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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2018

Erschreckend realistisch

Die Braut
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Die Halbwaise Anna trifft in der Berliner Bahn zum ersten Mal in ihrem Leben radikalisierte Moslems die dort Flyer verteilen. Sie erscheinen ihr in ihrer Naivität doch ganz nett. Sie ist neugierig und ...

Die Halbwaise Anna trifft in der Berliner Bahn zum ersten Mal in ihrem Leben radikalisierte Moslems die dort Flyer verteilen. Sie erscheinen ihr in ihrer Naivität doch ganz nett. Sie ist neugierig und recherchiert im Internet. Dabei stößt sie auf ein Video eines gut aussehenden Mannes mit hellen Haaren und stechend blauen Augen. Sein Name ist Abu Salman. Über Facebook nehmen beide Kontakt miteinander auf und freunden sich an. Abu Salman erklärt Anna dabei den Islam wie er „richtig“ ist. Er rät Anna den Niqab zu tragen, weil ihre Augen dabei so toll zur Geltung kommen würden. Währenddessen bemerkt ihre Mutter die Veränderung in ihrem Wesen, weiß aber nicht damit umzugehen. Durch den Tod des Mannes vor ca. 6 Monaten ist sie auch mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt. Sie wendet sich Hilfesuchend an Kayla. Sie ist die Tochter algerischer Einwanderer und ebenfalls Moslem, jedoch modern, ohne Kopftuch. Jeder versucht auf seine Art Anna zu retten, bis es eines Tages zu spät ist….
Anna ist als Charakter für ihr Alter zum Teil recht naiv und weltfremd und durch den Tod des Vaters sucht sie Halt, den sie vermeintlich im Islam, Abu Salman und den „Brüdern und Schwestern“ findet. Sie schwärmt für ihn. Das macht sie zu einem idealen Opfer. Ihre Freundin Kayla ist eine moderne junge Frau. Sie ist Moslem und achtet die Regeln, versteht den Koran jedoch anders als die Mitglieder des IS, so dass sie sich gegen das Tragen eines Kopftuches im Alltag frei entschieden hat. Dies wird auch von ihrer Familie akzeptiert. Abu Salman ist ein Fall für sich. Ihn möchte ich hier nicht näher beschreiben um nicht zu spoilern. Seine Darstellung finde ich jedoch sehr realistisch.
Erschreckend realistisch beschreibt Claudia Rinke die Vorgehensweise des IS. Sie erklärt sehr gut und nachvollziehbar, wie die Seelenfänger Kontakt zu neuen Mitgliedern aufnehmen und diese nach und nach „umpolen“, wer gefährdet ist, was denn aus Sicht des IS die einzelnen Suren im Koran bedeuten, etc. Auch die Rolle der Frau im Islam wird beleuchtet. Dabei bedient sich die Autorin keiner Klischees. Einzig das Ende des Plots hat mich nicht überzeugt, da dies für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt wurde und ich Zweifel an Machbarkeit in der Realität habe.
Das Cover zeigt eine junge Frau im Niqab, die die Augen nach unten schlägt. Dabei kommen die Augen gut zur Geltung und es zeigt auch etwas über die Rolle der Frau. Deshalb passt das Cover sehr gut zum Inhalt des Buches. Auch der Titel läßt erahnen, worum es im Buch geht.
Fazit:
Mich hat das Buch gefesselt und mir nochmal verdeutlicht, wie junge Menschen in die Fänge der verrückten vom IS gelangen können. Deshalb kann ich das Buch nicht nur als Schullektüre sehr gut empfehlen. Aufgrund des Themas würde ich es für Personen ab ca. 14 Jahre empfehlen.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Ernstes Thema- humorvoll umgesetzt

Ich schwöre!
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Lenny Baumeister ist ein Außenseiter mit wenig Perspektiven und weiß nicht was er mit seinem Leben anfangen soll. Seine beiden besten und einzigen Freunde Faris und Yussuf sind ebenfalls Außenseiter. ...

Lenny Baumeister ist ein Außenseiter mit wenig Perspektiven und weiß nicht was er mit seinem Leben anfangen soll. Seine beiden besten und einzigen Freunde Faris und Yussuf sind ebenfalls Außenseiter. Aber aus anderen Gründen und vom Charakter total unterschiedlich. Die drei treffen sich gerne im Jugendtreff. Dort taucht eines Tages Omar auf und unterhält sich mit den Jugendlichen über Gott und die Welt. So zieht er zuerst Yussuf und später auch Faris in seinen Bann. Das verändert beide stark. Lenny versucht zu ihnen durchzudringen und ihnen zu helfen. Auch die Eltern der beiden sind verzweifelt. Ein Lichtblick ist da die im Rollstuhl sitzende Anna, die Lenny zufällig kennen lernt und in die er sich verliebt – und damit alles noch komplizierter macht.

Ernstes Thema – humorvoll umgesetzt.

