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Veröffentlicht am 05.07.2019

Wahrheit oder Lüge - Was wiegt schwerer?

Silent Victim
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Emma und Alex sind ein glückliches Paar und führen mit ihrem Sohn Jamie ein beschauliches Leben auf einer kleinen, englischen Insel. Als Alex einen tollen Job in Leeds, seiner Heimatstadt, angeboten bekommt, ...

Emma und Alex sind ein glückliches Paar und führen mit ihrem Sohn Jamie ein beschauliches Leben auf einer kleinen, englischen Insel. Als Alex einen tollen Job in Leeds, seiner Heimatstadt, angeboten bekommt, sieht er seine Chance gekommen, die für ihn so triste Insel zu verlassen. Doch seine Frau Emma will aus ihrem Elternhaus nicht wegziehen. Das hat allerdings keine sentimentalen Gründe, denn sie verbirgt ein Geheimnis, das sie an das alte Haus bindet. Alex lässt sich jedoch nicht aufhalten und findet Käufer für Haus und Grundstück. Das setzt Emma unter Druck und sie gesteht ihrem Mann, warum sie sich nicht traut, wegzuziehen. Vor Jahren hat sie ihren Lehrer Luke Priestwood, der sie als Jugendliche verführt hat, erschlagen und auf dem Grundstück vergraben. Alex stellt entsetzt fest, dass er seine Frau nicht so gut zu kennen scheint, wie er dachte und er beginnt an ihr zu zweifeln. Für Emma beginnt eine Zeit voller Angst, Bedrohung und Ohnmacht, denn irgendjemand scheint hinter hier zu sein und Alex scheint ihr nicht zu glauben. Lukes vermeintliche Leiche auf dem Grundstück bei der Eiche ist verschwunden. Ist es möglich, dass er Emmas Schlag mit dem Spaten überlebt hat? Oder wurde Emma beobachtet und nun von ihrer Vergangenheit eingeholt? Unbehagen, Misstrauen und auch Angst schleichen sich in Alex und Emmas Beziehung ein.

Die Autorin Caroline Mitchell hat die Geschichte in drei zeitliche Handlungsstränge (Gegenwart 2017 und Vergangenheit 2002/2013) unterteilt und lässt Emma, Alex und Luke als Ich-Erzähler zu Wort kommen. Die Wechsel zwischen den drei Hauptcharakteren sind gut gewählt und bauen eine unglaublich intensive Spannung auf. Der Leser bekommt dadurch einen guten Einblick in die Gedankenwelt und die Handlungen der drei Protagonisten. Der Thriller entwickelt durch die Rückblenden in das Jahr 2002 (als Emma 16 Jahre alt war) noch mehr Spannung, denn die Geschehnisse in jener Zeit werden in Bruchstücken beschrieben. Bis die Puzzleteile ein Ganzes ergeben, fragt man sich unweigerlich: Was ist Wahrheit, was Lüge? Der Leser kann sich nie sicher sein, wer denn nun lügt und was damals geschehen ist. Die Charaktere sind sehr detailliert beschrieben und vor allem Luke ist dabei so lebendig, dass einem eiskalt wird. Emmas Ängste, Probleme und Zerrissenheit sind genauso spürbar wie Alex Misstrauen, das immer mehr zunimmt. Der Schreibstil war sehr angenehm und hat mich schnell in die Geschehnisse hinein genommen. Durch die überraschenden Wendungen und rätselhaften Vorkommnisse um Emma war ich ständig hin- und hergerissen, wem ich denn nun noch vertrauen kann und wer ein böses Spiel treibt. Auch wenn ich irgendwann einen Verdacht hatte, der sich später als richtig herausstellte, konnte ich mir nie sicher sein, auf der richtigen Fährte zu sein. Als Thriller-Fan bin ich voll auf meine Kosten gekommen und ich habe das Buch verschlungen. Deshalb kann ich es gerne weiterempfehlen und vergebe die höchste Punktzahl.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Eine seltene Gabe und eine spannende Lebensgeschichte

Die Druidin
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„Die Druidin“ erzählt die bewegende und erstaunliche Geschichte der jungen Talia im Jahre 120 v. Christus im heutigen Süddeutschland. Aufgewachsen bei der Hebamme Vebromara, die ihr nach der Geburt das ...

