Ende gut, alles gut?
Dead End - Lacey Flint 2Ich steige nicht gern mittendrin in Reihen ein. Gar nicht gern. Oft werden Andeutungen gemacht, die man nur versteht, wenn man den oder die Vorgänger kennt. Bei „Dead End“ war das aber noch okay. Es gab ...
Ich steige nicht gern mittendrin in Reihen ein. Gar nicht gern. Oft werden Andeutungen gemacht, die man nur versteht, wenn man den oder die Vorgänger kennt. Bei „Dead End“ war das aber noch okay. Es gab durchaus Andeutungen zu Laceys erstem Fall und zu der Beziehung zwischen ihr und Joesbury, die ich nicht verstanden habe, aber es hat mich tatsächlich nicht gestört.
Der Hauptgrund dafür war, dass man sich manche Lücken ganz gut selbst erschließen kann – und dass die Ereignisse recht spannend waren. Der Stil ist angenehm und lässt sich schnell weglesen, vor allem gibt es eine ausgewogene Mischung aus Handlung, Innensicht und Beschreibungen, hinzu kommen Perspektivwechsel, die die Spannung hochhalten. Lacey ist im Grunde eine sympathische Protagonistin, die ihre Nase in Angelegenheiten steckt, die sie nichts angehen. Meistens macht sie das ziemlich gut. Und auch die knisternde, mühsam unterdrückte Anziehungskraft zwischen ihr und Joesbury hat mir gefallen.
Hin und wieder kommt es aber dann doch zu Entscheidungen und Handlungen, vor allem von Lacey und Dr. Oliver, die unlogisch sind. Klar, damit soll die Lösung des Falls ein bisschen hinausgezögert werden. Aber die Kommunikation zwischen den beiden Frauen ist manchmal unglaubwürdig, wenn sie sich gegenseitig bestimmte Dinge verheimlichen. Das hätte besser gelöst werden können.
Einen dicken Minuspunkt muss ich leider für das Ende geben. Das Finale war zwar nicht langweilig, aber viel zu kurz. Mir hat die große Aufklärung gefehlt: Wer hat was wann warum wie gemacht. Da gab es viele Handlungsstränge und Ereignisse, die nicht mehr aufgegriffen oder nur kurz abgehandelt werden. Dadurch kann das große Ganze nicht überzeugen. Es ist, als hätte man alle Puzzlestücke gefunden, würde sie aber nicht mehr zusammensetzen. Für mich war das sehr unbefriedigend.
Fazit:
Spannend, unterhaltsam und mit morbiden Selbstmorden, aber auch stellenweise arg konstruiert und vor allem mit einem schwachen Ende: „Dead End“ von Sharon Bolton macht mit seiner sympathischen Protagonistin vieles richtig, kann aber vor allem wegen des schwachen Finales nicht komplett überzeugen.