Die Geschichte ist aus Lennys Sicht geschrieben und mit dem ein oder anderen witzigen Kommentar versehen. Er ist sicherlich etwas speziell, hat aber durchaus etwas auf dem Kasten. Das andere ihn nicht so wahrnehmen und er deshalb ein Außenseiter ist liegt wohl an seiner Schüchternheit und der Oberflächlichkeit seiner Umgebung. Lenny sind Werte wie Freundschaft wichtig, weswegen er zu seinen Freunden steht und versucht sie aus der Scheiße zu holen. Er wählt dazu nicht immer die geeigneten Mittel und Wege….
Bei Anna dagegen fehlt ihm das Selbstbewußtsein und die Erfahrung mit Mädels. So stellt er sich manchmal doch ziemlich dämlich an. Anna ist aber taff und weiß das Ganze zu nehmen. Dabei hilft ihr auch ihre Erfahrung als Rollstuhl-Basketballerin.
Yussuf ist in sich gekehrt, sehr philosophisch und traditionsbewusst. Intelligent, ernst und belesen. Und damit das ideale Opfer für Omar…
Faris dagegen ist das krasse Gegenteil von Yussuf. Er hängt den ganzen Tag entspannt ab, erledigt für seinen Onkel dubiose Aufträge, pfeifft Frauen hinterher und trinkt Alkohol. Muslimische Werte stehen eher an zweiter Stelle. Ein typischer Aufreißer und nicht ganz helle in der Birne. Sein IQ sitzt eher in seinen vom Fitnessstudio gestählten Muskeln. Er macht von beiden die krassere Wandlung vom Macho zum Vorzeige-Moslem durch.
Zudem gibt es noch ein paar Nebencharaktere.

Das Cover ist schwarz gehalten mit weißer, arabisch anmutender Schrift und dem Halbmond in liegender Position. Es passt sehr gut zum Inhalt des Buches und ist trotz seiner Einfachheit ein echter Eyecatcher.

Passen IS, Radikalisierung und Humor zusammen? Ja, ich finde Marc Hudek, der unter einem Pseudonym schreibt, ist das hervorragend gelungen. Die Beschreibungen wann, wer, wie in die Fänge der Salafisten gerät, wie diese arbeiten, etc. ist realistisch beschrieben. Es wirkt im ersten Moment nicht spektakulär, aber das ist es im wahren Leben auch nicht. Erst im nach hinein wird einem das ein oder andere bewusst. Auch das es nicht unbedingt die „Dummen“ Menschen trifft, sondern gerade gebildete Personen sich von der Ideologie einlullen lassen kommt durch. Die in anderen Rezensionen beschriebene zu kurze Darstellung kann ich nicht teilen. Es soll ein Roman sein und keine wissenschaftliche Studie.

Von mir absolut verdiente fünf Sterne und die Frage: Kann Freundschaft und Toleranz eine Radikalisierung verhindern?

Veröffentlicht am 28.01.2018

Nette Urlaubslektüre

Von Liebe stand nichts im Reiseführer
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Es handelt sich hier um ein Bundle aus den Büchern „Wiedersehen auf Kos“ und „Ein Filmstar für Luzia“.
In „Wiedersehen auf Kos“ geht es um die Schweizerin Laura, die sich vor fünf Jahren von ihrem damaligen ...

Es handelt sich hier um ein Bundle aus den Büchern „Wiedersehen auf Kos“ und „Ein Filmstar für Luzia“.
In „Wiedersehen auf Kos“ geht es um die Schweizerin Laura, die sich vor fünf Jahren von ihrem damaligen Freund kurzfristig getrennt hat und diesen nun im Urlaub mit ihrer Freundin Luzia auf Kos wieder über den Weg läuft. Lukas nimmt eine kurze Pause von seinem stressigen Job und fliegt kurzfristig zur Entspannung nach Kos. Beide haben noch Gefühle für einander und bandeln wieder miteinander an. Das Buch ist aus der Sicht von Laura geschrieben.
In „Ein Filmstar für Luzia“ geht es um die Freundin von Laura, die man bereits im ersten Band kennen gelernt hat. Luzia ist ein Fan vom Filmstar Rouven Gardner. Während Laura und Luzia im Urlaub im Restaurant sitzen und Luzia zur Toilette möchte stolpert sie im wahrsten Sinne des Wortes, Rouven in die Arme. Anstatt sich zu entschuldigen blafft sie ihn an. Er ist erst irritiert, dann aber fasziniert und sucht den Kontakt zu den beiden Mädels. Das Buch ist aus der Sicht von Rouven geschrieben.
Beide Bücher können separat voneinander gelesen werden. Wer erst Wiedersehen auf Kos und dann Ein Filmstar für Luzia liest wird jedoch feststellen, dass im zweiten Teil ungefähr 25 % des ersten Buches, diesmal aus der Sicht von Rouven, wiederholt wird. Mir persönlich war das zu viel Wiederholung und zu wenig Neues aus Rouvens Sicht. Ansonsten finde ich die Verquickung von beiden Büchern gelungen. Es handelt sich um eine locker-leichte Urlaubslektüre mit sympathischen Charakteren, die jedoch meist eher oberflächlich bleiben und einer eher einfach gehaltenen Sprache.
Als Urlaubsroman gut geeignet, aber nichts für Intellektuelle.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Gefühle mal anders

8 Sinne - Band 1 der Gefühle
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Lee war ein Mensch, doch jetzt ist sie tot. Sie erwacht in einer magischen Parallelwelt der Gefühle und stößt dort auf sieben weitere Neuerweckte. Jeder Neuerweckte steht für ein Gefühl wie z.B. Ekel, ...

