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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2024

Bedrückende Emotionen durch Kraft der Sprache

Leuchtfeuer
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Leuchtfeuer skizziert das Bild von zwei Familien, die mehr oder weniger zusammenhängen, und greift gleichzeitig auf, wie sehr einzelne Entscheidungen unser ganzes Leben beeinflussen können.
Im Zentrum ...

Leuchtfeuer skizziert das Bild von zwei Familien, die mehr oder weniger zusammenhängen, und greift gleichzeitig auf, wie sehr einzelne Entscheidungen unser ganzes Leben beeinflussen können.
Im Zentrum von Leuchtfeuer steht die Familie Wilf: Die beiden Kinder Sarah und Theo, die als Jugendliche einen Autounfall verursacht haben, bei dem ein junges Mädchen verstorben ist. Ben Wilf der als Arzt dem Mädchen an der Unfallstelle helfen wollte und mit einer falschen Handbewegung alles noch schlimmer gemacht hat. Und Mimi Wilf, die Mutter der Familie, die dachte, dass es für alle leichter sein würde, wenn sie nicht über die Geschehnisse sprechen. Doch die Zeit schreitet voran und wir als Leser erfahren in verschiedenen Kapiteln und zu verschiedenen Zeiten, wie die Personen damit umgegangen sind und wie es ihr Leben beeinflusst hat. Und als dann der kleine Nachbarsjunge auftaucht, dem Ben damals auf die Welt geholfen hat, zeichnet sich ab, dass irgendwie alles zusammenhängt.
Besonders hat mich an diesem Buch die Sprache beeindruckt. Sie ist so wortgewaltig, dass sie mit wenigen Umschreibungen alle Emotionen transportiert, die die Figuren gerade selbst durchleben. Auch die Sprünge zwischen den Personen und Zeiten schaffen eine besondere Atmosphäre, die mir als Leser das Gefühl gegeben hat, dass wir alle miteinander in Verbindung stehen. Leuchtfeuer lässt sich schwer in wenigen Sätzen zusammenfassen, aber man muss diese beeindruckende Sprache gelesen haben. Das dadurch entstehende bedrückende Gefühl ist sicherlich nicht für jeden etwas. Mir jedoch hat Leuchtfeuer irgendwie nähergebracht, jeden Moment etwas bewusster zu leben.
Wer es gerne etwas tiefgründiger mag, sollte Leuchtfeuer unbedingt für sich entdecken.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Agentengeschichte mit nicht ganz einfachem Schreibstil

Code Name Verity
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Eine echte Agenten-Geschichte mit zwei weiblichen Hauptfiguren, die eine tiefe, intensive Freundschaft verbindet, das hatte ich erwartet. Zumindest in puncto Agent bin ich nicht enttäuscht worden. Denn ...

Eine echte Agenten-Geschichte mit zwei weiblichen Hauptfiguren, die eine tiefe, intensive Freundschaft verbindet, das hatte ich erwartet. Zumindest in puncto Agent bin ich nicht enttäuscht worden. Denn das Buch beginnt mit der britischen Agentin Verity, die in einer französischen Stadt von den Nazis während der Belagerung gefangen gehalten und verhört wird. Wir erfahren von ihr, dass sie mit einem Flugzeug hergebracht wurde, das ihre Freundin Maddie geflogen hat. Letztere ist aber abgestürzt und Verity wurde kurz nach ihrer Ankunft in Frankreich festgenommen, weil sie beim Überqueren der Straße zuerst zur falschen Seite geschaut hat.
Die Erzählung dieser Verhörsituation bildet den ersten Part des Buches und schafft es mit dem Schreibstil gut, dem Leser zu zeigen, wie wirr Veritys Gedanken umherflattern und dass sie sich nicht mehr konzentrieren kann. Zwar macht es die Situation so sehr authentisch, dennoch fand ich es unheimlich schwer, den Gedanken zu folgen und ich musste mich mehr als einmal fragen, worum es gerade geht. Gut gelungen ist es aber, dass man Verity während der Verhörsituation das Geschriebene zu einhundert Prozent glaubt und hinterher durch die Wendung ziemlich überrascht wird. Den zweiten Part des Buches lesen wir aus Maddies Sicht. Dieser wird zwar auch als Bericht verfasst, man kann ihren Gedanken aber deutlich besser folgen. Durch den durchlaufenden Erzählstrang baut sich hier auch eine größere Spannung auf und man entwickelt mehr Nähe zu den Figuren. Noch besser hätte ich es allerdings gefunden, wenn wir nicht erst rückwirkend von den Erlebnissen lesen würden, sondern dieser direkt aus der Erleb-Perspektive geschildert würden.
Natürlich sind auch die Erlebnisse der beiden Frauen mehr als schockierend und sehr realitätsnah wiedergegeben. Doch ich konnte zu den beiden keine richtige Verbindung aufbauen und auch die enge Freundschaft zwischen den beiden konnte ich nicht nachempfinden oder fühlen. Für mich blieb es dadurch eine Erzählung mit Spannung, deren Figuren mir aber total fremd und fern waren.
Alles in allem muss ich sagen, dass ich die Geschichte und Idee des Buches wirklich gut fand, mir aber die Umsetzung aus zwei Gründen nicht gut gefallen hat: Mir war der Schreibstil zuerst zu wirr und danach zu distanziert von den Ereignissen. Und zweitens haben mir die Emotionen gefehlt, die mich den Figuren nähergebracht hätten. Daher kann ich dieses Buch leider nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 09.02.2024

