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Veröffentlicht am 16.11.2022

Endlich mal wieder ein richtiges Highlight.

Emily Seymour, Band 1: Totenbeschwörung für Anfänger (Bezaubernde Romantasy voller Spannung und Humor)
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Jennifer Alice Jagers "Emily Symour – Totenbeschwörung für Anfänger" lachte mich schon unheimlich lange an und ich wollte es unbedingt lesen. Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse konnte ich nicht ...

Jennifer Alice Jagers "Emily Symour – Totenbeschwörung für Anfänger" lachte mich schon unheimlich lange an und ich wollte es unbedingt lesen. Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse konnte ich nicht mehr widerstehen und kaufte die limitierte Erstauflage mit dem zauberhaften, farbigen Buchschnitt. Lange konnte ich das Buch auch nicht in meinem Regal ungelesener Bücher stehen lassen und so nahm ich es bereits nach ein paar Tagen in die Hand. Ich war vom Worldbuilding und den Charakteren wirklich begeistert und ganz entsetzt, als ich erfuhr, dass ich noch bis April 2023 auf den zweiten Teil der Reihe warten muss. Aber ich freue mich schon, dann vorher vielleicht noch einen kleinen Reread einlegen zu können.


Die Autorin:
Jennifer Alice Jager (geboren 1985) ist eine deutsch Autorin, die bereits seit 2014 Bücher für Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht. Nach ihrer schulischen Ausbildung gab sie Zeichenunterricht. Ihre eigenen Bilder wurden in Galerien ausgestellt. Ihre Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte sie erst während ihres längeren Aufenthalts in Japan. Seit sie wieder in ihre Heimat zurückgezogen ist, ist sie als Autorin tätig, zeichnet in ihrer Freizeit aber immer noch gerne. Neben Büchern und dem Zeichnen hat sie auch eine große Leidenschaft für ihre Tiere.

Inhalt:
„Tote Jungs küsst man nicht.
Es gibt keinen schlechteren Start in eine Beziehung, als den süßen Typen, in den man sich Hals über Kopf verliebt hat, aus Versehen umzubringen. Emily Seymour, sie wohl miserabelste Totenbeschwörerin der magischen Welt, schafft genau das. Noch dazu trifft es ausgerechnet Ashton Goodwin, den Sohn einer verfeindeten Magiefamilie. Will Emily ihn wiederbeleben, muss sie nicht nur einen verbotenen Zauber sprechen, sondern auch ein paar ihrer Lebensjahre opfern. Sie ahnt nicht, dass hinter Ashtons Ableben mehr steckt als ein Missgeschick – und dass sie schon bald mit einem schlecht gelaunten Untoten an ihrer Seite die größte Verschwörung aufdecken muss, die die magische Welt je gesehen hat . . .
Band 1 der magischen Romantic-Fantasy-Reihe“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover trifft absolut meinen Geschmack. Emily Seymour ist vor einem hellen Hintergrund zu sehen. Sie ist in Rot- und Lilatönen gehalten und in ihrer Silhouette ist eine weitere Szene zu sehen. Ein Junge, der durch eine Landschaft rennt. Das ganze bei Vollmond. Aus Emilys Hand scheinen Sternchen zu regnen, die sich bis zum Titel verfolgen lassen und diesen zu erschaffen scheinen.

Jedem Kapitel ist eine meist etwas sarkastische Überschrift gegeben, die ein klein wenig über den Inhalt der Geschichte verrät, ohne aber zu sehr zu spoilern. Und hier kann man auch sogleich Emilys Charakter wiederfinden. Sie nimmt sich selbst nicht so ernst, ist manchmal vielleicht über ihre Tollpatschigkeit genervt, hat aber wirklich tolle Gedanken und ihre Ironie bringt einen häufiger zum Lachen. Da die Geschichte aus ihrer Sicht in der ich-Perspektive beschrieben ist, schließt man Emily ganz schnell ins Herz und mag auch all ihre Familienmitglieder und Freunde auf die ein oder andere Weise recht gern. Auch wenn Ashton für Emily lange ein Buch mit sieben Sigeln zu bleiben scheint, so nimmt sie doch feinste Nuancen seines Verhaltens, seiner Mimik und Gestik wahr, die zeigen, dass zwischen den beiden eine ganze besondere Verbindung besteht.