Lee war ein Mensch, doch jetzt ist sie tot. Sie erwacht in einer magischen Parallelwelt der Gefühle und stößt dort auf sieben weitere Neuerweckte. Jeder Neuerweckte steht für ein Gefühl wie z.B. Ekel, Trauer, Wachsamkeit, etc. Während eines Triangels (Tournier) müssen diese drei Aufgaben bewältigen und sich an Regeln halten. Das klappt nicht immer und zieht ungewöhnliche Bestrafungen nach sich. Auch verheimlicht der ein oder andere Neuerweckte etwas. So finden sich Lee zusammen mit dem Ekelträger Ben in einer Zwickmühle wieder und geraten in das Visier eines Geheimbundes.
Die Geschichte ist spannend geschrieben und leicht zu lesen. Die Charaktere waren gut ausgearbeitet und handeln nachvollziehbar. Die Welt in der sie leben wurde lebendig beschrieben, so dass ich immer ein Bild vor Augen hatte, wo sie sich befinden und wie es dort aussieht. Ich habe hier eigentlich nur zwei kleinere Kritikpunkte. Zum einen finde ich persönlich den Anfang sehr abrupt, da man so gar keine Information über das bisherige Leben der Protas erhält. Das hat es mir schwer gemacht in die Geschichte zu finden. Der zweite Kritikpunkt befindet sich gegen Ende der Story. Das Buch endet mit einem Cliffhanger und ich finde die Stelle, an dem das Buch endet nicht passend. Kurz zuvor gibt es ebenso eine Stelle die für mich nicht ganz schüssig ist. Da ich aber nicht spoilern möchte, beschreibe ich das hier nicht weiter.
Insgesamt eine solide Leistung mit interessanten Charakteren, einer toll beschriebenen Welt und netten Story. Das Buch ist somit sehr gut für gemütliche Stunden auf dem Sofa geeignet.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Perfekte Kombi aus Liebes- und Musikroman

Solo: Tunes of Passion
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Wer kennt Metallica `s „Nothing else matters nicht?“ Man könnte meinen jeder kennt den Song. Außer Judith Armstrong. Judith spielt seit ihrem 4, Lebensjahr Cello – und das sehr erfolgreich. Ihre Eltern ...

Wer kennt Metallica `s „Nothing else matters nicht?“ Man könnte meinen jeder kennt den Song. Außer Judith Armstrong. Judith spielt seit ihrem 4, Lebensjahr Cello – und das sehr erfolgreich. Ihre Eltern sind erfolgreiche Klassik-Musiker, die Brüder auch und so ist es nicht verwunderlich das sie am Ende ihres Studiums beim berühmten San Francisco Philharmony Orchestra anfängt. Aber Judith fehlt die Leidenschaft, Sie ist etwas abgestumpft und fühlt sich nicht mehr wohl. Deshalb entscheidet sie als Musiklehrerin nach Seattle zu ziehen – sehr zum Missfallen ihrer Familie. Dort lernt sie die Maskenbildnerin Abby kennen und erhält während eines Besuchs bei ihr von einem Casting. Die lokale Band „Solo“ sucht einen Cellisten. Einen männlichen Cellisten. Judith läßt sich dadurch nicht abschrecken und geht zum Casting. Zweimal. Denn beim ersten Mal durfte sie noch nicht mal vorspielen. Beim zweiten Mal konnte sie dann überzeugen: als Cellist und Mann. Bald geht sie mit den Jungs zusammen auf Tour. Da alle sie für einen Mann halten führt das zu einigen Verwicklungen. Und manches läuft nicht wie es soll…
Jules Saint-Cruz ist ein kurzweiliges Buch für Liebhaber von Liebesgeschichten und Musik gelungen. Dabei hat sie ganz eigene und sehr unterschiedliche Charaktere skizziert und geschickt miteinander verwoben. Besonders Lee hat es im Leben hart getroffen, weswegen er manchmal ein totaler Sturkopf ist und mit seinem Verhalten für ein paar Probleme sorgt. Judith/Jude ist ein gutes Gegengewicht. Sie läßt sich den Mund nicht verbieten und wirkt auf ihn ausgleichend.
Die Story selbst könnte so oder so ähnlich jeden Tag in der Welt hundertfach just in diesem Moment geschehen. Das durch die Gegend tingeln, in kleinen Klitschen vor wenigen Leuten spielen…..Auch der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen.
Insgesamt ein sehr gelungenes Buch, das mir Spaß gemacht hat zu lesen und bis zur letzten Seite nie langweilig war. Von mir ein „Daumen hoch“