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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2021

Man kann alles schaffen!

Als wir uns die Welt versprachen
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Was würden Sie sagen, wenn Ihnen eine neunzigjährige Frau erzählen würde, dass sie mit ihrem Papagei die Berge überwinden will, um einen alten Freund wiederzusehen? Das gibt’s doch nicht und das klappt ...

Was würden Sie sagen, wenn Ihnen eine neunzigjährige Frau erzählen würde, dass sie mit ihrem Papagei die Berge überwinden will, um einen alten Freund wiederzusehen? Das gibt’s doch nicht und das klappt niemals! So oder so ähnlich würden wahrscheinlich die allermeisten Menschen reagieren. Doch genau um eine solche Reise und deren Hintergründe geht es in dem Roman „als wir uns die Welt versprachen“ von Romina Casagrande.
Edna und ihr Papagei Emil leben im beschaulichen Örtchen Castelbello ihr ruhiges Leben im eigenen Häuschen und mit dem eigenen Blumengarten. Regelmäßigen Besuch bekommen die beiden von Adele, die im gleichen Ort lebt, und mit Edna schon lange Jahre befreundet ist, obwohl Adele um einiges jünger ist. Doch Adele besucht die beiden nicht nur, sondern geht ihnen auch mit den Besorgungen zur Hand – hat sie doch ihren eigenen kleinen Lebensmittelladen – und bringt Edna dabei regelmäßig die Zeitschrift „Stern“ mit. So ist es auch zu Beginn dieser Geschichte, nur, dass Edna in dieser Ausgabe ihren alten Freund Jacob wiederentdeckt, und wild entschlossen ist, ihn wiederzutreffen. Und so beginnt Ednas aufregende Reise.
Die Reise soll Edna von Castelbello nach Ravensburg führen – genau den gleichen Weg über die Berge, den Edna damals schon als kleines Mädchen gemacht hat. Denn Edna war ein Schwabenkind und wurde damals von ihren Eltern auf den Weg nach Deutschland geschickt, um dort auf einem Hof Geld zu verdienen und zu arbeiten. Ihr Leben unter härtesten Bedingungen, mit viel Leid und noch mehr harter Arbeit konnte sie damals nur mit ihrem Freund Jacob durchstehen. Jedoch haben sich ihre Wege damals auf der Flucht weg von diesem schrecklichen Hof getrennt. Nun aber hat Edna durch den Zeitschriften-Artikel einen Anhaltspunkt, wie sie Jacob wiederfinden kann und macht sich auf die beschwerliche Reise, wobei sie allen Zweiflern trotzt und über ihre Grenzen hinauswächst.
Während dieser Reise erfährt der Leser nicht nur viel über die liebenswürdige Edna, die sich ihre positive, kindliche Sicht auf die Dinge bewahrt hat, sondern auch über deren Vergangenheit und wie es den Schwabenkindern damals ergangen ist. Unterstützung erhält die alte Edna von den unterschiedlichsten Menschen, denen sie auf der Alpenüberquerung begegnet und die nicht weniger skurril sind als sie selbst. Manche von ihnen wirken sogar auf Edna etwas merkwürdig, doch obwohl Edna durchaus auch Vorurteile verspürt, tritt sie allen offen gegenüber und als Leser gewinnt man den Eindruck, dass es sich lohnt, etwas mehr wie Edna zu sein: Mutig und weltoffen. Die Charaktere sind dabei von Romina Casagrande tiefgründig und facettenreich beschrieben und man ertappt sich nicht selten dabei, dass man seine Vorurteile nach dem Kennenlernen der Personen selbst über Bord wirft. Die Geschichte regt zum Schmunzeln an, ist luftig-leicht und doch im nächsten Moment auch wieder sehr emotional und beklemmend. Mich hat Ednas Reise auf jeden Fall sehr gepackt und auch mit etwas Abstand zum Buch denke ich noch oft darüber nach.
Wer gerne Romane mit historischen Elementen liest, sollte diese gefühlvolle Reise von Edna nicht verpassen. Außerdem ist das Schicksal der Schwabenkinder so erschreckend, dass man ihm Gehör verschaffen muss und das schafft dieser Roman auf eine sehr berührende Art und Weise!

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Großtante Paulina ermittelt

Kurschatten-Affäre
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Der Kriminalroman „Kurschatten Affäre“ von Lisa Graf-Riemann spielt in der malerischen Kulisse Bad Reichenhall und dreht sich um den Mord an einem prominenten Arzt.
Der ehemalige Biathlet Sascha ist eigentlich ...

