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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2021

Guter Einstieg für Anfänger

So lektorieren Sie Ihre Texte
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Vorab kann man sagen: Sylvia Englert weiß, wovon sie schreibt. Nicht nur, dass sie als Lektorin arbeitet, sie hat auch selbst schon zahlreiche Romane, Kinder- und Sachbücher veröffentlicht, unter anderem ...

Vorab kann man sagen: Sylvia Englert weiß, wovon sie schreibt. Nicht nur, dass sie als Lektorin arbeitet, sie hat auch selbst schon zahlreiche Romane, Kinder- und Sachbücher veröffentlicht, unter anderem unter den Pseudonymen Katja Brandis und Siri Lindberg. In einer Zeit, in der jeder über jedes Thema zu veröffentlichen scheint, ob er sich damit auskennt oder nur Infos zusammenklaut (es lebe das Internet!), ist es gut zu wissen, wenn eine Frau vom Fach ihr Wissen weitergibt.

Da ich beruflich wie privat ständig mit Lesen, Lektorieren und Überarbeiten zu tun habe, konnte mir „So lektorieren Sie Ihre Texte“ nicht wirklich etwas Neues erzählen. Der Ratgeber richtet sich also definitiv eher an die Anfänger, die ihre ersten schriftstellerischen Schritte machen und noch nicht so viel Ahnung von der Materie haben.

Und es ist auf jeden Fall sinnvoll, einen solchen Ratgeber im Bücherregal stehen zu haben, allein um hier und da mal etwas nachzuschlagen oder sich Überarbeitungslisten anzulegen. Denn selbst erfahrene Schreiberlinge sehen manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn die verschiedenen Themen mehr in die Tiefe gegangen wären; vieles bleibt zu sehr an der Oberfläche, es gibt zu wenige wirklich prägnante Beispiele und das Ganze funktioniert nur für Einsteiger ins Thema. Die werden allerdings eine gute Sammlung an Tipps und Tricks zum Überarbeiten bekommen.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Zu konventionell geraten

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
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„Finsternis im Wunderland“ ist für mich wahnsinnig schwer zu bewerten, gerade weil ich das Original so liebe. Vor allem durch die erste Hälfte des Romans musste ich mich ziemlich quälen. Die Beschreibungen ...

„Finsternis im Wunderland“ ist für mich wahnsinnig schwer zu bewerten, gerade weil ich das Original so liebe. Vor allem durch die erste Hälfte des Romans musste ich mich ziemlich quälen. Die Beschreibungen sind sehr oberflächlich und die Geschichte stolpert ohne erkennbares Ziel vor sich hin. Das mag bei „Alice im Wunderland“ von Carroll vielleicht auch manchmal so erscheinen. Trotzdem ist das Original wesentlich origineller, kreativer, verrückter, bizarrer und stilistisch besser.

Es ist keine simple Nacherzählung der Geschichte, die Christina Henry präsentiert. Sie hat sich viel Mühe gegeben, zahlreiche Elemente der ursprünglichen Story in eine neue Handlung einzubetten. Da taucht die Grinsekatze als Unterweltboss auf, die Raupe ist ein Mädchenhändler – und Alice eine Verrückte im Irrenhaus.

Zwischendurch war ich richtig begeistert, wenn ich vor allem die versteckteren Hinweise auf „Alice im Wunderland“ entdeckt habe, die clever eingebaut sind. Andererseits war ich ziemlich enttäuscht von dem Gebotenen. Die Handlung hat mich nicht gefesselt und die Beschreibungen waren mir zu knapp. Und auch wenn einige sehr düstere Elemente zu finden sind, kratzt das Ganze nur an der Oberfläche. Etwas mehr „Show, don’t tell“ hätte hier Wunder gewirkt. Und das völlig unabhängig von „Alice im Wunderland“.

Was mir noch am besten gefallen hat, ist diese großartige Aufmachung: Penhaligon hat die gesamte Reihe in wunderschöne Hardcover gebunden, die ein Blickfang in jedem Bücherregal sind. Allein wegen dieser tollen Cover werde ich wohl doch noch in den einen oder anderen Band der „Dunklen Chroniken“ schauen.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Tiefgang? Fehlanzeige

Die Insel
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Das Szenario in „Die Insel“ ist schon mal vielversprechend: eine Südseeinsel fernab der Schiffsrouten, eine Gruppe Gestrandeter und ein blutrünstiger Killer, der gnadenlos tötet. Und zu Beginn geht dieses ...