Ein wenig ist Emily wie Gwendolyn aus der Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier. Sie ist tollpatschig und magielos. Sie scheint nicht in die Welt der Nekromanten zu gehören, ist damit im Grund aber eigentlich ganz zufrieden, weil sie die Machenschaften der eigenen Familie nicht immer gutheißt. Und dennoch kann sie sich der Welt der Magie nicht entziehen, da sie mitten rein in das Abenteuer gerät und alles tun will, um Ashton zu helfen. Auch wenn der immer wieder ziemlich grob und unhöflich sein kann. Aber wie heißt es so schön: Harte Schale – weicher Kern.

Jennifer Alice Jager hat ein unheimlich spannendes Weltgefüge geschaffen. Hier befinden sich in Raum-Zeit-Falten einige magische Welten und Wesen, die in den Übergängen zur normalen Welt meist friedlich und unerkannte leben. Die Hexenwelt und die der Nekromanten ist äußerst interessant geschildert und bedingen einander in einer spannenden Art und Weise. Auch die Beschreibung der verschiedenen Welten ist der Autorin äußerst gut gelungen und so taucht man immer wieder in magische Gegenden ein und es gibt viel zu entdecken.

Ich liebte Emilys offene und ehrliche Art, sowie ihre bildhafte Gedankenwelt. So ist die Geschichte sehr humorvoll und gleichzeitig durch die Plottwists äußerst spannend. Auch Ashton taut langsam auf und erkennt, dass es gar nicht so schlecht ist, nicht immer wie ein einsamer Wolf durch die Welt zu gehen. Die Autorin hat eine tolle und geradezu magisch, märchenhafte Welt – verborgen vor unserer – erschaffen, die einfach nur Spaß macht und einen mit sich reißt.

"Emily Seymour – Totenbeschwörung für Anfänger" ist endlich mal wieder ein richtiges Highlight für mich. Was ich bisher noch nicht so ganz herausfinden konnte, ist, wie viele Bände der Reihe am Ende erscheinen sollten. Bisher ist nur von Band 1 und Band 2 die Rede, aber nirgends ist das Wort Dilogie zu finden. Es könnten also auch viele weitere Bücher der Reihe erscheinen. Ich lass mich dann wohl mal überraschen und warte ungeduldig erst mal auf das Erscheinen des zweiten Bandes "Emily Seymour – Zeitreisen für Fortgeschrittene".

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Viel Spaß mit „leeren“ Seiten!

Dieses Buch ist LEER
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Daniel Fehrs und Lindsey Thomas‘ "Dieses Buch ist leer" hat uns unheimlich viel Spaß gemacht. Wie? Ein leeres Buch kann Spaß machen? Oh ja, auf jeden Fall! Denn manchmal ist es vielleicht gar nicht so ...

Daniel Fehrs und Lindsey Thomas‘ "Dieses Buch ist leer" hat uns unheimlich viel Spaß gemacht. Wie? Ein leeres Buch kann Spaß machen? Oh ja, auf jeden Fall! Denn manchmal ist es vielleicht gar nicht so leer, wie man zunächst denkt.

Der Autor und die Illustratorin/Künstlerin:
Daniel Fehr (geboren 1980) studierte in Amerika Germanistik nachdem er an der Zürcher Hochschule der Künste und der School of Visual Arts in New York lernte, Bilder zu kreieren. Inzwischen lebt Daniel Fehr in der Schweiz und schreibt Bilderbücher. Außerdem ist er Entwickler für Gesellschaftsspiele für Kinder, Familien und Erwachsene.
Lindsey Thomas (geboren 1975) studierte Illustration an der Universität in Middlesex und entdeckte dort auch das Filzen für sich. Sie lebt mit ihrem Partner in London und filzt Figuren voller Charakter, die sie auf der ganzen Welt verkauft.

