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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2020

Eine Frage des Blickwinkels

Der unsichtbare Garten
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Achtung – enthält Spoiler!

„Auch wenn sie sich in Vincents Lage versetzen will, seine Ratlosigkeit spüren will, kann sie doch nichts daran ändern, das kann niemand. Nichts und niemand kann ihm diese einsame ...

Achtung – enthält Spoiler!

„Auch wenn sie sich in Vincents Lage versetzen will, seine Ratlosigkeit spüren will, kann sie doch nichts daran ändern, das kann niemand. Nichts und niemand kann ihm diese einsame Reise ersparen“ (S. 206)

Vincent steht mitten im Leben als er erfährt, dass er innerhalb kürzester Zeit erblinden wird. Er fühlt sich erst wie vom Zug überfahren und entscheidet sich dann eine Bucket-List zu erstellen mit Dingen, die er noch erleben oder besser (wirklich) sehen möchte. Aus dieser Liste wird aufgrund der Kürze der Zeit nichts. Stattdessen zieht er sich in das geerbte Häuschen seines Großvaters zurück. In dessen Garten, in der Natur im Allgemeinen, fühlt er sich wohl und lernt, sich mit seiner neuen Situation zu arrangieren. Nicht jeder hat dafür Verständnis. Aus dem Mann der heiraten und Kinder haben wollte wird ein Single; aus dem Mann der sein Leben selbst organisiert hat wird wieder das zum Teil unselbständige Kind. Wie gut ist es dann Freund zu haben. Wirkliche Freunde! Und manchmal erkennt man sie erst, wenn man ganz unten ist…
Das Thema „Erblinden“ interessiert mich aufgrund persönlicher Erfahrungen und meines Umfeldes sehr. Deshalb war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Dem Thema wird es gerecht und als Leser kann man sich vorstellen, wie sich Vincent fühlen muss. Aber leider kommt das Gefühl nicht ganz durch. Der Schreibstil ist eher hetzend. Es gliedern sich eher einzelne Szenen aneinander als das es eine fließende Story ergibt. Außerdem wurde eine Liebesgeschichte integriert. Das ist per se nicht schlecht. Ich hätte es persönlich aber besser gefunden beim eigentlichen Thema zu bleiben. Die Liebesgeschichte war für mich einfach unnötig und hat die Geschichte in keiner Art und Weise vorangebracht. Zudem war mir das Ende dann ein Stück zu kitschig. Es wurde zwar kurz und knapp gehalten, aber auch das hätte es nicht gebraucht. Oder ich hätte ein anderes Ende gewählt.
Toll finde ich die optische Aufbereitung des Covers und der Bucket-List. Wenn man den Umschlag entfernt, so sieht man orange- rosa- pinke Blätter mit klar abgegrenzten Grenzen. Hat man den Umschlag jedoch um das Buch rum, so verwäscht sich das Cover. Man sieht viel weiß vom Umschlag und die Farben mehr oder weniger nur etwas durchscheinend. Wohl die Sichtweise eines (nahezu) erblindeten Menschen. Auch die Bucket-List Tagebuch – Einträge sind gut ausgedacht. Sie haben sowohl von den Ereignissen, als auch sprachlich etwas mit dem „sehen“ zu tun. Zudem starten sie in einer „normalen“ Schriftgröße und werden zusammen mit dem Fortschreiten von Vincents Krankheit immer größer.

„Aber was für eine Alternative gibt es? Ich will nicht immer von anderen Menschen abhängig sein. Alles eine Frage des Blickwinkels“ (. 150)
„Regen ist das Glück in deinem Leben, er lässt dein Gemüse wachsen.“ (. 157)

Fazit:
Wer einen abgehackten, hetzenden Schreibstil mag und nicht so auf ausführlich breit getretene Gefühlsbeschreibungen ist bei der Autorin und dem Buch goldrichtig. Das nicht ganz optimale Ende kann man verschmerzen. Dafür bekommt man einen Einblick, wie es sein könnte, in sehr kurzer Zeit von nur drei Wochen zu erblinden.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Snow landet immer oben

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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„Ich will in die Geschichte eingehen als derjenige, der das Wetten in die Spiele eingeführt hat“ (S.105)
Im Prequel der Tribute von Panem – Trilogie geht es um den Teenager Snow, der im Kapitol als einer ...

