollege. Und als dann Luisas Mutter auch noch schwer erkrankt und sie bittet, mit ihr einen Urlaub an der Nordsee zu machen, rückt das Problem auf der Prioritäten-Liste weit nach hinten. Aus den Augen aus dem Sinn! Nur als Luisa dann in Greetsiel immer tiefere Gefühle für den sympathischen Koch Holger entwickelt, verselbständigt sich das Problem und das Gefühlsschlamassel nimmt seinen Lauf.
Obwohl sich Luisa in manchen Situationen nicht wie eine erwachsene Frau verhält und die Probleme lieber vor sich herschiebt, als sie offen anzusprechen, mag man sie direkt. Sie vermittelt eine unheimliche Energie und eine Leidenschaft zum Kochen, die fast ansteckend ist. Daher glaubt man ihr sofort, dass sie keine Sekunde zögert, Holger, der in seiner Küche eine Aushilfe benötigt, in ihrem Urlaub zur Seite zu springen. Auch die Gefühle, die sich zwischen den beiden entwickeln, fühlen sich super leicht und luftig an. Für meinen Geschmack kam das Knistern zwischen den beiden anfangs etwas zu plötzlich und unerklärt, aber das hat dem Leseerlebnis kaum Abbruch getan. Denn nach diesen ersten Seiten fühlt es sich sehr realistisch und authentisch an. Sie haben mich zum Lächeln gebracht und mir dieses wohlige Liebesroman-Gefühl gegeben. Auch die Dates der beiden und diese Beschreibungen von Situationen an Meer, haben mich richtig in Urlaubsstimmung versetzt.
Für die nötige Spannung in dem Buch sorgt dann Luisas Mutter, die mit eiserner Hand die Firma lenkt und auch Luisas Leben in die von ihr geplanten Bahnen pressen möchte. Sie hat für mich auch die deutlichste Wandlung hingelegt: Denn am Anfang wirkt sie einfach nur kalt und unsympathisch. Im Verlauf der Geschichte und durch ihre Erinnerungsbriefe verstehen wir aber ihre Beweggründe für das Einmischen und das macht sie direkt nahbarer, sodass ich sie am Ende sogar fast mochte. Solche Entwicklungen gefallen mir immer sehr und schaffen für mich eine Tiefe der Handlung auch im erweiterten Personenkreis, wodurch es dann nicht nur um das Liebespaar geht.
Alles in allem ein sehr schöner Leseurlaub, der mich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Eine beginnende Liebe voller Fehlinterpretationen und Sorgen

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
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Wenn ich in einem Satz beschreiben sollte, was alle Protagonisten meiner Lieblingsbücher gemeinsam haben, würde ich sagen, sie sind so wie ich oder wie ich gerne sein würde. Das hört sich komisch an, oder? ...

Wenn ich in einem Satz beschreiben sollte, was alle Protagonisten meiner Lieblingsbücher gemeinsam haben, würde ich sagen, sie sind so wie ich oder wie ich gerne sein würde. Das hört sich komisch an, oder? Es sorgt aber dafür, dass ich mich mit ihnen und ihrer Geschichte identifizieren kann, dass ich nicht mit dem Kopf schütteln muss und mich frage, warum macht die oder der das bloß so. Mit den Protagonisten der Breakup Tour hatte ich nämlich genau dieses Problem: Sie haben sich so ganz anders verhalten, als ich es tun würde und ihre Art war einfach nicht meine. Daher konnte ich auch all die Gefühle und das Knistern nicht richtig genießen.
Riley ist das, was man einen echten Popstar nennen würde. Sie ist die Queen der Trennungssongs und gleichzeitig die der großen Gefühle. Doch mit ihrem neuen Album, auf dem sie jedem ihrer Ex-Partner einen Song gewidmet hat, kommt ein Problem auf. Ihr Exmann will sich in ihrem Ruhm sonnen und gleich den berühmtesten Song für sich beanspruchen. Und das kann Riley nicht hinnehmen. Denn dieses Lied ist für ihre Jugendliebe Max, den sie nie so richtig vergessen konnte. So beschließt sie kurzerhand, ihn aufzusuchen, woraus die Vereinbarung entsteht, dass Max mit auf Tour kommt und sie genau bei diesem Titel am Klavier begleitet.
Eine gute Story für eine Liebesgeschichte finde ich. Doch die Umsetzung war nicht so, wie es sich für mich authentisch angefühlt hätte. Es gibt für mich zu viel hin und her und zu viele Gedanken, die sich Riley und Max jeweils für sich machen. Man könnte fast sagen, sie sind total in ihren eigenen Interpretationen und Mutmaßungen gefangen. Darin liegt auch der Grund, warum ich es als unrealistisch empfinde. Schließlich sollen beide Figuren in dem Buch um die dreißig Jahre alt sein und ich in ihrer Situation würde das Gespräch suchen und versuchen, Klarheit zu bekommen. Wie Oma schon sagte: Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Das machen aber weder Riley noch Max, sodass es immer wieder hin und her geht zwischen Nähe, Knistern und falschen Interpretationen oder Angst vor Zurückweisung. Dass es dann am Ende aber doch anders kommt und sie doch miteinander sprechen, hat es für mich noch unrealistischer gemacht, weil Max und Riley dann komplett anders handeln, als auf den Seiten zuvor. Und man bekommt keine richtige Erklärung, warum sie es nun doch wie Erwachsene besprechen.
Außerdem habe ich dank der Breakup Tour festgestellt, dass ich Liebesromane bevorzuge, indem sich die Liebe und das Kennenlernen leicht anfühlt. Ich mag es total, wenn das Kennenlernen und die ersten Gefühle mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Natürlich muss es dann auch Herausforderungen und Probleme geben, damit es spannend wird, aber bitte in ausgewogenem Verhältnis. Bei diesem Liebesroman überwiegt die Sorge der Protagonisten und die Gefühle haben sich für mich eher nach einer Belastung angefühlt. Das konnte ich nicht wirklich genießen, weil ich mehr Leichtigkeit erwartet hatte.
Alles in allem muss ich leider sagen, dass die Breakup Tour trotz guter Story und großen Gefühlen nicht zu meiner Vorstellung von einem perfekten Liebesroman passt. Aber letztendlich liegt das mehr an meinen Erwartungen als an dem Buch selbst, denn es ist wirklich gut geschrieben und bedacht aufgesetzt. Wer aber ähnliche Ansprüche an Liebesromane hat wie ich, wird mit diesem Roman vermutlich nicht glücklich.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Definitiv ein Lese-Highlight!

