Im Rausch der Rache wird auch ein guter Mensch zur Bestie
Die Rache bleibtIm 4. Band um die beiden Ermittler Peter Liebig und Rita Momsen geht es Schlag auf Schlag. Innerhalb kürzester Zeit werden zwei brutal ermordete und verstümmelte Frauen gefunden. Dabei hinterlässt der ...
Im 4. Band um die beiden Ermittler Peter Liebig und Rita Momsen geht es Schlag auf Schlag. Innerhalb kürzester Zeit werden zwei brutal ermordete und verstümmelte Frauen gefunden. Dabei hinterlässt der Täter rätselhafte Botschaften und scheint mit den Ermittlungsbehörden ein perfides Spiel auf Leben und Tod zu treiben. Auffällig ist zudem, dass es sich bei den Toten um die Ehefrauen des Rechtsmediziners Dr. Schiller und eines … handelt. Hat es der Täter gezielt auf eine bestimmte Personengruppe abgesehen? Welches Motiv steckt hinter den blutigen Morden? Und warum verstümmelt er die Frauen bis zur Unkenntlichkeit? Der Täter geht sehr geplant, brutal, rücksichtslos und kaltblütig vor. Spuren von ihm sind keine zu finden. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit …
Bisher habe ich „Die Macht der Rache“ von H. C. Scherf gelesen und wurde förmlich in die Handlung des Thrillers hineingezogen. Deshalb war ich schon sehr gespannt, wie es mir mit dieser Reihe um die Ermittler Liebig und Mosen gehen würde. Die 3 vorhergehenden Fälle habe ich leider noch nicht gelesen, was ich jedoch gerne nachholen möchte. Der Schreibstil ist auch in „Die Rache bleibt“ eher nüchtern, aber packend gehalten und das Augenmerk liegt auf der Ausarbeitung der Charaktere – weniger auf Nebensächlichkeiten. Das erhöht meiner Meinung nach die Spannung und führt dazu, dass die/der Leser/in durch die Handlung getrieben wird. Die Sichtweise des Täters kam erst zur Mitte des Buches zur Sprache, so dass er im Dunkeln blieb. Allerdings hat mich eine Rückblende auf Geschehnisse einige Jahre zuvor auf seine Spur gebracht – ganz sicher war ich mir ab dem 20. Kapitel. Das minderte meine Lesefreude etwas. Nichtsdestotrotz habe ich mich prima unterhalten und dem Ende der Ermittlungen entgegengefiebert. Zum Ende des Buches hin hat sich die Spannung noch gesteigert und es wurde so dramatisch, dass ich immer wieder Gänsehaut bekam. Die Auflösung des Falles ist nachvollziehbar und logisch ausgearbeitet. Für mich bleibt dieser Thriller etwas hinter „Die Macht der Rache“ zurück. Doch letztlich fand ich ihn sehr spannend, bisweilen sehr grausam und erschreckend, wenn man bedenkt, wie sich über Jahre hinweg ein Doppelleben führen lässt, ohne dass es auffliegt. Die beiden Hauptpersonen Liebig und Momsen sind mir sympathisch und kommen – wie auch ihre Kollegen – sehr authentisch rüber. Den Zusammenhalt innerhalb des Kommissariats und auch der Rückhalt durch den Vorgesetzten Rösner finde ich glaubhaft erzählt. Ihre Emotionen und Handlungen waren menschlich und die feine Dosis Privatleben ergänzt das Bild gekonnt. Vor allem Peter Liebig wurde vom Autor an die Grenzen des Erträglichen und fast schon darüber hinaus geführt. Die Motive des Täters sind für mich bis zu einem gewissen Grad sogar nachvollziehbar, auch wenn sie das schlimm anhören mag. Doch es spricht dafür, dass der Autor seinen Charakter und sein Leben so gekonnt ausgearbeitet hat, dass ich mich ein Stück weit in ihn hineinversetzen konnte. Auch spricht es für die hohe Qualität des Schreibens, die ich vom Autor schon einmal genießen konnte. Das Zitat eines mexikanischen Indios zu Anfang des Thrillers bringt die Handlung auf den Punkt, so dass ich dieses als Titel für meine Rezension verwende.
Die drei Vorgängerbände stehen auf jeden Fall auf meiner Leseliste. Ich hatte jedoch nicht das Gefühl, dass sie eine Voraussetzung für das Verständnis dieses Teiles sind.