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Veröffentlicht am 24.11.2023

Hilfreiche Tipps für den Alltag mit unseren Kindern!

Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn
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"Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Gelassen durch die Jahre 5 bis 10" von Danielle Graf & Katja Seide ist der dritte Ratgeber, den ich von den beiden Autorinnen gelesen ...

"Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Gelassen durch die Jahre 5 bis 10" von Danielle Graf & Katja Seide ist der dritte Ratgeber, den ich von den beiden Autorinnen gelesen habe. Mit "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Der entspannte Weg durch Trotzphasen" hatte ich überaus gute Erfahrungen gemacht und mein Kind um einiges besser verstehen und selbst mehr Geduld entwickeln können. Beim "Geschwisterbuch" hingegen fehlte mir der Aha-Effekt, weshalb ich erstmal ein wenig ernüchtert war. Nun habe ich mir aber endlich die Zeit nehmen können "Gelassen durch die Jahre 5 bis 10" zu lesen und war wieder schwer begeistert. Ich kann auch uneingeschränkt das äußerst gut gelesene Hörbuch dazu empfehlen.

Die Autorinnen:

Danielle Graf und Katja Seide schreiben auf ihrem Blog Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn, über ihre Erfahrungen mit den eigenen (insgesamt 5) Kindern. Die Autorinnen schreiben seit langem dort Beiträge und ihre Leserinnen wünschten sich irgendwann ein Buch. Dem sind die beiden nachgekommen und so entstand "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Der entspannte Weg durch Trotzphasen" (2016). Außerdem erschien in der Reihe noch der Ratgeber "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Das Geschwisterbuch" (2020) und "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Gelassen durch die Jahre 5 bis 10" (2019).
Danielle Graf ist Mutter zweier Kinder und arbeitet als Rechts-Ökonomin in Berlin.
Katja Seide ist Mutter dreier Kinder und arbeitet als Sonderpädagogin ebenfalls in Berlin.

Inhalt:

„Will das Kind JETZT schon ausziehen – mit 6? Zu Hause hat es eine große Klappe, aber in der Schule ist es schüchtern und still? Keine Frage: Die Jahre 5 bis 10 stellen Eltern vor vielfältige Herausforderungen. Die Autorinnen des größten Elternblogs Deutschlands helfen, liebevoll und nervenstark zu erziehen statt Stress und Strafen den Alltag zu überlassen. Sie geben Tipps für ein gelassenes Hinführen zur Eigenverantwortung der Kinder, z. B. beim Essen, sowie zu Empathie, Respekt und Durchhaltevermögen. Persönliche Berichte und überraschende Einblicke in das kindliche Denken und Fühlen sorgen für ein entspanntes Familienleben, in dem die Bedürfnisse aller Familienmitglieder erfüllt werden.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Ich finde die Cover der gesamten Buchreihe äußerst gelungen. Wir sehen hier einen im Grünen fotografierten Jungen, dem eine gelbe Krone auf das Haupt gemalt wurde, sowie ein Schwert in die Hände. Dies und der zwar lange, aber auch recht witzige Titel (der ja von dem Blog des Autorinnen-Duos stammt) zeigen, dass gerne auch mal mit einem Augenzwinkern über Probleme gesprochen wird und man hier nicht mit einem drögen Ratgeber rechnen muss.

Auf den 360 Seiten schlagen die Autorinnen einen sehr freundlichen Ton an, geben eigene begangene Fehler zu und zeigen damit, dass auch sie nicht perfekt sind. Den einzelnen Kapiteln werden immer verschiedenen Beispiele von typischen Problemen mit den lieben Kleinen und inzwischen auch schon rechtgroßen geschildert und dann mit Erklärungen für das Verhalten und Möglichkeiten zur Lösung des Konfliktes unterfüttert.

