Held wider Willen
Gefallene HeldenWas mich von Anfang an interessiert hat, war der Aufstieg einer Nebenfigur zum Protagonisten. Und das war richtig klasse! Aaslo ist perfekt für diese „Rolle“. Der wahre Held in Form des perfekt geratenen ...
Was mich von Anfang an interessiert hat, war der Aufstieg einer Nebenfigur zum Protagonisten. Und das war richtig klasse! Aaslo ist perfekt für diese „Rolle“. Der wahre Held in Form des perfekt geratenen Mathias segnet schon nach wenigen Seiten das Zeitliche und kann Aaslo damit nur noch bedingt helfen. Warum ich „bedingt“ sage? Das werdet ihr beim Lesen schon selbst herausfinden.
Angenehm überrascht war ich von einer gewissen Portion Humor in „Gefallene Helden“. Viele Fantasyklischees werden ein bisschen augenzwinkernd betrachtet. Es gibt ein paar Running Gags, die sich relativ schnell abnutzen, aber zusammen mit dem angenehm zu lesenden Schreibstil hat das gut gepasst. Wobei mir öfter mal Beschreibungen gefehlt haben: Egal wo Aaslo sich aufhält, ich habe keinen richtigen Input zur Umgebung bekommen. Ich bin kein Freund von ausufernden, seitenlangen Beschreibungen, aber hier war es mir doch ein bisschen zu wenig.
Den größten Kritikpunkt habe ich bei der Handlung. Aaslo braucht eine Audienz beim König? Zum Glück hat er sich auf dem Weg dorthin die Freundschaft eines Marquis gesichert, der ihm weiterhelfen kann. Aaslo verletzt sich schwer? So ein Glück, dass er nicht lange zuvor eine Heilerin kennengelernt hat. Aaslo kommt nicht weiter? Schwupps, ergibt sich durch wundersame Fügung eine neue Richtung. Das ist alles kurzweilig und unterhaltsam zu lesen, aber auch nicht besonders spannend.
Was mich auch gestört hat: Nirgendwo wird erwähnt, dass es sich um den Auftakt einer Reihe handelt. Weder im Klappentext noch im Impressum. Nicht mal der Originaltitel, in dem sich ja manchmal ein Hinweis finden lässt, verrät etwas. Dabei ist es egal, ob nur ein Band oder zig Bände folgen. Wenn absolut nicht ersichtlich ist, dass die Geschichte fortgesetzt wird, sondern ich erst am Ende sehe, dass die Ereignisse quasi einfach abbrechen, oder es nur herausfinde, indem ich über die englischen Originalbücher recherchiere, dann ärgert mich das. Ich muss aber auch zugeben, dass es ein recht spannender Cliffhänger war …