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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2017

Humbug! ;)

Weihnachtslied
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INHALT:

Nicht einmal Weihnachten, das Fest der Liebe, schafft es Ebenezer Scrooges Herz zu erweichen. Seine Verbitterung, sein Geiz und seine Herzlosigkeit werden allen seinen Mitmenschen um ihn herum ...

INHALT:

Nicht einmal Weihnachten, das Fest der Liebe, schafft es Ebenezer Scrooges Herz zu erweichen. Seine Verbitterung, sein Geiz und seine Herzlosigkeit werden allen seinen Mitmenschen um ihn herum zu teil und Ebenezer scheint damit und seinem einsamen Leben mehr als zufrieden. Doch zu diesem Weihnachtsfest soll sich alles verändern: Ebenezer erhält Besuch von dem Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Marley, der ihn vor seinem drohenden Schicksal warnt und ihm die drei Geister der Weihnacht ankündigt. Und genau so passiert es: Die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht erinnern Ebenezer Scrooge an die Weihnachtsfeste und Lehren seines Lebens – noch ist es nicht zu spät sein Schicksal zu ändern…



EIGENE MEINUNG:

Charles Dickens „Weihnachtslied. Eine Gespenstergeschichte“ oder im Original „A Christmas Carol in Prose. Being a Ghost Story of Christmas“ ist ein Buch bei dem ich mir wünschte ich hätte es schon viel früher gelesen und welches mich nun hoffentlich durch jede Weihnachtszeit begleiten wird. Ich habe mir viele Ausgaben angesehen und konnte mich lange nicht entscheiden, besitze nun aber eine in dunkelgrünes Leinen gebunden Version mit dem Bild eines kleinen Jungen, der aus einem Zimmer mit einem von Kerzen beleuchten Christbaum auf die verschneite Straße und Personen inklusive Ebenezer Scrooge hinaus sieht. Diese Illustration ist wie die weiteren im Buch von Tatjana Hauptmann, außerdem besitzt das Buch ein feines helles Lesebändchen. Ich kann nur sagen: Dieses Buch ist sowohl innen als auch außen eines der wunderschönsten, dass ich jemals in Händen gehalten, jemals gelesen habe!

Im Grunde war ich schon vor dem Lesen fasziniert von dieser Geschichte, die ich schon mehrfach verfilmt, unter anderem mit Bill Murray in „Die Geister die ich rief“, gesehen hatte. Doch als ich dann im Buch die einleitenden Worte von Charles Dickens gelesen habe und mir klar wurde, dass diese Geschichte von 1843 ist, war ich einfach nur noch hin und weg. Auch von Charles Dickens selbst bin ich nach diesen wenigen Worten bereits begeistert – „…Möge es in ihren Heimen freundlich herumspuken, und möge niemand es zu bannen wünschen.“ Wer könnte das bei so einem wundervollen Werk. Ausgestattet ist meine Ausgabe zusätzlich mit einem Essay von John Erving.

Zur Geschichte selbst möchte ich gar nicht mehr sagen, weil man sie einfach selbst erleben sollte und muss. Ich konnte mir davor jedoch nicht recht vorstellen, dass Mr. Scrooge mein Herz erwärmen könnte, aber schnell fühlt man anders mit ihm als zuvor gedacht und irgendwie kehrt damit der Gedanke der Weihnacht bei einem selbst ein.

Der Schreibstil war anfangs für mich nicht wirklich leicht zu lesen. Allerdings weniger weil er sprachlich etwas veraltet ist, als deswegen weil es unheimlich lange Sätze sind die ich teilweise mehrere Male lesen musste um sie ganz zu begreifen. Als ich dies jedoch überwunden hatte konnte ich über den wundervollen Schreibstil einfach nur noch Staunen. So ein dünnes Büchlein und so ein wahrer Schatz…! Obwohl ich die Geschichte im Grunde schon kannte hat sie mich so tief berührt und ich habe jedes Wort nur so aufgesogen. Wer kein Scrooge ist muss sich von dieser Geschichte einfach erweichen lassen! Die Moral der Erzählung ist ohne weiteres auf unsere heutige Zeit übertragbar! Total interessant und witzig fand ich die Information, dass in den USA unser „Dagobert“ aus den Comics den Namen „Scrooge McDuck“ trägt! ;)

