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Veröffentlicht am 23.10.2017

Ein berührender Roman

Ich treffe dich zwischen den Zeilen
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Der Roman startet im Jahre 2016, geht dann zurück ins Jahr 2013 – zu dieser Zeit lernen sich Rob und Loveday kennen. Und schließlich erinnert sich Loveday an ihrer Kindheit im Jahre 1999, als sich ihr ...

Der Roman startet im Jahre 2016, geht dann zurück ins Jahr 2013 – zu dieser Zeit lernen sich Rob und Loveday kennen. Und schließlich erinnert sich Loveday an ihrer Kindheit im Jahre 1999, als sich ihr Leben drastisch änderte.
Loveday ist keine typische Buchhändlerin mit ihren Piercings, schwarz-gefärbten Haaren und Buchzitaten auf ihrer Haut. Sie arbeitet bei Archie in einem Antiquariat und liebt Bücher. Nicht nur mit ihrem Äußeren versucht sie sich von der Außenwelt abzuschotten, sie lebt zurückgezogen und ist nicht sonderlich gesellig. Loveday hat sich ihre eigene kleine Welt geschaffen. Diese besteht aus ihrer kleinen Wohnung und dem Antiquariat zwischen denen sie hin und her radelt. Das Antiquariat mit seinem Inhaber Archie ist für sie wie ein Kokon, in dem sie sich sicher und vor der Außenwelt verborgen fühlt.

Einmal hat sie sich auf einen Mann – Rob - eingelassen und wurde bitter enttäuscht. Zudem belastet sie ein dramatisches Erlebnis in ihrer Kindheit sehr und hält sie davon ab, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen. Das ist keine günstige Ausgangssituation für den Dichter Nathan Avebury, der ins Antiquariat stolpert und seinen Gedichtband abholt. Diesen hatte Loveday zuvor auf der Straße gefunden und für den Besitzer aufbewahrt. Nathan lädt Loveday zu einem Poetry Slam ein und zunächst zögerlich folgt sie seiner Einladung. Ohne dass sie es merkt, hilft Nathan ihr dabei, sich der Außenwelt zu öffnen und ihre Zurückhaltung anderen Menschen gegenüber aufzubrechen.
Der Roman „Ich treffe dich zwischen den Zeilen“ ist ein leises Buch, aber dafür umso intensiver und gefühlvoller geschrieben. Zwei Menschen begegnen sich mithilfe von Büchern und Gedichten. Ganz allmählich öffnen sie sich dem anderen. Es ist nicht leicht und manchmal machen sie wieder einen Schritt von einander weg. Doch die Liebe schleicht sich ganz allmählich in ihr Leben und bringt Loveday und Nathan ganz unerwartet einander näher. Stephanie Butland hat mich mit ihrem zarten Roman berührt. Ihre Charaktere hat sie liebevoll gestaltet, ohne dabei kitschig zu werden. Lovedays Vergangenheit erklärt sehr gut, warum sie so misstrauisch und verschlossen ist. Dabei wirkt sie nie biestig oder gar böse. Ihr Chef Archie ist auch ein eigenwilliger Typ Mensch und ein liebevoller Freund für Loveday. Nathan, der Gedichte verfasst und als Zauberer seinen Lebensunterhalt verdient, ist sehr einfühlsam und dabei hartnäckig genug, um Loveday für sich zu gewinnen. Die Gedichte von Loveday und Nathan runden den Roman zusammen mit dem zurückhaltenden, schönen Cover gekonnt ab.
Eine gelungene, ruhige und intensive Geschichte über die Liebe, die über Bücher den Weg in die Herzen findet!

Veröffentlicht am 21.10.2017

Selbsternannter Richter über Leben und Tod

Sie zu strafen und zu richten
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Mit einer Live-Übertragung im Netz spielt sich ein Unbekannter als Richter der „Opfer“ in der Bankenkrise auf. Er hält vermeintlich Schuldige fest und erhebt Anklage gegen sie. Dabei gibt er nicht nur ...

