Cover-Bild Dead End - Lacey Flint 2
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 21.04.2014
  • ISBN: 9783442480609
Sharon Bolton

Dead End - Lacey Flint 2

Thriller
Marie-Luise Bezzenberger (Übersetzer)

Zwanzig Selbstmorde in fünf Jahren. Meist sind es junge Frauen, die sich auf bizarre Art das Leben nehmen. Nicht nur die Polizei vermutet, dass irgendetwas an der ehrwürdigen Universität Cambridge nicht mit rechten Dingen zugeht. Nun soll sich DC Lacey Flint im Auftrag ihres Vorgesetzten Mark Joesbury als verletzlich-depressive Studentin ausgeben und den Lockvogel spielen. Als sie schließlich unter denselben Albträumen leidet, von denen die jungen Frauen in den Tod getrieben wurden, weiß Lacey: Sie ist die Nächste.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2022

Lacey Flint 2

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Bereits während ich "Now You See Me" gelesen hatte, musste ich mir die nächsten Teile der Lacey Flint Reihe bestellen. Denn obwohl mich der erste Band nicht komplett überzeugen konnte, war ich doch guter ...


Bereits während ich "Now You See Me" gelesen hatte, musste ich mir die nächsten Teile der Lacey Flint Reihe bestellen. Denn obwohl mich der erste Band nicht komplett überzeugen konnte, war ich doch guter Dinge und wollte unbedingt herausfinden wie es weitergeht. Meine Hoffnung war meine Kritikpunkte am Auftakt der Reihe in der Fortsetzung schwinden zu sehen, schließlich konnte mich Sharon Bolton vom Grundkonstrukt her durchaus überzeugen. Wie schon bei seinem Vorgänger trumpft die Autorin auch in "Dead Scared" mit einem großartig aufgebauten Fall, der diesmal sogar noch mehr Dunkelheit mit sich bringt. Zunächst wird dem Leser nicht ersichtlich was hinter all dem steckt und man fühlt sich oftmals selbst in einen Albtraum versetzt. So habe ich bis zum Ende mitgerätselt und wurde wieder einmal von der Autorin überrascht. Schließlich ist die Realität nur selten schlimmer als die Albträume! Was sich leider auch im zweiten Teil nicht ändern wollte war mein Verhältnis zu den Charakteren. Ich will einfach nicht warm mit ihnen werden, weshalb ich wirklich meine Schwierigkeiten mit der Reihe habe.

CHARAKTERE
Der zweite Fall für Lacey Flint. Und wieder hat sie mir ziemliches Kopfzerbrechen bereitet, denn ich hab mir gewünscht endlich eine Verbindung zu ihr aufbauen zu können, aber bin erneut daran gescheitert. Die Jack the Ripper Morde liegen nicht lang zurück und Lacey hatte keine Chance diese aufzuarbeiten. Mir hat es gut gefallen, dass die Autorin sich die Zeit nimmt noch mal darauf einzugehen und man als Leser spürt wie die Vergangenheit Lacey nicht loslassen will. Allerdings fand ich es fragwürdig, dass Lacey hier tatsächlich ins eiskalte Wasser geworfen wird und dann auch noch ohne jegliche Erfahrung in einen Undercover Einsatz geschickt wird. Dort kommt natürlich wieder einmal Mark Joesbury ins Spiel, der hinter all dem steckt. Um ehrlich zu sein fand ich das Zusammenspiel zwischen Lacey und Mark einfach grausam und ich habe mich oftmals in eine schlechte Tragödie versetzt gefühlt. Es ist mir ein Rätsel wie Mark all dies zulassen konnte und dann auch noch die Arroganz besitzt zu denken alles unter Kontrolle zu haben. Für mich ist das Verhältnis zwischen den beiden unglaubwürdig und nicht nachzuvollziehen. Die Endszene hat dieses Gefühl nur noch verstärkt und ich muss definitiv sagen, dass ich mir wesentlich mehr Arbeit an den Charakteren und deren Entwicklung gewünscht hätte. Lacey selbst stürzt sich – ohne aus ihren Fehlern in "Now You See Me" gelernt zu haben – wieder blindlings in jede Gefahr und verhält sich gewohnt egoistisch, stets in der Annahme alles selbst regeln zu können. Sie wird mehrmals darauf hingewiesen nicht auf eigene Faust zu ermitteln, aber genau das tut sie vom ersten Augenblick. Würde in diesem Buch ansatzweise Kommunikation zwischen den Charakteren herrschen, wäre die ganze Lage nicht nur wesentlich schneller geklärt gewesen sondern auch niemals so eskaliert.