Eine Frauenfreundschaft wie ein rotes Band

Sturmmädchen
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Sturmmädchen ist die Geschichte dreier Freundinnen zur Zeit des Nationalsozialismus, die mich so tief berührt hat, als wäre ich die vierte Freundin im Bund.
Elli, Käthe und Margot sind seit früher Kindheit ...

Sturmmädchen ist die Geschichte dreier Freundinnen zur Zeit des Nationalsozialismus, die mich so tief berührt hat, als wäre ich die vierte Freundin im Bund.
Elli, Käthe und Margot sind seit früher Kindheit miteinander befreundet und das obwohl sie so unterschiedlich sind: Käthe, die in ärmlichen Verhältnissen aufwächst und das uneheliche Kind ihrer Schwester großzieht. Margot, die aus reichem Elternhaus und aus der Stadt kommt und die das Landleben nur durch das Ferienhaus kennt. Elli, die eine Missbildung ihres Beines hat und Zeitlebens als Hinkemädchen gehänselt wird. Doch der Unterschied, der die Freundschaft strapaziert und letztendlich teilweise zerstört, kommt durch den Nationalsozialismus. Denn Käthe wird strenge Anhängerin der Ideologie, während Margot als Jüdin zur Verfolgten wird. Und Elli steht zwischen den beiden. Doch sie fühlt sich Margot viel näher und will ihr und ihrer Familie helfen.
Geschichten aus dem Nationalsozialismus habe ich schon viele gelesen und auch diese erzählt kein Leid, das man nicht schon gelesen haben könnte. Was mich allerdings so gefesselt hat, war der atmosphärische Erzählstil. Ich habe wirklich das Gefühl gehabt, mich selbst in den ärmlichen Verhältnissen in dem kleinen, alten Backhaus zu befinden. Nicht nur die Geschichten von unterernährten Kindern, sterbenden Säuglingen und dem Hunger haben dazu beigetragen, sondern auch, dass Elli die Geschichte erzählt. Sie hat selbst ein Handicap, wird gehänselt und muss fürchten, selbst als Mensch zweiter Klasse gesehen zu werden. Und diese Befürchtung schwingt zwischen allen Zeilen mit. Gleichzeitig hat sie aber so ein großes Herz, will helfen und versteckt sich nicht. Doch sie weiß nicht, wie und auch nicht, wem sie noch trauen kann und was sie denken soll bei den vielen ungesagten Geheimnissen, die jeder um sie herum zu haben scheint. So schleicht sich im Verlauf der Geschichte auch eine Angst um das eigene Leben ein und ein Misstrauen gegenüber den Mitmenschen, das man förmlich spüren kann. Elli aber wird immer mutiger und entschlossener, selbst etwas zu tun. Diese Persönlichkeitsentwicklung hat sich sehr authentisch angefühlt, genau wie die Gefühle so realistisch transportiert wurden, dass sie mich richtig mitgerissen haben.
Zu diesen Gefühlen und der bedrückenden Atmosphäre gesellen sich aber auch eine kaum auszuhaltende Spannung, ob alles funktioniert wie geplant, und ein Funke Hoffnung, der immer wieder aufglüht. Ich habe mir die ganze Zeit über so sehr ein Happy End für Margot und ihre Familie gewünscht. Genau das hat mich aber sehr nachdenklich gemacht, wenn ich das Buch mal aus der Hand gelegt habe: Denn ich habe mir ein Happy End für die jüdische Familie herbeigesehnt, obwohl man aus heutiger Sicht genau weiß, dass es für die meisten Juden damals kein Happy End geben konnte. Und das hat mich wirklich traurig gemacht.
Gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin die Freundschaft der drei Mädchen, auch wenn sich Käthe durch die Ideologie von ihnen entfernt hat, immer wieder aufgreift. Sie begegnen sich immer wieder und führen kurze Unterhaltungen, sodass der rote Faden nicht abreißt, und am Ende weiß man auch warum. Das fand ich wirklich gelungen!
Für mich schon jetzt eines der Lese- oder Hör-Highlights in diesem Jahr!

