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Veröffentlicht am 15.11.2020

ein Buch zum Erinnern & Zurückblicken, zum Verstehen & Begreifen deutscher Geschichte

Wunderjahre
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Nach 7 Monaten entführt uns Izabelle Jardin wieder zurück in die bewegende Geschichte Deutschlands und überzeugt auch mit ihrem 2. Band "Wunderjahre - Was wir wurden" der Warthenberg-Saga.

Im 2. Teil ...

Nach 7 Monaten entführt uns Izabelle Jardin wieder zurück in die bewegende Geschichte Deutschlands und überzeugt auch mit ihrem 2. Band "Wunderjahre - Was wir wurden" der Warthenberg-Saga.

Im 2. Teil der Trilogie begleitet der Leser nun Eva, die Tochter von Constanze & Clemens, welche im 1. Band der Reihe die Hauptprotagonisten darstellten.
Nahtlos schliesst dabei "Wunderjahre" an die Handlungen des Buches "Libellenjahre" an und löst den großen Cliffhanger an dessem Ende auf.
Für Eva und ihre Mutter ergeben sich daraus Lebenswendungen, die im ersten Band der Familiensaga nicht absehbar waren und würfeln damit allerhand durcheinander.
Vorallem für Eva platzen damit Träume und in dem immer mehr greifbaren Kaltem Krieg zwischen den Siegermächten des 2. Weltkrieges kristallisiert sich für die nun mittlerweile junge Frau heraus, dass sie ihre Zukunft und Freiheit nicht in der DDR sieht.
Während einer Familienzusammenkunft beschliesst sie daher 1954 nicht mit ihrer Mutter & ihrem Vater zurück nach Ostberlin zu reisen, sondern in Braunschweig ein neues Leben anzufangen und endlich ihren Traum vom Lehreamtsstudium zu verwirklichen.
Zufriedene Monate beginnen für Eva Rosanowski, in denen sie nicht nur mit Jan einen bodenständigen Partner gefunden, sondern auch neue Freunde kennengelernt und sogar mit dem Fliegen angefangen hat.
Doch eine erneute Wendung des Schicksals wirft alle Lebensträume von Eva abermals durcheinander, bringt Verluste, aber auch neue Perspektiven und alles nur: "Weil in der schönen neuen Ordnung einer unordentlich gewesen war." (Buchzitat aus "Wunderjahre" Seite 191. PS: ich liebe diesen Satz! ♥)

Ich habe auch diesen Band der Reihe geliebt und bin im Gegensatz zu dem 1. Teil sehr gut in die Geschichte gestartet und hatte diesmal keine Anlaufschwierigkeiten.
Izabelle Jardin schafft es wieder eine Zeit widerzuspiegeln, in denen die Menschen neben Aufschwung und Nachwirkungen des 2. Weltkrieges auch mit der Umstruktierung und Neugründung eines 2. deutschen Staates zu kämpfen hatten.
Sind anfangs die Auswirkungen & Unterschiede noch gering, merkt auch der Leser im Fortlaufen der Geschichte und des Buches das Grenzen & Mauern nicht nur im Kopf entstanden sind, sondern wahrhaftig materiell im Jahre 1961 gezogen wurden.
Gleichzeitig legt die Autorin damit den Grundstein für den 3. Band der Warthenberg-Saga, der voraussichtlich im Sommer 2021 erscheinen wird.
Für mich ist die Autorin mit dieser Reihe die deutsche Antwort zu Ken Folletts Jahrhundert-Trilogie!

Fazit
Abermals ein mitreißender & authentisch erzählter Nachkriegsroman, der die deutsch-deutsche Geschichte und den Beginn zweier deutscher Staaten thematisiert. Ein Buch zum Erinnern & Zurückblicken, zum Verstehen & Begreifen; pures Erleben von Geschichte der Jahre 1949-1961.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

gute Grundidee mit spannendem Hauptteil & wichtiger Botschaft

Milo und das Geheimnis von Polyrica
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Wer möchte nicht gerne einmal in die Bücherwelt eintauchen & die Geschichten seiner Lieblingscharaktere hautnah miterleben oder seine Idole & Helden kennenlernen?
Ich habe schon zahlreiche Romane gelesen, ...