Inhalt:
„Dieses Buch ist leer. Du brauchst gar nicht erst nachzusehen. Oder?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Der bunte Titel vor weißem Hintergrund springt einem sofort ins Auge. Wenn man genauer hinsieht, verstecken sich zwischen den Buchstaben einige kleine Hamster und ein Vogel. Die Illustratorin bzw. Künstlerin ist für ihre Filztiere bekannt und hat hier einige süße Tierchen erschaffen. Ob man diese auch im Buch wiederfinden wird? Leicht wird es wohl nicht, in einem leeren Buch…

Schlägt man das Buch auf, wird man sofort direkt angesprochen mit den Worten „Dieses Buch ist leer. Du brauchst gar nicht erst nachzusehen. Dieses Buch ist wirklich leer.“ Das alles in blauer Schrift vor weißem Hintergrund. Da scheint auf den ersten Blick wirklich nichts weiter zu finden sein. Obwohl…. ist das nicht eine Seite zum Aufklappen? Hmmmm, was könnte sich dahinter denn verstecken? Eigentlich doch nichts, immerhin haben wir hier ja ein leeres Buch vor uns. Ich verrate zumindest nichts weiter. Wenn ihr mehr wissen wollt, dann schaut euch das Buch einfach mal selbst an.

"Dieses Buch ist leer" hat meiner 11-jährigen Tochter, sowie meinem 7-jährigen Sohn sehr gut gefallen. Es macht spaß, die leeren Seiten zu entdecken. Dass der Leser bzw. Zuhörer direkt angesprochen wird, macht das Buch zu einem kleinen Erlebnis. Wem "Das Buch ohne Bilder" gefallen hat, der wird auch an diesem Buch seine Freude haben. Wir lieben es!

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Traumhaft schöne Bilder!

Püttchen und der Himmelskönig
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Meine Liebe für die Illustrationen von Joëlle Tourlonias sollte wohl bekannt sein. Mit Maite Kelly hat sie auch bereits einige "Hummel Bommel" Bücher veröffentlicht. Nun haben die beiden gemeinsam mit ...

Meine Liebe für die Illustrationen von Joëlle Tourlonias sollte wohl bekannt sein. Mit Maite Kelly hat sie auch bereits einige "Hummel Bommel" Bücher veröffentlicht. Nun haben die beiden gemeinsam mit Robert Scheffner ein neues Buch herausgebracht. In "Püttchen und der Himmelskönig" wurden die Bilder auf ganz besondere Weise gestaltet. Denn hier wurden richtige kleine Figuren plastisch dargestellt und in Szene gesetzt. Das ist ganz bezaubernd gelungen.

Die Autorin und die Illustratoren:
Maite Kelly (geboren 1979) ist Sängerin und Entertainerin und durch ihre Familie, die Kelly Family, weltweit bekannt. Sie ist außerdem Komponistin, Texterin und Schauspielerin und hat ihre eigene Modelinie.
Robert Scheffner (geboren 1985) studierte Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Illustration und Animation. 2009 machte er seinen Abschluss. Seither lebt er in der Nähe von Frankfurt am Main und arbeitet dort als freischaffender Illustrator.
Joëlle Tourlonias (geboren 1985) studierte Visuelle Kommunikation. Seit 2009 arbeitet sie als selbstständige Illustratorin in der Nähe von Frankfurt am Main. Ihr Stil hat einen hohen Wiedererkennungswert.

Inhalt:
„Ein Bilderbuch für Groß und Klein über Gott und seinen Herzensengel .
Püttchen ist das kleinste Engelchen im ganzen Himmelreich. Süß und frech, wie es ist, darf es bei dem Himmelskönig so einiges: ihm auf der Nase herumtanzen, auf seiner Schulter sitzen oder von seiner Königskrone aus über den ganzen Himmel schauen … Und nicht zuletzt darf es ihn alles fragen, was es über Gott und die Welt wissen möchte. Der Himmelskönig antwortet Püttchen mit viel Liebe, Wärme und einer Prise göttlichem Humor.“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Schon auf dem Cover sieht man das süße Püttchen schlummernd auf einer Wolke. Man erkennt sofort, dass es sich um eine Kreation von Joëlle Tourlonias handelt, nur dass diesmal hier ein dreidimensionaler Eindruck geschaffen wurde. Einfach zauberhaft. Aber auch die Figur des Himmelskönig, welche vermutlich von Robert Scheffner entworfen wurde und die im Innern des Buches zu finden ist, ist wahnsinnig toll und äußerst detailreich gelungen. Man möchte am Liebsten die beiden Figuren im eigenen Regal stehen haben. Ob es sie wohl irgendwo zu kaufen gibt?