Danielle Graf und Katja Seide machen außerdem ganz deutlich, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt, da Familien ganz verschieden sind und so unterschiedlich sind auch die Lösungen. Außerdem müssen wir Eltern heutzutage viel mehr leisten, als unsere Eltern und Großeltern damals. Da ist es manchmal gar nicht so verkehrt, Verantwortung abzugeben und die Kinder eigene Erfahrungen machen zu lassen. Ihnen zu vertrauen, denn sie haben ein Gespür dafür, was sich am Besten für sie anfühlt. Wenn es mal nicht so ist, dann lernen sie eben aus ihren Erlebnissen.

Ein ganz wichtiger Aspekt ist auch der wertschätzende Umgang untereinander und die gewaltfreie Kommunikation miteinander. Die Kinder nicht zu verurteilen, nach dem Motto: Hab ich es nicht gesagt? Sondern sie einfach ihre eigenen Erfahrungen machen lassen, es geschehen lassen und dann gegebenenfalls für sie da zu dein. Kinder im Alter zwischen 5 und 10 müssen selbst austesten können, um voran zu kommen und man kann ihnen auch schon viel mehr zutrauen, als im Kleinkindalter.

Wut und Trotz gehören natürlich auch zu den Problemen, mit denen man sich häufig herumschlagen muss. Oftmals sind sie aber auch einfach eine Form des Stressabbaus. Denn gerade in der Zeit nach der Einschulung verändert sich so vieles im Leben unserer Kinder. Sie haben einen anstrengenden Alltag zu meistern. Man sollte nichts davon persönlich nehmen oder als Rache des Kindes wahrnehmen. Im Grunde haben unsere Kinder uns doch alle lieb.

"Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Gelassen durch die Jahre 5 bis 10" bietet gute und vielfältige Beispiele etwaiger Probleme mit unseren Kindern und reichen Erklärungen für das oft anstrengende Verhalten unserer Kinder sowie mögliche Vorgehensweisen, um das Problem zu lösen. Der Schwerpunkt liegt bei gewaltfreier Kommunikation, Rücksicht auf die Bedürfnisse der Kinder wie auch der Eltern, die Anregung zum Dialog und damit zur Selbstreflexion auf beiden Seien. Ich konnte aus diesem Buch wieder einige hilfreiche Aspekte in Bezug auf den Umgang mit dem eigenen Kind mitnehmen und kann es nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.11.2023

Ein Comic mit vielen Persönlichkeiten!

Elle(s). Band 1
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Auf die Comicbuchreihe "Elle(s)" bin ich durch positive Rezensionen auf Social Media aufmerksam geworden. Hier geht es um ein ca. 15-jähriges Mädchen, welches multiple Persönlichkeiten hat. Diese werden ...

Auf die Comicbuchreihe "Elle(s)" bin ich durch positive Rezensionen auf Social Media aufmerksam geworden. Hier geht es um ein ca. 15-jähriges Mädchen, welches multiple Persönlichkeiten hat. Diese werden in der Geschichte durch verschiedene Haarfarben dargestellt, was ich als eine sehr pfiffige Idee empfunden habe. Die durchgehend farbigen Illustrationen sind äußerst aussagekräftig und haben mich in Windeseile durch die Seiten geführt. Eine spannende Thematik in Kombination mit einer fast schon mystischen Welt im Innern des Kopfes von Elle(s).

Der Autor und die Illustratorin:

Aveline Stokart ist eine belgische Künstlerin für visuelle Entwicklung sowie Comiczeichnerin. Bereits als Kind zeigte sie ein besonderes Interesse am Zeichnen. Charakterdesign und die Schaffung von Universen sowie einzigartige Dimension zeichnen ihre Arbeiten aus. Nach ihrem Studium bildete sie sich autodidaktisch weiter und arbeitet inzwischen als freie Mitarbeiterin für verschiedene Kunden im Verlags- und Animationsbereich.
Kid Toussaint ist Schriftsteller und (Co)Creator von Elles, Magic 7, Télémaque, Animal Jack, Holly Ann, 40 Elephants und weiteren Werken.

