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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2021

Zu beliebig und seicht

Begierde des Blutes
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Klar, wenn ich Sex und Erotik in einem Roman möchte, brauche ich nicht auch noch eine tiefgründige Story und komplexe Charaktere. Dafür gibt es andere Bücher, oder?

Aber ja, doch, ehrlich gesagt hätte ...

Klar, wenn ich Sex und Erotik in einem Roman möchte, brauche ich nicht auch noch eine tiefgründige Story und komplexe Charaktere. Dafür gibt es andere Bücher, oder?

Aber ja, doch, ehrlich gesagt hätte ich gern alles: Erotik, Story und Charaktere. Ersteres liefert mir „Begierde des Blutes“ zur Genüge: Die Erotikszenen kommen häufig vor und sind abwechslungsreich, zudem sind sie nicht zu platt beschrieben. Dabei sind die Szenen eher deftig als unterschwellig erotisch – der eine oder andere wird das vielleicht als zu plakativ empfinden, für mich persönlich war es okay.

Bei den zwei anderen Punkten sieht das ein bisschen anders aus. Die Story ist in Ordnung, schöpft allerdings ihr Potenzial nicht aus. Der Stil ist recht seicht, was aber gut passt – in einem Erotikroman braucht es keine hochliterarische Ausdrucksweise. Nur stört es ein bisschen, dass ein jahrhundertealtes Tagebuch in genau dem gleichen Stil gestaltet ist wie der übrige Text. Da hätte man mehr Sorgfalt an den Tag legen können.

Die Charaktere konnten mich aber so gar nicht überzeugen. Das fängt schon bei Tamara an; sie wird zwar als tough und stark beschrieben, aber letztlich ist sie die meiste Zeit verunsichert, von Zweifeln geplagt und bei Dorian sogar unterwürfig. Das will nicht recht passen. Zudem verliert sie sich immer wieder in seitenlangen Reflexionen, die aber so gar keine neuen Erkenntnisse liefern. Umgekehrt ist es bei Sophie, die eigentlich jung und unschuldig dargestellt wird, sich aber gänzlich anders verhält. Und Dorian? Hey, Vampire sollten doch ein bisschen mehr sein als erotische Spielzeuge!

Fazit: Die Erotikszenen haben es in sich und sind deftig, wie man es im Genre erwartet. Man sollte meinen, das müsste für einen Erotikroman doch reichen. Aber bei dem Potenzial, das das Thema geboten hat, hinkt die Umsetzung etwas hinterher. Die ästhetischen Vampire werden hier relativ beliebig und seicht beschrieben und deshalb bleibt „Begierde des Blutes“ weit unter seinen Möglichkeiten.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Erste Hälfte beschaulich, zweite Hälfte vollgepackt

Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Harry Potter 3)
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Krass, damit habe ich nicht gerechnet. Von den drei „Harry Potter“-Bänden, die ich bisher gelesen habe, war „Der Gefangene von Askaban“ tatsächlich der schwächste. Lag es an den zu hohen Erwartungen? Daran, ...

Krass, damit habe ich nicht gerechnet. Von den drei „Harry Potter“-Bänden, die ich bisher gelesen habe, war „Der Gefangene von Askaban“ tatsächlich der schwächste. Lag es an den zu hohen Erwartungen? Daran, dass es letzten Endes doch „nur“ ein Kinderbuch ist und mich unterfordert? Ich habe keine Ahnung.

Fakt ist, ich musste mich ein bisschen durch den Band quälen. Ich erfreue mich noch immer an den sich ständig kabbelnden Ron und Hermine, an dem herrlich fiesen Severus Snape und an dem herzlichen Hagrid. Und ich fand auch viele der magischen Elemente, die Rowling eingebaut hat, wieder schön und passend.

Man darf nicht vergessen, es sind immer noch Kinderbücher, da sollte man über den einen oder anderen Kritikpunkt großzügig hinwegsehen können. Trotzdem kam ich nicht richtig in die Handlung. Vielleicht nutzt sich das „Harry Potter“-Prinzip beim dritten Band kurz nacheinander auch ein bisschen ab. Und wie unlogisch sind diese Dementoren bitteschön?

Ich mag Harry selbst immer noch nicht und wie sich alles, aber auch wirklich alles nur um ihn dreht. Ja klar, die Reihe heißt „Harry Potter“, aber er steht so dermaßen im Mittelpunkt, dass all die liebenswerten Charaktere ringsum manchmal nur Staffage sind.

Und während die erste Hälfte des Buches noch relativ beschaulich ist, überschlagen sich die Ereignisse in der zweiten Hälfte, dass es mir schon etwas zu schnell ist. Gerade das große Finale war für mich persönlich auf einem sehr schmalen Grat zwischen genial und schwach. Genial wegen der Überraschungen und Wendungen – schwach, weil all das eben nicht besonders gut ausgearbeitet bzw. umgesetzt wurde.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Wunderbare „Verbuchung“

Das Labyrinth des Fauns
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Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Gleich vorweg: Die „Verbuchung“ des Films hat wunderbar funktioniert! Cornelia Funke erzählt ein dunkles Märchen für Erwachsene, das noch eine ganze Weile nachhallt.

