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Veröffentlicht am 21.03.2018

Okay, aber mit einigen Stolpersteinen

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Als ich mir den Klappentext durchgelesen habe dachte ich mir: Ja, das klingt zu einhundert Prozent nach meinem Geschmack, das kann ein richtig gutes Buch sein.
Und es war nicht schlecht, aber eben auch ...

Als ich mir den Klappentext durchgelesen habe dachte ich mir: Ja, das klingt zu einhundert Prozent nach meinem Geschmack, das kann ein richtig gutes Buch sein.
Und es war nicht schlecht, aber eben auch nicht gut. Ich bin ehrlich gesagt sehr zwiegespalten, da es einige Elemente gab, die mir sehr gut gefallen haben, aber allgemein haben die kleinen Stolpersteine beim Lesen doch überwogen.

Zunächst einmal finde ich es immer schön Geschichten am College, meist weit weg von Zuhause, spielen zu lassen, da es einfach eine Lebensphase ist, in der sehr viel passiert und mit der sich auch viele Leser identifizieren können. Allerdings hat es mir ein wenig an Beschreibungen der Umgebung gemangelt. Ich hatte zwar immer ein Bild vor Augen, aber das war mein Bild, bei dem ich keine Ahnung habe, ob es so aussehen sollte und nur ab und zu konnte ich mal die Beschreibung einer Ecke einfließen lassen.

Sehr gut gefallen haben mir die Bezüge zu Werken der klassischen Literatur, wie "Das Bildnis des Dorian Gray" oder "Frankenstein". Ich liebe es einfach, wenn diese Intertextualität, die zwischen allen Büchern besteht, so deutlich ist. Zudem war es super sympathisch, dass die Figuren einen Bezug zur Literatur hatten und ich habe auch sofort Lust bekommen diese Klassiker endlich mal selbst in die Hand zu nehmen.

Wie es immer so ist gibt es einige Figuren, mit denen man nicht so klar kommt und andere, die so real und sympathisch wirken, dass man das Gefühl hat sie könnten wirklich existieren. Ich hätte mir teilweise jedoch noch ein bisschen tiefgründigere Figuren gewünscht beziehungsweise, dass man einfach mehr über sie erfährt.

Am Anfang wusste ich überhaupt nicht in welche Richtung sich das Buch entwickeln wird und meine Vermutungen haben sich auch des Öfteren wieder geändert. Als die zwei eigentlichen Themen dann ans Licht kamen war ich schon ein wenig überrascht, denn ich persönlich hatte bisher noch in keinen anderen Büchern so wirklich mit ihnen zu tun, was es aber umso interessanter gemacht hat. So wie mich einige Wendungen überraschen konnten fand ich manches aber auch sehr vorhersehbar.

Mein Hauptproblem an der Geschichte war, dass ich manchmal das Gefühl hatte sie sei noch nicht ganz ausgereift. Manche Stellen hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht, andere etwas kürzer. Mir haben auch zeitweise die Verbindungen zwischen den Themenelementen gefehlt. Damit meine ich zum Beispiel einen Gegenstand, der direkt zu Beginn als wichtig für die Geschichte der Protagonistin angeteasert wird, aber streckenweise ist mir dieses Element einfach viel zu sehr untergegangen und irgendwann wurde es wieder aufgegriffen.

Aber was mir vor allem aufgefallen ist, ist dass bei mir der Funke, die Gefühle nie vollständig übergesprungen sind, da ich mich nicht richtig mit den Figuren identifizieren konnte. Ich hätte an vielen Stellen einfach anders gehandelt oder gedacht und allgemein hatte ich des Öfteren das Gefühl sie machen sich das Leben unnötig schwer. Das Gute an Bücher und an Menschen ist aber, dass jeder anders ist, anders fühlt und anders liest, also bin ich mir sicher, dass es auch viele Leser gibt, die dieses Problem überhaupt nicht hatten.

Alles in allem würde ich sagen, dass das Buch okay ist, letztendlich aber doch nicht so sehr wie erhofft zu mir gepasst hat. Ich hatte sowohl einige Schwierigkeiten mit der Anordnung des Erzählstrangs, als auch mit dem Mitfühlen der Ereignisse.

Veröffentlicht am 26.02.2018

So viel mehr als man denkt

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Ruby ist ein super organisierter Mensch, denn sie hat nur ein Ziel: in Oxford studieren. Sie investiert all ihre Kraft in ihren einen großen Traum und alles läuft nach Plan. Bis dass sie auf einmal ein ...