„Die Druidin“ erzählt die bewegende und erstaunliche Geschichte der jungen Talia im Jahre 120 v. Christus im heutigen Süddeutschland. Aufgewachsen bei der Hebamme Vebromara, die ihr nach der Geburt das Leben gerettet hat, wächst sie unter dem Einfluss des mächtigen Druiden Ientus auf. Talia verfügt über eine seltene, wie auch unheimliche Gabe: sie kann Seelen sehen. Ientus fürchtet auf der einen Seite um seine Macht in der Bevölkerung, will aber gleichzeitig ganz berechnend, Talias Gabe für sich nutzen. Nach dem Tod ihrer Ziehmutter Vebromara flieht Talia zu ihrem Vater Caran, dem mächtigen und angesehenen Herrn von Alte-Stadt. Ohne dass er es auch nur ahnt, nimmt er seine Tochter in seinem Haushalt auf. Während Carans Schwester Roueca, Ientus und der machtbesessene Dago gegen Talia intrigieren, findet sie in Carans Krieger Atharic vom Rabenvolk einen wertvollen Freund. Dann spitzt sich nicht nur für Talia die Lage in Alte-Stadt zu.


Die Geschichte um Talia, die Seelenwächterin, hat mich sehr begeistert und berührt. Die Beschreibung der Umgebung und der Menschen ist so anschaulich, dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Sie wurden lebendig mit jedem Wort und jeder detailreichen Beschreibung der Landschaften und Städte. Besonders interessant fand ich die vielen Informationen über das Leben der Menschen zu jener Zeit, die Verbrennung der Toten, ihr Glaube an das Kleine Volk, das filigrane Machtgefüge und vieles mehr. Die unterschiedlichen Charaktere sind sehr glaubhaft und bildlich beschrieben, so dass ihre Handlungen stets zu ihnen passen. Die Entwicklung von Talia ist sehr emotional und aufwühlend angelegt, so dass auch die Furcht vor ihrer Gabe eine wichtige Rolle spielt. Wie unterschiedlich die Menschen auf eine Frau mit Talias Fähigkeiten reagieren, ist hervorragend dargestellt und zeigt, welche Ängste und Hoffnungen die Völker mit ihren Druiden oder Weisen verbanden. Die geschickt gewählten Perspektivenwechsel geben dem Leser stets einen kleinen Einblick in die Geschehnisse, ohne dabei zu viel zu verraten. Das hat mir sehr gut gefallen und mich stets beim Lesen vorangetrieben. Einzig die Länge der Kapitel könnten etwas gekürzt werden. Tun aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch.


Am Ende des Buches finden sich eine Personenliste und Informationen zu den wichtigsten Orten und Völkern dieser Zeit. Das half mir sehr, den Überblick über die unterschiedlichen Völker und handelnden Personen zu behalten. Zudem war die Geschichte dermaßen spannend, dass ich das Buch nur ungern zur Seite legen wollte und über kleine Verwirrungen hinweggelesen habe. Die Verwirrung ist in den örtlichen Gegebenheiten und der unterschiedlichen Machtkämpfen begründet und hat nichts mit der schlüssigen, spannenden Handlung an sich zu tun.

"Die Druidin" hat mich so sehr begeistert, dass ich mich sofort für die Fortsetzung "Die Tochter der Druidin" beworben und diese auch gewonnen habe.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Seelen drohen zu zersplittern – ein Marionettenspieler betritt die Bühne

Nachtriss
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Mit der Geburt ihrer 3 Jungen stellen Astrum und Luna die Geschichte der Urwölfe auf den Kopf und ihr eigenes Leben auf eine harte Probe. Kaum sind die Kleinen geboren, müssen Astrum und Luna fliehen. ...

Mit der Geburt ihrer 3 Jungen stellen Astrum und Luna die Geschichte der Urwölfe auf den Kopf und ihr eigenes Leben auf eine harte Probe. Kaum sind die Kleinen geboren, müssen Astrum und Luna fliehen. Für die Lykia und alle Urwölfe stellen vor allem die beiden kleinen Urwölfinnen eine Sensation dar. Nie zuvor wurden weibliche Urwölfe geboren und alle Urwölfe wollen sie sehen und herausfinden, ob die Wölfinnen sich in sie verlieben. Um der Gefahr zu entgehen, flieht die kleine Familie um die halbe Welt und nimmt viele Gefahren auf sich, während die Jungen groß werden und sich ganz unterschiedlich entwickeln. Jede Flucht findet irgendwann ihr Ende und niemand kann seinem Schicksal entgehen.