Maite Kelly schreibt in kurzen Sätzen, wie Püttchen dem Himmelskönig all ihre Fragen stellt und wie der König ruhig, geduldig und einfühlsam diese beantwortet. Für den König sind alle Wesen auf der Erde wichtig, und einzigartig. Und diese Botschaft kommt in dem Buch ganz klar zur Geltung. So ganz zu hundert Prozent wurde ich aber nicht mitgerissen. Vielleicht wäre eine etwas poetischere Schreibweise hier noch das i-Tüpfelchen gewesen.

"Püttchen und der Himmelskönig" ist ein zauberhaftes Bilderbuch. Die dargestellten, plastisch gestalteten Figuren sind traumhaft und durch die großen Abbildungen im Buch wird eine ganz außergewöhnliche Atmosphäre geschaffen. Man muss nicht unbedingt religiös sein, um dieses Buch zu mögen. Denn es geht darum, dass jedes Wesen auf der Erde wichtig und einzigartig ist. Erst durch alle existierenden Wesen ist unsere Welt vollkommen.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Wie der Wald ganz ohne den Eingriff der Menschen funktioniert!

Der lange Atem der Bäume
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Von Peter Wohlleben habe ich zum ersten Mal durch das Buch "Hörst du, wie die Bäume sprechen" gehört. Meine Tochter hat das Hörbuch dazu, ich muss zugeben, ich hab es noch nicht ganz gehört, werde es aber ...

Von Peter Wohlleben habe ich zum ersten Mal durch das Buch "Hörst du, wie die Bäume sprechen" gehört. Meine Tochter hat das Hörbuch dazu, ich muss zugeben, ich hab es noch nicht ganz gehört, werde es aber schnellstmöglich nachholen. Aber die Faszination für Bäume war auch damals schon groß in unserer Familie. Nachdem ich dann die Dokumentation "Das geheime Leben der Bäume" auf Netflix geschaut habe, wurde ich zu einem großen Fan Peter Wohllebens. Sein Engagement ist einfach großartig und er erreicht sowohl Kinder wie auch Erwachsene. "Der lange Atem der Bäume" ist ein gelungenes Sachbuch und beschäftigt sich in vielfacher Hinsicht mit Bäumen, Wäldern, dem Klimawandel und der Rettung unserer Welt.

Der Autor:
Peter Wohlleben (geboren 1964) studierte Forstwirtschaft und war über zwanzig Jahre lang Beamter der Landesforstverwaltung. Inzwischen arbeitet er in der von ihm gegründeten Waldakademie in der Eifel. Er setzt sich weltweit für die Rückkehr der Urwälder ein, dabei ist er in TV-Sendungen zu Gast, hält Vorträge sowie Seminare und ist Autor einiger Bücher. Der Wald und der Naturschutz liegen ihm am Herzen. Seine Bücher "Das geheime Leben der Bäume", "Das Seelenleben der Tiere", "Das geheime Netzwerk der Natur", "Das geheime Band zwischen Mensch und Natur" und "Der lange Atem der Bäume" sind Bestseller und begeistern Menschen auf der ganzen Welt. Seit drei Jahren erscheint außerdem das Magazin »Wohllebens Welt«. 2019 bekam er die Bayerische Naturschutzmedaille verliehen.