Ruby ist ein super organisierter Mensch, denn sie hat nur ein Ziel: in Oxford studieren. Sie investiert all ihre Kraft in ihren einen großen Traum und alles läuft nach Plan. Bis dass sie auf einmal ein großes Geheimnis entdeckt und von der unsichtbaren Stipendiatin zu einer wahrgenommenen Person in Maxton Hall, dem College der Reichen und Schönen, wird. Aber nicht nur die Wahrnehmung der anderen, sondern auch ihre eigene verändert sich. Und ganz besonders, wenn es um den gutaussehenden, aber kühlen James Beaufort geht ....

Tja, leider bin ich in Buchbeschreibungen immer ziemlich mies, aber dafür gibt es ja den Klappentext, der meiner Meinung nach sehr gelungen und Lust auf mehr macht.

Das Cover ist wirklich ein Traum und ich freue mich jetzt schon riesig darauf, wenn alle Bände beieinander stehen.

Aber nun zu meinen Eindrücken und meiner Meinung zu diesem neuen Reihen-Auftakt von Mona Kasten.

Die Geschichte greift selbstverständlich "typische" New Adult Elemente auf, sonst würde man sie ja auch nicht diesem Genre zuordnen. Aber es steckt einfach noch so viel mehr und so viel neues darin, dass man sie nicht in diese 08-15-New-Adult-eigentlich-gehören-sie-nicht-in-die-selbe-Welt-aber-sie-verlieben-sich-mit-einigen-Dramen-zwischendurch-trotzdem-ineinander Schublade stecken kann.

Der ausschlaggebende Punkt ist einfach, dass alles so real wirkt. Man muss sich manchmal wirklich daran erinnern, dass die Figuren nicht wirklich existieren und all das durchmachen, denn alles ist so authentisch, dass es Wirklichkeit sein könnte.

Es gab immer wieder überraschende Wendepunkte, man ist immer tiefer in die Geschichte eingetaucht und in jeder einzelnen Zeile habe ich mitgefühlt.

Jeder Ort hatte seine ganz eigene Atmosphäre und allgemein ist das Setting wirklich schön gewählt. Man konnte sich alles bildlich vorstellen, denn es wurde eine sehr ausgewogenen Beschreibung zwischen den Gefühlen der Figuren und denen der Umgebung gefunden.

Dabei gab es auch immer den Kontrast zwischen Ruby und ihrer Familie, die zwar nicht so viel Geld haben, aber sehr glücklich sind und den reichen Schülern von Maxton Hall, bei denen es scheinbar sehr oberflächlich zugeht. Wenn diese zwei Welten aufeinander getroffen sind - aber natürlich nicht nur dann - hat man einfach so viele verschiedene Facetten der Figuren kennenlernen dürfen und dennoch hat man das Gefühl noch nicht mal ansatzweise genug über sie zu wissen.
Denn nicht nur die Hauptfiguren sind unglaublich real und tiefgründig angelegt, sondern auch jede einzelne Nebenfigur hat ihre eigene Geschichte zu erzählen und man wünscht sich immer mehr und mehr und mehr über jeden einzelnen zu erfahren.
Das einzige Mini-Problem waren am Anfang die wirklich vielen Namen, die bei uns nicht unbedingt im alltäglichen Gebrauch vorkommen, aber dadurch, dass jede Figur ein ausgearbeitetes Individuum ist, konnte man sie nach einer Zeit doch recht gut auseinander halten und mir persönlich hat die Namensgebung wirklich sehr gefallen.
Besonders schön fand ich es auch, dass wir zwei Erzählperspektiven haben, nämlich die der weiblichen und die der männlichen Hauptfigur, wodurch es einem noch viel besser gelingt sich in die Figuren hinein zu versetzen - und zwar in beide Positionen.

In der Geschichte werden meiner Meinung nach auch sehr wichtige Themen, wie Homosexualität oder die Tatsache, dass nicht jeder die perfekten Modelmaße hat, und dass das auch gut so ist, angesprochen. Das Buch ist wirklich aktuell und obwohl es in erster Linie unterhalten soll regt es auch zum Nachdenken an und man kann unglaublich viel daraus lernen, Kraft und Motivation mitnehmen.