In "Dead Scared" betritt mit Evi Oliver ein neuer Charakter die Bühne. Psychologin, Counselor und Dozentin in Cambridge. Sie bringt ihre eigene verzwickte Vorgeschichte mit sich und wie schon bei Lacey wird der Leser zunächst im Dunklen gelassen und erfährt erst im Laufe der Geschichte mehr über Evis Vergangenheit. Um ehrlich zu sein konnte ich keine Verbindung zu ihr aufbauen. Sie war mir nicht unsympathisch, aber ich mochte sie auch nicht sonderlich. Der psychische Terror dem Evi ausgesetzt ist fand ich sehr gut dargestellt, allerdings war es für mich nicht nachvollziehbar, dass sie nicht selbst herausgefunden hat welch übles Spiel mit ihr getrieben wird. Für mich ging sie als der schwächste Charakter aus der Geschichte heraus, der zwar großartige Ansätze mitbringt aber einfach nicht genug Aufmerksamkeit seitens der Autorin geschenkt bekommen hat.

Die Nebencharaktere fand ich besser ausgearbeitet als im ersten Teil, allerdings blieb mir auch hier niemand langfristig im Gedächtnis und so stellen für mich die Charaktere erneut den größten Kritikpunkt der Reihe dar.

WELTENBAU
Diesmal führt Sharon Bolton den Leser nach Cambridge und ich war wirklich begeistert von dem Setting. Bereits am Anfang des Romans findet der Leser eine Karte vom Campus und so was bekommt von mir immer direkt einen dicken Pluspunkt. Auch die Beschreibungen des Handlungsortes fand ich diesmal wesentlich gelungener und atmosphärischer. Nach dem ersten Teil war es zudem eine tolle Abwechslung Lacey in einem ganz anderen Umfeld zu erleben. Man erlebt das studentische Leben auf dem Campus und auch der immer wachsende Druck der auf den Studenten lastet findet seinen Platz. Allgemein behandelt "Dead Scared" kein sehr leichtes Thema. Selbstmord und mentale Krankheiten sind noch immer ein Tabuthema und mir hat es gut gefallen wie sich die Autorin dessen annimmt. Sie scheut nicht davor klare Worte zu finden, aber tut all dies mit großem Respekt vor den Betroffenen.

Der Leser findet sich diesmal in vielen außergewöhnlichen Szenen da, welche ich mal Traumsequenzen nenne. Manchmal fühlt man sich fast in eine mystische Horrorgeschichte versetzt, denn ein Großteil ergibt bis zur Auflösung nicht wirklich viel Sinn. Teilweise ist dies durchaus gut dargestellt, aber zwischenzeitlich bin ich auch arg über diese Szenen gestolpert. Selbst nachdem der Leser herausfindet was hinter allem steckt, blieben bei mir persönlich noch viele Fragen offen. Ich weiß nicht inwiefern die Autorin wirklich alles recherchiert hat und ich selbst habe mich auch nicht weiter damit beschäftigt, aber ich fand es doch fragwürdig, ob tatsächlich alles so aufgeht. Ich muss ihr aber definitiv zu Gute halten, dass mich das Ende sehr überrascht hat. Erneut erleben wir eine überraschende Wendung, die noch mal einiges auf den Kopf stellt und ich war geschockt, dass Sharon Bolton die Alpträume der Protagonistin mit der Realität übertrumpfen konnte. Im Gegensatz zum ersten Teil der Lacey Flint Reihe erleben wir diesmal einen gewaltigen Cliffhanger, der mich ziemlich geärgert hat, einfach weil er überhaupt nicht gepasst hat. Ich hatte das Gefühl die Autorin will krampfhaft noch mehr Spannung erzwingen, während ein klares Ende wesentlich besser gewesen wäre.

SPRACHSTIL
Sharon Bolton schreibt sehr schlicht und auf den Punkt gebracht. Kurze, klare Sätze und keine großartigen Umschreibungen. Ich mag es wenn ein Autor bildlich schreibt und ein wahres Kopfkino bei dem Leser auslöst. Meine Lieblingsthriller zeichnen sich durch einen Schreibstil aus, der eine düstere Atmosphäre übermittelt und Gänsehaut bei dem Leser hervorruft. Dies ist bei Sharon Bolton leider nicht der Fall. Trotzdem lässt sich das Buch flüssig lesen und man kommt gut durch die Geschichte. Die Kapitel sind erneut kurz und knapp gehalten. Das mag nicht jedem gefallen, ich fand es aber in dem Fall sehr passend. Die Sichtweise ändert sich ebenfalls häufig, springt zwischen der ersten und dritten Person hin und her und bietet dem Leser damit viel Abwechslung. Da ich teilweise meine Probleme mit dem Buch hatte, war dies für mich sehr hilfreich.