Das Szenario in „Die Insel“ ist schon mal vielversprechend: eine Südseeinsel fernab der Schiffsrouten, eine Gruppe Gestrandeter und ein blutrünstiger Killer, der gnadenlos tötet. Und zu Beginn geht dieses Konzept voll auf. Die ausweglose Anfangssituation heizt die Spannung an und das Rätselraten um den Mörder geht los.

Vor allem mit der Erzählperspektive kann der Roman punkten. Rupert hält die Ereignisse aus seiner Sicht in einer Art Tagebuch fest. Dadurch gibt es immer wieder Andeutungen, offenbarende Rückblenden und Vorausdeutungen, die die Spannung hochhalten.

Andererseits ist diese Erzählform auch eine Schwäche des Romans, denn sie steht und fällt nun mal mit dem Erzähler. Und der ist ein spätpubertärer, sexistischer, feiger Junge, der mehr Interesse an den Bikinis der Frauen zeigt als an der Mördersuche.

Und das reicht nicht zu einem guten Horrorthriller. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto abstruser und unglaubwürdiger werden die Ereignisse, zudem sind die 560 Seiten unnötig aufgebläht mit Wiederholungen und sinnfreien Dialogen, die das Tempo merklich herausnehmen.

Auch die Charaktere können nicht überzeugen, sind sehr oberflächlich gezeichnet und zeigen das typische Klischeeverhalten, bei dem man sich gegen die Stirn hauen und laut losschimpfen möchte. Und was die Story und die Charaktere nicht hergeben, nämlich Sinn, wird mit deftigen Gewaltszenen und Ruperts Sexfantasien ausgeglichen.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Wahrheit ist eine Frage der Perspektive

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
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Bereits auf den ersten Seiten wird schonungslos von Jennys Martyrium berichtet – harter Tobak direkt zum Einstieg! Abgesehen von diesem heftigen Anfang entwickelt sich bei „Dark Memories – Nichts ist je ...

Bereits auf den ersten Seiten wird schonungslos von Jennys Martyrium berichtet – harter Tobak direkt zum Einstieg! Abgesehen von diesem heftigen Anfang entwickelt sich bei „Dark Memories – Nichts ist je vergessen“ aber eher ein dialogreiches Kammerspiel, in dem man sich nie sicher sein kann, dass man die ganze Wahrheit erfährt. Über weite Strecken überwiegt das Drama, so dass hin und wieder die Spannung verloren geht.

Vor allem die Perspektive, aus der Walker erzählt, ist interessant. Denn die Leser erfahren alles aus Sicht von Ich-Erzähler Psychiater Alan Forrester, der nicht nur Jenny behandelt, sondern auch andere Familienmitglieder, und dadurch den meisten Einblick in das Innenleben der Charaktere gewinnt.

So begleiten die Leser die gesamte Familie Kramer. Natürlich geht es um das schreckliche Verbrechen und um die Tätersuche – wer hat Jenny so etwas Grausames angetan? Aber vielmehr geht es auch darum, wie sich die Familie dadurch verändert, was dieses Erlebnis aus dem bisher so harmonischen Gefüge macht und wie die involvierten Menschen damit umgehen.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Film Noir meets Vampirhorror

Stadt aus Blut
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Ein bisschen Film Noir, hier und da etwas Krimi, dazu eine Portion Vampir- und Zombiespaß – Charlie Huston hat ein paar gute Zutaten für den Beginn einer vielversprechenden Reihe zusammengemixt. Joe Pitt ...

Ein bisschen Film Noir, hier und da etwas Krimi, dazu eine Portion Vampir- und Zombiespaß – Charlie Huston hat ein paar gute Zutaten für den Beginn einer vielversprechenden Reihe zusammengemixt. Joe Pitt als Protagonist macht Spaß: Der zynische, knallharte Antiheld mit dem trockenen Humor passt gut in dieses dreckige, düstere New York.

Auch die meisten anderen Figuren können überzeugen. Dazu kommen flotte Dialoge und blutige Szenen, die deftig, aber nicht übertrieben brutal sind. Und auch dieses Noir-Gefühl wird gut vermittelt.

Was letztlich die höhere Bewertung verhindert, ist das Grundgerüst eines Krimis. Es drückt die Geschichte in einen soliden, aber auch sehr klassischen Rahmen, der nicht endlos viel Raum für Kreatives und Unkonventionelles lässt. Und letztlich ist der Fall der verschwundenen Millionärstochter auch einfach nicht so interessant wie der Rest: Vampirclans, die in New York um die Herrschaft kämpfen, durchgedrehte Zombies, die ihren Virus unkontrolliert verbreiten, und Joes private Sorgen. Wer braucht denn da noch einen Kriminalfall?

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