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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2018

Hexe und H(a/e)rz

Spiegelherz
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In der magisch-romantischen Hexenstory „Spiegelherz – Das Spiel mit dem Teufel“ geht es um die 16 jährige Anna, die mit ihrer Familie von München in den Harz zieht. Sie ahnt nicht, dass dieser Ort ein ...

In der magisch-romantischen Hexenstory „Spiegelherz – Das Spiel mit dem Teufel“ geht es um die 16 jährige Anna, die mit ihrer Familie von München in den Harz zieht. Sie ahnt nicht, dass dieser Ort ein unglaubliches Geheimnis lüften wird, denn sie ist eine Hexe! Und nicht nur irgendeine. Zusammen mit ihrem Gegenstück, dem arroganten und attraktiven David, soll sie in der Walpurgisnacht gegen den Sohn des Teufels antreten und ihn unschädlich machen. Wenig hilfreich, wenn man dabei immer von dem hübschen David abgelenkt wird….
Janina Wilk ist mit ihrem locker-leichten und flüssigen Schreibstil eine schöne Hexenstory gelungen. Manchmal ein bisschen gruselig (Spukhaus), manchmal etwas mystisch (Nebel), manchmal auch einfach nur wie in jeder anderen Familie auch (Geschwister, Schule, Alltagsprobleme).
Neben den drei Hauptcharakteren Anna, David und Nebruel (Sohn des Teufels) müssen noch zwei weitere Personen(-gruppen) genannt werden: die leicht durchgeknallten Brockenhexen, die helfen sollen, die neuen Hexenkräfte zu kanalisieren und mit Rat und Tat zur Seite stehen, sowie Diabolo, ein wirklich süßer und sehr verfressener Feuerteufel. Ich habe ihn sofort ins Herz geschlossen.
Der Plot ist wirklich gut gelungen. Der Harz mit dem Blocksberg und seinen Wäldern wurde anschaulich beschrieben, so dass ich manchmal schon Gänsehaut hatte. Es hat für mich aber leider nicht ganz für fünf Sterne gereicht, da die gruselig-mystischen Szenen, die mir so gut gefallen haben, fast alle am Anfang waren und dadurch der Plot für mein Gefühl später etwas an Spannung verloren hat. Auch eine Szene am Ende ging mir etwas zu schnell vorbei. Welche kann ich nicht wiedergeben ohne zu spoilern.
Fazit:
Eine schöne mystisch-gruselig-romantische Hexenstory, eingebettet in den wundervollen Harz, mit tollen Charakteren. Es macht einfach Spaß das Buch zu lesen. Für jüngere Leser und Junggebliebene.

Veröffentlicht am 28.04.2018

Eine Frage des Vertrauens

Riskante Manöver
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Mehrere Kinder erkranken plötzlich schwer. Darunter auch die sechsjährige Sophie – bis zu ihrem Tod. Auf der Suche nach der Ursache gibt es nach ersten Recherchen wohl nur einen gemeinsamen Nenner: Validolor, ...

Mehrere Kinder erkranken plötzlich schwer. Darunter auch die sechsjährige Sophie – bis zu ihrem Tod. Auf der Suche nach der Ursache gibt es nach ersten Recherchen wohl nur einen gemeinsamen Nenner: Validolor, ein Medikament der Firma Wenner Pharma, das speziell für Kinder entwickelt wurde. Um den Reputationsschaden so gering wie möglich zu halten, beauftragt Wenner Pharma den Krisen-PR-Spezialisten Mats Holm und seine Partnerin Laura May. Sie sollen die Kommunikation währen der Krise übernehmen. Aber Mats möchte nicht nur seinen Job gut machen, sondern auch herausfinden, was denn eigentlich die Erkrankung verursacht. Und warum plötzlich die Sekretärin vom Erdboden verschwunden ist. Mats fängt an zu ermitteln….
Birand Bingül hat ein spannendes und durchaus realistisches Buch über die Macht von Pharmakonzernen und deren Produktentwicklung verfasst. Die Pharmafirmen stehen unter Druck, wollen viel verkaufen und kennen unter Umständen auch keine Grenzen. Interessant dabei ist, wie der Protagonist Mats Szenarien kommunikativ löst, eben auch durch riskante Manöver, welche Strategie er anwendet, um den Ruf des Konzerns positiv in die Presse zu bringen, obwohl er gerade tief in der Krise steckt. Auch das Verschwinden der Sekretärin ist interessant. Ihr Schicksal entwickelt sich immer mehr zu der Frage: wem kann ich trauen? Nur irgendwann hatte ich so das Gefühl, das nichts vorwärtsgeht und es ab und zu mal kleine Längen hatte.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Das Cover finde ich eher mäßig gelungen. Mir persönlich gefällt es nicht. Es ist zu eintönig und im Buchladen würde ich an dem Buch ohne ein Blick darauf zu verschwenden, vorbei gehen.
Fazit.
Ein gut gelungenes Buch, das über weite Teile hin spannend ist. Für einen gemütlichen Tag im Park oder auf dem Sofa geeignet.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Was ist wahr?