Alles in allem ist es also ein wirklich tolles Buch, in das man sich schon auf den ersten Seiten verliebt. Es unterscheidet sich vor allem durch die einzigartigen und realen Figuren, dem wunderschön flüssigen Schreibstil und teilweise auch mal anderen Themen, beziehungsweise einer anderen Interpretation dieser Themen, von anderen New Adult Büchern. Eine wirklich große Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Gefühl
  • Geschichte
Veröffentlicht am 25.02.2018

Für mich persönlich überraschend gut

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
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Ich habe ehrlich gesagt absolut nichts mit Superhelden am Hut. Warum ich mir dann das Buch gekauft habe? Naja, es steht Leigh Bardugo drauf, das ist denke ich ein ganz gutes Argument. Und ich bereue es ...

Ich habe ehrlich gesagt absolut nichts mit Superhelden am Hut. Warum ich mir dann das Buch gekauft habe? Naja, es steht Leigh Bardugo drauf, das ist denke ich ein ganz gutes Argument. Und ich bereue es auch nicht.

Bei englischsprachigen Büchern brauche ich immer eine Weile, um mich in die Sprache einzufinden und dadurch, dass wir hier ja teilweise auch eine andere Welt als Setting haben hat das Ganze auch etwas länger gedauert. Aber es wurde mit jeder Seite besser und war alles in allem wirklich gut verständlich.

Der Plot hat mir wirklich gut gefallen, wobei ich persönlich jetzt natürlich nicht sagen kann, wie viel davon von Wonder Woman und wie viel aus der Idee der Autorin stammt. Es hat schon etwas gedauert, bis dass die Geschichte Fahrt aufgenommen hat, aber als es einmal losging habe ich wirklich kaum noch aufhören können zu lesen. Mit einem Mal kam sehr viel Action auf und es gab immer wieder Wendepunkte, die mich überraschen konnten.

Die Figuren fand ich auch durchaus gelungen. Mir persönlich hat zwischendurch ein bisschen die Bindung zu ihnen gefehlt, aber wenn man noch nie in solch einer Situation war, was denke ich bei uns allen der Fall sein sollte, muss man damit rechnen. Aber das war wirklich nur an wenigen Stellen der Fall. Alles in allem mochte ich die Figuren gerne und fand es toll, wie schnell sie durch diese Ereignisse zusammen geschweißt wurden.

Auch die Beziehungen zur Mythologie und Geschichte fand ich sehr schon, wobei mir bei so etwas leider immer auffällt, dass ich mich mit dem Thema mehr auseinandersetzen sollte, denn es ist wirklich spannend.

Ein kleines Problem hatte ich zu Beginn lediglich mit den vielen (griechischen) Namen. Ich konnte die Amazonen und Orte und Götter am Anfang kaum auseinanderhalten geschweige denn aussprechen. Das mit dem Auseinanderhalten ist aber mit der Zeit und dem besseren Kennenlernen besser geworden, das mit dem Aussprechen...naja ich lese es ja, da muss ich das nicht notwendigerweise können.

Abschließend kann ich sagen, dass ich durchaus positiv überrascht war, wie gut mir das Buch doch gefallen hat. Die kleinen Abzüge gibt es lediglich, weil sich das Buch meiner Meinung nach am Anfang ein wenig gezogen hat, wobei ich das jetzt auch nicht so schlimm finde. Ich werde bestimmt auch zu den Folgebänden greifen, wobei mich selbst Leigh Bardugo noch nicht wirklich von Superhelden überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Leider nicht das, was ich mir erhofft habe

Du bist mein Feuer
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Veronica hat in ihrem Leben schon viele schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und möchte niemanden mehr zu nah an sich ranlassen. Caleb hingegen ist der reiche Hottie der Uni und sehr offen gegenüber ...

Veronica hat in ihrem Leben schon viele schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und möchte niemanden mehr zu nah an sich ranlassen. Caleb hingegen ist der reiche Hottie der Uni und sehr offen gegenüber dem weiblichen Geschlecht. Doch als er Veronica eines Abends im Club tanzen sieht ändert sich etwas in ihm. Wie der Zufall es will zieht Veronica übergangsweise bei Caleb ein und ganz langsam beginnen ihre sorgfältig aufgebauten Mauern um sie herum zu sinken, denn Caleb versucht immer wieder darüber hinweg zu schauen.