Besonders zu erwähnen finde ich noch, dass die Geschichte so ernst sie vielleicht auch erscheinen mag durchaus seine vergnüglichen Seiten hat! Sie ist witzig, aufregend, spannend und manchmal sogar etwas gruselig! Gibt es zu Anfang augenscheinlich einen Täter und viele Opfer, so ist es einfach schön Scrooge auf dem Weg zu seiner Freundlichkeit aus vergangenen Tagen zu begleiten! Daneben können ohne weiteres die sozialkritischen Töne des Werkes bestehen und auch den heutigen Leser noch mehr als faszinieren! Insgesamt ist diese Erzählung unheimlich sensibel und hat einen ganz bestimmten Zauber inne.



FAZIT:

Einfach wunderschön, berührend und ehrlich - für mich ein Meisterwerk für alle Menschen!

Veröffentlicht am 20.01.2017

Eine leichte Geschichte zur Vorweihnachtszeit!

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben
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INHALT:

Seit die 28jährige Evie von ihrem Freund verlassen wurde lebt sie bei ihrer Schwester und deren Familie in London. Durch reinen Zufall ergattert sie einen Job bei Hardy’s, ihrem Lieblingsgeschäft ...

INHALT:

Seit die 28jährige Evie von ihrem Freund verlassen wurde lebt sie bei ihrer Schwester und deren Familie in London. Durch reinen Zufall ergattert sie einen Job bei Hardy’s, ihrem Lieblingsgeschäft welches stets Synonym für Eleganz und höchste Ansprüche war. Außerdem spielt dieses Traditionskaufhaus eine wichtige Rolle in Evies Familiengeschichte und steht für all ihre Träume und Lebenswünsche. Ihr Wunsch war es jedoch weniger dort nur im Lager zu arbeiten, von den Kollegen mit dem Namen ihrer Vorgängerin angesprochen zu werden und feststellen zu müssen, dass Hardy’s im vorweihnachtlichen Treiben in London alles andere als glitzert und glänzt. Wie Evies Liebesleben hat Hardy’s Staub angesetzt und als Evie erfährt, dass das Kaufhaus verkauft werden soll schmiedet sie einen Plan… Dafür braucht sie jedoch mehr als ein Wunder, denn ihr Ziel muss es sein Hardy’s bis zum 26. Dezember wieder zu einer der ersten Adressen der Stadt zu machen!



EIGENE MEINUNG:

Das Cover dieses Buches hat mir schon immer gut gefallen! Der Hintergrund ist in braun gehalten und darauf ist die Schrift in Form von Lebkuchen zu sehen, die mit schönen Pastellfarben verziert sind! Kleine Sterne ergänzen das weihnachtliche Bild und lassen mich an Tee und Plätzchen und dazu ein gutes Buch denken –perfekt für einen Wintertag und die Vorweihnachtszeit!

Gerade in diese Zeit passt das Buch besonders gut, weil es zwar in Kapitel eingeteilt ist, aber man sich mit der Geschichte in der Vorweihnachtszeit vorwärts bewegt. So ist der 26. Dezember eine Art Deadline für Evies Geheimprojekt und die Seiten dorthin erinnern an das Öffnen eines Adventskalenders mit Überschriften zu den „verkaufsoffenen Tagen bis Weihnachten“.