COVER
Ich liebe die Cover der gesamten Lacey Flint Reihe und da macht auch "Dead Scared" keine Ausnahme! Es ist dunkel gehalten und zeigt im Hintergrund eine junge Frau, die in einem abgerissenen und herunter gekommenen Raum steht. Ich mag die düstere Atmosphäre des Covers und den schlichten, großen Schriftzug. Wie schon bei seinem Vorgänger ist das britische Hardcover mein Favorit. Das amerikanische Cover finde ich etwas langweilig, wenngleich es mit dem dunkelblauen Himmel und dem Gebäude durchaus zu Cambridge passt. Das deutsche Cover hingegen ist absolut unpassend. Es passt weder zu seinem Vorgänger noch vermittelt es Atmosphäre, stattdessen reiht es sich ein in die lange Reihe nichtssagender Thrillercover.

FAZIT
"Dead Scared" ist eine solide Fortsetzung! Wieder einmal findet sich der Leser in einem spannenden Fall wieder, der viele Fragen aufwirft und am Ende mit überraschenden Wendungen auftrumpft. Die Charaktere sind leider nach wie vor der größte Schwachpunkt und können einfach nicht überzeugen. Es dauert zudem einiges an Zeit bis die Handlung Schwung aufnimmt. Wer knallharte Thriller liebt, sollte von Sharon Bolton lieber die Finger lassen.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Ende gut, alles gut?

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Ich steige nicht gern mittendrin in Reihen ein. Gar nicht gern. Oft werden Andeutungen gemacht, die man nur versteht, wenn man den oder die Vorgänger kennt. Bei „Dead End“ war das aber noch okay. Es gab ...

Ich steige nicht gern mittendrin in Reihen ein. Gar nicht gern. Oft werden Andeutungen gemacht, die man nur versteht, wenn man den oder die Vorgänger kennt. Bei „Dead End“ war das aber noch okay. Es gab durchaus Andeutungen zu Laceys erstem Fall und zu der Beziehung zwischen ihr und Joesbury, die ich nicht verstanden habe, aber es hat mich tatsächlich nicht gestört.

Der Hauptgrund dafür war, dass man sich manche Lücken ganz gut selbst erschließen kann – und dass die Ereignisse recht spannend waren. Der Stil ist angenehm und lässt sich schnell weglesen, vor allem gibt es eine ausgewogene Mischung aus Handlung, Innensicht und Beschreibungen, hinzu kommen Perspektivwechsel, die die Spannung hochhalten. Lacey ist im Grunde eine sympathische Protagonistin, die ihre Nase in Angelegenheiten steckt, die sie nichts angehen. Meistens macht sie das ziemlich gut. Und auch die knisternde, mühsam unterdrückte Anziehungskraft zwischen ihr und Joesbury hat mir gefallen.

Hin und wieder kommt es aber dann doch zu Entscheidungen und Handlungen, vor allem von Lacey und Dr. Oliver, die unlogisch sind. Klar, damit soll die Lösung des Falls ein bisschen hinausgezögert werden. Aber die Kommunikation zwischen den beiden Frauen ist manchmal unglaubwürdig, wenn sie sich gegenseitig bestimmte Dinge verheimlichen. Das hätte besser gelöst werden können.

Einen dicken Minuspunkt muss ich leider für das Ende geben. Das Finale war zwar nicht langweilig, aber viel zu kurz. Mir hat die große Aufklärung gefehlt: Wer hat was wann warum wie gemacht. Da gab es viele Handlungsstränge und Ereignisse, die nicht mehr aufgegriffen oder nur kurz abgehandelt werden. Dadurch kann das große Ganze nicht überzeugen. Es ist, als hätte man alle Puzzlestücke gefunden, würde sie aber nicht mehr zusammensetzen. Für mich war das sehr unbefriedigend.

Fazit:
Spannend, unterhaltsam und mit morbiden Selbstmorden, aber auch stellenweise arg konstruiert und vor allem mit einem schwachen Ende: „Dead End“ von Sharon Bolton macht mit seiner sympathischen Protagonistin vieles richtig, kann aber vor allem wegen des schwachen Finales nicht komplett überzeugen.

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