Inhalt:

„Elle ist eine normale Teenagerin wie alle anderen. Nur, dass sie eben doch nicht ist wie alle anderen. Der Start an ihrer neuen Schule läuft eigentlich richtig gut: Elle findet schnell neue Freunde, kommt mit den Lehrern gut klar und bändelt vielleicht sogar mit einem Jungen an (es ist kompliziert). Irgendwann merken ihre Freunde allerdings, dass Elle nicht allein ist. Sie ist eher fünf Personen… Fünf Persönlichkeiten in ganz verschiedenen Farben, und nicht alle sind besonders freundlich. Fragt sich bloß, wer von ihnen eigentlich Elle ist?“ (Produktbescheibung)

Kritik und Fazit:

Das Cover von Band eins erscheint hell und freundlich erscheint: hier sehen wir die vorwiegend agierende Elle mit rosa Haaren, über ihre Schultern schauen die vier weiteren Elles mal neugierig, mal ängstlich und mal mürrisch entgegen. Die verschiedenen Charaktere werden auch durch die Mimik sehr deutlich.

Die Comics sind komplett farbig illustriert und die verschiedene Welten und Szenarien sind äußerst fantasievoll und effektvoll umgesetzt. Die reale Welt wird hier zumeist freundlich, hell und farbenfroh dargestellt, während die Welt in Elles Kopf zumeist düster und verworren wirkt. Das Element des Wassers wird immer wieder genutzt, um die Wege an die Oberfläche des Bewusstseins zu symbolisieren.

Manchmal hatte ich ein paar Probleme, die richtige Reihenfolge der Sprechblasen zu erkennen. Vielleicht bin ich aber auch nur zu ungeübt, was Comics anbelangt. Dies tat dem Lesefluss allerdings keinen Abbruch. Das sehr schlanke Buch schmökert sich unheimlich schnell und ich war froh, gleich den zweiten Teil da zu haben und freue mich auch schon auf den dritten Band, der im Januar 2024 erscheinen wird.

Das Thema der Schizophrenie oder bipolaren Störung habe ich bisher in noch keinem Jugendbuch gefunden und ich finde die Umsetzung in diesem Comic äußerst gelungen. Die verschiedenen Persönlichkeiten der Hauptprotagonistin Elle können durch die verschiedenen Haarfarben gut voneinander unterschieden werden, sodass man schnell erkennt, in welcher Gemütslage sie gerade schwebt: ausgeglichen (rosa), verstummt (grün), verängstigt (braun), kreativ überschwänglich (pink) oder knallhart (blond). Am Ende des ersten Bandes gibt es eine Übersicht in Form von Steckbriefen der fünf verschiedenen Persönlichkeiten.

Nachdem Elle sich ihrer neuen Freundin Maëlys anvertraut hat und auch die übrigen drei Freunde eingeweiht sind, hat sie ein verlässliches Rettungsnetz und kann einer weiteren Frage nachgehen. Nämlich warum es keine Bilder aus ihren ersten Lebensmonaten gibt und wieso ihre Eltern all ihre Fragen dazu abblocken. Hier ist also noch ein gesonderter Spannungsbogen in der Geschichte zu finden. Elles Freunde sind alle ein wenig Stereotyp dargestellt, ihre Steckbriefe finden sich in Anhang des zweiten Bandes. Besonders Line wurde mir leider viel zu verplant und schusselig dargestellt. Das hat mich ein wenig gestört. Was ich von dem Geheimnis um Elles Geburt halten soll, welches im zweiten Band gelüftet wird, weiß ich noch nicht so ganz. Hier kommt ein weiterer mystischer Aspekt ins Spiel, mit dem ich so nie gerechnet hätte. Ich bin gespannt, wie sich das im Fortgang der Reihe entwickeln wird.

"Elle(s) 1. Die Neue(n)" ist der Auftakt einer spannend und sehr kreativ umgesetzte Comic-Reihe mit einer ungewöhnlichen Thematik. Dem Zusammenspiel der verschiedenen Persönlichkeiten der Hauptprotagonistin Elle zu folgen, machte mir großen Spaß und ich habe auch schon eine Idee, wie die Geschichte weiter verlaufen wird, denn am Ende von Band zwei werden aufmerksame Leser bzw. Betrachter einen Hinweis dazu erkennen.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Schöne, friedliche Herangehensweise an eine wichtige Thematik

Freundschaft zu dritt
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Kann man zu dritt befreundet sein? Oder bringt das Probleme? Landet man selbst vielleicht sogar im Abseits, wenn man seine beiden besten Freunde miteinander bekannt macht? Darüber macht sich Fux in "Freundschaft ...