Wahrheit gegen Wahrheit
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Vivian, Spionageabwehr-Analystin für die Abteilung „Russland“ bei der CIA, hat geschworen, ihr Land gegen alle inneren und äußeren Feinde zu schützen. Als sie eines Tages auf dem Computer eines russischen ...

Vivian, Spionageabwehr-Analystin für die Abteilung „Russland“ bei der CIA, hat geschworen, ihr Land gegen alle inneren und äußeren Feinde zu schützen. Als sie eines Tages auf dem Computer eines russischen Agentenbetreuers eine Datei mit fünf Fotos – allesamt russische Schläfer auf amerikanischen Boden – findet, steht ihr Leben plötzlich Kopf. Denn eine Person von den Fünfen kennt sie. Alles ist in Gefahr: ihre Ehe, ihr Job, ihre Familie. Wie weit werden die Russen gehen?
„Wahrheit gegen Wahrheit“. Man stellt sich als Leser unweigerlich die Frage: Was ist wahr? Wer hat Recht? Wie weit darf man gehen, um seine Familie zu schützen? Was ist richtig? Ist es besser zu kämpfen oder das Unabänderliche bestmöglich durchzustehen?
Die Protagonistin Vivian Miller handelt nicht immer schlüssig. Manchmal ist sie schon recht naiv. Geht man doch davon aus, dass sie als Analystin diverse Schulungen durchlaufen hat, reagiert sie in einigen Szenen nicht sehr professionell. Die alltäglichen Sorgen und Nöte bzw. Auswirkungen der Gefahr sind dagegen logisch nachvollziehbar: die Angst um die Kinder zum Beispiel.
Matt, ihr Ehemann, wirkt sehr liebevoll und zuverlässig, wie ein Fels in der Brandung. Das ändert sich jedoch im Verlauf des Buches und man weiß nicht mehr, wer er ist und wofür er steht.
Karen Cleveland hat eine ordentliche Leistung abgeliefert. Ihr Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, die Beschreibungen nachvollziehbar. Somit habe ich das Buch innerhalb eines Tages durchgelesen. Als ehemalige CIA-Mitarbeiterin konnte sie für meine Begriffe ein bisschen mit dem Klischee aufräumen, das jeder Tag bei der CIA von Anfang bis Ende einfach nur spannend, sondern häufig nur routinemäßig, abläuft. Bis es eben zu einem Durchbruch kommt und alles Kopf steht. Positiv ist auch, dass sie ohne übermäßige Gewalt und Leichen auskommt. Es wird nichts verherrlicht oder bis ins kleinste Detail blutrünstig beschrieben.
Allerdings würde ich „Wahrheit gegen Wahrheit“ nicht unbedingt mit dem Titel „Thriller“ versehen. Es ist eine interessante Story, aber eher unterschwellig spannend. Für den Begriff „(Psych Thriller“ fehlt mir der Thrill, das mitreißende Element. Zum Teil ist der Plot auch vorhersehbar. Nur das Ende überzeugt auf ganzer Linie und hält – zumindest für mich – eine Überraschung parat.

Fazit:
Wer nicht den klassischen (Spionage-) Thriller benötigt, sondern mit einer interessanten, gut umgesetzten Story im Agentenmilieu auskommt, ist bei „Wahrheit gegen Wahrheit“ goldrichtig und sollte zugreifen.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Düstere Dämonenjagd

Die Dämonenkriege
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Nicht nur der Titel ist dämonisch, sondern auch der Umfang des (ersten) Buches (es folgt noch ein zweiter Teil9. Satte 746 Seiten, prall gefüllt mit Kämpfen Gut gegen Böse, Magie, Neid, Missgunst, Intrigen, ...