„Ich will in die Geschichte eingehen als derjenige, der das Wetten in die Spiele eingeführt hat“ (S.105)
Im Prequel der Tribute von Panem – Trilogie geht es um den Teenager Snow, der im Kapitol als einer von zwölf Mentoren eigenständig seinen Schützling bei den 10. Hungerspielen betreut. Doch es läuft anders als geplant. Zuerst erhält er nur einen Tribut aus Distrikt 12, statt wie seines Standes angemessen mindestens aus Distrikt 2, und dann ist es auch noch ein Mädchen, total aussichtslos mit ihr die Spiele zu gewinnen und Macht und Ansehen zurück zu erlangen.
Im Vordergrund des Buches stehen die familiären Hintergründe des Schülers Snow, die Einstellungen zu den Hungerspielen an sich und die Charaktere der einzelnen Personen, wie ihre Beziehungen zueinander sind, was sie zusammenbringt aber auch entzweit. Und natürlich die Hungerspiele, die in diesem Band etwas mehr im Hintergrund stehen und deshalb auch weniger ausführlich dargestellt werden. Am Ende gibt es dann noch eine kleine Überraschung. Der Weg dahin ist allerdings ein auf und ab. Die erste Hälfte fand ich – obwohl ruhiger als die Trilogie – spannend, weil einfach viel über Coriolanus und die anderen Akteure raus kam. Dann gab es aber einen kleinen Bruch als er das Kapitol verlassen hatte. Dort flaute die Spannung ab, bis sie ganz am Ende noch mal ein paar Seiten wieder aufflackerte.
Snow als Charakter ist gut gelungen. Man kann bereits jetzt erahnen, wie er zu dem späteren Ich wurde. Er hatte schon in seiner Kindheit einige Probleme, die ich so nicht erwartet hatte. Schon als Teenager ist er berechnend, ichbezogen und machtgeil. Es geht ihm nur darum, seinem Stand und damit der Familie gerecht zu werden oder dem was von ihr noch übrig ist und vergisst darüber alles andere. Wenn er etwas Gutes tut, dann nur, weil es ihm an anderer Stelle hilft. Dabei trifft er immer voll ins Schwarze. Bei seinen Ausbildern ist er eher angesehen. Er hat gute Ideen und weiß sich ins rechte Licht zu setzen. So ist es seine Idee die Hungerspiele mit Wetteinsätzen zu versehen, bei denen die Bürger des Landes ihrem favorisierten Tribut Geschenke machen können.
Snow ist subtil und hartherzig, bis Lucy in sein Leben tritt. Bei ihr wird er etwas weicher und versucht sie zu schützen soweit es geht. Koste es was es wolle. Aber Lucy ist gewitzt und kann sich anders als von Snow erwartet besser zur Wehr setzen, als gedacht. Sie weiß wie man Menschen von sich einnimmt und wird deswegen unterschätzt und nicht als Gefahr wahrgenommen.
Zum Cover: Ich habe gerne Bücher in meinem Regal stehen, die zusammen passen. Bei der Panem – Trilogie sind es die grün-bunten. Dieses ist schwarz. Sicht gut aus, passt aber leider nicht zu den anderen.
Fazit:
„Das Lied von Vogel und Schlange“ ist insgesamt ruhiger in seiner Story als die Trilogie und auch vom Schreibstil etwas unterschiedlich. Das Prequel schließt nicht nahtlos an die Trilogie an, was bei mir erst mal etwas Gewöhnungszeit benötigte. So ganz kommt das Buch damit leider nicht an seine Vorgänger ran. Aber es ist einfach spannend zu lesen, wie Snow vorher war und wie er zu dem wurde wie wir ihn aus der Panem – Reihe kennen.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Mal ein paar Momente abtauchen...

Ein Sommer auf Sylt
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Die ersten sonnigen Tage des Jahres waren gerade erst und ich habe Lust auf Urlaub bekommen. In der aktuellen Zeit ist es eher schwierig zu verreisen und so bietet sich zumindest diese Hör-Reise nach Sylt ...

