Das Finale der Lake of Lies Reihe
Lake of Lies – FoundIrgendwie geht es gerade Schlag auf Schlag mit den Neuerscheinungen. Gefühlt noch gestern habe ich "Lake of Lies – Hidden" von Leonie Lastella gelesen und vorgestellt und schon ist der zweite Teil der ...
Irgendwie geht es gerade Schlag auf Schlag mit den Neuerscheinungen. Gefühlt noch gestern habe ich "Lake of Lies – Hidden" von Leonie Lastella gelesen und vorgestellt und schon ist der zweite Teil der Dilogie dran. "Lake of Lies – Found" erzählt die Geschichte von River, den wir ja bereits aus dem ersten Teil kennen, und June, dem Mädchen aus seiner üblen Vergangenheit. Nachdem River in "Hidden" für meinen Geschmack noch etwas unsympathisch rüber kam, aber bereits im Epilog dann einige Pluspunkte einheimsen konnte, bleibt er jetzt der junge Mann, für den es sich lohnt mitzufiebern.
Zitat: „Ich starre in den blassblauen Himmel. Über uns knarzen die Pinien und ich denke, es könnte so friedlich sein, wenn endlich mal jemand den Lärm in meinem Kopf abstellen würde, das Toben in meiner Brust.“ (Leonie Lastella: Lake of Lies – Found. Seite 355-356)
Die Autorin:
Leonie Lastella lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Hamburg in einem kleineren Dorf. Neben Das Glück so leise (2020) stammen auch Wenn Liebe eine Farbe hätte (2020), Das Licht von tausend Sternen (2020), Nordsternfunkeln (2018) und Brausepulverherz (2017) aus ihrer Feder. Für ihre Werke wurde sie unter anderem mit dem DELIA, der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautorinnen ausgezeichnet.
Inhalt:
„Rivers innigster Wunsch war es immer seine Kindheit und die damit verbundenen schmerzhaften Erinnerungen hinter sich zu lassen. Fast scheint es, als würde ihm das gelingen – am Lake Tahoe fühlt er sich endlich frei und glücklich. Bis er plötzlich vor den Trümmern seines Traums steht. Denn der kriminelle Clan, aus dessen System er sich mühsam herausgekämpft hat, bedroht nun alle, die er liebt. Auch June. Das Mädchen, das er einst in der Hölle seiner Kindheit zurücklassen musste und das keine Ahnung hat, wer er wirklich ist. Oder wie gefährlich es ist, ihm nahe zu kommen.“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Roman:
Das Cover passt sich optisch gut dem ersten Teil der Reihe an. Die Zugehörigkeit ist also direkt erkennbar. Und auch zu "Unsafe" und "Unseen" passt es gut. Es scheint als wäre Farbe willkürlich auf einer Leinwand gebracht worden und diesmal macht es auch Sinn für die Geschichte, denn das spiegelt ein Detail aus Junes Vergangenheit wider. Die goldenen Sprenkel auf wilder Farbe symbolisieren vielleicht das Licht in der dunklen, unruhigen Zeit, dass die beiden – June und River – füreinander waren. Zusammen ergeben die Cover übrigens ein beindruckendes Bild.
Die erste Hälfte des Buches zog sich für mich ehrlich gesagt ein wenig hin. Da gibt es viel Tragik, Kitsch und Schmerz, der sich recht oft wiederholt und der Plot ist auch nicht wirklich was Neues. Ich habe mit River mitgefühlt, aber irgend wann war es für mich etwas zu sehr drüber, etwas zu häufig und gleichbleibend beschrieben. Vielleicht hatte ich auch einfach ganz andere Erwartungen an diesen Band. Ich hatte wohl mehr investigative Momente gegen die Adoptionsagentur erwartet, das kam dann doch recht knapp erst zum Ende der Geschichte.
Zitat: „Ich habe vor langer Zeit beschlossen, sie [die Narben] nicht als hässliche Makel zu sehen, sondern als Motor. Als etwas, das mich antreibt, stärker macht, ans Ziel bringt.“ (Leonie Lastella: Lake of Lies – Found. Seite 20)
Nachdem die erste Hälfte der Erzählung also eher auf der Stelle tritt, man über die Anziehung zwischen den beiden Protagonisten gelesen hat und wie River sich immer wieder ausredet, mit June offen und ehrlich zu sein, aus Angst sie zu verlieren, währenddessen außerdem die schwierige Situation zwischen River und Avery kaum Besserung erfährt, kommen die Geschehnisse dann aber doch zum Laufen.
Wie man es typisch in dem Genre kennt, verheimlicht River June die gemeinsame Vorgeschichte. Es wäre aber doch auch mal eine tolle und vor allem neue Story, wenn der Protagonist mal die Karten direkt offen auf den Tisch legt. Das wäre mal was ganz anderes und sehr spannend. Ich finde, den großen Knall zwischen den beiden hätte es wirklich nicht gebraucht und ist leider inzwischen ein zu oft wiederkehrendes Motiv dieses Genres.
Fazit:
"Lake of Lies – Found" ist ein Buch über die eigenen Ängste und Lügen, die einen später um die Ohren fliegen. Ich hätte mir mehr Spannung und Aktion, mehr investigative Momente gegen die Adoptionsfirma gewünscht und generell eigentlich auch mal gerne einen neuen Plottwist. Nichtsdestotrotz hat Leonie Lastelle eine mitreißende jedoch etwas schwächere Geschichte als Hidden aufs Papier gebracht Vielleicht bin ich dem Genre aber auch inzwischen einfach etwas überdrüssig, weil sich vieles zu sehr ähnelt.