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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2023

Verstehe den Hype nicht

Blood and Ash – Liebe kennt keine Grenzen
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Als Jungfräuliche lebt Poppy mit strengen Regeln: Sie darf nur mit einem auserwählten Personenkreis reden und noch viel weniger Menschen ihr Gesicht zeigen oder sie berühren. Nur wenn sie rein bleibt, ...

Als Jungfräuliche lebt Poppy mit strengen Regeln: Sie darf nur mit einem auserwählten Personenkreis reden und noch viel weniger Menschen ihr Gesicht zeigen oder sie berühren. Nur wenn sie rein bleibt, kann sie am Aufstiegsritual teilnehmen und in der Gunst der Götter stehen. Doch Poppy möchte mehr vom Leben. Und nach und nach zweifelt sie auch daran, ob die ganzen Regeln und Verbote, die ihr auferlegt werden, wirklich von den Göttern kommen oder doch Willkür der Obrigkeiten sind, um sie zu unterdrücken. Denn nicht jeder mag die Aufgestiegenen und als es vermerhrt Angriffe gibt, wird ihr ein neuer Leibwächter zugeteilt. Hawke macht es ihr umso schwerer, ihr Gelübde aufrechtzuerhalten.

An Blood & Ash kommt man kaum vorbei, wenn man sich Bookstagram und co. anschaut. Da ich die Lux-Reihe von Armentrout nicht schlecht fand, habe ich mich diesem Hype also auch mal angenommen und kann leider nicht so ganz verstehen, woher dieser kommt. Ich nehme an, dass ich da mittlerweile einfach nicht mehr die Zielgruppe bin.

Zunächst einmal hat mir die Welt, die uns eröffnet wurde, sehr gut gefallen. Es wird nicht alles sofort erklärt und als Leser erschließt man sich nach und nach, wie die Welt aufgebaut ist und welchen Regeln sie folgt. Das fand ich sehr spannend. Schon von Anfang an fand ich das Konstrukt der Jungfräulichen sehr merkwürdig, aber nicht umsonst wird es von Poppy selber schwer kritisiert. Ich hatte ein großes Problem beim Setting: Die Figuren leben in Burgen, reiten auf Pferden und schießen mit Pfeil und Bogen. Und es gibt Strom. Also in manchen Häusern. Bis zuletzt habe ich nicht verstanden, wieso es Elekrizität in der Welt gibt, zumal diese nicht aktiv im Roman angewandt wurde. Sie wurde einfach mehrfach erwähnt, alles andere klingt aber eher nach früher Neuzeit oder vielleicht bis ins 17. Jahrhundert. Einfach sehr merkwürdig.

Schon relativ früh kommt es zu einigen prickelnden Momenten und der Klappentext verrät schon, dass Hawke, Poppys neuer Leibwächter, der Grund dafür ist. Allerdings bin ich mit ihm nicht ganz warm geworden: Er ist oftmals selbstverliebt, überheblich und oftmals auch übergriffig und akzeptiert andere Meinugnen nicht. Seine aufdringliche Art mag für Teenies vielleicht ganz sexy klingen, bei mir hat es aber gar nicht gezogen.

Poppy hab ich dagegen in weiten Teilen gemocht. Man leidet viel mit ihr und ihrem Schicksal des Gefangenseins mit. Bei ihren privaten Audienzen mit dem Herzog lief es mir regelmäßig eiskalt den Rücken runter. Sie ist taff und schon immer etwas aufmüpfig gewesen, was nach und nach immer mehr wird.

Der Roman wartet mit einigen interessanten Wendungen auf, welche ich nicht alle vorhergesehen habe, während ich andere so deutlich fand, dass ich zwischendurch genervt war, dass manche Offenbarungen noch künstlich in die Länge gezogen worden sind.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Schonungslos und emotional

Unsichtbar
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Der namenlose Protagonist ist eigentlich ein ganz normaler Junge: Er hat ein paar Freunde, ist fleißig in der Schule, liebt seine kleiner Schwester Luna abgöttisch und ist heimlich in Kiri verliebt. Alles ...

Der namenlose Protagonist ist eigentlich ein ganz normaler Junge: Er hat ein paar Freunde, ist fleißig in der Schule, liebt seine kleiner Schwester Luna abgöttisch und ist heimlich in Kiri verliebt. Alles verändert sich, als er eines Tages zu einem Mitschüler Nein sagt, als dieser ihn bittet, abschreiben zu dürfen. Ab dann wird er in der Schule gemobbt. Doch eines Tages bemerkt er, dass er sich Unsichtbar machen kann. Wie sonst könnte man denn erklären, dass niemand ihn sieht, während er drangsaliert wird?