Mit dem dritten Band der Historischen Fantasyroman Reihe hat sich Aikaterini Maria Schlössen selbst übertroffen. Vom sehr stimmungsvollen und mystischen Cover bis über die wunderschönen Zeichnungen und die poetischen Seelengedanken ist die Geschichte einfach großartig gestaltet und ließ mich nicht mehr los.



Der Fokus liegt in diesem Band auf den Jungen von Astrum und Luna. Das Heranwachsen von Lukida, Nashira und Sirius ist sehr emotional, aufregend und spannend beschrieben. Der Autorin ist es gelungen, den drei Jungen ganz unterschiedliche, authentische Charakterzüge zu geben. So dass sie nicht nur gut zu unterscheiden waren, sondern lebendig wurden. Auch die Urwölfe, allen voran Kyros und Canis Majoris entstehen vor dem inneren Auge des Lesers und lassen einem den Atem anhalten, wenn sie in die Familienbande Astrums und Lunas einbrechen und deren Leben beeinflussen. Das Buch ist eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich habe mitgefiebert, gebangt, gehofft, mit gelitten, getrauert, mich gefreut und mitgefühlt. Wie bereits bei den beiden Vorgängerbänden ist mir wieder die schöne, bildhafte Sprache aufgefallen – ich liebe es, ganz in die Geschichte einzutauchen und alles um mich herum zu vergessen. Nachtriss hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Gedanken, Empfindungen und den Gesprächen der Wolfsfamilie, die mir außerordentlich gut gefallen haben. So sind die Reaktionen, so unterschiedlich und verwirrend sie auch manchmal sind, gut nachvollziehbar und zeigen eine tief verwurzelte Verbindung zueinander. Dabei verlieren sie nicht ihr „tierisches“ Wesen und folgen ihren Instinkten.



Sieh nur, wie sie versuchen, ihre Seelensplitter aufzuklauben. Wie sie sich klammern. Sich festkrallen.

Merken nicht, wie sie sich dabei die Herzen wund schneiden.

Ich habe erfahren, es gibt nichts Schöneres als loszulassen.

Nichts Berauschenderes als zuzusehen, wie etwas stürzt. Zu beobachten, wie es zerbricht. Wie das Blut sein Netz zieht.

Ich werde eure Kinder zu ungeahnten Höhen aufhelfen. Und dann sehe ich zu, wie sie fallen. Wie sie zerbrechen. Wie ihre Seelen zersplittern.


Mit Kyros betritt ein neuer, unheimlicher, bedrohlicher und grausamer Charakter die Bühne und er wird Astrum, Luna und vor allem deren Jungen noch länger begleiten. Nun heißt es, voller Neugier und Sehnsucht auf den nächsten Teil der Geschichte warten.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Der Tod würfelt mit - ein außergewöhnlicher Thriller

10 Stunden tot
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Nachdem seine Tochter bei seinem letzten Fall ernsthaft verletzt wurde, wird Fabian Risk zu einer Auszeit genötigt. Doch er kann es nicht lassen und folgt der Spur seines toten Kollegen Hugo Elvin. Fabian ...