In die Geschichte selbst konnte ich sehr schnell eintauchen, da ich sie auch passend zur Vorweihnachtszeit gelesen habe. In anderen Rezensionen habe ich davon gelesen, dass die 600 Seiten sich an der ein oder anderen Stelle etwas ziehen. Dies kann schon möglich sein, allerdings mag ich diese Zeit eh eher ruhig, gemächlich und da darf es bei auch mal etwas entspannter zugehen. Wo ich anderen Rezensenten allerdings zustimmen muss ist, dass die Liebesgeschichte mir in diesem Buch weniger gefallen hat. Oder sollte ich Liebesgeschichten sagen? Nein, denn da ist doch wieder eine neben der Haupthandlung die ich ganz zauberhaft fand. Aber vielleicht zum genaueren Verständnis: Evie ist schon länger Single und opfert sich meiner Meinung nach sehr für die Menschen in ihrer Umgebung auf. Der Mann, der ihr dann über den Weg läuft, verändert das Ganze, verändert irgendwie auch sie – ohne es je von ihr zu fordern – und das macht sie mir an manchen Stellen etwas unsympathisch. Sie hat sich nach und nach in so viele Lügen verstrickt, dass ich sie in dieser Rolle einfach nicht mehr mögen konnte und nicht verstanden habe warum sie nicht endlich damit aufhört! Ich habe mich beim Lesen auch immer gefragt wie das Ausgehen soll und noch einen anderen Charakter entdeckt, der sich offensichtlich für Evie interessierte, wobei auch der mich in seinem Verhalten irritierte. Vielleicht merkt man es jetzt schon beim Lesen und ich hier gerade auch beim Schreiben: So einfach ist Evies Geschichte nicht erzählt und es gibt viele Nebenhandlungen, Verwicklungen und Überraschungen (mal mehr, mal weniger vorhersehbar) nicht nur im Kaufhaus, sondern auch in Evies Familie. Aber für mich hat dieses Buch eine ganz besonders schöne Seite und das sind die Nebencharaktere! Sie haben für mich den Weihnachtszauber in das Buch gebracht und lassen mich beim Erinnern schmunzeln und lächeln! Mit ihrer Herzenswärme und ihrer Liebenswertigkeit bringen sie auch Evie wieder auf den rechten Weg obwohl rund um sie herum nicht alles nur aus Zuckerwatte ist!

Was jedoch zwischendurch immer wieder für kleine süße Momente gesorgt hat waren die vielen nostalgischen Details, sei es in der Dekoration des Kaufhauses, dem kleinen Teesalon in eben diesem oder in Evies Kleidungsstil. Ich konnte mir vieles sehr gut vorstellen und fand manches – nach einem kurzen Aufenthalt auf Google –einfach nur zauberhaft! Da war sie wieder, meine magische Weihnachtsstimmung.

Die Geschichte selbst endet schließlich mit ihrem Epilog am 1. Januar und hat mich schön durch die Vorweihnachtszeit begleitet und mich mit einem Lächeln über Evies Weihnachtswichtel auf dem Gesicht zurück gelassen.



FAZIT:

Eine Vorweihnachtsgeschichte in der für mich vor allem die Nebencharaktere und die nostalgischen Details für Weihnachtsstimmung gesorgt haben –die Liebesgeschichte hätte ich dabei gar nicht mehr gebraucht ;)

Veröffentlicht am 20.01.2017

Ein wundervoller zweiter Teil!

Die Dreizehnte Fee
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INHALT:

„Wir alle sind geschaffen aus Tinte, wir sind geschaffen aus schwarzem Blut. Und mögen unsere Leben auch enden, so werden unsere Spuren auf ewig zwischen den Seiten eines Buches zu finden sein. ...

INHALT:

„Wir alle sind geschaffen aus Tinte, wir sind geschaffen aus schwarzem Blut. Und mögen unsere Leben auch enden, so werden unsere Spuren auf ewig zwischen den Seiten eines Buches zu finden sein. Papier und Tinte, Schatten einer düsteren Vergangenheit. Und jedes Mal, wenn ein Kind ein Märchenbuch aufschlägt und mit heller Stimme die Worte erweckt, werden wir aufestehen.“



Die Wege des Hexenjägers und der 13. Fee haben sich getrennt. Nun ist Lilith mit ihrer Schwester der Eishexe auf dem Weg zu deren eisigem Palast im Norden. Dort soll sie sich dem Urteil ihrer verbliebenen Schwestern beugen. Während die Königin in ihr nach bloßer Rache sinnt erwacht in Liliths Herz mehr und mehr die Liebe. Und diese bringt Erinnerungen hervor, Erinnerungen an vergangenes Leid, an vergangene Trauer, an vergangene Taten…



EIGENE MEINUNG:

Bereits das Cover des ersten Teiles „Erwachen“ fand ich wunderschön, doch dieses begeistert mich noch mehr! Die Farbgebung hat sich Richtung Blau- und Lilatönen verschoben und es sieht aus als wäre das Cover von Reif überzogen und von einem Sternenhimmel bedeckt. Für mich wirkt es wie im Schlaf, erstarrt und doch weicher als das erste Cover – einfach magisch... Ich bin hin und weg…