Auf Vorablesen.de habe ich die Leseprobe des Buches gelesen. Diese hat mich direkt in ihren Bann gezogen, denn ich glaube, wir alle wissen, wie gemein Kinder sein können. Es ist nur ein ganz kleiner Moment, der die Geschehnisse ins Rollen bringt. Und dann passiert das, was man aus seiner eigenen Schulzeit vielleicht auch kennt: Schlägt man sich auf die Seite des Opfers und riskiert, auch ins Visier der Peiniger zu geraten oder schaut man einfach weg? Wenigstens ärgert man ja nicht mit! Eindrucksvoll zeigt der Autor, was Gruppenzwang Sich-dazugehörig-Fühlen usw. in einem auslösen. Eigentlich sind es nur 3, 4 Personen, die ihn mobben, doch ausgeschlossen fühlt er sich von fast allen.

Der Protagonist, Fan von Superhelden, flüchtet sich in die Fantasie, Superkräfte zu haben: Schnell wie der Wind läuft er von Zuhause zur Schule und zurück, damit ihm niemand auflauern kann, er kann unter Wasser atmen - praktisch, wenn der Kopf in der Kloschüssel hängt, und er kann sich unsichtbar machen. Er glaubt vor allem an die letzte Kraft felsenfest; denn wenn er sich nicht unsichtbar machen könnte, würde das ja behaupten, dass die Menschen einfach wegschauen würden.

Der Roman hat mich an den unterschiedlichsten Stellen sehr getroffen und mir häufig die Tränen in die Augen getrieben. Der Erzählstil aus der Sicht des Jungen ist oftmals jung und naiv gehalten, was zu ihm passt, aber genau das trifft dann umso mehr. Wieso muss ein so junges Wesen so viel Leid erfahren? Auch die Beweggründe des Peinigers MM werden näher beleuchtet. Es wird nicht versucht, seine Taten zu entschuldigen, aber auch nicht, ihn als absoluten Bösewicht darzustellen.

Ich habe keinerlei Mängel an diesem Buch und hoffe, dass weitere Romane von Moreno ins Deutsche übersetzt werden (dies war der 1.).

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Veröffentlicht am 11.03.2023

Für Fans von Terry Pratchett

Die Häldengilde
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Tak, Mia und Mark leben behütet im Wald. Doch vor allem Tak wünscht sich mehr vom Leben und möchte die sagenumwobene Stadt Sacre kennenlernen. Da trifft es sich gut, dass ein gewisser Herr von Ausbildung ...

Tak, Mia und Mark leben behütet im Wald. Doch vor allem Tak wünscht sich mehr vom Leben und möchte die sagenumwobene Stadt Sacre kennenlernen. Da trifft es sich gut, dass ein gewisser Herr von Ausbildung auf der Suche nach Helden ist, die sich in Sacre seiner Gilde anschließen. Kurzerhand machen sich die 3 auf den Weg nach Sacre und lernen schon bald, dass Heldsein kein Zuckerschlecken ist und Sacre nicht mehr die glorreiche Stadt ist, die sie einst war.

Allein das Cover, die Welt Tunuss, die wie ein Donut geformt ist, lässt schon erahnen, in welche Richtung der Roman geht. Fans von Terry Pratchett und seinen Scheibenwelt-Romanen kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Geschichte ist unheimlich witzig geschrieben und weist eine hohe Gagdichte auf, von denen die meisten bei mir auch gezündet haben.

Ich lese Terry Pratchett sehr gerne wegen des Humors, die Handlung seiner Bücher finde ich aber meistens blöd. Deswegen finde ich es auch nicht allzu tragisch, dass Die Häldengilde nicht besonders tiefgründig ist. Es geht hier eher um das Wie als das Was. Der Roman ist gespickt mit popkulturellen Andeutungen und es hat Spaß gemacht, diese zu entschlüsseln. Mein Favorit war der stumme, legendäre Held, dessen Fee immer nur "Lissen!" ruft :D

Sprachlich hatte ich leider ein paar Problemen. Zum einen bin ich überhaupt kein Fan davon, Dialekte oder Sprachfehler zu lesen. Hier gibt es einige Figuren, die sprachliche Eigenheiten haben, und das war zwischendurch etwas anstrengend zu lesen. Zum anderen gibt es doch die ein oder anderen Rechtschreibungs- und Formatierungsfehler. Nicht so schlimm, dass es wirklich den Lesefluss gestört hat, aber zwischendurch bin ich doch drüber gestolpert.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Anrührende Geschichte mit ernstem Thema

Tausche Eis gegen deine Gedanken
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Statt mit seinem besten Freund nach Barcelona zu fliegen, muss David mit seiner Familie in den Urlaub an einen See. Darauf hat er gar keine Lust, nicht zuletzt, weil er sich von seinem Vater immer mehr ...