Wir werden jung sein
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Wie wäre es wohl, wenn wir mit einer einzigen Pille wieder jung werden könnten? Auf der Zunge liegt mir da eine sehr positive Einschätzung. Denn wer würde nicht gerne nochmal die besten Jahre durchleben ...

Wie wäre es wohl, wenn wir mit einer einzigen Pille wieder jung werden könnten? Auf der Zunge liegt mir da eine sehr positive Einschätzung. Denn wer würde nicht gerne nochmal die besten Jahre durchleben wollen. Wenn man aber den gesamtgesellschaftlichen und politischen Blick auf diese Möglichkeit wirft, kann eine solche Pille doch für Angst und Schrecken sorgen. Eine Rundumperspektive auf eine solche Verjüngungstablette und ihre Geschichte ermöglicht Maxim Leos Roman Wir werden jung sein und unterhält dabei wirklich sehr gut.
An der Charité wird eine kleine Medikamentenstudie durchgeführt, die herzkranke Probanden heilen soll, indem man ihre Herzmuskelzellen dazu bringt, sich zu erneuern. Professor Martin Mosländer ist sehr bemüht um seine Patienten und muss nach einiger Zeit mit Erschrecken und Faszination feststellen, dass sich die Studie nicht nur auf die Herzen der Teilnehmenden auswirkt, sondern deren Körper komplett verjüngt. Die vier Patienten: Ein Schüler, eine Leistungsschwimmerin, ein Großunternehmer und eine Lehrerin. Sie lernen wir je in eigenen Kapiteln kennen, erfahren ihre Krankheitsgeschichte, wie sich die Studie auf sie und ihr Umfeld auswirkt und wie sie die Verjüngung selbst empfinden.
Das Besondere an diesem Buch war für mich, dass es sich zunächst nach Science Fiction anhört, aber immer realistischer wird, je weiter man liest. So dachte ich beispielsweise zunächst, dass noch gar nicht ernstzunehmend zur Zellverjüngung geforscht wird. Ich musste aber erschreckt feststellen, dass für das Phänomen der Zellverjüngung tatsächlich ein im Buch genannter Wissenschaftler den Nobelpreis erhalten hat. Und so ging es mir im Leseverlauf immer wieder: So abstrus sich der Klappentext anhört, so naheliegend ist das Setting und so möglich im echten Leben kam mir alles vor. Natürlich könnte auch die Verjüngung als Zufallsbefund aus einer Medikamentenstudie herauskommen. Mit den unterschiedlichen Hauptfiguren gibt der Autor im Lesefluss auch die unterschiedlichen Perspektiven auf die Frage nach der Verjüngung mit: Ein alternder Unternehmer, der sein Lebenswerk nicht aus der Hand geben kann, symbolisiert die alternde Bevölkerung, die einfach länger leben will. Die Lehrerin, die unbedingt schwanger werden will, wo es aber erst nach der Verjüngung klappt, symbolisiert für mich, dass eine solche Verjüngung verpasste Chancen wiederbringen kann. Die Leistungsschwimmerin geht für mich in die gleiche Richtung und zeigt, dass mehr Zeit auch mehr Zeit für Selbstverwirklichung bedeutet. Der Teenager steht für mich für die Jugend, der viele Möglichkeiten geraubt werden, wenn jeder so lange leben kann wie er will. Und Professor Mosländer steht für mich für die Wissenschaft, die nur das Beste will, aber dennoch neue Probleme durch neue Möglichkeiten hervorbringt.
Lustigerweise mochte ich alle diese Figuren und konnte mich in jeden hineinversetzen. Vermutlich fiel mir das auch deswegen so leicht, weil das Buch trotz des schwierigen Themas so leicht und mit einer Prise Humor geschrieben ist, sodass man nur so durch die Seiten fliegt. Stellenweise fand ich es sogar wirklich lustig. Doch auch die Frage schwingt permanent mit, was man als Leser selbst für die richtige Antwort auf die Frage hält, ob es eine solche Verjüngungspille geben darf. Hier fand ich insbesondere die Kapitel aus der Sicht von Professor Holstein, die die Bundesregierung in ethischen Fragen berät, sehr bereichernd. Denn sie löst die Frage vom eigenen Schicksal und zeigt auf, was das für die Gesellschaft bedeuten würde. Das hat mich auf eine sehr leichte Art zum Nachdenken angeregt, die auch durchaus unterhaltsam geschrieben war.
Alles in allem fand ich dieses Buch wirklich hervorragend: Die Geschichte ist so genial wie realitätsnah und die Umsetzung ist grandios unterhaltsam. Und ganz unterschwellig regt das Buch noch zum Nachdenken an, ob es denn nun gut oder schlecht wäre, mit einer Pille jünger werden zu können. Von mir gibt es eine fette Empfehlung!

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