Kann man zu dritt befreundet sein? Oder bringt das Probleme? Landet man selbst vielleicht sogar im Abseits, wenn man seine beiden besten Freunde miteinander bekannt macht? Darüber macht sich Fux in "Freundschaft zu dritt" von Giorgio Volpe & Paolo Proietti so einige Gedanken. Während sein Freund Hörnchen seinen Winterschlaf hält, hat Fux nämlich in Dax einen neuen Freund gefunden. Wie seine zwei Welten vereint werden, können wir in diesem zauberhaft illustrierten Buch erfahren. Aus der Feder des Duos stammt übrigens auch das Bilderbuch "Was ich von mir weiß".

Der Autor und der Illustrator:

Giorgio Volpe ist gebürtiger Deutscher, wuchs aber in Italien auf. Er studierte Literatur und Philosophie, hat ein eigenes Theater und ist als Kinderbuchautor tätig. Seine Leidenschaft ist die Kunst und das Reisen.
Paolo Proietti ist Italiener. Seit seiner Kindheit hat er eine Affinität für Manga und Anime. Er studierte an der International School of Comics in Rom und arbeitet inzwischen als Illustrator für Kinderbücher.

Inhalt:

„Fux und Hörnchen sind unzertrennlich. Hörnchen hält wie jedes Jahr seinen Winterschlaf, da lernt Fux den Dax kennen. Die beiden verstehen sich gut und werden ebenfalls Freunde. Als Hörnchen aus dem Winterschlaf erwacht, freut sich Fux sehr, traut sich aber nicht, ihm von der neuen Freudschaft zu erzählen. Aber es kommt ganz anders. Denn sobald Hörnchen das herausfindet, haben die drei Tiere zusammen den allergrößten Spaß.“ (Produktbeschreibung)

Kritik und Fazit:

Das Cover dieses Buches besticht durch die naturnahe Zeichnung von Fux, Dax und Hörnchen, die auf einer Blumenwiese sitzen und von Schmetterlingen umschwirrt werden. Die Farben sind dabei sehr natürlich in den verschiedensten Braun-, Grün und leichten Rottönen gehalten und die vielen, zarten Striche hauchen den Bildern Leben ein. Auch im innern bleiben die Illustrationen detailreich sowie naturnah und so können wir auf jeder Doppelseite einer neuen Szene inmitten der Natur beiwohnen.

Die naturgetreuen Illustrationen haben es uns angetan. Mit einer Ausnahme. Wieso auch immer hat Hörnchen eine Hose verpasst bekommen. Zunächst dachten wir, dass dies noch dem Winterschlaf geschuldet sein könnte, allerdings bleibt die Hose an Hörnchens Körper auch bis zum Ende der Geschichte, die sich über ein paar Tage hinweg erstreckt. Das finden wir schade, da sie einfach nicht zur naturnahen Erzählung passt.

Besonders gut hat uns gefallen, dass die oben beschriebene Thematik nicht durch Konflikte zwischen den Protagonisten geklärt wird, sondern dass vielmehr der innere Konflikt von Fux beschrieben wird und sowohl Hörnchen als auch Dax am Ende ganz unkompliziert und selbstverständlich damit umgehen, dass sie nicht die einzigen besten Freunde von Fux sind. Fux hatte nicht den Mut, mit seinen Freunden darüber zu sprechen und so mussten beide auf eigene Faust herausfinden, was Fux bedrückt. Als sie den Grund dafür erfahren, sind sie einer Freundschaft zu dritt absolut aufgeschlossen.