Ich brauche ja manchmal etwas um in ein Buch zurück zu finden und hatte am ersten Teil ja auch den ein oder anderen Kritikpunkt, aber hier war ich wirklich nach dem ersten Satz gefangen. Die Geschichte setzt nahtlos an das Ende des ersten Bandes an und hilft einem auch weiter, wenn man den ersten Teil nicht mehr ganz präsent hat. Die Schreibweise ist wieder etwas ganz besonderes, so bildhaft, so eindringlich und gewaltig. Auch hier wird aus der Perspektive der 13. Fee erzählt, aber jede weitere Figur hat ihren Anteil daran. In Ausschnitten folgt man ihr und ihren Schwestern in die Vergangenheit und beginnt – zusammen mit Lilith – so langsam zu verstehen…

Dieser Teil war für mich mit allem eindringlicher. Ich habe die 13. Fee ganz anders kennen gelernt und auch ihre Schwestern und die anderen Charaktere. Vieles hat sich für mich aufgeklärt, viele lose Fäden haben sich verbunden und auch an Überraschungen hat die Autorin nicht gespart. Besonders ein neuer Charakter beschäftigt mich noch sehr und wird sicher auch in den nächsten Teil noch Spannung und Schwung bringen!

Einige Momente der Geschichte machen einen nachdenklich, andere wütend und viele traurig – diese Geschichte hat für viele Charaktere mein Herz erwärmt und hinter die Fassaden des ersten Teiles blicken lassen. Wie bereits im ersten Teil mangelt es aber auch nicht an brutalen und gewaltsamen, ja blutigen, Szenen. Diese Buchreihe lässt sich nicht so einfach in eine Schublade stecken und einen nur so durch die Seiten flitzen!

Der Hexenjäger selbst spielt in diesem Teil für mich eine eher untergeordnete Rolle und ich muss sagen so fand ich es gut. Nicht, dass ich ihn nicht mag – irgendwie auf eine verquere Art und Weise ;) sondern fand ich es richtig, dass es um Lilith und ihre Schwestern geht. Sie sind der Ursprung und sie sind es Wert ihre Geschichte anzuhören und mehr zu sehen als auf den ersten Blick scheint. Mit ihnen zu erinnern, zu leiden, zu trauern… Außerdem waren die erotischen Szenen wesentlich dezenter und feiner eingestreut als im ersten Teil, was mir ebenfalls gut gefallen hat!

Wie schon im letzten Band entdeckt man die Identität der verschiedenen Schwestern, angelehnt an mehr oder weniger bekannte Märchenfiguren, und ist immer wieder überrascht um wen es sich schließlich handelt. Sie sind so wundervoll beschrieben und von mancher von der man bisher dachte sie wäre nur böse muss man seine Meinung noch einmal überdenken… Aber auch die Menschen spielen weiterhin eine Rolle und nehmen vielleicht eine ganz andere ein als man bisher dachte. Ich finde es einfach wundervoll geschrieben und war durchwegs mit dem Herzen dabei!

Dieses Buch hat einfach alles: Hoffnung, Düsternis, Hass, Zorn, Furcht, Machtgier, Reue und Liebe – und vieles mehr... Und für mich als Leser eine ganze Menge Verstehen.

Im Oktober 2016 soll der dritte Teil „Entschlafen“ erscheinen – also ich freue mich schon jetzt unglaublich, bin sogar etwas aufgeregt :) Ich für meinen Teil wünsche der 13. Fee und ihren Schwestern Frieden und die Liebe die sie verdienen und glaube, dass auch der 3. Teil noch einiges an Begeisterung für uns bieten wird.



FAZIT:

Ein wundervoller zweiter Teil! Es lohnt sich der 13. Fee in den Norden zu folgen, zu alten Erinnerungen, neuen Überraschungen und einer Vielzahl an Gefühlen… Ich für meinen Teil habe in dieser Geschichte gelernt ihr zu verzeihen und bin als Leser mitgewachsen.

Veröffentlicht am 20.01.2017

…dass auch zu uns einmal eine alte Dame kommen wird…

Der Besuch der alten Dame
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INHALT:

Claire Zachanassian kehrt als steinreiche Frau in ihr Heimatdorf Güllen zurück, wo ihr einst das Herz gebrochen und die Ehre geraubt wurde. Nun will sie sich rächen und bietet der Güllener Bevölkerung ...