Der Kriminalroman „Kurschatten Affäre“ von Lisa Graf-Riemann spielt in der malerischen Kulisse Bad Reichenhall und dreht sich um den Mord an einem prominenten Arzt.
Der ehemalige Biathlet Sascha ist eigentlich in einem Spielcasino beschäftigt, doch als ihn sein Freund Uli um einen Gefallen in seiner Physiotherapiepraxis bittet, springt Sascha kurzerhand als Therapeut ein und entdeckt dies für sich. Während dieses Gefallens lernt er auch Mira kennen, die sich nach einem psychischen Zusammenbruch und einem Psychiatrie-Aufenthalt, in Bad Reichenhall erholt. Die beiden lernen sich kennen und da Mira das empfinden hat, Sascha würde ihr nicht nur therapeutisch guttun, entspinnt sich eine Affäre zwischen den beiden. Diese genießen sie, bis Miras Mann Dr. Schimmel zu einem Kongress nach Bad Reichenhall kommt. Und auf einmal ist Miras Mann tot – Opfer eines Scharfschützen und erschossen auf der Terrasse eines renommierten Hotels und inmitten des Kongresses.
Mira und vor allem Sascha rücken in die Ermittlungen der Polizei, denn auf den ersten Blick scheint es keine anderen Feinde in Dr. Schimmels Leben gegeben zu haben. Zum Glück können Sascha und Mira auf Saschas Großtante Paulina setzen, die sich sehr einbringt und schritt für schritt alle Tatvarianten durchdenkt und für sich ermittelt. Gemeinsam mit der Reporter-Freundin Daniela finden die vier schließlich heraus, was sich nun wirklich zugetragen hat.
Sascha wirkt in dem ganzen Krimi etwas trottelig, aber durchaus sympathisch und scheint am Ende erwachsener als zuvor. Auch Mira mag der Leser, denn sie ist authentisch und man hat in gewisser Weise Mitleid mit ihr und ihrer Geschichte. Mein Favorit in diesem Buch war jedoch Großtante Paulina, die trotz ihres hohen Alters alle Fäden fest in der Hand hat, messerscharf kombiniert und sich nicht von dem beirren lässt, was offensichtlich passiert sein könnte.
Ein unaufgeregter Krimi mit einer schönen Kulisse und sympathischen Figuren, der zwar nicht durch allzu überraschende Wendungen besticht, aber dennoch gut unterhält und den Leser in die Emotionen mitnimmt. Ich kann ihn also durchaus weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Sehr inspirierende Geschichten des Glaubens

Mit Wind unter den Flügeln
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Das Buch „Mit Wind unter den Flügeln“ von Tanja Wenz erzählt Kurzgeschichten zu 16 bewegenden Frauen des Glaubens, die auch Einfluss auf die Kirche nahmen. Jede dieser Frauen schafft es, einen in der Seele ...

Das Buch „Mit Wind unter den Flügeln“ von Tanja Wenz erzählt Kurzgeschichten zu 16 bewegenden Frauen des Glaubens, die auch Einfluss auf die Kirche nahmen. Jede dieser Frauen schafft es, einen in der Seele zu berühren und man beginnt darüber nachzudenken, was einem die jeweilige Geschichte sagen will und was man für sich ganz persönlich aus der Lebensgeschichte der jeweiligen Frau ziehen kann.
Die 16 Frauen lebten in ganz unterschiedlichen Zeiten, die sich vom Mittelalter über das dritte Reich bis zur heutigen Zeit erstrecken. Thematisiert werden die nachstehenden Persönlichkeiten:
- Radegundis
- Jutta von Sponheim
- Hildegard von Bingen
- Birgitta von Schweden
- Katharina von Siena
- Johanna von Orléans
- Katharina von Bora
- Teresa von Ávila
- Rosa von Lima
- Bernadette Soubirous
- Thérèse von Lisieux
- Edith Stein
- Elisabeth Schmitz
- Maria Terwiel
- Mutter Teresa
- Ruth Pfau

Ich habe das Buch gemeinsam mit meiner Oma gelesen und mich viel mit ihr zu den Frauen ausgetauscht. Persönlich mochte ich die Heiligengeschichten, in deren Zentrum die Selbstverletzung und Geiselung stand, nicht so gerne, da ich für mich selbst und mein Leben daraus keine Schlüsse ziehen kann. Das hat vermutlich damit zu tun, dass ich an einen liebenden Gott glaube. Denn wer Nächstenliebe praktizieren will, muss auch sich selbst gut behandeln können. Dennoch würde ich sagen – und so sah es auch Oma – gehören auch diese Frauen in das Buch, denn sie zeigen, dass es zu dieser Meinung auch durchaus auch gegensätzliche Positionen gibt.