Vor ...

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Gleich vorweg: Die „Verbuchung“ des Films hat wunderbar funktioniert! Cornelia Funke erzählt ein dunkles Märchen für Erwachsene, das noch eine ganze Weile nachhallt.

Vor dem Lesen habe ich einige Kritiken gelesen, die sich darüber empört haben, der Roman sei angeblich zu brutal. Und da muss ich ganz klar sagen: Leute, informiert euch vorher! Nur weil Cornelia Funke für ihre fantastischen Kinder- und Jugendbücher bekannt ist, muss doch nicht jedes ihrer Bücher für jüngere Leser geeignet sein.

Denn wenn „Das Labyrinth des Fauns“ eines ist, dann definitiv ein Buch für Erwachsene. Sowohl der Hintergrund des Spanischen Bürgerkriegs als auch die Melancholie, die in nahezu jeder Szene spürbar ist, sprechen eine deutliche Sprache. Apropos Sprache! Was Cornelia Funke hier zaubert, ist einfach bewundernswert. In einem poetischen, sehr bildhaften Stil zieht sie ihre Leser unweigerlich in diese Geschichte.

Auf eine ganz bittersüße Weise hofft und fiebert man auf dem Weg der jungen, naiven Ofelia mit. Einzelne Kapitel erzählen jeweils ein Märchen, die alle irgendwie mit der Haupthandlung verwoben sind. Und diese Mischung aus bitterer, grausamer Realität und wundersamem, manchmal auch grausamem Fantasiereich, die auch im Film perfekt funktioniert, ist wie geschaffen für einen Roman.

Und als wäre der Inhalt nicht schon bezaubernd genug, setzt die Aufmachung noch einen drauf. Das Cover ist wunderschön, selbst ohne den Schutzumschlag, und atmosphärische Illustrationen bebildern hier und da die Geschichte.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Anekdoten wie beim Familientreffen

Mein Leben als Mensch
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Die Länge – oder vielmehr Kürze – der einzelnen Kolumnen, die auflockernden Illustrationen zwischendurch und der Umfang von 222 Seiten sorgen dafür, dass „Mein Leben als Mensch“ rasch zu Ende gelesen ist. ...

Die Länge – oder vielmehr Kürze – der einzelnen Kolumnen, die auflockernden Illustrationen zwischendurch und der Umfang von 222 Seiten sorgen dafür, dass „Mein Leben als Mensch“ rasch zu Ende gelesen ist. Vor allem sind die Texte nicht künstlich aufgebläht, sondern kommen auf den Punkt.

Ein weiterer Pluspunkt: der trockene Humor. Weiler vermeidet es weitgehend, die komischen Alltagsbegebenheiten mit ein paar zusätzlichen Witzen zu garnieren – die Erlebnisse sind humorvoll genug, sind unterhaltsam und kurzweilig geschrieben.

Das liest sich sehr angenehm und erinnert mehr an die klassischen Familientreffen. Jeder hat doch diese einen Onkel oder diese eine Cousine, der oder die nach dem dritten Schnäpschen lustige Anekdoten zu erzählen beginnen. Dadurch bekommen die Texte eine herrliche Unbeschwertheit, die sehr persönlich wirkt.

Dabei vergisst Weiler nie, seine Familie sehr liebevoll und warmherzig zu beschreiben. Das macht Spaß und vor allem ist es sehr sympathisch.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Unerwarteter Genremix

Ich bin kein Serienkiller
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Vor der Lektüre hatte ich nicht gewusst, dass „Ich bin kein Serienkiller“ sowohl in der Jugend- als auch in der Erwachsenenliteratur einsortiert werden kann. Ich lese nur selten Jugendbücher, einfach weil ...

Vor der Lektüre hatte ich nicht gewusst, dass „Ich bin kein Serienkiller“ sowohl in der Jugend- als auch in der Erwachsenenliteratur einsortiert werden kann. Ich lese nur selten Jugendbücher, einfach weil mir da meistens die letzte Härte fehlt. Genau das hat mir auch bei Wells’ Debüt gefehlt.

Und mit „Thriller“ trifft es den Kern des Romans auch nicht hundertprozentig. Ohne zu viel verraten zu wollen, wird „Ich bin kein Serienkiller“ von einer Prise Fantasy durchzogen, die die Thematik und die Ereignisse natürlich in ein ganz anderes Licht rückt. An sich ist das ja nichts Schlimmes. Aber bei mir war die Erwartungshaltung durch Werbung und Klappentext beeinflusst, und was ich letztendlich bekam, war doch etwas anderes.

Die Idee des Romans ist eigentlich klasse: ein Junge, der sich selbst für einen potenziellen Serienmörder hält und sich deshalb bestimmte Regeln auferlegt, um seine Umwelt nicht zu gefährden. Das Ganze ist auch gut umgesetzt worden. Aber für einen Thriller kommt zu wenig Spannung auf und für einen Roman mit Fantasy-Elementen ist zu wenig Fantastisches zu finden.

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