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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2021

Ein Muss für jeden Horrorfan

Die Saat
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„Die Saat“ musste nicht viel anstellen, um mich zu überzeugen. Schon nach den ersten paar Seiten war ich vollkommen drin: in der Atmosphäre, in der Story, in diesem unheilvollen Gefühl kurz vor einer riesigen ...

„Die Saat“ musste nicht viel anstellen, um mich zu überzeugen. Schon nach den ersten paar Seiten war ich vollkommen drin: in der Atmosphäre, in der Story, in diesem unheilvollen Gefühl kurz vor einer riesigen Katastrophe. Selten habe ich ein Buch in so kurzer Zeit zu Ende gelesen, selten habe ich die Fortsetzung so ungeduldig herbeigesehnt. Und selten kann ich mich an so viele Details eines Romans auch nach Jahren noch so gut erinnern wie bei „Die Saat“.

Denn Guillermo del Toro, den viele eher als Regisseur von Filmen wie „Pans Labyrinth“ oder „Hellboy“ kennen, und sein Mitautor Chuck Hogan, seines Zeichens Schriftsteller und Drehbuchautor, eröffnen „Die Saat“ so dermaßen mitreißend, spannend und unheimlich, dass beinahe kein Weg daran vorbeiführt, die ersten 200 Seiten in einem Rutsch zu lesen.

Es kommt nicht von ungefähr, dass beide Autoren in Hollywood arbeiten, denn die Szenen des Romans werden geschildert, als sehe man einen Film. Und zwar einen ziemlich spannenden. Und einen teilweise verdammt gruseligen. Toll! Dabei lebt die Handlung vor allem von der schaurigen Atmosphäre. Horrorfans werden schnell ahnen, wo der Hase lang läuft, aber das ändert nichts daran, dass den Autoren hier ein großartiger Roman gelungen ist.

Dabei können auch die Charaktere überzeugen, die – allen voran Ephraim Goodweather – sympathisch und glaubwürdig gezeichnet sind. Man fiebert atemlos mit ihnen mit und fragt sich insgeheim, ob und wann der Erste der dunklen Bedrohung erliegen wird.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Typisch amerikanisch

Leises Gift
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Ich sage es gleich: Greg Iles’ Romane sind nicht jedermanns Sache. Zu platt, zu unlogisch, zu schwarzweiß sagen die einen. Actionreich, unterhaltsam, spannend sagen die anderen. Ich bewege mich irgendwie ...

Ich sage es gleich: Greg Iles’ Romane sind nicht jedermanns Sache. Zu platt, zu unlogisch, zu schwarzweiß sagen die einen. Actionreich, unterhaltsam, spannend sagen die anderen. Ich bewege mich irgendwie genau zwischen beiden Lagern.

Einerseits macht „Leises Gift“ viel Spaß. Haarsträubende Ereignisse reihen sich aneinander – allein was Alex Morse alles erleiden muss, würde genug Stoff für mehrere Romane bieten. Auch die Grundidee der Story kann überzeugen: seinen Ehepartner mit medizinischen Tricks zu „entsorgen“, ist ganz schön fies. Und vor allem ab dem zweiten Drittel nimmt der Roman ziemlich an Fahrt auf und kann bis zum Finale prima unterhalten.

Aber diese Schwarzweiß-Malerei ist so gar nicht mein Fall. Überdeutlich wird gezeigt, wer die Guten und wer die Bösen sind. Die Bösen sind genial, fies und attraktiv, und die Guten sind leidenschaftlich, nett und, ja, auch attraktiv. Dadurch bleiben die Charaktere auch ein bisschen leblos und schablonenhaft.

Ob Alex, die trotz entstellender Narben umwerfend schön ist und mit dieser „Du musst nur fest genug daran glauben, dann schaffst du alles“-Mentalität durchs Leben zieht, oder der Oberbösewicht, der klug, heimtückisch und verachtenswert ist. In dieser Hinsicht gibt es einfach keine Überraschungen, keine unerwarteten Wendungen.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Wie weit dürfen Eltern gehen?

SCAR
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„Scar“ ist vermutlich Ketchums zugängstlicher Roman. Oder vielmehr der Roman, der einem breiteren Publikum zugänglich ist. Das liegt schlichtweg daran, dass Ketchum und McKee den Schwerpunkt nicht auf ...

„Scar“ ist vermutlich Ketchums zugängstlicher Roman. Oder vielmehr der Roman, der einem breiteren Publikum zugänglich ist. Das liegt schlichtweg daran, dass Ketchum und McKee den Schwerpunkt nicht auf Gemetzel oder physischen Horror legen. Vielmehr geht es um die psychologische Seite: Ein Mädchen, das von seiner Familie ausgenutzt wird und sich gegen seine Eltern auflehnt. Eine Mutter, die das Wohl ihres Kindes zugunsten ihres schönen Lebens aus den Augen verliert. Ein Vater, der zu bequem und zu infantil ist, um seine Familie zu beschützen.