Nicht nur der Titel ist dämonisch, sondern auch der Umfang des (ersten) Buches (es folgt noch ein zweiter Teil9. Satte 746 Seiten, prall gefüllt mit Kämpfen Gut gegen Böse, Magie, Neid, Missgunst, Intrigen, etc. Denn die Schwebenden Reiche haben im Jahr 1026 nach dem zweiten Dämonenkrieg ein Problem. Die vor langer Zeit erbaute Barriere, die verhindern soll, das Dämonen von der Gegenwelt in die Schwebenden Reiche übertreten ist defekt. Sie hat Risse. Einige Dämonen nutzen ihre Chance und wechseln die Welten. Aber warum jetzt? Warum nicht schon vorher? Der Dämonenjäger Ryk Vangur bekommt somit viel Arbeit. Je nach Dämonenart ist das kein Problem für ihn. Gegen Tierdämonen hat er schon einige Male gekämpft und gewonnen. Neu sind die Menschendämonen – mit unvorstellbarer Macht. Ihm dünkt, das er Hilfe braucht und wendet sich an eine alte Freundin: Kela. Auch an anderer Stelle haben die Schwebenden Reiche Herausforderungen zu meistern. So wird Prinz Ishan con Femen beschuldigt seinen Vater getötet zu haben und ihm wird die Assassine Catara hinterhergeschickt. Wird sie ihren Auftrag wie gewünscht ausführen?
Michael Hamannt hat beim Weltenbau viel Phantasie besessen und eine wirklich umfangreiche und detaillierte Welt erschaffen. Auch die Charaktere sind sehr gut gelungen. Ich persönlich mag es nicht, wenn die Protagonisten zu glatt sind. Sie müssen Ecken und Kanten haben.
Die vier Protagonisten heißen Ryk (Dämonenjäger), Ishan (Prinz von Sharigor), Kela (Veydra) und Catara (Assassine). Besonders Catara ist hervorragend gelungen. Als Killerin ist sie einerseits hart und unnachgiebig, mit der entsprechenden Skrupellosigkeit und andererseits eine verlorene Seele, die durch ihren Lebensweg einfach nur versucht, zu überleben und die dafür notwendigen Schritte durchführt. Auf sie trifft der Satz „Harte Schale, weicher Kern“ wohl am besten zu. Kela mochte ich schon allein wegen ihres Humors, wenn sie Ryk mal wieder in die Schranken weist. Zudem hat sie eine tolle Fähigkeit. Ryk ist ein eher ruhiger, besonnener und eigentlich gutmütiger Mensch, solange kein Dämon seinen Weg kreuzt. Ishan dagegen ist der Jüngste im Bunde und noch etwa feucht hinter den Ohren. Naiv, ein bisschen weltfremd, von sich eingenommen. Darüber hinaus gibt es noch einige Nebencharaktere. An Personen und Namen mangelt es dem Buch nicht. Wer also damit ein Problem hat sich Namen, etc. zu merken…..Seht es als Konzentrationstraining an 
Michaels Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Die Welt ist sehr gut und anschaulich beschrieben, so dass man sich ein gutes Bild machen kann. Hilfreich sind dazu auch die beiden Karten am Anfang bzw. Ende des Buches. Die Story ist allerdings nichts für zartbesaitete Gemüter. Die Beschreibungen sind manchmal etwas gruselig und recht brutal. Ich habe mich beim Lesen ab und zu gefragt, was ich machen soll, sollte ich dem Autoren mal nachts begegnen. Knoblauch hilft bei Vampiren. Aber bei Dämonen-Autoren?
Das Cover sticht hervor und zeigt eine Szene aus dem Buch. Genaueres dazu zu schreiben ohne zu spoilern ist fast unmöglich, deswegen lass ichs bleiben. Nur so viel: Der Titel ist haptisch abgesetzt.