Mit einer Live-Übertragung im Netz spielt sich ein Unbekannter als Richter der „Opfer“ in der Bankenkrise auf. Er hält vermeintlich Schuldige fest und erhebt Anklage gegen sie. Dabei gibt er nicht nur deren Namen, sondern ihre „Verbrechen“ preis. Die Zuschauer spielen dabei eine große Rolle: mit einem Klick können sie entscheiden, ob die Angeklagten schuldig oder unschuldig sind. DI Sean Corrigan und seine Kollegen stehen vor einem Rätsel und sie fischen lange im Dunkeln, welche Verbindung es zwischen den Opfern gibt und wer zu solchen Taten fähig ist. Seans Vorgesetzter erwartet schnelle Fahndungsverfolge und stellt ihm auch noch die Kriminologin und Psychiaterin Anna zur Seite. Sie soll Sean im Blick behalten und seinem Vorgesetzten berichten. Der Reporter Geoff Jackson widert eine Superstory und will sich mit dem so genannten „Your-View-Killer“ persönlich treffen. Während die Ermittler alle Hände voll zu tun haben, magere Spuren zu verfolgen, verfällt vor allem ein Zuschauer in Mordlust: der 17jährige, aggressive Mark steigert sich richtig ins das blutige Geschehen hinein und stilisiert den Killer zu seinem neuen Idol, dem er nacheifern möchte.
Bei diesem Buch handelt es dich um den 4. Teil einer Reihe um DI Sean Corrigan. Als ich „Sie zu strafen und zu richten“ zu lesen begann, waren mir die 3 Vorgängerbände völlig unbekannt. Das hatte zur Folge, dass ich weder Sean Corrigan noch den Bezug zu den vorigen Fällen kannte. Im Nachhinein empfehle ich, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich denke, dass mir einige Informationen geholfen hätten, die Protagonisten besser zu verstehen.
Der Schreibstil von Luke Delaney war gut zu lesen und hat mir keine Schwierigkeiten bereitet. „Sie zu strafen und zu richten“ ist ein sehr bedrückender und erschreckender Thriller mit einem aktuellen Bezug zur Gegenwart. Ganz abwegig ist es in der heutigen digitalisierten Welt nicht, dass eine Person sich per Livestream zum Richter emporschwingt und die schlechte Stimmung und allgemeine Unzufriedenheit der Bevölkerung für seine Zwecke missbraucht.
Sean Corrigans Gabe, sich in die Köpfe der Täter/innen hineinversetzen zu können, blieb doch recht blass und war für mich nicht klar erkennbar. Er kam mir sehr abwesend, wenig empathisch und abweisend vor. Für mich kein Sympathieträger, über den ich gerne mehr lesen möchte. An der Handlung des Your-View-Killers/Jackdaw stört mich vor allem, dass er zwar das Publikum/die Jury abstimmen lässt, ob seine Angeklagten bestraft werden sollen, doch das Strafmaß legt er dann eigenhändig fest. Das passt doch nicht und bis auf den völlig durchgeknallten Mark ist es wohl keinem Zuschauer oder den Ermittlern so richtig aufgefallen. Ein Freispruch sollte doch ohne Bestrafung einhergehen und für einen Schuldspruch vorab ein Strafmaß festgelegt werden bwz. die Umstände des Todes. Klingt jetzt nicht gerade feinfühlig, aber es handelt sich bei dem Buch ja um einen Thriller. Der Reporter Geoff Jackson ist eine ganz eigene Nummer für sich. Dass er so cool bleibt und sich wirklich mit dem Jackdaw trifft, finde ich nicht besonders glaubwürdig erzählt. Die „Zusammenarbeit“ der beiden bringt nicht wirklich das, was sie sich versprechen. Geht ein Killer tatsächlich so ein Risiko ein, sich mit einem Vertreter der Presse von Angesicht zu Angesicht zu treffen?
Am Ende des Buches erklärt sich zwar das Motiv und auch die Person des Jackdaw, jedoch bleiben ein paar lose Enden: der 17jährige, aggressive Zuschauer Mark Hudson – was macht er nach der Aufklärung des Falles? Auch der immer wieder erwähnte Prozess findet keinen Abschluss, so wie auch die anderen Zuschauer nicht mehr erwähnt werden. Die Psychologin Anna und der nur Assistant Commissioner Addis werden auch nicht mehr erwähnt. Allerdings mochte ich die beiden auch nicht sonderlich.
Ich fühlte mich zwar gut unterhalten und zeitweise war die Spannung sehr hoch, doch richtig umgehauen hat mich der Thriller nicht. Dummerweise ahnte ich im dritten Abschnitt, um wen es sich beim Jackdaw handelt. Dafür wurde ich mit den Motiven und Umständen dann noch überrascht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Originalität
  • Authentizität
Veröffentlicht am 09.10.2017

