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Veröffentlicht am 16.08.2021

Held wider Willen

Gefallene Helden
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Was mich von Anfang an interessiert hat, war der Aufstieg einer Nebenfigur zum Protagonisten. Und das war richtig klasse! Aaslo ist perfekt für diese „Rolle“. Der wahre Held in Form des perfekt geratenen ...

Was mich von Anfang an interessiert hat, war der Aufstieg einer Nebenfigur zum Protagonisten. Und das war richtig klasse! Aaslo ist perfekt für diese „Rolle“. Der wahre Held in Form des perfekt geratenen Mathias segnet schon nach wenigen Seiten das Zeitliche und kann Aaslo damit nur noch bedingt helfen. Warum ich „bedingt“ sage? Das werdet ihr beim Lesen schon selbst herausfinden.

Angenehm überrascht war ich von einer gewissen Portion Humor in „Gefallene Helden“. Viele Fantasyklischees werden ein bisschen augenzwinkernd betrachtet. Es gibt ein paar Running Gags, die sich relativ schnell abnutzen, aber zusammen mit dem angenehm zu lesenden Schreibstil hat das gut gepasst. Wobei mir öfter mal Beschreibungen gefehlt haben: Egal wo Aaslo sich aufhält, ich habe keinen richtigen Input zur Umgebung bekommen. Ich bin kein Freund von ausufernden, seitenlangen Beschreibungen, aber hier war es mir doch ein bisschen zu wenig.

Den größten Kritikpunkt habe ich bei der Handlung. Aaslo braucht eine Audienz beim König? Zum Glück hat er sich auf dem Weg dorthin die Freundschaft eines Marquis gesichert, der ihm weiterhelfen kann. Aaslo verletzt sich schwer? So ein Glück, dass er nicht lange zuvor eine Heilerin kennengelernt hat. Aaslo kommt nicht weiter? Schwupps, ergibt sich durch wundersame Fügung eine neue Richtung. Das ist alles kurzweilig und unterhaltsam zu lesen, aber auch nicht besonders spannend.

Was mich auch gestört hat: Nirgendwo wird erwähnt, dass es sich um den Auftakt einer Reihe handelt. Weder im Klappentext noch im Impressum. Nicht mal der Originaltitel, in dem sich ja manchmal ein Hinweis finden lässt, verrät etwas. Dabei ist es egal, ob nur ein Band oder zig Bände folgen. Wenn absolut nicht ersichtlich ist, dass die Geschichte fortgesetzt wird, sondern ich erst am Ende sehe, dass die Ereignisse quasi einfach abbrechen, oder es nur herausfinde, indem ich über die englischen Originalbücher recherchiere, dann ärgert mich das. Ich muss aber auch zugeben, dass es ein recht spannender Cliffhänger war …

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Erneut ein Pageturner

Der Knochenbrecher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 3)
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Was mich ziemlich stört, sind der Klappentext und die Übersetzung des Titels. Erst einmal ist der Klappentext so beliebig, dass er quasi auf jedem der Carter-Thriller stehen könnte. Und der deutsche Titel ...

Was mich ziemlich stört, sind der Klappentext und die Übersetzung des Titels. Erst einmal ist der Klappentext so beliebig, dass er quasi auf jedem der Carter-Thriller stehen könnte. Und der deutsche Titel „Der Knochenbrecher“ hat weder etwas mit dem Originaltitel „The Night Stalker“ noch mit dem Inhalt zu tun. Warum benennt man einen Roman so sinnlos? Einfach nur warum?

Abgesehen davon liefert Chris Carter erneut einen spannenden und temporeichen Thriller ab, der mit seinen knackig kurzen Kapiteln, den brutalen Ereignissen und den sympathischen Ermittlern in kürzester Zeit wieder zum Pageturner mutiert. Man muss einfach lesen und lesen, um zu erfahren, wie es weitergeht – Gegenwehr zwecklos. Und auch die Vorgehensweise des Serienkillers ist mal wieder blutig und pervers – das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber ich liebe es.

Dass „Der Knochenbrecher“ nicht ganz mit seinen beiden Vorgängern mithalten kann, stört dabei überhaupt nicht. Dann ist die Story eben nicht ganz so ausgeklügelt und der Fall nicht ganz so raffiniert. Vergleicht man die Buchreihe mit anderen Thrillern, gehört sie zu den absoluten Highlights im Genre. Eher müsste ich also „Der Kruzifix-Killer“ und „Der Vollstrecker“ noch etwas höher bewerten.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Nicht mein Fall

Bollywood
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Nee, das war so gar nicht meins. Ich bin sowieso kein Bollywood-Fan und habe keinen Bezug zu dieser indischen Filmfabrik. Es hat mir nicht völlig widerstrebt, den Roman zu lesen (wie das ja oft mit Schul- ...

Nee, das war so gar nicht meins. Ich bin sowieso kein Bollywood-Fan und habe keinen Bezug zu dieser indischen Filmfabrik. Es hat mir nicht völlig widerstrebt, den Roman zu lesen (wie das ja oft mit Schul- und Uniliteratur so ist), aber gepackt hat er mich auch nicht.

Das Buch zeigt viele Elemente, die perfekt zum Filmgenre passen. So ist das Inhaltsverzeichnis zum Beispiel in Drehbuchform verfasst, es gibt Kolumnen einer Filmreporterin und Redewendungen, die man aus der Filmsprache kennt, wie „Du hast mich aus deinem Drehbuch gestrichen“ oder „hat dir jemand einen falschen Text gegeben“. Auch das Thema selbst – Ashoks Aufstieg zum Bollywood-Star – und seine Zeit am Filmset zeigen tolle Verknüpfungen von Literatur und Film.