INHALT:

Claire Zachanassian kehrt als steinreiche Frau in ihr Heimatdorf Güllen zurück, wo ihr einst das Herz gebrochen und die Ehre geraubt wurde. Nun will sie sich rächen und bietet der Güllener Bevölkerung eine Milliarde dafür, dass ihr damaliger Liebhaber Ill für sein Vergehen mit dem Tod bestraft wird. Ein Angebot, das die Bürger entrüstet zurückweisen. Zunächst.



EIGENE MEINUNG:

Auch hier der Original-Klappentext. Auf meiner Ausgabe im Diogenes-Verlag von 1998 besteht die Buchbeschreibung auf der Rückseite aus Kommentaren von Friedrich Torberg/Neuer Kurier, Wien und The New York Times. Das Coverbild ist ein Detail aus Turmbai VI: Versuch eines Neubaus von Friedrich Dürrenmatt und zeigt ein Gerüst bzw. eine Frau.

„Der Besuch der alten Dame“ ist eine Tragische Komödie – und das bringt es für mich auch wirklich auf den Punkt! Ich war beim Lesen entsetzt, nur um kurz darauf wirklich wieder Lachen zu müssen. Das Ganze hat drei Akte und ist in meiner Ausgabe als Bühnenstück geschrieben, was mir das Lesen gerade zu Beginn schon etwas schwer gemacht hat. Allerdings kann man sich alles auch wirklich toll vorstellen und zum Teil war ich einfach nur begeistert vom Einfallsreichtum des Autors z. B. beim Gestalten des Waldes durch die „Bäume“ etc. Schauplatz ist ein kleiner Ort in Mitteleuropa in den 50er Jahren. Verfasst wurde es 1955, die Endfassung erschien 1980.

Ob ich die reiche alte Dame mag kann ich selbst nach Beenden des Buches nicht sagen. Manchmal erscheint sie wie ein Witz, dann wie das verletze Mädchen, dann wieder wie eine irre Alte. Sie hat in ihrer Jugend schlimmes erleben müssen. Wie sie jetzt allerdings damit umgeht ist schon ein Ding. Sie will mit ihrer Vergangenheit abschließen und das kann wohl jeder nachvollziehen, sie will sicher auch Rache und wurde von den Ereignissen in der Vergangenheit geprägt. Hinzu kommt, dass sie reich ist und es sich leisten kann ihre Forderung zu stellen. Aber z. B. ihr Umgang mit ihren diversen Ehemännern lässt sie mir entweder vollends krank durch ihre Erfahrungen oder einfach irr erscheinen. All dies und die Gedanken die man sich darüber macht lassen einen jedoch nicht übersehen wie überaus klug ihr Handeln auf eine wahnwitzige Art und Weise ist. Sie kann zusehen wie alles zerbricht, vielleicht so wie sie damals zerbrochen ist. Und das im Grunde ohne einen Finger zu rühren – ihr Angebot hat gereicht. Den Rest erledigen die Bürger und wie die sich von Anfang des kurzen Stückes bis zum Ende verändern und vor allem wie sie sich vor sich selbst rechtfertigen ist oft einfach nur erschreckend. Erschreckend, weil so menschlich…

Auch Alfred ist eine unheimlich gute Figur. Zu Beginn erschien er mir nur gierig, dann böse, dazwischen wahnsinnig wie er sich seinen Mitbürgern gegenüber verhält um am Schluss Recht zu behalten und unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit gerichtet zu werden. Besonders hart hat mich auch das Verhalten seiner Familie getroffen…

Manche Szenen wirken einfach nur übertrieben, andere so tiefgründig und wahr, dass es einen schaudert… Die Geschichte dreht sich um ein Klischee und ist doch so einprägsam und zugleich auf seine skurrile Art und Weise unterhaltsam. Die Komik im Buch macht einen empfänglicher für die Tragik der Geschichte habe ich einmal gelesen. Ich selbst habe bei mir auf jeden Fall bemerkt, dass mir oft erst einen Moment später die Tragweite der Worte bewusst wurde. Manche verfolgen mich noch jetzt in ihrer Einfachheit und doch Treffsicherheit. Viele Sätze im Buch habe ich markiert. Wenn ich jedoch andere Rezensionen lese merke ich schon auch, dass ich ein einfacher Leser bin, der sicher nicht jede Andeutung, jeden Vergleich oder jeden Parallelismus in der Geschichte entdeckt hat.