Das sind die Komponenten, die aus „Scar“ fast eher ein Drama mit Horroranteilen machen als einen klassischen Ketchum à la „Beutezeit“. Die Handlung ist nicht völlig unvorhersehbar. Dass es zur Katastrophe kommen muss, versteht sich quasi von selbst. Entsprechend gibt es so gut wie keine wirklich überraschenden Wendungen.

Aber das stört überhaupt nicht. Delia ist ein wahnsinnig sympathischer Charakter, der einem sofort ans Herz wächst und mit dem man automatisch mitfiebert. Interessant ist der Kniff, dass einige Kapitel auch aus Caitys Sicht geschildert werden. Das gibt dem Ganzen eine phantastische Note, die gegen Romanfinale noch verstärkt wird.

Zudem kritisieren Ketchum und McKee diese seltsame Mentalität, Kinder zur Schau zu stellen und damit Geld zu verdienen. Die ausbeuterische Familie, die ihre Tochter als Goldesel missbraucht, ist zwar manchmal etwas klischeehaft, aber nicht zu platt dargestellt. Auch die Dynamik zwischen den Familienmitgliedern ist größtenteils glaubwürdig und vor allem nicht zu schwarz-weiß.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Macht Lust auf mehr

Das Verlorene Paradies. Band 1
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Ich bin mit den klassischen Superhelden- und Disney-Comics aufgewachsen und mag Comics immer noch sehr gern. Mittlerweile gibt der Markt immer mehr Themen für ein älteres Publikum heraus. Unter anderem ...

Ich bin mit den klassischen Superhelden- und Disney-Comics aufgewachsen und mag Comics immer noch sehr gern. Mittlerweile gibt der Markt immer mehr Themen für ein älteres Publikum heraus. Unter anderem die Mangas haben vorbildlich gezeigt, wie das geht.

Auch „Hölle“ richtet sich eher an erwachsene Leser. In Zusammenarbeit mit Zeichner Alberto Varanda – die drei hatten bereits mehrere gemeinsame Veröffentlichungen – entstand nun dieser erste „Das verlorene Paradies“-Band.

Die Handlung setzt direkt und ohne große Einleitung ein, man ist also direkt mitten im Geschehen. Erst Stück für Stück wird aufgedeckt, was zuvor geschehen ist und welche Motivationen die Charaktere zu ihrem Handeln antreiben. Das Erzähltempo ist hoch und hält die Spannung durchweg hoch.

Die Kolorierung und der Zeichenstil selbst sind stimmig und passen gut zum Thema. Ich hatte befürchtet, das Engel-Thema könnte entsprechend auch zu klischeehaften Bildern führen, aber diese Sorge war unbegründet. Auch Gewalt wird dargestellt, allerdings in Maßen und nicht zu plakativ.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Nicht Fisch, nicht Fleisch

Blick in die Angst
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Für mich persönlich war „Blick in die Angst“ von Chevy Stevens eine ziemliche Enttäuschung. Der Roman driftet in zu viele verschiedene Richtungen ab und will von allem ein bisschen sein: Thriller, Drama ...

Für mich persönlich war „Blick in die Angst“ von Chevy Stevens eine ziemliche Enttäuschung. Der Roman driftet in zu viele verschiedene Richtungen ab und will von allem ein bisschen sein: Thriller, Drama und Familienroman. Selbstfindung, Mutter-Tochter-Konflikte, allgemein Konflikte in der Familie, Traumabewältigung, zwischendurch Detektivarbeit, Gedanken über das Leben nach dem Tod, noch eine Liebesgeschichte dazu und so weiter.

Dabei beginnt der Roman sehr vielversprechend und wirft ein interessantes Grundthema auf. Eine Kommune, in der nicht alles so schön und friedlich abläuft, bietet ganz viel Stoff für ein spannendes Buch. Aber Stevens verheddert sich in den zahllosen Möglichkeiten. Und wo sich die Ereignisse bisweilen wirr und auch etwas langatmig lesen, da wird auf den letzten 100 Seiten plötzlich aufs Gas gedrückt. Das hätte sich wesentlich besser lösen lassen, indem so manches Geheimnis früher aufgedeckt worden wäre.

Auch Stevens’ Schreibstil kann mich in diesem Roman nicht so überzeugen wie in ihren anderen Werken. Die Ich-Erzählerin Nadine bleibt blass und konnte mich emotional nicht mitnehmen. Ihre Gefühle und Gedanken wiederholen sich zu oft. Spannend dagegen sind die Rückblenden, als Nadine in der Kommune lebte. Hier hat der Roman seine stärksten Passagen.

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