Fazit:
Wer sich von der umfangreichen Seitenanzahl und den teilweise doch etwas blutrünstig/brutalen Szenen nicht abschrecken lässt, kann ein paar Stunden in ferne Welten eintauchen und Abenteuer erleben ohne selbst dabei einen Kratzer abzubekommen. Da es sich um den ersten von zwei Teilen handelt und hier – Überraschung – nicht alles aufgelöst wird, muss sich leider bis zum Erscheinen des zweiten Bandes bis etwa Mitte September 2018 gedulden. Als Zeitvertreib bis dahin empfiehlt sich lesen oder Dämonen jagen ;)

Veröffentlicht am 15.04.2018

Ehe oder Freiheit?

Arrangierte Ehe
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Demet ist 22 Jahre alt, lebt bei ihrer Großmutter Perihan in Berlin arbeitet in einem deutsch-türkischen Pflegeheim und ist Türkin. Jasmin ist circa 50 Jahre alt, in Berlin geboren und leidet an Alzheimer. ...

Demet ist 22 Jahre alt, lebt bei ihrer Großmutter Perihan in Berlin arbeitet in einem deutsch-türkischen Pflegeheim und ist Türkin. Jasmin ist circa 50 Jahre alt, in Berlin geboren und leidet an Alzheimer. Als ihr Sohn Selim, gutaussehender und erfolgreicher Inhaber einer Hotelkette, für seine Mutter eine liebevolle Pflegekraft sucht kreuzen sich Demets und Selims Wege. Demet fühlt sich von Selim angezogen. Das führt zu Problemen, als ihr ihre Großmutter eröffnet, dass an ihrem ersten freien Tag eine Familie auf Brautschau bei ihnen zu Hause vorbei kommen wird. Volkan ist so gar nicht nach Demets Geschmack….
Die Autorin hat in diesem Roman zwei aktuelle Themen aufgegriffen und verarbeitet. Zum einen die Krankheit Alzheimer mit all ihren Facetten und Auswirkungen, zum anderen das Thema Brautschau, das so oder ähnlich auch heute noch angewandt wird. Es handelt sich dabei um eine von der Verwandtschaft, meist den Eltern, arrangierte Ehe, bei dem der potenziell Zukünftige seiner eventuellen Braut vorgestellt wird.
Der Plot liest sich gut. Es ist eine interessante Geschichte mit aktuellem Bezug. Nur die Handlungen auf den letzten Seiten sind für meinen Geschmack etwas zu kurz beschrieben und abgehandelt worden. Aus der Story hätte sich generell etwas mehr machen lassen.
Demet hat so ihre Probleme mit der Brautschau. Sie ist eine moderne, unabhängige Türkin, die auf eigenen Beinen stehen möchte und nicht nur das Anhängsel ihres Mannes. Somit hält sie die Brautschau für überflüssig und unzeitgemäß. Ihre Kultur, den Eltern und Älteren zu gehorchen, Gastfreundlich zu sein, etc. zwingt sie dazu dem Kandidaten eine Chance geben zu müssen. Eine Zwickmühle….
Jasmin handelt genau so, wie ein Alzheimer – Patient denn so handelt: unvorhersehbar. Im einen Moment gut gelaunt, im nächsten schreit sie herum und fragt dich wie du heißt. Immer wieder ruft sie „Mami“. Sie verbirgt ein gut gehütetes Familiengeheimnis und vertraut sich fast keinem an. Auch das Verhältnis zu ihrem Mann ist schwierig…
Volkan als evtl. Bräutigam entwickelt sich meines Erachtens am meisten von den Charakteren. Anfangs sehr schüchtern und unterwürfig, nur im Beisein seiner Schwester gelockert. Er hat sich in Demet verliebt und um sie von sich zu überzeugen, läßt er sich allerhand einfallen und umwirbt sie, um ein JA von ihr zu ergattern. Der größte Streitpunkt ist dabei das Thema „arbeitende Ehefrau“.
Der Schreibstil ist recht einfach gehalten und mir sind ein paar Redewendungen und Formulierungen aufgefallen, die ein deutscher Muttersprachler so wohl nicht verwenden würde. Es ist aber nicht so gravierend, dass man das Buch nicht lesen könnte. Wenn man sich erstmal an den Stil gewöhnt und die ersten, etwas der Reihe nach abgearbeiteten Sätze, gelesen hat, liest es sich flüssig. Erklären läßt sich das dadurch, dass die Autorin erst mit 21 Jahren nach Deutschland kam.
Fazit:
Eine rundum nette Geschichte in einfacher Sprache und mit kleineren Schwächen in Plot und Sprache.