Statt mit seinem besten Freund nach Barcelona zu fliegen, muss David mit seiner Familie in den Urlaub an einen See. Darauf hat er gar keine Lust, nicht zuletzt, weil er sich von seinem Vater immer mehr entfremdet und lieber alleine für sich wäre. Elli gibt sich alle Mühe, gute Miene zum bösen Spiel zu machen: Statt in einem exotischen Land Urlaub zu machen, reist sie mit ihrem Vater und dessen neuen Freundin, dei Flugangst hat, in ein Feriendorf. Die beiden Jugendlichen lernen sich kennen und bringen etwas Licht in den Urlaub, auch wenn es David schwerfällt, Elli sein wahres Ich zu präsentieren.

Tausche Eis gegen deine Gedanken ist eine erst mal locker anmutende Geschichte, die aber viel Tiefe und auch Düsternis aufweist. David hat seit einiger Zeit mit Depressionen zu kämpfen, die es ihm allzu oft schwermachen, morgens überhaupt aufzustehen. Da ist auch seine kleine Schwester nicht förderlich, die ihm ständig auf die Nerven geht. Es gibt zahlreiche Szenen, in denen Davids Gefühlswelt meiner Meinung nach super beschrieben wird: Oftmals wird ihm einfach alles zu viel, dabei möchte er einfach nur normal sein. Elli ist da der Gegenpol. Sie scheint immer gute Laune zu haben und bringt Licht in Davids Welt.

Die Kapitel im Buch beschreiben jeweils einen Urlaubstag. Dabei wird ein Tag aus der Sicht Davids und einer aus der Sicht Ellis erzählt usw. Es war sehr spannend, zu lesen, wie beide auf bestimmte Situationen zurückblicken und sie bewerten. Vor allem Elli war eine überaus charmante Figur.

Das Buch endet in einem spannenden und emotionalen Finale, das mich absolut mitgerissen hat.

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Hochemotionaler Roman über toxische Beziehungen

Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir)
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Amelie ist in den Süden Englands gezogen und musste nicht nur ihre Freunde, sondern auch ihren festen Freund Alfie zurücklassen. Sie haben erst mal Schluss gemacht und wollen in 2 Jahren zur selben Uni ...

Amelie ist in den Süden Englands gezogen und musste nicht nur ihre Freunde, sondern auch ihren festen Freund Alfie zurücklassen. Sie haben erst mal Schluss gemacht und wollen in 2 Jahren zur selben Uni gehen und dort wieder zusammen sein. In der Zwischenzeit sind sie Single - die einzige Bedingung: Sie dürfen sich nicht verlieben. Amelie wirft alle Vorsätze in den Wind, als sie auf Reese trifft. Reese ist selbstsicher, charmant und charismatisch. Und er scheint sich sofort in Amelie zu verlieben. Sie wird geblendet von seinen Komplimenten und gibt nach und nach sich selbst auf. Merkt sie früh genug, dass ihr die Beziehung nicht guttut, oder ist es damit schon zu spät?

Ein wunderschönes Cover trifft auf einen etwas sperrigen Titel. Trotzdem hat mich der Klappentext überzeugt und ich hab mich gefreut, an einer Leserunde dazu teilnehmen zu können.
Erzählt wird die Geschichte auf 2 Zeitlinien: Auf der einen hat Amelie all das schon erlebt und kehrt an die Orte zurück, an denen sie wegen Reese weinen musste. Auf der anderen Zeitlinie werden diese Situationen beschrieben. Da beide Stränge mit unterschiedlichen Schriftarten gekennzeichnet waren, fiel das Unterscheiden leicht.
Am besten an dem Buch hat mir gefallen, dass Reese vor allem am Anfang nicht direkt abgrundtief böse ist, sondern dass viele Szenen so auch in einem "normalen" Liebesroman stehen könnten. Der Partner gesteht dir auf einer Bühne seine Liebe und schreibt einen Song für dich? Klingt doch erst mal toll! Aber in der Realität würden sich wohl viele ein bisschen unwohl dabei fühlen, vor aller Öffentlichkeit in den Mittelpunkt gestellt zu werden.
Nach und nach verliert Amelie ihre Freunde, mit kleinen Punkten, die Reese dafür immer einstreut. Amelie gibt sich und ihr Selbst auf und ist später nur noch eine Puppe, deren einziges Ziel es ist, gut genug für Reese zu sein.
Das Thema und die Erzählweise hat mich umgehauen. Ungefähr ab der Hälfte habe ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, da es so packend war und man sich nur noch gewünscht hat, dass Amelie irgendwann klar sieht, bevor alles noch schlimmer wird.
Der Schreibstil ist locker und leicht gehalten, trotz des schweren Themas. Manchmal fand ich den Satzbau oder die Wortwahl etwas merkwürdig, aber das mag vielleicht an der Übersetzung liegen. Manche Sätze haben mich da einfach rausgerissen. Aber insgesamt war das Buch sehr schön geschrieben. Auch die harten Stellen (nicht umsonst gibt es eine Triggerwarnung zu Anfang) wurden sehr sensibel geschrieben - sodass nicht alles ausformuliert ist, aber genug im Kopf entsteht, um sich selber das Bild zusammenzusetzen.

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