Demet ist 22 Jahre alt, lebt bei ihrer Großmutter Perihan in Berlin arbeitet in einem deutsch-türkischen Pflegeheim und ist Türkin. Jasmin ist circa 50 Jahre alt, in Berlin geboren und leidet an Alzheimer. Als ihr Sohn Selim, gutaussehender und erfolgreicher Inhaber einer Hotelkette, für seine Mutter eine liebevolle Pflegekraft sucht kreuzen sich Demets und Selims Wege. Demet fühlt sich von Selim angezogen. Das führt zu Problemen, als ihr ihre Großmutter eröffnet, dass an ihrem ersten freien Tag eine Familie auf Brautschau bei ihnen zu Hause vorbei kommen wird. Volkan ist so gar nicht nach Demets Geschmack….
Die Autorin hat in diesem Roman zwei aktuelle Themen aufgegriffen und verarbeitet. Zum einen die Krankheit Alzheimer mit all ihren Facetten und Auswirkungen, zum anderen das Thema Brautschau, das so oder ähnlich auch heute noch angewandt wird. Es handelt sich dabei um eine von der Verwandtschaft, meist den Eltern, arrangierte Ehe, bei dem der potenziell Zukünftige seiner eventuellen Braut vorgestellt wird.
Der Plot liest sich gut. Es ist eine interessante Geschichte mit aktuellem Bezug. Nur die Handlungen auf den letzten Seiten sind für meinen Geschmack etwas zu kurz beschrieben und abgehandelt worden. Aus der Story hätte sich generell etwas mehr machen lassen.
Demet hat so ihre Probleme mit der Brautschau. Sie ist eine moderne, unabhängige Türkin, die auf eigenen Beinen stehen möchte und nicht nur das Anhängsel ihres Mannes. Somit hält sie die Brautschau für überflüssig und unzeitgemäß. Ihre Kultur, den Eltern und Älteren zu gehorchen, Gastfreundlich zu sein, etc. zwingt sie dazu dem Kandidaten eine Chance geben zu müssen. Eine Zwickmühle….
Jasmin handelt genau so, wie ein Alzheimer – Patient denn so handelt: unvorhersehbar. Im einen Moment gut gelaunt, im nächsten schreit sie herum und fragt dich wie du heißt. Immer wieder ruft sie „Mami“. Sie verbirgt ein gut gehütetes Familiengeheimnis und vertraut sich fast keinem an. Auch das Verhältnis zu ihrem Mann ist schwierig…
Volkan als evtl. Bräutigam entwickelt sich meines Erachtens am meisten von den Charakteren. Anfangs sehr schüchtern und unterwürfig, nur im Beisein seiner Schwester gelockert. Er hat sich in Demet verliebt und um sie von sich zu überzeugen, läßt er sich allerhand einfallen und umwirbt sie, um ein JA von ihr zu ergattern. Der größte Streitpunkt ist dabei das Thema „arbeitende Ehefrau“.
Der Schreibstil ist recht einfach gehalten und mir sind ein paar Redewendungen und Formulierungen aufgefallen, die ein deutscher Muttersprachler so wohl nicht verwenden würde. Es ist aber nicht so gravierend, dass man das Buch nicht lesen könnte. Wenn man sich erstmal an den Stil gewöhnt und die ersten, etwas der Reihe nach abgearbeiteten Sätze, gelesen hat, liest es sich flüssig. Erklären läßt sich das dadurch, dass die Autorin erst mit 21 Jahren nach Deutschland kam.
Fazit:
Eine rundum nette Geschichte in einfacher Sprache und mit kleineren Schwächen in Plot und Sprache.