Wer möchte nicht gerne einmal in die Bücherwelt eintauchen & die Geschichten seiner Lieblingscharaktere hautnah miterleben oder seine Idole & Helden kennenlernen?
Ich habe schon zahlreiche Romane gelesen, in denen es um Sprünge in Geschichten & Büchern ging oder Lesen & die Buchwelt mit ihren Werken eine große Rolle gespielt haben.
Die Einen haben mir sehr gut gefallen, Andere konnten mich nicht ganz überzeugen.
Dennoch bin ich immer wieder auf der Suche nach DEM Buch, welches mich zwischen die Zeilen entführt & mich mein Lesehobby auf seine eigene und ganz besondere Art und Weise erleben lässt. ♥

So bin ich auch auf Nicolas Muellers Erstlingswerk "Milo und das Geheimnis von Polyrica" gestoßen.
Das Cover sieht traumhaft aus und lässt das Herz eines Bücherfreundes höher schlagen.
Der Klappentext verspricht ein Abenteuer, welches sich im Lieblingsbuch von Milo, der Hauptperson in der Geschichte, abspielt.

Das Besondere an dem Buch von Nicolas Mueller ist, dass sich in der Geschichte eine weitere Geschichte verbirgt.
Leider war dies in meinen Augen auch der Schwachpunkt, denn um an das tolle & mitreißende Abenteuer zu gelangen, welches Milo in Polyrica und Coholmia erlebt, musste ich mich erst durch die Kapitel drumherum kämpfen.
Die Ausgangsgeschichte startet in der Realität und neben holprigen, unrunden Sätzen hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Schreibstil und der Personenbeschreibung von Milo.
Aus dem Textfluss heraus und der Art und Weise der Handlungen, der Redens- und Denkweise des Jungen hatte ich immer einen 8- bis 10-Jährigen vor Augen und keinen Teenager von 13.
Das hat mein Kopfkino leider immer wieder durcheinander gebracht, was sich letztendlich auch in meinem Lesetempo zeigte.
Es war halt irgendwie unrund und fügte sich nicht so recht zusammen.

Die Geschichte in Coholmia widerum hat mir gut gefallen, Milo hatte die Chance über sich hinaus zu wachsen und sich von einer anderen Seite zu zeigen, da die Jugendlichen aus seiner Zunft ihn vorbehaltlos kennenlernen konnten.
Was ihm in der Realität zum Verhängnis geworden ist und zu Mobbing, Schikane und Ausgrenzung geführt hat, war in dieser Fantasiewelt von Vorteil und hat ihm sogar zu Anerkennung und Ruhm verholfen.
Im Großen und Ganzem wirkte dieser Teil der Geschichte stimmiger, als wenn der erste Teil des Buches vom Autor schon vor längerer Zeit niedergeschrieben und später dann durch den Teil um Polyrica ergänzt wurde.

Die Überleitung in die Ursprungsgeschichte fand ich gut und die Botschaft sich seinen Ängsten zu stellen und für sich und seine Vorstellungen & Wünsche einzustehen, hat der Autor gut herübergebracht.
Insgesamt hat mich die Geschichte trotz der Kritikpunkte gut unterhalten.

Fazit
Eine gute Grundidee mit holprigen ersten Kapiteln, spannendem Hauptteil und wichtigem Resümee & Botschaft auf den letzten Seiten.
Ein empfehlenswertes Kinderfantasybuch trotz unausgeschöpftem Potenzial und teilweise unrunder Charaktere.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

erstmals als Hörbuch erschienen - Hörgenuss für Groß und Klein

Guinness World Records 2021
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Wer kennt sie nicht, die bunten Jahresbücher mit interessanten, aber auch skurillen Rekorden aus aller Welt?
Mich selbst hat dieses tolle Nachschlagewerk in meiner Kindheit begleitet und auch heute leihe ...