Darüber hinaus konnte ich dem Roman aber kaum etwas abgewinnen. Ashok ist ein selbstverliebter Mistkerl, der sich selbst als Hauptdarsteller seines Lebens sieht, in dem sich alles, aber auch wirklich alles um ihn drehen muss. Auch keiner der anderen Charaktere kann in irgendeiner Weise Sympathie erzeugen.

Und die Erzählweise – Ashok erzählt in der Ich-Form, andere Figuren erzählen in der Du-Form an Ashok gewandt – mag kreativ sein. Ich konnte mich aber nicht damit anfreunden. Es ließ mich einfach vollkommen kalt, was passiert, und das ist immer ein sehr schlechtes Zeichen. Hinzu kommt eine Art von Tragikomik, der eher anstrengend als witzig ist.

Kleiner Funfact am Rande: Shashi Tharoor, der zu Indiens bedeutendsten Autoren der Gegenwart zählt, ist genau wie sein Protagonist in die Politik gegangen. Allerdings ist der Inder auch vor seiner Schriftstellerkarriere als Jurist und Diplomat tätig gewesen.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Düstere Koloration und viel Spannung

Das Verlorene Paradies. Band 3
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Die Geschichte geht mit großen Schritten ihrem Finale entgegen. Das spiegelt sich auch in den Zeichnungen wider, die nun düsterer koloriert sind als bisher und dem Kriegsthema noch deutlicher Tribut zollen. ...

Die Geschichte geht mit großen Schritten ihrem Finale entgegen. Das spiegelt sich auch in den Zeichnungen wider, die nun düsterer koloriert sind als bisher und dem Kriegsthema noch deutlicher Tribut zollen. Das hat auch mit dem Setting zu tun: Zwar ist die Erde in Band drei nicht zum ersten Mal Schauplatz des Geschehens. Allerdings erkennt Gabriel, als er auf die Erde verbannt wird, zum ersten Mal das Ausmaß der Zerstörung, das der Krieg der himmlischen Heerscharen gegen die Mächte der Hölle mit sich bringt.

Es ist vielleicht der Knackpunkt der Handlung, denn sowohl in Gabriel als auch Anya entwickeln sich neue Erkenntnisse und damit neue Ansichten. Gabriel kann nicht länger mitansehen, wie die Ebenen unter dem Krieg leiden. Und Anya stellt ihre eigene destruktive Natur in Frage.

So erwarten die Leser einige unterhaltsame Überraschungen und Wendungen, die die Spannung noch mal um ein Stück erhöhen. Der gemeine Cliffhänger am Ende sorgt dafür, dass man umso schneller zum vierten und letzten Band der Reihe greifen will – oder vielmehr muss.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Ode an die Kindheit

Der Ozean am Ende der Straße
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Was soll ich sagen, Neil Gaiman hat mich wieder mitten ins Herz getroffen. Und ich kann nicht einmal so genau erklären, wie er das immer wieder schafft. Die Handlung in „Der Ozean am Ende der Straße“ erinnert ...

Was soll ich sagen, Neil Gaiman hat mich wieder mitten ins Herz getroffen. Und ich kann nicht einmal so genau erklären, wie er das immer wieder schafft. Die Handlung in „Der Ozean am Ende der Straße“ erinnert an ein Märchen. Hinzu kommen originelle, manchmal sogar etwas verschrobene Ideen, die Gaimans Handschrift tragen und hier und da an „Coraline“ oder „Niemalsland“ erinnern.

Und dann ist dieser Roman auch wieder etwas ganz anderes. Er ist auch ein melancholischer Blick zurück in die Kindheit, als einem vieles viel magischer und zauberhafter vorkam als im Erwachsenenalter. Es ist eine Sehnsucht nach dieser leichten, schwerelosen Zeit ohne Sorgen und Nöte. Und diesen leisen Ton trifft Gaiman genau.

Ab und an sind vereinzelte Schwarzweiß-Zeichnungen zu entdecken, die den märchenhaften Charakter noch mal unterstreichen. Es handelt sich dabei aber trotzdem definitiv nicht um ein Kinderbuch! Gaiman steckt auch hier wieder einen leisen, wohligen Grusel in die Geschichte, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf dem Phantastischen liegt. Und das Ganze verpackt er in seinem ganz eigenen Stil, der ein bisschen poetisch und auch ein bisschen märchenhaft ist, sich aber immer prima lesen lässt.

Auch die Charaktere sind wieder einmal absolut liebenswert. Man will sie kennenlernen und wissen, was mit ihnen passiert. Hier sind es sowohl der junge Ich-Erzähler als auch Lettie und ihre Familie, die ich begeistert begleitet habe. Weder braucht Gaiman ellenlange Beschreibungen ihrer Persönlichkeiten noch total ausgefallene Charakterzüge, um stimmige Figuren zu erschaffen.

Dass nicht alle Mysterien und Rätsel des Romans aufgeklärt werden oder tatsächlich zur Handlung beitragen, hat mich nicht gestört. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr gewünscht – einfach um noch ein wenig länger Zeit mit dem Ich-Erzähler, Lettie und den anderen verbringen zu können. Um mehr von diesen Erinnerungen zu lesen, die in eine andere Welt entführen. Um mehr von dieser anderen Welt zu erfahren.

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