"Freundschaft zu dritt" ist ein liebevoll illustriertes Bilderbuch mit einer wichtigen Botschaft. Freundschaft ist etwas Besonderes und absolut Unkompliziertes, ob nun zu zweit, zu dritt oder zu viert… Gerne sieht man Konflikte, wo gar keine sind. Wenn man sich wichtig ist, dann ist man verständnisvoll und nicht misstrauisch oder gar eifersüchtig.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Über die unendlichen Varianten von Liebe

Was ist Liebe, Minimia?
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Da ist sie wieder, die kleine Minimia mit ihren unzähligen Fragen. Nachdem sie sich bereits mit der Farbe eines Kusses sowie der ewigen Langeweile beschäftigt hat, will sie nun wissen, was genau denn eigentlich ...

Da ist sie wieder, die kleine Minimia mit ihren unzähligen Fragen. Nachdem sie sich bereits mit der Farbe eines Kusses sowie der ewigen Langeweile beschäftigt hat, will sie nun wissen, was genau denn eigentlich Liebe sein soll. In "Was ist Liebe, Minimia?" zeigt uns die Autorin und Illustratorin Rocio Bonilla wie vielfältig Liebe sein und was sie alles vollbringen kann. Die Illustrationen zu den kurzen Textzeilen sind so liebevoll und vielfältig, wie die Thematik des Buches.

Die Autorin:

Rocio Bonilla (geboren 1970) ist Illustratorin und Autorin vieler Kinderbücher. Sie studierte Kunst an der Universität Barcelona und arbeitete vor ihrer schriftstellerischen Laufbahn als Malerin, Fotografin und Pädagogin sowie in der Werbebranche. 2010 erschien ihr erstes Kinderbuch, angeregt durch ihre eigene Tochter.

Inhalt:

„Minimia liebt es, mit ihrem Hund Max spazieren zu gehen. Sie verstehen sich sehr gut. Aber die Erwachsenen versteht Minimia manchmal nicht so sehr. Vor allem, wenn die über Liebe sprechen. Sie sagen, dass sie Berge versetzen kann, aber dass man sie manchmal auch in kleinen Dingen findet. Aber wenn man Liebe nicht sehen, anfassen oder malen kann, wie können sie dann wissen, was sie ist?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover dieses großformatigen Bilderbuches ist bunt und verspielt und strotzt nur so vor Freude und guter Laune. Minimia sitzt mit einem großen, grünen Drachen und Ihrem Hund scheinbar vor einem Fernseher. Das suggeriert zumindest die Fernbedienung, auf welcher ihr kleiner Hund Max sitzt – der ehrlich gesagt mehr einer kleine Maus ähnelt. Auch die Popcorn-Tüten, die bereitstehen, lassen auf einen gemütlichen Abend vor dem TV schließen. Minimia hat ihre Arme erhoben und es sieht so als, als würde sie mit den Schultern zucken, was ihre Ratlosigkeit bezüglich der Liebe gut widerspiegelt.

Auch die Bilder im Buch sind bunt, fröhlich und so liebevoll gezeichnet, dass es großen Spaß macht, durch die Seiten zu blättern und Minimias neuste Geschichte zu entdecken. Natürlich darf auch hier nicht die eine Doppelseite fehlen, bei welcher wir das Buch hochkant drehen müssen, um die fliegende Minimia hoch in der Luft bestaunen zu können. Das ist ein kleiner Wiedererkennungswert für die Bücher von Rocio Bonilla, denn das Detail findet sich auch in Welche Farbe hat ein Kuss, Langweilst du dich, Minimia? und Der höchste Bücherberg der Welt. Die bunten Bilder wechseln sich mit minimalistischeren schwarz-weiß Zeichnungen ab und bieten so ein vielfältiges Erlebnis.