Inhalt:
„Sind Bäume lernfähig? Können sie ihr Verhalten an steigende Temperaturen und Trockenheit anpassen und so ihr Überleben sichern? Geben sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen vielleicht sogar an ihren Nachwuchs weiter, um ihn besser auf die globale Erwärmung vorzubereiten?
Doch nicht der Klimawandel allein macht den Bäumen zu schaffen. Es sind vor allem die Eingriffe des Menschen, die den Wald bedrohen . . .
»Gleich einem Schwelbrand breitet sich das Absterben der Laubwälder parallel zu dem Sterben der Plantagen aus – mit einem gewichtigen Unterschied: Die Plantagen sterben durch die Sommerhitze, die alten Laubwälder durch die Motorsäge. Es ist an der Zeit, den rücksichtslosen Raubbau zu stoppen!«
Peter Wohlleben“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das laubgrün gebundene Buch wurde mit einem Schutzumschlag ausgestattet. Auf der Vorderseite sehen wir von unten in einen alten natürlich gewachsenen Laubbaum hinein. Durch die Blätter scheint die Sonne hindurch. Der Himmel dahinter ist blau und wolkenlos. Auf der Rückseite sehen wir die Borke eines Ahornbaumes und ein einzelnes Blatt, welches daraus emporstrebt. Die Natur ist hier ganz zauberhaft eingefangen worden und der Leser weiß sofort, worum es in dem Buch geht.

Viele spannende Fakten werden durch den Autor gut verständlich erklärt. Bäume können beispielsweise lernen und sich geänderten Bedingungen anpassen, denn sie geben ihre Erfahrungen tatsächlich an den Nachwuchs weiter. So können neue Bäume in verbesserter Art heranwachsen und den neuen Gegebenheiten und somit auch der Erderwärmung und anderen Dingen leichter strotzen.

Eingriffe des Menschen hingegen bedrohen den Wald und fördern den Klimawandel nur noch weiter. Der Boden wird verdichtet, sodass er nicht mehr so gut Wasser aufnehmen kann und die Tierwelt dort zerstört wird. Bäume werden gefällt und abtransportiert, was bedeutet, dass es weniger totes Holz im Wald gibt, welches zerfällt und so der Tierwelt zugute kommt und dem Boden als Bünger dient. Wenn große, alte Bäume gefällt werden, wachsen durch das vermehrte Licht kleine, jüngere Bäume schneller empor, sind aber dadurch weniger widerstandsfähig. Bäume sorgen für Kühlung durch Verdunstung und somit auch Regen durch die Erzeugung von Wolken. Und viele weitere Fakten erwarten den Leser auf den etwa 240 Seiten.

Neu dazu gelernt habe ich, dass die Holzverbrennung klimaschädlich ist. Holz als Rohstoff also nicht immer die bessere Wahl ist. Ich dachte früher immer, dass Bäume CO2 nicht speichern, sondern umwandeln. Dem ist aber nicht so. Das über lange Jahre gespeicherte CO2 wird bei der Verbrennung von Holz wieder an die Luft abgegeben. Man kann also nicht die einfache Rechnung aufmachen, dass ein gefällter Baum durch einen neu gepflanzten ersetzt werden kann. Es braucht schließlich Jahre, bis der neue Baum die Größe des gefällten erreicht und somit den gleichen CO2-Gehalt aus der Luft entfernt hat.

Dass die Forstwirtschaft nicht im Sinne des Waldes handelt, sondern nur Geld verdienen und Subventionen abgreifen will, ist eine wahre Tragödie. Auch dass immer wieder argumentiert wird, dass der Wald sich nicht selbst retten kann ist einfach nur dumm. Wie sonst haben sich den vor der Evolution des Menschen solch große Urwälder halten können bzw. erst entstehen können? Hier wird sich von der Lobby die Welt so gedreht, wie sie ihnen gefällt. Der Autor räumt mit all diesen falschen Ansichten auf.

Peter Wohlleben erklärt in "Der lange Atem der Bäume" eindrücklich, warum die sogenannte Waldpflege und Waldverjüngung den Wäldern schadet. Die klassische Forstindustrie ist nach heutigem Wissensstand veraltet und bedarf einer umfassenden Überarbeitung. Der Wald kann sich selbst retten, wenn man ihn in Ruhe lässt. Und wenn das schon nicht geht, dann sollte mit Verstand und mit sanften Methoden für eine Aufforstung sorgen. Durch dieses Buch erfolgt eine umfassende Aufklärung bezüglich des Waldsterbens und die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Wälder. Jeder sollte es lesen!

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Absolut nicht der Zielgruppe entsprechend

Das Buch vom Feminismus
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Tiffany Jewells "Das Buch vom Anti-Rassismus" aus dem Zuckersüß Verlag war so überzeugend, dass ich mir auch Jamia Wilsons "Das Buch vom Feminismus – Ein intersektionaler Leitfaden für die nächste Generation" ...