Wer kennt sie nicht, die bunten Jahresbücher mit interessanten, aber auch skurillen Rekorden aus aller Welt?
Mich selbst hat dieses tolle Nachschlagewerk in meiner Kindheit begleitet und auch heute leihe ich mir gerne eines der "Guinness World Records"-Bücher aus der Bibliothek aus.

Tatsächlich erschien das 1. Buch schon 1955 und wurde von der Guinness-Brauerei in Auftrag gegeben, weil der Gründer Sir Hugh Beaver kein Nachschlagewerk fand, in dem niedergeschrieben war, welches das schnellste Federwild in Europa sei. (Quelle: www.wikipedia.de)
So kam ihm die Idee allerhand Rekorde in verschiedenen Kategorien zusammenzutragen & zu veröffentlichen.
Seitdem erscheint das Nachschlagewerk jährlich.
Erstmalig können sich vor allem die jungen Wissbegierigen unter uns auch das beliebte Nachschlagewerk anhören.
Denn mit dem "Guinness World Records 2021" veröffentlicht Igel Records das Lexikon zum 1. Mal auch als Audio-CD und Hörbuch.

Das Werk ist dabei auf 4 CDs aufgeteilt und umfasst neben interessanten Fakten für die jungen Hörer auch kleine Mitmachaktionen, um sich selbst im Rekorderstellen zu versuchen.
Die beiden Sprecherstimmen von Cathlen Gawlich und Arndt Schmöle, die durch das Hörprogramm führen, sind sehr angenehm und mitreißend.
Kleine, sehr passende Soundsequenzen unterstreichen die einzelnen Hörkapitel perfekt und laden zum Weiterhören ein.
Dabei sind die einzelnen Rekorde kurz und knackig gehalten, so dass keine Langeweile aufkommt.
Die Umsetzung als Hörversion ist in meinen Augen perfekt gelungen & lädt Groß und Klein zum wiederholten Anhören des Kultnachschlagewerkes ein.

Fazit
Tolle & mitreißende Umsetzung des bekannten Rekordbuches, welches sich ideal zum Verschenken eignet.
Der Titel zum Dauerbrenner in deutschen Kinderzimmern dürfte damit gelungen sein.

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Eine bewegende Erinnerung an die Zeit nach dem Abwurf der Atombombe von Hiroshima.

Der letzte Papierkranich - Eine Geschichte aus Hiroshima
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Der Arctis Verlag überrascht mich immer wieder mit Büchern, die sowohl sehr emotional sind, als auch sehr sensible Themen ansprechen.
Besonders die Geschichten, die sich mit geschichtlichen Ereignissen ...

Der Arctis Verlag überrascht mich immer wieder mit Büchern, die sowohl sehr emotional sind, als auch sehr sensible Themen ansprechen.
Besonders die Geschichten, die sich mit geschichtlichen Ereignissen beschäftigen und diese aus einem anderen Blickwinkel betrachten, haben es mir angetan.

"Der letzte Papierkranich" von Kerry Drewery erzählt die Geschichte der Freunde Hiro und Ichiro, die in Hiroshima in Japan leben.
Es ist der 06. August 1945 kurz vor 8:16 Uhr als ein weißes Licht die Welt um Hiro und Ichiro in gleißende Helligkeit taucht.

Und die Welt für einen kurzen Moment stehen bleibt.

Und danach ist nichts mehr, wie es einmal war.
Hiroshima ist im Umkreis von 2km um den Detonationspunkt der Atombombe ausgelöscht; nur vereinzelt stechen Skelette von Betonbauten aus der Schuttwüste empor.
Wo einst Menschen saßen, erinnern nur noch Schatten an ihr Leben. Ausgelöscht von Strahlung und Hitze.
Auf die, die überlebt haben, wartet ein jahrelanger Kampf gegen die Folgen der atomaren Verstrahlung und auch noch heute, nach über 75 Jahren!, sind diese Spätfolgen z.B. in den Krebsstatistiken nachvollziehbar.