Klingt nach einer typischen New Adult Geschichte? Ja, die ist es auch. Aber mal ganz im Ernst, wir lesen doch trotzdem immer wieder gerne über diese Begegnungen zweier komplett gegensätzlicher Personen, die entgegen aller Erwartungen die Liebe ihres Lebens gefunden haben, wenn sie es denn schaffen die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Und obwohl der Rahmen häufig der gleiche ist hat doch jede Geschichte ihre eigenen Besonderheiten.

Mit "Du bist mein Feuer" habe ich beim lesen eine kleine On-Off-Beziehung geführt, um mal im Jargon zu bleiben. Es war im allgemeinen eine gute Geschichte, mit der ich aber auch einige Probleme hatte. Da ich nicht so richtig weiß, wie ich das erklären soll, werde ich einfach mal ein paar Aspekte abarbeiten, um euch meine Meinung zu verdeutlichen.

Das Cover hat zwar nicht so viel mit der Story zu tun, ist aber sehr schön und obwohl es schlicht ist wird man dennoch darauf aufmerksam. Der Klappentext sowie der Wattpaderfolg im Allgemeinen haben mich sehr neugierig gemacht und versprechen ein wirklich tolles Buch.

Die Geschichte an sich ist, wie bereits erwähnt typisch, aber die kleinen Dinge, wie die paar Insider oder besonderen Momente der beiden machen es dann doch wieder Einzigartig. Der allgemeine Aufbau der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es handelte allerdings die meiste Zeit von der Beziehung zwischen Veronica und Caleb, was natürlich ganz normal ist, aber ich mochte auch die Szenen in ihren Freundeskreisen (vor allem dem von Veronica) sehr gerne und hätte mir davon noch ein wenig mehr gewünscht. Natürlich liegt der Fokus von New Adult auf der Liebesgeschichte, aber nichtsdestotrotz haben die Charaktere ja auch noch ein Leben und ich finde es immer schön auch darüber zu lesen, weil es einen kleinen Ausgleich bildet, der Spannung und Vorfreude auf weitere Begegnungen von Veronica und Caleb aufbaut und man die Charaktere zudem nochmal besser bzw. auf eine andere Art kennenlernen kann.
In diesem Buch sind wirklich einige Dinge passiert, aber irgendwie hat es die Autorin meiner Meinung nach leider nicht geschafft eine wirklich Spannung aufzubauen. Dies lag zum einen daran, dass ich den Verlauf größtenteils sehr vorhersehbar fand. Zum anderen konnte ich mit den Charakteren nicht wirklich mitfühlen.

Ich habe mich mit den Figuren aus verschiedenen Gründen nicht wirklich identifizieren können. Bei Veronica zum Beispiel hat es mich doch ziemlich genervt, dass in einem Satz die perfekte Welt herrschte und sie endlich alles hinter sich lassen wollte und zwei Sätze später hat sie allem und jedem nur schlechte Absichten hinterhergesagt und man hatte das Gefühl sie würde nie wieder glücklich. Mal ganz im Ernst ich wechsle auch häufig meine Meinung und habe mal ein paar Stimmungsschwankungen, aber so schnell geht das auch bei mir nicht. Diese Eigenschaft Veronicas hat es mir leider sehr schwer gemacht sie richtig zu verstehen.
Veronicas Freundin Cam hingegen finde ich recht cool, da sie sehr offen ist und viele Sprüche raushaut. Die Ausdrucksweise der Charaktere fand ich zwar häufig nicht so cool, aber jeder redet schließlich anders, also ist das okay. Was ich allerdings ein wenig schade finde, ist, dass die meisten anderen Charaktere in meinen Augen ein wenig zu kurz kommen.

Der Schreibstil war okay, an manchen Stellen aber etwas holprig. Mir haben teilweise die Überleitungen zwischen den verschiedenen Ereignissen gefehlt. Meistens war es so, dass etwas passiert ist und als es vorbei war endete auch das Kapitel. Das nächste begann ein paar Tage später, etwas Neues ist passiert. Aber der Zusammenhang und der richtige Abschluss der Ereignisse hat mir häufig gefehlt.
Die Geschichte ist hauptsächlich aus den Perspektiven von Caleb und Veronica geschrieben, was ich persönlich immer ganz schön finde, um die allmähliche Entwicklung der Liebe besser nachzuvollziehen. Ich glaube es waren zwei Kapitel, die aus anderen Perspektiven erzählt wurden, was mich irgendwie gestört hat, da das so aus der Reihe gesprungen ist. Ich hätte es besser gefunden, wenn man die dabei erlangten Informationen auf andere Weise erfahren hätte oder eben des Öfteren auch mal andere Charaktere "zu Worte" gekommen wären.