Die ersten sonnigen Tage des Jahres waren gerade erst und ich habe Lust auf Urlaub bekommen. In der aktuellen Zeit ist es eher schwierig zu verreisen und so bietet sich zumindest diese Hör-Reise nach Sylt an. Ein entspannter Kurz-Trip mit leckerem Essen, netter Begleitung und total unkompliziert. Wie es eben ist, wenn sich drei Geschwister mit der Tochter bzw. der Nichte, die sie kaum kennen, mal eben nach Sylt reisen. Grund ist das Ferienhaus, das Julia von ihrem Vater vererbt bekommen hat. Statt aber in diesem nächtigen zu können müssen sie auf eine Pension ausweichen, denn das Haus ist bereits besetzt. Das ist aber nicht die einzige Herausforderung, der sich Julia stellen muss…
„Zeit ist ein kostbares Gut. Deshalb sollte man sich gut überlegen, wofür man sie nutzt und mit wem man sie verbringen möchte.“
So oder so ähnlich wird es im Buch beschrieben und dem kann ich mich nur anschließen. Diese ungekürzte Lesung mit 12 Stunden Hör-Zeit sind es auf jeden Fall wert gehört zu werden. Ein locker-leichtes Hörbuch, genau richtig für entspannte Tage. Der Plot ist interessant, aber leider vorhersehbar und die Charaktere sehr unterschiedlich und weitestgehend glaubwürdig in ihrem Handeln. Julia ist sympathisch, aber auch ein bisschen naiv und beeinflussbar. Jo, der Lebensgefährte von Julia ist ein geldgeiler, ich-bezogener Wichtigtuer mit ganz großen Ambitionen. Er setzt Julia immer irgendwelche Flöhe ins Ohr, die er gut findet und Julia dann gefälligst auch gut zu finden hat. Dazu gibt es dann noch die Tanten bzw. Mutter, Paula, Mats (Pensionsinhaber), Charlotte (Geliebte) und ein paar unwichtige Personen.
Gesprochen wird das Hörbuch von Sandra Voss. Mit ihr hatte ich vor allem am Anfang so meine Probleme. Grundsätzlich mag ich dunklere Stimmen lieber. Ihre Stimme hat eine angenehme Klangfarbe, ist mir manchmal aber von der Betonung zu „weichgespült“ und zum Teil passt meines Erachtens nach die Betonung nicht zur Situation. Insgesamt kann man ihr aber gut lauschen und man gewöhnt sich auch mit der Zeit an ihre Art des vorlesens.
Fazit:
Ein kurzweiliges Hörbuch für den Sommer, ganz ohne frühes aufstehen, um einen Strandkorb reservieren zu müssen. Also, gebt euren Männern Taschengeld, schickt sie mit den Kids zur nächsten Eisdiele und lauscht entspannt dem Hörbuch. Sommerfeeling inklusive!

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Für Jung und …ähh….älter

FROSCHAROMA
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„Froscharoma“ sollte mit einem Warnsticker versehen werden. Es könnte die älteren unter uns in Erklärungsnot und neue, spannende Aktivitäten wie z.B. die Froschsuche treiben.
Die Autorin hat ein niedliches, ...

„Froscharoma“ sollte mit einem Warnsticker versehen werden. Es könnte die älteren unter uns in Erklärungsnot und neue, spannende Aktivitäten wie z.B. die Froschsuche treiben.
Die Autorin hat ein niedliches, witziges Buch für junge und ältere „Leser“ geschaffen. In Versform werden die Abenteuer von drei Hexen und ihren Seelentieren beschrieben. Bereits hier kann es passieren, dass das Kind gerne Pupseböhnchen haben möchte. Wer zuviel von diesen hatte oder danach an Halsschmerzen oder Angstzuständen leidet kann sich im integrierten Hexenratgeber umsehen. Das ist dann die zweite Erwachsenen-Falle. Die benötigen Zutaten stehen nicht unbedingt im gut sortierten Supermarkt parat. Erklären sie das mal ihrem Kind! Zuletzt ist noch eine Hexen-Wörterliste enthalten. Das erleichtert das erklären von Wörtern, die das Kind vermutlich nicht kennt Ist aber natürlich auch vom Kind uns seinem Alter abhängig.
Neben den netten Abenteuern hat mir besonders die optische Aufmachung gefallen. Die Illustrationen sind wunderschön, zahlreich enthalten und in Farbe. Das rechtfertigt für mich dann auch den doch recht hohen Kaufpreis.
Einzig die Verse waren für mich manchmal nicht ganz stimmig. Für meinen Geschmack fehlte ab und zu mal ein Wort, das notwendig gewesen wäre, um den Reim wirklich flüssig lesen zu können. Das ist aber meine Meinung. Andere empfinden es ggf. anders.
Fazit:
Ich rutsche noch etwas auf den Knien rum und Suche Säugebiber. Der Supermarkt hatte gerade keine frische Lieferung bekommen. Wer also kreative Bücher mit Spaß und neugierige Fragen, die einen Erwachsenen in Erklärungsnot bringen könnten, mag, der ist hier genau richtig und sollte zugreifen!