Tiffany Jewells "Das Buch vom Anti-Rassismus" aus dem Zuckersüß Verlag war so überzeugend, dass ich mir auch Jamia Wilsons "Das Buch vom Feminismus – Ein intersektionaler Leitfaden für die nächste Generation" anschauen musste. Leider konnte mich das Buch in vielerlei Hinsicht nicht überzeugen. Ich konnte keinen wirklichen Leitfaden finden, sondern eher autobiografische, teilweise ausufernde Beschreibungen der eigenen Erlebnisse und wie die Autorin zu ihrer Einstellung bezüglich des Feminismus gekommen ist. Angeregt hat mich hier leider selbst nichts. Auch die Wortwahl und der Sprachstil waren für die angestrebte Zielgrippe absolut unpassend.

Die Autorin und die Illustratorin:
Jamia Wilson ist eine feministische Aktivistin sowie Autorin und Referentin. Sie war Dirketorin der Feminist Press und Vizepräidentin für die Programme am Women’s Media Center. Außerdem arbeitete sie für diverse Medien wie der New York Times, dem CNN, der Teen Vogue oder der Washington Post.
Aurélia Durand ist Illustratorin und kommt aus Frankreich. Mit ihren Illustrationen repräsentiert sie vor allem People of Color in der Gesellschaft. Ihre Kunst ist in Werbekampagnen, Galerien oder Magazinen zu finden.

Inhalt:
„»Das Buch vom Feminismus« ist eine knallbunte Einführung in den intersektionalen Feminismus für die nächste Generation von Aktivist:innen: In diesem Handbuch für Kinder und junge Erwachsene ab 10 Jahren kartografiert die Erfolgsautorin Jamia Wilson den Kampf um Gleichberechtigung und Gerechtigkeit. Sie erzählt ihre eigene Geschichte, nennt die relevanten Statistiken und Zitate und lädt ihre Leser:innen dazu ein, ihre eigene Antwort auf die Frage zu finden: »Was bedeutet Feminismus heute?« Ein neues feministisches Standardwerk für junge Erwachsene!“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover kommt bunt und vielfältig daher. Auch im Innern befinden sich viele bunte und moderne Illustrationen. Das Buch ist äußerlich also recht ansprechend gestaltet und sorgt zunächst für gute Laune und einen positiven Blick auf die Welt. Inhaltlich ist das aber leider absolut nicht der Fall.

Das Buch richtet sich an Kinder ab 10 Jahren. Oftmals ist der Text aber viel zu schwer verständlich. Da wimmelt es nur so vor Bandwurmsätzen, Abkürzungen, Fremdwörtern, verschachtelten Sätzen und ermüdenden Aufzählungen. Ich habe den ein oder anderen Satz meiner 11-jährigen Tochter vorgelesen und sie hat nur wenig von dem verstanden, was die Autorin da schrieb. Auch ich musste einige Worte nachschlagen, weil sie selbst mir – die ihre Magisterprüfungen zum Thema Feminismus und Suffragette Movement geschrieben hat – unbekannt waren. Wie sollen hier also Kinder und Jugendliche verstehen, worum es der Autorin geht? Das enttäuschte mich beim Lesen immer mehr und machte mich irgend wann fast schon wütend.

Hier zwei Beispiele:
"Wie einige der anderen Non-Profit-Organisationen, bei denen ich vor F.P. gearbeitet habe, hatten wir, obwohl progressive Werte, Vielfalt, Inklusion und Antirassismus integraler Bestandteil unserer Organisation waren, dennoch mit strukturellen Barrieren zu kämpfen, die den Institutionen in denen wir arbeiten, innewohnen, darunter die Hochschulbildung und die Überzeugungsarbeit gegenüber Geldgeber:innen in der philanthropischen Welt vor dem Hintergrund des Spätkapitalismus, Patriarchat und weißer Vorherrschaft in der Trump-Ära." (Jamia Wilson & Aurélia Durand: Das Buch vom Feminismus, S. 123)
"Die Debatte zu formen und die Messlatte anzuheben mit intersektionalen, dezentralisierten, von unten nach oben erfolgenden, von Jugendlichen geführten, bewusstseinserweiternden, gemeinschaftsgetriebenen, zugänglichen, schnell wirkenden und nachhaltigen Lösungen und Bewegungen." (Jamia Wilson & Aurélia Durand: Das Buch vom Feminismus, S. 126)