Kerry Drewery hat diesen Teil der Geschichte, der nach meinem Gefühl in Europa nicht ganz so präsent ist, mit sehr viel Sensibilität und Klarheit herübergebracht.
Das Buch weist dabei unterschiedliche Stilformen auf und ist in Prosa und Versen geschrieben.
Die japanische Illustratorin Natsko Seki lockert zusätzlich mit ihren Zeichnungen die gewichtigen, mitreißenden und sehr gefühlsträchtigen Texte auf und gibt gleichzeitig dem Grauen eine optische Stimme.

Wie ein roter Faden zieht sich der Buchtitel "Der letzte Papierkranich" durch die Geschichte.
Und während der Leser noch grübelnd über die Grausamkeit vergangener Tage nachdenkt & zweifelsohne auch über die Dummheit der Menschen, kann er sich selbst an einem Papierkranich versuchen.
Die Anleitung am Ende des Buches bringt bei entsprechender Fingerfertigkeit einen traditionellen Papierkranich zum Vorschein, der in Japan zum Symbol der internationalen Friedensbewegung und dem Widerstand gegen den Atomkrieg geworden ist.

Fazit
Eine bewegende Erinnerung & ein Mahnmal an die Zeit nach dem Abwurf der Atombombe von Hiroshima.
Eine von vielen Geschichten und Ereignissen, die NIE in Vergessenheit geraten darf!

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Veröffentlicht am 22.08.2020

Spannung & Nervenkitzel - die skurrilen & verdrehten Gedanken eines Mörders

Der Oleandermann
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Wer mir schon länger folgt, dem wird sicherlich aufgefallen sein, dass ich selten Bücher aus dem Genre Thriller, Horror oder Krimi lese.
Das liegt hauptsächlich daran, dass ich ein kleines Weichei bin ...

Wer mir schon länger folgt, dem wird sicherlich aufgefallen sein, dass ich selten Bücher aus dem Genre Thriller, Horror oder Krimi lese.
Das liegt hauptsächlich daran, dass ich ein kleines Weichei bin und mich viel lieber von Liebesgeschichten inspirieren lasse.

Bei Antonia Günder-Freytags Buch hat mich tatsächlich der sehr interessante Klappentext neugierig gemacht & die nur knapp 250 Buchseiten, welche mich überzeugen konnten auch diesem Genre mal wieder eine Chance zu geben.

Der Leser findet sehr schnell heraus, dass die Geschichte sich um German Städter dreht.
Dr. Dr. German Städter, Chemiker, Mittvierziger, in Trennung lebend.

German ist unglücklich, fühlt sich nicht genug wertgeschätzt - sei es privat oder auch dienstlich.
Nach über 25 Jahren Betriebszugehörigkeit hofft er endlich die verdiente Anerkennung und die Beförderung in die Chefetage zu erreichen, hat er doch jahrelang an einem Mittelchen gegen Krebs geforscht und seine Ergebnisse nun patentieren lassen.

Doch statt Karrieresprung & Schulterklopfen erhält German Städter seine Kündigung.
Und so nimmt das Unglück seinen Lauf...

Die Autorin erschafft im Laufe des Buches eine Spannung, der ich mich schwer entziehen konnte.
Der Schreibstil ist mitreißend, fesselnd und auch wenn sie die fortfolgenden Geschehnisse nicht explizit beschreibt, weiß man, was sie Einem mitteilen möchte und was passiert.
Man taucht in die bizarren und skurrilen, ja zuweilen verwirrten Gedanken eines kaputten, verstörten und gebrochenen Menschen ein, der nach über 40 Jahren plötzlich zum Amokläufer wird.
Einem Menschen, der durch ein Ereignis psychisch entgleist und die Kontrolle verliert.

Mir hat die Geschichte gut gefallen.
Ein Ausflug in ein Genre, welches normalerweise blutiger dargestellt wird.

Fazit
Ein kurzes Buch für alle, die wie ich nicht unbedingt Fan blutiger Thriller sind & dennoch Lust auf ein bisschen Nervenkitzel haben.
"Der Oleandermann" lässt den Leser an den skurrilen, verdrehten & teilweisen kranken Gedanken eines Mörders teilhaben.

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