Das sind alles keine dramatischen Dinge, aber eben Kleinigkeiten, die mich in meinem Lesefluss gestört haben. Was aber mein Hauptproblem mit dem Buch war bzw. ist, ist die Negativität, die es ausgestrahlt hat. Das klingt im ersten Moment total dämlich, aber ich werde versuchen das so gut wie möglich zu erklären. Das Buch spielt in unserer Welt, die Charaktere sollen möglichst real wirken, genau wie die Geschichte. Immer wenn ich mir gerade dachte, dass ich wirklich anfange das Buch zu mögen haben die Charaktere irgendwas gedacht oder gemacht, was ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte und nicht mochte, was mich ein wenig frustriert hat, denn dadurch bin ich während der gesamten 600 Seiten nie wirklich in die Geschichte reingekommen. Gleichzeitig weigere ich mich zu glauben, dass es wirklich Menschen gibt, die tun, was manche Charaktere in diesem Buch getan haben. Keine Ahnung, ob ich deswegen naiv bin oder die Realität ausblende, aber ich habe mich beim lesen an einigen Stellen schlichtweg nicht wohlgefühlt, da es mir zu negativ war.

Alles in allem klingt diese Rezension glaube ich recht negativ, was ich gar nicht unbedingt wollte. Für mich ganz persönlich ist der Hype um dieses Buch einfach nicht nachvollziehbar, da ich einige Probleme mit der Geschichte hatte. Aber Geschmäcker sind verschieden und ich bin mir sicher, dass es auch viele gibt, die dieses Buch mögen, was man ja auch aus anderen Rezensionen entnehmen kann.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Eine geheimnisvolle Geschichte für Bücherwürmer

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
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Als ich den Titel des Buches gelesen habe war ich sofort neugierig. Ich finde das Cover sehr schön (vor allem, wenn man am Ende die Bedeutung dahinter versteht) und nachdem ich den Klappentext gelesen ...

Als ich den Titel des Buches gelesen habe war ich sofort neugierig. Ich finde das Cover sehr schön (vor allem, wenn man am Ende die Bedeutung dahinter versteht) und nachdem ich den Klappentext gelesen habe stand für mich fest: Ich möchte dieses Buch unbedingt lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Aber mal der Reihe nach. Der Roman ist ein wirklich gutes Fantasy-Buch mit einer für mich vollständig neuen Idee.
Wir begleiten dabei den Protagonisten Samir, welcher als sehr geschickter Dieb aufgewachsen ist. Nach einem tragischen Ereignis entschließt er sich seinem alten Leben den Rücken zuzuwenden und möchte in die Palastwache des weißen Königs aufgenommen werden. Durch ein paar kleine Tricks gelingt ihm das zwar, aber er gelangt nicht unbedingt in den Bereich, den er sich vorgestellt hat. Samir erhält die Aufgabe das Herz der Bücherstadt Paramythia zu bewachen, wovon Sam (wie er meistens genannt wird), welcher weder lesen noch schreiben kann, nicht sehr begeistert ist. Aber auf einmal schleichen ungewöhnliche Schatten durch die Gänge, es ereignet sich eine Verfolgungsjagd, er lernt die Dienerin Kani kennen und er ist innerhalb kürzester Zeit aus der Langeweile hinein in ein großes Abenteuer gezogen worden ...

Die Geschichte hat mir wirklich unglaublich gut gefallen. Alleine die Idee einer unfassbar großen und geheimnisvollen Bücherstadt unter der eigentlichen Stadt ist wahrscheinlich für jeden Bücherwurm ein Traum. Der Autor hat eine wundervolle Welt erschaffen in der schon bald auch Fabelwesen auftauchen. Diese sind jedoch nicht die typischen mythischen Wesen, was den Roman noch besonderer macht. Ich habe wirklich selten ein Buch gelesen, in dem es so viele Geheimnisse gibt. Und immer wenn man eine Antwort bekommt tauchen drei neue Fragen auf. Dadurch war es wirklich durchgängig spannend und man hat immer mitgerätselt und seine eigenen Theorien aufgestellt, was der Ursprung der magischen Wesen ist, was als nächstes passieren wird und vor allem wer was beziehungsweise wie viel weiß. Die Spannung wurde auch dadurch gefördert, dass es nur selten Ruhepausen gab. Unsere Protagonisten haben zu jedem Zeitpunkt mitten in einem Abenteuer gesteckt, haben gekämpft, Geheimnisse gelüftet, Verfolgungsjagden bestritten und geheime Pläne geschmiedet.