Mr B's tierische Reise von Asien nach Europa

Pawlowa
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Mr B befindet sich mitten in Dreharbeiten zu einer Dokumentation als er auf den belebten Straßen in Pakistan eine kleine Eselin entdeckt. Sie ist mit einer viel zu schweren Last bepackt und rührt Mr Bs ...

Mr B befindet sich mitten in Dreharbeiten zu einer Dokumentation als er auf den belebten Straßen in Pakistan eine kleine Eselin entdeckt. Sie ist mit einer viel zu schweren Last bepackt und rührt Mr Bs Herz. Kurzentschlossen verlässt er das Filmteam, um die kleine Eselin zu retten. Er hat zwar keinen Plan, wie er mit der Kleinen von Pakistan nach London kommt, dafür aber ein großes Herz und eine wilde Entschlossenheit. Beides wird ihm im Laufe der Reise noch helfen, um sein Vorhaben umzusetzen. Zunächst bekommt die Eselin den Namen Pawlowa, weil sie so zart ist wie die Ballerina Anna Pawlowa. Schnell steht fest, dass er mit Pawlowa nicht einfach in einen Flieger nach London steigen kann und so macht er sich zu Fuß auf den Weg. Unterwegs erfahren die beiden liebevolle Hilfe von Tierfreunden, geraten aber auch in die eine oder andere brenzlige Situation. Wobei Mr B niemals sein Ziel aus den Augen verliert und mit seiner aufgeräumten, ruhigen britischen Art sämtliche Gefahren umgeht.
Die kleine Geschichte um Mr B und Pawlowa von Brian Sewell spielt in der Zeit vor den Hilfsangeboten von Tierschützern und Billigfliegern. Weshalb sich die Reise auf der Straße abspielt und die beiden Hauptfiguren oft in recht komische Situationen bringt. Mit einem Augenzwinkern und trockenem Humor liest sich das Buch leicht und schnell. Wer hier jedoch auf eine tiefgreifende Erzählung hofft, wird enttäuscht. Manches geht auf der Reise viel zu glatt und wirkt dadurch nicht besonders glaubwürdig. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten und die beiden ungewöhnlichen Reisegefährten haben sich in mein Herz geschlichen und kleine Spuren hinterlassen. Mit den kleinen Zeichnungen der liebevollen Gestaltung des Covers und dem schönen Buch an sich, finde ich die Geschichte wirklich gelungen. Neben der unverbrüchlichen Freundschaft zwischen Mensch und Tier findet der Leser kleine Einblicke in die verschiedenen Länder und deren Bewohner in der Geschichte. Der Charakter von Mr B ist schön beschrieben, so dass man sich ihn mit seinem weißen Regenschirm gut vorstellen kann. Er hasst Rechnen, wilde Musik und kann sich nur Bruchstücke von Gedichten merken. Zudem ist Mr B etwas exzentrisch, ein wahrer Gentleman und geht sehr liebevoll mit seiner kleinen Eselin, Pawlowa, um. Rührend finde ich, wie er stets an ihrer Seite schläft und sie nur selten aus den Augen lässt.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Spuren in eine düstere Vergangenheit

Nachts am Brenner
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Nachts am Brenner herrschen die Dunkelheit und die Schatten. Wer weiß das besser als der Schaffner Bertoldo, der hier seinen Dienst tut. Eines Nachts entdeckt er Teile eines menschlichen Körpers und ruft ...

