Das Buch polarisiert
MilchmannBei Rezensionen stelle ich mir persönlich immer die Frage, ob es mir Spaß gemacht hat, das Buch zu lesen und ggf. warum bzw. warum nicht. So komme ich zu meinen „Sterne-Kategorien“. Für dieses Buch kann ...
Bei Rezensionen stelle ich mir persönlich immer die Frage, ob es mir Spaß gemacht hat, das Buch zu lesen und ggf. warum bzw. warum nicht. So komme ich zu meinen „Sterne-Kategorien“. Für dieses Buch kann ich leider nicht mehr als zwei Sterne vergeben, denn Spaß gemacht zu lesen, hat es mir nicht wirklich.
Das Buch hat eine sehr düstere, deprimierende Atmosphäre, die in der Zeit des Nordirland-Konflikts in den 1970-er Jahren durchaus gegeben war. Das macht die Story authentisch und nachvollziehbar. Die Erzählerin schildert das politische und gesellschaftliche Leben und ihre Treffen mit Milchmann, einem deutlich älteren Mann, der ihr Avanchen macht, die eher einem Stalker gleichkommen. Die Art und Weise wie das Geschehen beschrieben wird ist schon etwas speziell. Es kommen zum Beispiel keine Namen vor. Die Erzählerin hat keine, ihre Brüder nicht, die Mutter ist namenlos…. Es heißt dann immer „Bruder Nummer zwei“ oder „der zweite Bruder“. Das mag literarisch herausragend sein macht es aber sehr anstrengend zu lesen. Außerdem geht es nicht voran in der Geschichte. Ich hatte immer das Gefühl ein bisschen auf der Stelle zu treten. Auch das Ende des Buches war nicht meins. Es gibt dann an einem bestimmten Punkt eine Wendung, die man allenfalls erahnen konnte und die dann relativ schnell abgehandelt wurde.
Versteht mich bitte nicht falsch: das Buch ist nicht schlecht, benötigt aber den richtigen Leser, der auf diese Art von Buch steht. Es beinhaltet viele schlaue Gedanken und Sprüche, die ich mir angemarkert habe, aber als Story/Plot in Kombination mit dem Schreibstil ist es nicht mein Buch.
Fazit:
Mir persönlich ging der Schreibstil irgendwann auf den Keks, weil es auch nicht vorwärts ging. Es fehlte an Spannung, wenn auch die Darstellung der damaligen Atmosphäre gut gelungen ist. Für eine Empfehlung von mir reicht es leider nicht. Da es aber auch polarisiert lest mal rein und überlegt für euch, ob ihr 450 Seiten über die aufgeschlagene Situation lesen möchtet oder ob euch das irgendwann langweilen würde. Und dann trefft ihr einfach selbst die Entscheidung für euch….