Nachdem seine Tochter bei seinem letzten Fall ernsthaft verletzt wurde, wird Fabian Risk zu einer Auszeit genötigt. Doch er kann es nicht lassen und folgt der Spur seines toten Kollegen Hugo Elvin. Fabian will einfach nicht an dessen Selbstmord glauben. Dabei brodelt es in seiner Familie, denn sein Sohn Theodor scheint in einen Fall in Dänemark verstrickt zu sein.
Im Ermittlerteam um Astrid Tuvesson gibt es einige Reibungspunkte und alle sind mehr oder weniger mit ihrem eigenen Privatleben beschäftigt. Da wird ein junger Syrer in einer Waschmaschine gefunden und die Ermittler stehen vor einem Rätsel. Während sie einer vagen Spur folgen, wird ein Flüchtlingsheim angezündet und im Büro des Schweden Demokraten Landert bricht ebenfalls ein Feuer aus. Handelt es sich hier um einen Fall von Rechtsextremismus? Haben beide Vorfälle miteinander zu tun? Und was spielt sich in einer abgelegenen Scheune ab? Diese ganzen Vorfälle werden bald zu einer ganz persönlichen Bedrohung für Irene Lilja.
Mehrere Handlungsstränge, die teilweise miteinander verbunden sind, fordern die ungeteilte Aufmerksamkeit des Hörers. Anders als beim Lesen eines Buches ist es hier nicht so leicht möglich, an einzelne Abschnitte zurückzugehen. Deshalb habe ich mir Stichpunkte zu jeder handelnden Person notiert, um die Übersicht zu behalten und die Handlung, vor allem die Mordfälle, nicht aus den Augen zu verlieren. Im Gegensatz zu den 3 Vorgängerbänden liegt dieses Mal das Augenmerk deutlich auf dem zerrütteten Team um Fabian Risk – der gerade beurlaubt ist – sowie die privaten, äußerst schwierigen Ermittlungen von Fabian. Sein Privatleben gerät dabei sehr ins Wanken und fordert zudem seine Aufmerksamkeit. Stefan Ahnhem hat mit „10 Stunden tot“ einen sehr komplexen Thriller vorgelegt, bei dem der Täter zeitweise völlig in den Hintergrund tritt und die Nebenschauplätze einen großen Raum einnehmen. An lose Enden von „Minus 18 Grad“ wurde angeknüpft und die Geschichte der Ermittler weitererzählt. Anfangs hatte ich meine Zweifel, ob ich dem Verlauf der diversen Szenenwechsel überhaupt folgen könnte und ob der Autor es schafft, das Knäuel an Verstrickungen letztlich zu entwirren. Doch im Nachhinein muss ich sagen, dass mir das Buch gut gefallen hat. Stefan Ahnhem versteht es, die unterschiedlichen Lebenswege seiner Protagonisten schlüssig miteinander zu verweben. Seinen Spannungsbogen schöpft er aus den Gedankengängen und Handlungen „seines“ Täters, aber auch die sehr differenzierten Charaktere des Ermittlerteams treiben die Geschichte voran. Oftmals war ich hin- und hergerissen zwischen meinen Vermutungen und den Indizien, die Fabian Risks Nachforschungen zum Tod von Hugo Elwin ergaben.
„Es spielt keine Rolle, wo du gräbst. Wenn du tief genug gekommen bist, stinkt es.“ Dieses Zitat beschreibt Fabians Ermittlungen sehr treffend. Und es stinkt gewaltig! Wie der Titel „10 Stunden tot“ zu diesem Thriller passen soll, hat sich mir bis jetzt nicht erschlossen. Einzig der Gedanke, dass sich der Täter damit identifiziert und sich nur durch seine Taten lebendig fühlt, könnte ein Ansatz sein.
David Nathans Stimme ist wieder ein Genuss und passt sich der Spannung hervorragend an, dann wirkt sie genauso gehetzt, wie sich die jeweilige Person fühlt oder die Situation es hergibt. Seine stimmliche Interpretation der verschiedenen Protagonisten habt mich erneut in den Bann gezogen. Er gibt dem Thriller eine Bildhaftigkeit und treibt das Tempo stets zum richtigen Zeitpunkt voran, so dass ich mich durch die Handlung getrieben und mitten im Geschehen fühlte. Großartig!

Veröffentlicht am 26.05.2019

Der Tod reist immer mit

Das Krokodil im Flugzeug
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In diesem Buch muss niemand über das Ende der Geschichten rätseln, denn sie haben eines gemeinsam: der Tod reist stets mit. Allerdings habe ich des Öfteren den Kopf über die Dummheit, den Leichtsinn oder ...

In diesem Buch muss niemand über das Ende der Geschichten rätseln, denn sie haben eines gemeinsam: der Tod reist stets mit. Allerdings habe ich des Öfteren den Kopf über die Dummheit, den Leichtsinn oder die Ignoranz der Reisenden geschüttelt. So kurz vor einer Reise sollte man diese Geschichtensammlung, die leider auf der Realität beruhen, wohl nicht lesen. Da könnte so manch einem Reisewilligen das Lachen im Halse stecken bleiben bzw. der Wunsch nach der Ferne abhanden kommen. Die kleinen Überlebenstipps warten mit bissigem oder schwarzem Humor auf, sind aber sehr hilfreich. Besonders gut gefallen mir auch die kleinen Zeichnungen, die die Themen abrunden und den oft tragischen Todesfällen eine Prise Humor entgegensetzen. Es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen in den schönsten Tagen des Jahres den Tod finden. Der Autor hat hier eine ganz schön skurrile Sammlung an Tatsachenberichten zusammengetragen und mit recht unterhaltsamen Tipps und Infos zu einer unterhaltsamen Lektüre zusammengefügt. Mich packt trotz all der Schreckensszenarien das Fernweh! Das Buch lasse ich besser zuhause.

Ein Lesevergnügen der etwas anderen, morbiden Art wartet hier mit kurzweiligen, schwarzhumorigen Reisegeschichten auf – Tipps fürs Überleben inklusive!