FAZIT:

Ich verstehe warum dieses Buch ein Klassiker geworden ist! Es ist nicht nur die Frage nach Schuld, Unschuld oder Gerechtigkeit, sondern der Weg bis das Urteil darüber gefällt wird… Und zum Schluss bleibt vielleicht schon auch die Frage wie man selbst entschieden hätte…

Veröffentlicht am 20.01.2017

Am Ende bleibt das Leben...

Und morgen seid ihr tot
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INHALT:

Es sollte eine Reise entlang der Seidenstraße werden. Sie endete in der Gewalt pakistanischer Taliban. Achteinhalb Monate lang lebte ein Schweizer Paar in Todesangst. Nun erzählen sie ihre eindrucksvolle ...

INHALT:

Es sollte eine Reise entlang der Seidenstraße werden. Sie endete in der Gewalt pakistanischer Taliban. Achteinhalb Monate lang lebte ein Schweizer Paar in Todesangst. Nun erzählen sie ihre eindrucksvolle Geschichte. Sie führt in eine Region, von der zwar in den Medien viel die Rede ist, die aber kaum einer kennt: ins pakistanische Waziristan, nahe der Grenze zu Afghanistan, ins Stammland der Taliban. Am 1. Juli 2011 beginnt der Albtraum. Daniela Widmer und David Och werden in Belutschistan (Pakistan) von einem bewaffneten Kommando aus ihrem Reisebus gezerrt und 500 Kilometer Richtung Norden verschleppt. Die »Gotteskrieger« wollen Lösegeld für sie kassieren. Im Laufe der Monate wird die Situation immer auswegloser. Als sich in den Wintermonaten auch die letzte Hoffnung auf einen Erfolg der Verhandlungen zerschlägt und die Bewachung immer nachlässiger wird, treffen David und Daniela eine mutige Entscheidung. Am 15. März 2012 gelingt die spektakuläre Flucht. Zurück in die Schweiz. Doch gibt es das noch: ihr altes Leben?



EIGENE MEINUNG:

Wie immer bei einem „Sachbuch“ auch hier der originale Klappentext, weil ich es da besonders wichtig finde welche Worte der Autor gewählt hat bzw. dass der Leser dann auch genau das bekommt!

Das Cover des ansonsten schwarzen Buches ziert ein Bild des Paares aus einem der Erpresservideos. Ich denke es sagt mehr als 1000 Worte und nach dem Lesen ihrer Geschichte sieht man es nochmals mit anderen Augen. Am Anfang steht außerdem noch eine Landkarte die den Verlauf der Entführung zeigt.

Bevor ich ein paar Dinge zum Buch sage, die mich besonders berührt haben, muss ich die Kommentare und Rezensionen ansprechen die mich schrecklich ärgern… Das die beiden sich fahrlässig in unsicheres Land begeben haben, etc. Wenn man den Anfang des Buches liest merkt man, dass die Reise gut geplant war. Kurz vor ihrer Entführung hatten sie noch eine Polizeieskorte bei sich, der ihnen dann wegen einer Reifenpanne nicht weiter folgen konnte. Und selbst wenn sie fahrlässig gehandelt hätten denke ich hat diese Geschichte mehr als so viel Kälte und Herzlosigkeit verdient. Selbst wenn man nicht die schwere Zeit der beiden wahrnehmen möchte kann man so viel über die Region, die Menschen lernen, dass es das allemal wert ist!

Schon während ihrer Reise schrieb Daniela ihre Eindrücke in ein Tagebuch, auch nach der Entführung führt sie dies fort, bekommt von den Entführern sogar Stift und Papier. Das Buch ist in einzelne Abschnitte gegliedert: Im Verlauf der Entführung wurden die beiden immer wieder an neue, teils auch an schon bekannte Orte gebracht, zu denen Daniela Skizzen anfertigt die im Buch abgedruckt sind. Besonders berührt haben mich dabei immer die Schlaf- und Hygienesituationen denen ja nicht nur das Paar, sondern auch die Entführer bzw. Familien ausgeliefert waren. Außerdem die in die Skizzen eingezeichneten Gehwege die Daniela und David in den kleinen Innenhöfen mit Minutenangaben wie lange eine Runde dauert eingezeichnet haben.