Zitat: "Ich habe mal in einem Lied gehört, dass Liebe in der Luft liegt…
Ich verstehe das nicht…
… aber die Idee gefällt mir!"
Rocio Bonilla: Was ist Liebe, Minimia? Jumbo Verlag, Hamburg 2023

Minimia wird zu Beginn der Geschichte, wie bereits in den anderen Büchern über sie, erneut vorgestellt. Genau genommen stellt sie sich selbst vor, erzählt, was sie liebt (malen, Spaghetti mit Tomatensoße, ihren Hund Max) aber auch, was sie ganz und gar nicht mag (Langeweile, Brokkoli). Sie ist ein typisches Mädchen, wie man es von nebenan kennt, wodurch die kindlichen Leser sich sicherlich schnell mit ihr identifizieren können.

Minimia hat von den Erwachsenen schon viel über die Liebe gehört, kann sich selbst aber noch nichts so recht darunter vorstellen. Also macht sie sich auf die Suche nach der Liebe. Irgendwo muss sie doch stecken. Vielleicht im Schrank oder unter dem Kissen auf der Couch? Und dann gibt es außerdem noch so viele verschiedene Redewendungen zum Thema Liebe, die sehr verwirrend sind. Stück für Stück kommt Minimia der Antwort auf ihre Frage auf die Spur. Liebe bedeutet nett und freundlich zu sein, Gutes zu tun, sich zu kümmern und so ist die Welt voller Liebe, die man an jeder Ecke antreffen kann.

Mein einzigster Kritikpunkt ist das geänderte Format. Ich besitze ja bereits die ersten beiden Minimia Bücher der Reihe, die aber ein kleineres Querformat haben. Für Freunde der Einheitlichkeit im Bücherregal ist das etwas schade.

"Was ist Liebe, Minimia?" ist ein zuckersüßes Bilderbuch, welches die Vielfältigkeit von Liebe beschreibt. Sie kann groß aber auch klein sein. Man gibt sie und man erhält sie. Und wenn man sie teilt, hat man am meisten davon. Mit den bunten und fröhlichen Bildern und dem sympathischen kleinen Mädchen ist das Buch ein äußerst gelungenes Gesamtpaket. Am Ende hat man ein Lächeln im Gesicht stehen und ist um das Wissen der Liebe ein wenig reicher.

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Veröffentlicht am 02.10.2023

Eine äußerst berührende Geschichte über einen autistischen Jungen!

Levi blüht auf
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Heute habe ich mal wieder ein Bilderbuch mit einer besonderen Thematik für euch dabei. Es handelt sich um "Levi blüht auf" von Stéphanie Deslauriers und Geneviève Deprés, die erklären, was Autismus eigentlich ...

Heute habe ich mal wieder ein Bilderbuch mit einer besonderen Thematik für euch dabei. Es handelt sich um "Levi blüht auf" von Stéphanie Deslauriers und Geneviève Deprés, die erklären, was Autismus eigentlich genau ist. Dabei folgen wir Leser dem Grundschüler Levi, der durch seine besondere Art hin und wieder aneckt und von seinen Mitschülern nicht richtig verstanden wird. Doch als er – ganz in seinem Element – seine Klassenkameraden im botanischen Garten mit seiner Passion seine Welt näher bringen kann, ändert sich das. Ein tolles Buch, welches auch die Kleinsten für das Thema Autismus sensibilisiert und damit eine Brücke baut.

Die Autorin, die Illustratorin und die Übersetzerin:

Stéphanie Deslauriers ist Sozialpädagogin und Autismusexpertin. Das Bilderbuch "Levi blüht auf" ist ihr erstes Kinderbuch.
Geneviève Deprés ist Kinderbuchillustratorin. Ihre Zeichnungen sind von zarten Linien geprägt und sehr einfühlsam.
Antje Riley übersetzt Literatur aus dem Französischen, Englischen und Spanischen.