Nachts am Brenner herrschen die Dunkelheit und die Schatten. Wer weiß das besser als der Schaffner Bertoldo, der hier seinen Dienst tut. Eines Nachts entdeckt er Teile eines menschlichen Körpers und ruft damit Commissario Grauner und Ispettore Saltapepe auf den Plan. Recht widerwillig nehmen die beiden die Ermittlungen auf und es offenbart sich ein zutiefst grausamer Mord an dem alten Südtiroler Jakob Voltinger, der zu Tode geschleift wurde. Als ein zweiter Toter, Luis Sulzbacher, auftaucht, der mit dem ersten Opfer und zwei weiteren alten Herren eine Kartenrunde bildete, tun sich die unterschiedlichsten Spuren auf. Leider führen sie nur immer wieder zu neuen Verdächtigen, Vermutungen und reichen weit in die Vergangenheit der Ermordeten zurück. Durch den Fund einer Visitenkarte bei einem der Toten stößt Grauner auf die Ermordung seiner Eltern vor vielen Jahren. Seitdem suchen ihn immer wieder „Dämonen“ heim und er setzt nun alles daran, nicht nur die aktuellen Morde, sondern auch den ungeklärten Tod seiner Eltern aufzuklären. Gelingt es Grauner, die vielen Fäden zusammenzuführen und den Mörder zu entlarven? Findet er seinen Seelenfrieden?
Bereits „Der Tote am Gletscher“ von Lenz Koppelstätter hat mir sehr gut gefallen und ich war gespannt, wie sich die beiden Ermittler weiterentwickelt haben. Grauner ist nach wie vor der gemütliche Typ, der bisweilen lieber bei seinen Kühen und seiner Frau ist, als auf Verbrecherjagd zu gehen. Doch das macht ihn nicht weniger zielgerichtet, denn er wird mit seinem eigenen Trauma aus der Vergangenheit konfrontiert und riskiert dabei fast seinen Job. Ispettore Saltapepe hat immer noch Heimweh nach seiner Heimatstadt Napoli und steht den Südtirolern nach wie vor skeptisch gegenüber. Ganz klar und deutlich treten die Unterschiede der Südtiroler zu den Neapolitanern zutage. Doch inzwischen respektieren sich der gemütliche, oft griesgrämig erscheinende Grauner und der leicht überhebliche Saltapepe und sie profitieren von einander. Die gute Zusammenarbeit von Grauner und Saltapepe wird allerdings auf eine harte Probe gestellt, als Grauner – ohne Rücksprache mit seinen Vorgesetzten - der Spur seiner ermordeten Eltern folgt. Ganz zu schweigen vom Ärger, den er sich dadurch mit dem Staatsanwalt Belli einhandelt. Mit ganz viel Charme, wie schon im ersten Grauner Krimi, und viel Lokalkolorit gelingt dem Autor ein sehr authentisches Bild auf das schöne „Fleckchen“ Südtirol und dessen bodenständige Bewohner.
Ich kenne den Brenner aus den 70/80er Jahren, als noch Grenzkontrollen stattfanden und ich mit meinen Eltern jährlich zum Wandern nach Südtirol gefahren bin. Für mich war er schon immer ein recht unwirklicher Ort im Niemandsland. Durch die Beschreibungen des Autors konnte ich mich so gut in das düstere und verlassene Gebiet in den Bergen hineindenken, dass mich oft schauderte.
Dem Schreibstil kann man gut folgen und die Charaktere treten sehr deutlich zutage und beflügeln die Fantasie des Lesers. Lenz Koppelstätter ist dieses Mal ein sehr spannender Krimi gelungen, der auch die Gefühle der Protagonisten bildlich beschreibt und den Leser ins Geschehen zieht. Das offene und sehr überraschende Ende lässt den Leser nach dem nächsten Teil der Serie lechzen.

