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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2021

Film Noir meets Vampirhorror

Stadt aus Blut
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Ein bisschen Film Noir, hier und da etwas Krimi, dazu eine Portion Vampir- und Zombiespaß – Charlie Huston hat ein paar gute Zutaten für den Beginn einer vielversprechenden Reihe zusammengemixt. Joe Pitt ...

Ein bisschen Film Noir, hier und da etwas Krimi, dazu eine Portion Vampir- und Zombiespaß – Charlie Huston hat ein paar gute Zutaten für den Beginn einer vielversprechenden Reihe zusammengemixt. Joe Pitt als Protagonist macht Spaß: Der zynische, knallharte Antiheld mit dem trockenen Humor passt gut in dieses dreckige, düstere New York.

Auch die meisten anderen Figuren können überzeugen. Dazu kommen flotte Dialoge und blutige Szenen, die deftig, aber nicht übertrieben brutal sind. Und auch dieses Noir-Gefühl wird gut vermittelt.

Was letztlich die höhere Bewertung verhindert, ist das Grundgerüst eines Krimis. Es drückt die Geschichte in einen soliden, aber auch sehr klassischen Rahmen, der nicht endlos viel Raum für Kreatives und Unkonventionelles lässt. Und letztlich ist der Fall der verschwundenen Millionärstochter auch einfach nicht so interessant wie der Rest: Vampirclans, die in New York um die Herrschaft kämpfen, durchgedrehte Zombies, die ihren Virus unkontrolliert verbreiten, und Joes private Sorgen. Wer braucht denn da noch einen Kriminalfall?

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Klassische historische Unterhaltung mit Anspruch

Der Wachsmann
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Was soll ich sagen? Der Vergleich des Verlags mit „Der Name der Rose“ ist zwar ziemlich weit hergeholt, aber ein paar Eigenschaften lassen sich durchaus beiden Romanen zusprechen. So sind Glaube und Aberglaube ...

Was soll ich sagen? Der Vergleich des Verlags mit „Der Name der Rose“ ist zwar ziemlich weit hergeholt, aber ein paar Eigenschaften lassen sich durchaus beiden Romanen zusprechen. So sind Glaube und Aberglaube zwei zentrale Themen des Buches. Man hat einen jungen und einen älteren Ermittler, die versuchen, das Rätsel um die Morde zu lösen. Und auch der anspruchsvolle, authentische Schreibstil erinnert ein wenig an Ecos Meisterwerk. Weitere Vergleichsmöglichkeiten konnte ich aber nicht entdecken.

„Der Wachsmann“ zeichnet ein lebendiges Bild der Stadt München im 14. Jahrhundert. Zusammen mit den beiden sympathischen Protagonisten Peter und Paul begeben wir uns auf eine spannende Reise in die Vergangenheit und treffen hier und da sogar auf reale historische Persönlichkeiten.

Der Stil könnte nicht jedermanns Geschmack sein: Mit seiner Umgangssprache in den Dialogen und seinem sonst eher gehobenen Stil schafft Rötzer für mich persönlich eine ganz gute Balance zwischen Anspruch und Atmosphäre. Aber „Der Wachsmann“ ist keine leichte Leicht wie manch anderer verkitschter Historienroman.

Durch die Sprache und Beschreibungen entstehen sowohl Atmosphäre als auch Authentizität. Hinzu kommt eine wohldosierte Prise hintergründigen Humors, die das Ganze lebendiger gestaltet. Meine (ältere) Ausgabe ist übrigens noch in der alten Rechtschreibung verfasst. Wie es sich mit neueren Auflagen verhält, kann ich nicht beurteilen.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Klassischer Bachman, ähm, King

Der Fluch
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Ja, was soll ich sagen? Es ist ein King, und der Meister hat mich noch nie enttäuscht. Manchmal nicht ganz so gut unterhalten wie normalerweise, aber ich liebe einfach seinen Schreibstil. Die ausufernden ...

Ja, was soll ich sagen? Es ist ein King, und der Meister hat mich noch nie enttäuscht. Manchmal nicht ganz so gut unterhalten wie normalerweise, aber ich liebe einfach seinen Schreibstil. Die ausufernden Beschreibungen, die so viel Atmosphäre erzeugen. Die interessanten und oft sehr komplexen Figuren und wie er sie darstellt. Und die Dialoge, die authentisch, kurzweilig und manchmal auch ziemlich witzig sind.

Als Richard Bachman hat Stephen King tatsächlich eine leichte Veränderung in seinem Stil. Er erscheint mir hier ein bisschen direkter, ein bisschen trockener und auch gemeiner. Aber so richtig zu fassen bekomme ich es nicht. Und im Endeffekt ist es auch egal.