Sehr gut gefallen haben mir dagegen die Erzählungen von Bernadette Soubirous und der kleinen Theresia. Die beiden Frauen kannte ich schon gut aus anderen Erzählungen und sie vermitteln so ein positives Gefühl und so eine Erfüllung, die sie im Glauben gefunden haben, der einen einfach ansteckt. Omas Favoritin war dagegen Edith Stein, deren Erzählung aus Briefen besteht, die sie aus dem KZ oder vom Weg dorthin geschrieben hat. Sie scheint eine so gefestigte Persönlichkeit mit so einem tiefen Glauben gewesen zu sein, dass selbst das, was die Nazis in den KZs taten, ihren Glauben nicht wirklich erschüttern konnte.

Auch die letzte Geschichte von Ruth Pfau hat uns beide sehr bewegt, denn gerade in der heutigen Zeit erscheint es noch unwahrscheinlicher, dass ein Mensch sein ganzes Leben den Armen und Kranken widmet, da doch die heutige Zeit so viele Möglichkeiten bietet und viele Menschen sich selbst im Vordergrund sehen.

Tanja Wenz hat jede der Erzählungen mit sehr viele Liebe geschrieben und die Persönlichkeiten der Frauen gut dargestellt, sodass es keineswegs wie ein Sachbuch wirkt, sondern man die Frauen wirklich kennenlernen kann. Besonders hat mir die Verbindung gefallen, die sie durch einen Falken schafft, der alle Frauen besucht und beobachtet, sodass er eine Art Bindeglied zwischen den Erzählungen bildet.

Wer selbst gläubig ist oder sich auch nur mit dem Glauben und seinen Persönlichkeiten beschäftigen möchte, der sollte dieses Buch lesen, denn man blickt hinter die Fassade der Heiligen und hat die Chance, sich etwas aus den Erzählungen für das eigene Leben herauszuziehen. Dabei erhebt es aber keineswegs den Zeigefinger im Sinne von „Sieh nur, wir sollten alles so machen wie die Heiligen“, sondern gibt Einblicke und man nimmt die Aspekte mit, die einem für das eigene Leben passend erscheinen. Da es nicht nur mir, sondern auch meiner Oma sehr gut gefallen hat, scheint es mit seinem Schreibstil wohl alle Generationen anzusprechen. Daher würde ich dieses Buch definitiv weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Praktische Tipps gegen Fake News

Einspruch!
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Das Buch „Einspruch – Verschwörungsmythen und Fake News kontern – in der Familie, im Freundeskreis und online“ von Ingrid Brodnig nimmt den Leser an die Hand und führt ihn an das Thema Verschwörungstheorien ...

Das Buch „Einspruch – Verschwörungsmythen und Fake News kontern – in der Familie, im Freundeskreis und online“ von Ingrid Brodnig nimmt den Leser an die Hand und führt ihn an das Thema Verschwörungstheorien und Fake News langsam heran. Wieso erfreuen sie sich so großer Beliebtheit, warum wirken sie nicht auf alle Menschen unlogisch und wie kontert man ihnen?
Wer schon einmal im Bekanntenkreis mit solchen „falschen Wahrheiten“ konfrontiert wurde, wird diesen Schockmoment kennen, in dem man nicht so richtig weiß, was man sagen soll oder ob man lachen soll oder wie man sich verhalten kann. Dank Ingrid Brodnig lernt man erst einmal verstehen, wieso Menschen so etwas überhaupt glauben und warum es dagegen die Wissenschaft so schwer hat, diesen zu widersprechen. Man lernt die Anziehungskraft verstehen und man kann nachempfinden, wieso diese Fake News nicht von allen sofort durchschaut werden.
Das Wichtigste, was ich aus diesem Buch mitnehme, ist, dass man sich aus der oben beschriebenen Schockstarre am besten nicht mit einem Lachanfall oder emotionalen Ausbrüchen rettet, sondern sachlich beginnt, das Gegenüber zu fragen, wieso es das glaubt und versucht an deren Logik zu appellieren. In diesem Fall ist nämlich nicht der Angriff das Mittel der Wahl, sondern gezielte Fragen. Zu Beginn des Buchs hatte ich Sorge, dass es furchtbar komplizierte Tipps werden, bei denen man im echten Leben einfach an der Umsetzung scheitert. Dies ist jedoch gar nicht der Fall. Die Tipps sind sehr lebensnah, praktikabel und manchmal so naheliegend, dass man denkt „ja, da hätte ich auch selbst draufkommen können“. Ingrid Brodnig verwendet dabei auch viele Beispiele und zeigt auf, wie man in diesen Beispielsituationen ihre Tipps anwenden könnte. Eigentlich lese ich nicht mit Textmarker in der Hand, doch dieses Buch hat mich in seinen Bann gezogen und ich habe viele wertvolle Tipps daraus mitnehmen können. Für mich waren auch einige Tipps dabei, die sich durchaus auch in „normalen“ Diskussionen anwenden lassen. So zum Beispiel die Thematik mit den Fragen, um zu verstehen, warum das Gegenüber etwas glaubt und warum es für denjenigen oder diejenige Sinn macht. Ich glaube, so kann man in jeder Diskussion eine verständnisvolle Basis schaffen, die sicherlich zu besseren Ergebnissen führt.
Für den Umgang mit Fake News und Verschwörungstheorien fühle ich mich nun auf jeden Fall besser gewappnet und ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich für solche Verschwörungstheorien interessiert und der gerne auch einen Blick dahinter werfen möchte, warum sie so einen Reiz für manche Menschen ausmachen und warum die Wissenschaft sie nicht so schnell widerlegen kann, wie man vielleicht annehmen würde.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Glückliche Leben kann so einfach sein