Es tut mir Leid, aber ich konnte es schon während meines Germanistik-Studiums nicht leiden, wenn man hochtrabend formuliert und mit Fremdwörtern um sich wirft. Wenn ein Satz über so viele Zeilen hinausreicht und vor lauter Kommata wimmelt, dann stimmt da was nicht. Das kann man doch verständlicher ausdrücken. Vor allem, wenn man sich an Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren richtet. Meiner Meinung nach: Setzen, sechs!

Neugierig wäre ich mal, wie die gendergerechte Sprache im amerikanischen Original umgesetzt wurde. Denn wenn dann auf einmal von Bürger:innenrechtler:innen die Rede ist, wird das Lesen des Textes doch etwas kompliziert. Und es wird gleichzeitig auch nicht überall konsequent durchgezogen, soweit ich das in Erinnerung habe.

Da das Buch aus dem Englischen übersetzt wurde, gab es natürlich einige Zahlen und Fakten aus Amerika, hin und wieder im Vergleich zu anderen Ländern. Hier hätte ich mir Anmerkungen der Redaktion mit Zahlen aus Deutschland gewünscht, sodass noch deutlicher wird, dass auch hier diese Probleme bestehen. Dass auch Deutschland weit davon entfernt ist, eine feministische Gleichberechtigung zu gewährleisten. Merkwürdig waren außerdem hin und wieder Vergleiche wie zum Beispiel dem zwischen Gehalt und Mord:
"Indigenous American Frauen verdienen im Vergleich zu weißen Männern nur 58 Cent pro Dollar. Für eine Bevölkerungsgruppe von Frauen, die zehnmal häufiger ermordet wird als der nationale Durchschnitt, ist das Lohngefälle eine Frage von Leben und Tod." (Jamia Wilson & Aurélia Durand: Das Buch vom Feminismus, S. 62)

Als etwas Positives kann ich aber die „Werde aktiv“ Boxen am Ende fast jeden Kapitels herausstellen. Hier wird der Leser direkt angesprochen und bekommt Fragen, die zum eigenen Denken und dem Umgang mit Feminismus anregen. Das war es aber leider schon, was es mit dem Leitfaden in diesem Buch auf sich hat.

Wie bereits oben erwähnt ist das Buch stark autobiografisch geprägt und so verliert sich die Autorin manchmal in ihrer eigenen Vergangenheit. Da schreibt sie zum Beispiel über acht Seiten lang etwas über ihre eigene Haare und den Kampf damit. Das sprengt doch nun wirklich den Rahmen. Auch hatte ich zeitweilig den Eindruck mehr zum Thema Rassismus als zum Feminismus zu lesen. Sicherlich bedingt das eine auch das andere, da es sich ja auch um einen intersektionalen Leitfaden handelt. Aber zu sehr abschweifen sollte man da auch nicht. Dafür gibt es ja außerdem Das Buch vom Anti-Rassismus aus der gleichen Reihe.

Außerdem empfand ich es manchmal auch so, dass cis Männer automatisch mit Anti-Feministen gleichgestellt werden, wie beispielsweise im Vergleich bei Wikipedia. Es mag sein, dass hauptsächlich cis Männer Wikipedia bearbeiten, aber wo sind die Belege dazu, dass sich das negativ auf Frauen in der Gesellschaft auswirkt? Hier erfolgen leider immer wieder mal Anklagen mit wenigen oder gar keinen Belegen. Das empfinde ich als ziemlich unprofessionell.

"Das Buch vom Feminismus – Ein intersektionaler Leitfaden für die nächste Generation" hat meines Erachtens so viele Mängel, dass ich es leider nicht weiterempfehlen kann. Für Neulinge wird die Thematik nicht wirklich zugänglich gemacht und der Leser wird auch kaum animiert seinen eigenen Weg zum Feminismus zu finden oder gar zu gehen. Was wirklich schade ist, bei solch einem wichtigen Thema.

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