Okay, aber mit einigen Stolpersteinen
Close to youAls ich mir den Klappentext durchgelesen habe dachte ich mir: Ja, das klingt zu einhundert Prozent nach meinem Geschmack, das kann ein richtig gutes Buch sein.
Und es war nicht schlecht, aber eben auch ...
Als ich mir den Klappentext durchgelesen habe dachte ich mir: Ja, das klingt zu einhundert Prozent nach meinem Geschmack, das kann ein richtig gutes Buch sein.
Und es war nicht schlecht, aber eben auch nicht gut. Ich bin ehrlich gesagt sehr zwiegespalten, da es einige Elemente gab, die mir sehr gut gefallen haben, aber allgemein haben die kleinen Stolpersteine beim Lesen doch überwogen.
Zunächst einmal finde ich es immer schön Geschichten am College, meist weit weg von Zuhause, spielen zu lassen, da es einfach eine Lebensphase ist, in der sehr viel passiert und mit der sich auch viele Leser identifizieren können. Allerdings hat es mir ein wenig an Beschreibungen der Umgebung gemangelt. Ich hatte zwar immer ein Bild vor Augen, aber das war mein Bild, bei dem ich keine Ahnung habe, ob es so aussehen sollte und nur ab und zu konnte ich mal die Beschreibung einer Ecke einfließen lassen.
Sehr gut gefallen haben mir die Bezüge zu Werken der klassischen Literatur, wie "Das Bildnis des Dorian Gray" oder "Frankenstein". Ich liebe es einfach, wenn diese Intertextualität, die zwischen allen Büchern besteht, so deutlich ist. Zudem war es super sympathisch, dass die Figuren einen Bezug zur Literatur hatten und ich habe auch sofort Lust bekommen diese Klassiker endlich mal selbst in die Hand zu nehmen.
Wie es immer so ist gibt es einige Figuren, mit denen man nicht so klar kommt und andere, die so real und sympathisch wirken, dass man das Gefühl hat sie könnten wirklich existieren. Ich hätte mir teilweise jedoch noch ein bisschen tiefgründigere Figuren gewünscht beziehungsweise, dass man einfach mehr über sie erfährt.
Am Anfang wusste ich überhaupt nicht in welche Richtung sich das Buch entwickeln wird und meine Vermutungen haben sich auch des Öfteren wieder geändert. Als die zwei eigentlichen Themen dann ans Licht kamen war ich schon ein wenig überrascht, denn ich persönlich hatte bisher noch in keinen anderen Büchern so wirklich mit ihnen zu tun, was es aber umso interessanter gemacht hat. So wie mich einige Wendungen überraschen konnten fand ich manches aber auch sehr vorhersehbar.
Mein Hauptproblem an der Geschichte war, dass ich manchmal das Gefühl hatte sie sei noch nicht ganz ausgereift. Manche Stellen hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht, andere etwas kürzer. Mir haben auch zeitweise die Verbindungen zwischen den Themenelementen gefehlt. Damit meine ich zum Beispiel einen Gegenstand, der direkt zu Beginn als wichtig für die Geschichte der Protagonistin angeteasert wird, aber streckenweise ist mir dieses Element einfach viel zu sehr untergegangen und irgendwann wurde es wieder aufgegriffen.
Aber was mir vor allem aufgefallen ist, ist dass bei mir der Funke, die Gefühle nie vollständig übergesprungen sind, da ich mich nicht richtig mit den Figuren identifizieren konnte. Ich hätte an vielen Stellen einfach anders gehandelt oder gedacht und allgemein hatte ich des Öfteren das Gefühl sie machen sich das Leben unnötig schwer. Das Gute an Bücher und an Menschen ist aber, dass jeder anders ist, anders fühlt und anders liest, also bin ich mir sicher, dass es auch viele Leser gibt, die dieses Problem überhaupt nicht hatten.
Alles in allem würde ich sagen, dass das Buch okay ist, letztendlich aber doch nicht so sehr wie erhofft zu mir gepasst hat. Ich hatte sowohl einige Schwierigkeiten mit der Anordnung des Erzählstrangs, als auch mit dem Mitfühlen der Ereignisse.