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Veröffentlicht am 09.02.2024

Gleicher Hörspaß doppelt so viel lernen, wie bei anderen Hörgeschichten

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Wir gehen einkaufen
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Die meisten Kinder lieben Hörspiele. Doch die Vielzahl der Geschichten fokussiert sich mehr oder weniger ausschließlich auf die Unterhaltung der Kleinen. In den Wieso, weshalb, warum Hörspielen ist das ...

Die meisten Kinder lieben Hörspiele. Doch die Vielzahl der Geschichten fokussiert sich mehr oder weniger ausschließlich auf die Unterhaltung der Kleinen. In den Wieso, weshalb, warum Hörspielen ist das anders: der Unterhaltungsfaktor bleibt der Gleiche, aber es gibt so viel zu lernen und zu verstehen. Deshalb kommen diese Hörspiele bei uns auch so gut an.
Diese Ausgabe konzentriert sich auf das Einkaufen. Ein Kind erzählt einer Erwachsenen, was es beim Einkaufen so erlebt hat. Hier ist vom Supermarkt, über den Markt, den Schuh- und Kleidungskauf bis hin zum Apothekenbesuch alles dabei. Die Dialoge sind dabei leicht verständlich und doch ansprechend gestaltet. Zwischen den Dialogsequenzen werden immer wieder schöne, einprägsame Lieder eingespielt. Besonders die Lieder sind etwas für Wiederholungshörer und lassen sich schon beim zweiten Zuhören mitsingen, das gefällt den Kleinsten natürlich.
Wir waren begeistert!

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Veröffentlicht am 09.02.2024

Mal was Anderes essen, aber nicht teuer

Köstlich kochen, clever sparen
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Wer denkt, gutes Essen muss immer teuer sein, wird in diesem Kochbuch eines Besseren belehrt. Dabei geht es nicht darum, die gleichen Zutaten nur in der Low-Budget-Qualität zu kaufen. Nein, vielmehr werden ...

Wer denkt, gutes Essen muss immer teuer sein, wird in diesem Kochbuch eines Besseren belehrt. Dabei geht es nicht darum, die gleichen Zutaten nur in der Low-Budget-Qualität zu kaufen. Nein, vielmehr werden hier Gerichte präsentiert, die an sich nicht so teuer sind und die trotzdem gut schmecken.
Zu Anfang werden gute Tipps zum Sparen beim Kochen und zur guten Restverwertung präsentiert, die uns dazu befähigen, zu sparen, ohne nur die Billigqualität zu kaufen. Beispielsweise die Hinweise zum Fleisch und dass manche, unbeliebtere Fleischstücke etwas günstiger sind, weil sie in der Garzeit länger brauchen, haben mir gut gefallen. So kann man trotzdem Fleisch aus der Region und guter Haltung wählen, spart aber, weil man unbeliebtere Stücke wählt.
Die Rezepte selbst unterteilen sich in die folgenden Kategorien: Suppen & Eintöpfe, kleine Gerichte, Fleisch & Geflügel, Fisch, Gemüse & Salate, Nudeln, Reis, Kartoffeln und Desserts. So ist zu jeder Mahlzeit und für jeden Geschmack etwas dabei. Gerade die zahlreichen, ansprechenden Bilder, machen direkt Lust loszukochen und alles zu probieren. Besonders gut fand ich die €-Symbole, die in der Anzahl angeben, ob ein Gericht preislich pro Person bei 2,5 €, bei 4 € oder 5 € liegt. Das macht die Auswahl je nach Finanzlage noch einfacher, ohne die Zutaten mit ihren Preisen vorher umständlich zusammenrechnen zu müssen.
Natürlich gibt es zu jedem Gericht die gewohnt guten Anleitungen dieses Verlags, die keine Fragen offenlassen. Für das Nachkochen und die eigene Zeitplanung finde ich die Zeitangaben auch sehr gelungen. Sie wird nicht als Gesamtzeit, sondern unterteilt nach Vorbereitungs- und Garzeit angegeben. Wer neben Geldbeutel und Zeit noch auf den eigenen Kalorienhaushalt achten möchte, findet darüber hinaus noch zu jedem Gericht eine Nährstofftabelle und eine Kalorienanzahl sowie eine Portionsanzahl.
Die Auswahl der Rezepte hat mich wirklich überzeugt und so waren die Zucchini à la Carbonara, die Kartoffel-Thunfisch-Frikadellen und der Caesar Salad nur drei meiner Highlights.
Von mir gibt’s für die Gerichte für den kleinen Geldbeutel eine ganz große Empfehlung!

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