Damit leite ich auch mal direkt zum wirklich tollen Schreibstil von Akram El-Bahay über. Nicht nur das er sehr spannende Actionszenen schreiben kann fand ich richtig gut, sondern vor allem die Art und Weise, wie er dem Leser immer Stück für Stück neue Informationen bietet, um die Handlung zum Höhepunkt zu führen. Dies hat er sehr geschickt mithilfe verschiedener Methoden gemacht. Häufig war es nur ein kleiner Nebensatz, den man beinahe überlesen hätte. Ab und zu hat er auch Geschichten aus fast vergessenen Büchern der Bücherstadt oder aus mündlichen Überlieferungen einfließen lassen, die immer etwas leicht märchenhaftes hatten. Ebenfalls bemerkenswert waren die sehr lebendigen und bildlichen Beschreibungen. Ich hatte stets ein klares Bild der verschiedenen Handlungsorte vor Augen. Lediglich in der Bücherstadt habe ich die ein oder andere Beschreibung als nicht unbedingt notwendig empfunden, da der Grundaufbau dort überall größtenteils gleich ist.

Jetzt kommen wir aber endlich mal zu den Charakteren. Wie bereits erwähnt ist der ehemalige Dieb Samir unser Protagonist und ich finde ihn, wie die meisten anderen auch, unglaublich sympathisch. Man begleitet ihn nicht nur bei diesem großen Abenteuer rund um die Bücherstadt, in dem er sich stets als klug und leidenschaftlich, aber auch hin und hergerissen erweist, sondern auch auf seinem ganz privaten Weg fort von seinen Tagen als Dieb und hin zu seinem neuen Leben als Wache. Wenn man jedoch sein ganzes Leben lang ein geschickter Dieb ist kann man diese Eigenschaften selbstverständlich nicht einfach so über Nacht ablegen, weswegen es auch sehr interessant war sein "inneres Abenteuer" zu verfolgen.

Mit Kani als Gegenstück zu Sam kamen noch mehr Leidenschaft, Wille, Offenheit und vor allem Liebe zu Büchern in die Geschichte. Im Verlauf des Buches nahm ihre Initiative zwar immer mehr ab, was meiner Meinung nach jedoch wegen dem zugrundeliegenden Ereignis vollkommen nachvollziehbar war. Auch sie birgt ein großes Geheimnis, was den Leser sehr neugierig auf die darauffolgenden Bände macht.

Die Beraterin des Königs spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und ist meiner Meinung nach die so ziemlich mysteriöseste und geheimnisvollste Figur der Geschichte. Mehr möchte ich dazu denke ich auch gar nicht sagen.

Das liegt teilweise aber auch daran, dass der Leser selbst gar nicht so viel über sie weiß,. Genauso ist es beim weißen König. Den Sinn dahinter, dass man so wenige Informationen über die beiden (und auch dem ein oder anderen weiteren Charakter) bekommt kann ich zwar durchaus nachvollziehen, fand ich an manchen Stellen aber teilweise etwas traurig oder frustrierend, weil man so sehr in diese Welt hineingezogen wird, dass man immer und immer mehr darüber erfahren möchte.

Die Fabelwesen waren ebenfalls unglaublich toll. Sie wurden sehr gut und glaubhaft in die Geschichte eingeführt und waren, wie bereits erwähnt, mal neue Wesen (zumindest für mich). Bei ihnen wusste man auch nie wer gut und wer böse ist, was es logischerweise umso spannender gemacht hat.

Alles in allem kann ich sagen, dass es ein sehr einzigartiges und unglaublich gutes Buch ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einer großen Breite an (Fantasy-)Bücherwürmern zusagen wird, da nicht nur viele Geschmäcker sondern auch viele Altersklassen ihre Freude daran haben können. Es gibt kaum Bücher mit so vielen Geheimnissen, wie in diesem und ich würde am liebsten sofort in den zweiten Band eintauchen. Ich kann euch das Buch wirklich sehr ans Herz legen und ich bin fast schon sicher, dass die nächsten beiden Bände noch besser werden.

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