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Eine Reise in andere Buchwelten

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
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Das Buch hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn jedes Mal, wenn ich eine Mail schreibe und Wörter lösche muß ich daran denken, was ich damit vielleicht just in diesem Moment auslöse. Doch von ...

Das Buch hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn jedes Mal, wenn ich eine Mail schreibe und Wörter lösche muß ich daran denken, was ich damit vielleicht just in diesem Moment auslöse. Doch von vorne.
Handlung:
Hope Turner ist Anfang 40 und liebt Bücher, insbesondere die der Autorin Jane Austen. Als sie eines Tages auf dem Weg vom Besuch ihrer Mutter im Pflegeheim auf dem Weg nach Hause von einem Regenguss überrascht wird, rettet sie sich in eine Buchhandlung. Und obwohl sich Hope in Buchhandlungen wie zu Hause fühlt ist „Mrs Gateway´s Fine Books“ anders, etwas sonderbar und mehr als nur eine schnöde Buchhandlung. Was es genau damit auf sich hat müsst ihr allerdings selbst lesen.
Charaktere:
Hope ist anders als viele andere Protagonisten in Büchern, denn sie ist kein naiver junger Hüpfer mehr, sondern eine Frau in der Mitte des Lebens. Ihre Probleme gehen deshalb auch über belangloses Zeug hinaus. Sie sorgt sich um ihre an Demenz erkrankte Mutter, die im Pflegeheim wohnt und mal gute, mal schlechte Tage hat. Ansonsten lebt sie zurückgezogen und arbeitet für eine Partnervermittlungsagentur. Ihr Job macht ihr Spaß, wenn er auch – nennen wir es mal moralisch fragwürdig – ist.
Rufus Walker ist aktuell mein Lieblingscharakter. Er wirkt mehr wie so eine Art Brummbär hat aber das Herz auf dem rechten Fleck. Ihn allerdings immer so zu durchschauen ist nicht so einfach. Rufus hilft Hope bei ihrer außergewöhnlichen Rettungsaktion.
Christian ist Hopes Ex. Er ist Leiter einer Bibliothek und auch kein wirklich geselliger Typ.
„M“. Haha, M ist der Chef des Geheimbundes und erinnert an James Bond. Das dürften dann aber auch die Gemeinsamkeiten gewesen sein. Für mich war M´s Offenbarung unerwartet. Auf diese Person wäre ich nie im Leben gekommen.
Ansonsten laufen einem viele bekannte Personen, etc. über den Weg. Mal namentlich benannt, mal nur umschrieben. Hier hilft es, wenn man viel gelesen hat. Klassiker genauso wie Märchen oder Disney-Sachen wie z.B. Anna Karenina, Lassie oder auch Robin Hood.
Schreibstil:
Ich bin mit dem Schreibstil gut zurechtgekommen. Es handelt sich von der Sprache und Satzbau um einen typischen Jugend-/Fantasy-Stil. Einfach und flüssig zu lesen. Toll gelungen sind die fantasievollen Namen und einige schöne Ideen, die gut umgesetzt wurden.
Cover:
Ein echtes Schmuckstück. Sehr schön anzusehen.
Fazit:
Die Grundidee an sich ist nicht neu, aber der Plot ist interessant und mit vielen netten und kreativen Ideen gespickt. Ich wurde in die Buchwelt gezogen und kann es jedem, der auch diese „Reise“ machen möchte, nur empfehlen. Ihr werdet dann vielleicht auch anders über gelöschte Wörter denken…(oder von nie als Buch verlegten Romanfiguren)

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