Klar hatte auch ich vor Beginn des Buches den Gedanken ob die beiden wirklich durch diese Länder hätten reisen sollen. Aber je länger man die beiden und auch die Entführer, denen das Paar Spitznamen gab und sie einem so vertraut werden ließ, begleitete, desto mehr bangte man mit ihnen. Ich bangte mit dem Paar um ihr Freikommen und zugleich mit den Entführern, dass sie bekommen würden was sie verlangten.

Sehr bewegt haben mich die Verhältnisse in denen die Menschen dort leben. Keine Bildung, oft ein Strom, Gefechtslärm, hygienische Umstände die für uns untragbar wären (Daniela und David klagten ständig über Durchfall und immer wieder Flohbefall), kein Handynetz oder Internet, keine Lebensperspektiven, unwürdigste Lebensumstände für die Frauen aus unserer Sicht und vieles mehr. Besonders beeindruckt hat mich auch wie diese sich um Daniela kümmerten, so dass diese ihre Fragen nach dem Leben bei ihnen zu Hause nicht mehr wahrheitsgetreu beantwortete, sondern ihnen sagte, dass bei uns ebenso per Hand gewaschen werde etc. Auch die Gastfreundschaft die den beiden trotz ihrer Stellung als Geiseln geboten wurde hat mich extrem überrascht. Einzelne Sätze wie der mit dem per-Hand-waschen gehen mir bis heute nicht aus dem Kopf, ebenso als ein Entführer den beiden anbot doch bei ihnen zu bleiben. Er würde dann leider nicht mehr mit Daniela reden können, weil sie ja dann eine normale Frau wäre. Einfach bewegend und unglaublich…

Die unterschiedlichen Lebensanschauungen werden vor allem in Bezug auf Kinder deutlich: Die Entführer können gar nicht verstehen warum Daniela und Davids Eltern sich so um sie sorgen. Beim Tod eines Kindes kann man sich dort damit trösten, dass man ja noch weitere hat… Das sind die gleichen Entführer, die nicht einmal wissen wie viel Lösegeld sie fordern sollen – 5 oder 50 Millionen und die nicht wissen, dass die Schweiz nicht zu den USA gehört…

Ein weiterer Punkt, der mich sehr mitgerissen hat was die Beziehung der beiden zueinander. Wie haben sie die langen Tage und Nächte überstanden, oft ohne Schlaf, oft überhaupt ohne richtiges Bett. Sie waren nicht immer am selben Stand mit ihren Gefühlen oder Plänen und das Buch gibt dies einfach nur wundervoll wieder, auch wenn größtenteils aus der Sicht von Daniela geschrieben wird.

Ein ganz komisches Gefühl habe ich nach wie vor dabei wie ich die Entführer sehe, wie sie sich im Laufe des Buches für mich verändert haben und einem irgendwie wie zu „Bekannten“ wurden, wenn ihre Namen erneut auftauchten. Zum Teil würde zwischen Entführern und Entführen irgend eine Art von Beziehung aufgebaut, die die Engstirnigkeit, die Grausamkeit und die mangelnde Bildung fast schmerzlich erscheinen lässt.

Nach Beendigung des Buches habe ich mir auch das ein oder andere Video über die beiden auf Youtube angeschaut – teilweise kann man dort sogar Ausschnitte aus den von ihnen beschriebenen Videos sehen, die die Entführer mit ihnen gedreht haben. Anscheinend gab es nach der Rückkehr der beiden in die Schweiz von der Schweizer Öffentlichkeit noch Vorwürfe über das „leichtsinnige Verhalten“. Ob Schweizer Gelder an die Taliban flossen ist wohl nach wie vor nicht bekannt, allerdings sollen für die Tätigkeiten von Schweizer Behörden im Hintergrund Millionen Franken an Steuergeldern geflossen sein…

Für mich wäre es jetzt noch sehr interessant wie die beiden ihr Leben zu Hause wieder aufgenommen haben, ob sie als Paar noch zusammen sind und noch einmal etwas von ihrer Entführung gehört haben bzw. das Land nochmal besuchen würden/werden.

Und als letzten Satz muss ich sagen, dass die auch im Buch beschriebenen amerikanischen Drohnen wohl kaum dazu führen werden religiösen Fanatikern die Macht zu entreißen. Geschweige denn den ungebildeten Menschen in diesem Land eine Zukunft zu schenken…



FAZIT:

Ein Buch das mich aus den verschiedensten Gründen noch lange, lange Zeit beschäftigen wird!!