Veröffentlicht am 27.09.2017

Blutiger Rachefeldzug

SOG
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Der Thriller „SOG“ ist der zweite Teil um Kommissar Huldar und die Kinderpssychologin Freyja. Den ersten Teil „DNA“ habe ich geradezu verschlungen und habe mich sehr auf die Fortsetzung gefreut. Meine ...

Der Thriller „SOG“ ist der zweite Teil um Kommissar Huldar und die Kinderpssychologin Freyja. Den ersten Teil „DNA“ habe ich geradezu verschlungen und habe mich sehr auf die Fortsetzung gefreut. Meine Erwartungen wurden voll erfüllt und ich konnte auch dieses Buch kaum aus den Händen legen.
Zum Inhalt:
Reykjavik 2004 – Ein Mädchen verschwindet.
Reykjavik 2016 – Huldar ist degradiert worden und muss sich mit dem Aufsatz eines Schülers aus eine Zeitkapsel aus dem Jahre 2004 auseinandersetzen. In diesem kündigt Pröstur an, dass im Januar 2016 Menschen getötet würden. Dabei nennt er nur deren Initialen. Wirklich ernst scheint diesen Text niemand zu nehmen. Auch Freyja, die Huldar zu Rate zieht, kann sich nicht vorstellen, dass sich Wut oder Hass über 10 Jahre nähren lässt. Sie wurde ebenfalls degradiert und arbeitet nun als einfache Kinderpsychologin und ist schon allein deswegen schlecht auf Huldar zu sprechen. Während sich Huldar und seine Kollegen auf den Prozess eines aufgeklärten Falles vorbereiten, werden zwei abgetrennte Hände gefunden. Die neue Chefin, Erla, ist mit den Ermittlungen heillos überfordert. Freyja versucht zwar, Huldar bei seinen Nachforschungen zu dem Schriftstück zu helfen, versucht aber auch ihm aus dem Weg zu gehen und schmettert seine erneuten Annäherungs-versuche sofort ab. Allmählich kommen Huldar und Freyja Pröstur auf die Spur, wobei sämtliche polizeilichen als auch psychologischen Akten über ihn verschwunden sind. Dann beginnt eine Mordserie und es ergeben sich immer neue Überlegungen und vermeintliche Spuren, die oft in eine Sackgasse führen. Immer mehr offenbart sich, dass Taten aus der Vergangenheit vertuscht werden sollen.
Rezension:
Die Stimmung in der Wache ist denkbar schlecht. Huldar wurde degradiert und nun ist Erla seine Vorgesetzte. Sie ist mir absolut unsympathisch. Sie gängelt Huldar, ist stets schlechter Laune und behandelt Verdächtige mies. Als Vorgesetzte möchte ich diese Frau nicht haben. Huldar nimmt es mit der ehelichen Treue nach wie vor nicht so genau und versucht erneut, bei Freyja zu landen. Derweil tobt um sie herum ein Mix aus Hass, Mord, Verstümmelung und Tod. Auch wenn nach dem Prolog und dem Auftauchen der Todesliste klar ist, dass es einen Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen gibt, nimmt die Spannung zu keiner Zeit ab. Wie schon beim ersten Fall von Huldar und Freyja „DNA“ bin ich ewig nicht auf die Spur des Täters gekommen. Erneut gelingt es der Autorin durch das Einflechten von Privatem zu den Hauptcharakteren ein ganz stimmiges Bild zu schaffen und als Leser hat man das Gefühl dabei zu sein. Die Protagonisten sind ganz „normale“ Menschen mit ihren Stärken und Schwächen und dem ein oder anderen Trauma aus der Vergangenheit. So kann sich der Leser mit ihnen besser „anfreunden“ als mit Helden, die fehlerfrei durchs Leben gehen. Der Schreibstil ist unkompliziert und kühl – was wunderbar zu einem isländischen Thriller, der Landschaft und der etwas unterkühlten Art ihrer Protagonisten passt. Yrsa Sigurðardóttir beschreibt sehr realistisch, wie die Vertuschung einer Straftat sich auf ganz viele und unterschiedliche Menschen auswirkt und deren Leben ins Chaos stürzt.
Erneut vergebe ich guten Gewissens 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.