Inhalt:

„Levi liebt Pflanzen. Ihre botanischen Namen und speziellen Eigenschaften kennt er ganz genau. In den Schulpausen sitzt er gern allein unter einer herrlichen Trauerweide und sieht den anderen Kindern beim Spielen zu. Er liebt es, Dinge zu zählen, und er hasst es, wenn Brokkoli die Kartoffeln berührt. Seine Mitschüler sind oft von ihm genervt und verstehen ihn nicht. Bis zu dem Tag, an dem seine Klasse einen Ausflug in den Botanischen Garten macht – und Levi den anderen seine Welt zeigen kann!
Eine poetische Antwort auf die Frage, was Autismus eigentlich ist.“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:

Zwischen wahnsinnig großen Blumen erhaschen wir den Blick auf den Jungen Levi, der uns seine Welt in diesem Buch näher bringt. Das Cover zeigt ihn ganz in seinem Element, mit seiner Forschermütze auf dem Kopf und inmitten der Natur. Es ist ein äußerst liebevoll gezeichnetes Cover, welches eine harmonische und positive Atmosphäre erschafft,

In der Geschichte werden wir in Levis Alltag mitgenommen. Wie er die Schule und seinen Tag erlebt. Levi ist Autist und sieht die Welt ein wenig anders, als die Mehrheit der Gesellschaft. Damit eckt er an, was er teilweise gar nicht verstehen kann. Es hat immerhin seine Gründe, warum er tut, was er eben tut. Warum er im Unterricht, die Antworten einfach hineinruft. Oder warum er in der Pause alleine unter einem Baum sitzt. Besonders gut an diesem Buch hat mit gefallen, dass Levi farbig dargestellt wird, während die anderen Kinder und Erwachsenen eher farblos in schwarz weiß zu Papier gebracht wurden. Für mich erweckte das den Anschein, das Levi etwas ganz Besonderes und Herausragendes ist. Die Farben machen Levis Andersartigkeit zu etwas Positiven. Ganz so, wie es auch sein sollte. Jeder ist in seiner Einzigartigkeit etwas Besonderes. Eine schöne These, die durch die farbliche Gestaltung der Bilder super transportiert wird.

Levi hat eine Passion für Natur sowie Pflanzen und kennt sich dort sehr gut aus. Das ist seine bunte Welt und so ist im Buch diese Welt auch farbenfroh und liebevoll gezeichnet. Auch die Orte, an denen sich Levi geborgen fühlt – wie die alte Weide auf dem Schulhof, das Büro der Sozialarbeiterin und die Küche zu Hause – sind farbenfroh und voller Leben dargestellt.
Nachdem Levi im Botanischen Garten die Chance bekommt, seinen Mitschülern seine Welt zu zeigen, versteht auch seine Freundin Margerite endlich, warum Levi sie bei ihrem lateinischen Namen nennt und erkennt, das große Kompliment, welches dies innehat. Indem sie ihn nun besser versteht, können die beiden näher zusammenfinden.

Levi nimmt, wie bereits oben erwähnt, seine Welt anders wahr, er will sein Wissen teilen und übertrumpft im Unterricht dadurch hin und wieder seine Mitschüler, die das gar nicht gut finden. Obwohl er es nur gut meint, macht er sich seine Mitschüler damit nicht gerade zu Freunden. Auch andere Kinder reden in der Schule darüber, dass Levi beispielsweise in den Pausen alleine unter einem Baum sitzt. Für sie ist es seltsam, dass er seine Freizeit lieber alleine verbringt, als mit anderen Kindern. Dabei genießt Levi dort einfach die Ruhe und tankt Kraft für den Rest des Tage. Was Autismus ist, und wie er sich äußerst, wird an diesen kleinen Episoden sehr anschaulich erklärt.

"Levi blüht auf" ist ein tolles Bilderbuch, welches Autismus sowohl Kindern und Erwachsenen gleichermaßen näher bringt. Es zeigt, was hinter den Handlungen von Autisten stecken kann und gibt ein positives Bild auf eine Gesellschaft voller Individuen, denn ist Levi erstmal in seinem Element, kann er seine Mitschüler begeistern. Er kommt aus sich heraus, spricht über seine Interessen und blüht im wahrsten Sinne des Wortes auf. Mich hat der Handlungshergang so berührt, dass am Ende sogar eine Träne kullerte. Sollten wir nicht einfach jeden so nehmen, wie er ist, auch wenn er sich von der Masse vielleicht unterscheidet?

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