10 STORIES of life »Glücklichsein«
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Das Buch von Tara Riedmann mit dem Titel „10 Stories of Life“ regt zum Nachdenken über das Leben und gefestigte Verhaltensweisen an, die uns daran hindern, denn Alltag zu genießen und glücklich zu sein.
Eigentlich ...

Das Buch von Tara Riedmann mit dem Titel „10 Stories of Life“ regt zum Nachdenken über das Leben und gefestigte Verhaltensweisen an, die uns daran hindern, denn Alltag zu genießen und glücklich zu sein.
Eigentlich würde man bei dem Titel wahrscheinlich zehn Geschichten erwarten, die einem im Anschluss mit erhobenem Zeigefinger sagen „Siehst Du, das macht Du falsch und deshalb bist Du nicht glücklich.“ Doch so ist das Buch von Tara Riedman überhaupt nicht, denn es hat diese zehn Geschichten in einen Handlungsstrang eingebunden, der den Leser führt und das Ganze zu einem angenehmen Leseerlebnis ohne den besagten Oberlehrer-Ton macht.
Die Handlung spielt sich in einem Heißluftballon ab mit dem Ballonfahrer Ben, der ein erwachsenes Geschwister-Paar auf eine Ballonfahrt mitnimmt. Auf der Ballonfahrt geraten die Geschwister mit Ben ins Plaudern und aus alltäglichen Fragen, beginnen die Geschwister auch von dem zu erzählen, was sie bewegt – der Job, der Vergleich mit anderen, der Stress… Dabei bindet Ben in das Gespräch Geschichten aus früheren Ballonfahrten oder seinem Leben mit ein, die den Leser zum Nachdenken anregen. Die Geschichten sind dabei so süß und leicht geschrieben, dass man von ganz allein anfängt, zu überlegen, was einem das für das eigene Leben sagen will. Diese Frage stellt sich auch das Geschwisterpaar jedes Mal und so diskutiert Ben im Anschluss an die Geschichten immer, wie man daraus Veränderungen für das eigene Leben ableiten kann.
Ich mochte die Geschichten sehr und mir gefällt die Vorstellung, dass man das eigene Glück in der Hand hat, statt sich auf andere oder das Schicksal verlassen zu müssen. Die Geschichten bieten dabei auch einfache Tipps, die sich sofort umsetzen lassen. So beispielsweise, dass man auch als Erwachsener mehr den Moment leben und erleben muss, ebenso wie es Kinder tun, statt an die nächste und übernächste Aufgabe oder ein gewünschtes Endergebnis zu denken.
Dieses Buch hat mir so viele Tipps gegeben, dass ich tatsächlich irgendwann Zettel und Stift gezückt habe, um mir selbst Tipps für meinen Alltag zu notieren. Ich mochte den leichten Schreibstil und die Geschichten mit ihrer tieferen Botschaft. Ich kann die 10 Stories of Life also nur wärmstens empfehlen und glaube, dass es jedem Leser einen Mehrwert für das eigene Leben bieten kann.

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