„Der Fluch“ hat eine fiese Ausgangssituation: Billy, der abgesehen vom Übergewicht ein prima Leben genießt, muss sich einem Fluch stellen, der weit über seine Vorstellungskraft hinausgeht. Es passiert noch gar nicht mal so ewig viel, aber trotzdem nimmt einen die Story mit, man beobachtet das Zusammenspiel der Figuren und Billys zunehmende Verzweiflung. Und wie Billy versucht, sein normales Leben zurückzubekommen, liest sich zwar ein bisschen nach Deus Ex Machina, aber auch sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Ein würdiges Trilogie-Finale

Der Geheime Zirkel III Kartiks Schicksal
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Es ist alles vorbereitet: Der Leser hat die vielschichtigen und liebenswerten Charaktere kennengelernt, allen voran die Ich-Erzählerin Gemma. Die Welt der Freundinnen ist vorgestellt worden, sowohl das ...

Es ist alles vorbereitet: Der Leser hat die vielschichtigen und liebenswerten Charaktere kennengelernt, allen voran die Ich-Erzählerin Gemma. Die Welt der Freundinnen ist vorgestellt worden, sowohl das aufregende London als auch das strenge Mädcheninternat Spence und das bezaubernde Magische Reich. Es gab bereits einiges an Abenteuern zu bestehen und Rückschläge hinzunehmen.

Das große Finale der Trilogie greift viele Stärken auf, die man auch schon in den Vorgängerbänden genießen durfte, allem voran diese wunderbare Mischung aus lebendigem Schreibstil, trockenem Humor und fantasievollen Ideen. Hinzu kommt die meistens gut funktionierende Gratwanderung zwischen Kitsch und Authentizität.

An den zweiten Band reicht „Kartiks Schicksal“ nicht ganz heran. Das liegt unter anderem daran, dass der Roman um einige hundert Seiten länger geraten ist als die anderen Teile. Einerseits freut man sich bei einer guten Reihe über so etwas; andererseits geraten manche Ereignisse dadurch langatmiger, als sie sein müssten. Dieser Band verliert völlig unnötig an Tempo. Schade!

Nichtsdestotrotz liest sich „Kartiks Spiel“ gut weg, bleibt im Großen und Ganzen spannend und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Wie weit dürfen Eltern gehen?

SCAR
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„Scar“ ist vermutlich Ketchums zugängstlicher Roman. Oder vielmehr der Roman, der einem breiteren Publikum zugänglich ist. Das liegt schlichtweg daran, dass Ketchum und McKee den Schwerpunkt nicht auf ...

„Scar“ ist vermutlich Ketchums zugängstlicher Roman. Oder vielmehr der Roman, der einem breiteren Publikum zugänglich ist. Das liegt schlichtweg daran, dass Ketchum und McKee den Schwerpunkt nicht auf Gemetzel oder physischen Horror legen. Vielmehr geht es um die psychologische Seite: Ein Mädchen, das von seiner Familie ausgenutzt wird und sich gegen seine Eltern auflehnt. Eine Mutter, die das Wohl ihres Kindes zugunsten ihres schönen Lebens aus den Augen verliert. Ein Vater, der zu bequem und zu infantil ist, um seine Familie zu beschützen.

Das sind die Komponenten, die aus „Scar“ fast eher ein Drama mit Horroranteilen machen als einen klassischen Ketchum à la „Beutezeit“. Die Handlung ist nicht völlig unvorhersehbar. Dass es zur Katastrophe kommen muss, versteht sich quasi von selbst. Entsprechend gibt es so gut wie keine wirklich überraschenden Wendungen.

Aber das stört überhaupt nicht. Delia ist ein wahnsinnig sympathischer Charakter, der einem sofort ans Herz wächst und mit dem man automatisch mitfiebert. Interessant ist der Kniff, dass einige Kapitel auch aus Caitys Sicht geschildert werden. Das gibt dem Ganzen eine phantastische Note, die gegen Romanfinale noch verstärkt wird.

Zudem kritisieren Ketchum und McKee diese seltsame Mentalität, Kinder zur Schau zu stellen und damit Geld zu verdienen. Die ausbeuterische Familie, die ihre Tochter als Goldesel missbraucht, ist zwar manchmal etwas klischeehaft, aber nicht zu platt dargestellt. Auch die Dynamik zwischen den Familienmitgliedern ist größtenteils glaubwürdig und vor allem nicht zu schwarz-weiß.

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