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Veröffentlicht am 18.07.2018

Ein wundervolles Jugendbuch über die Schönheit des Lebens

Glück ist eine Gleichung mit 7
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Vor einer Weile bin ich durch eine Rezension auf das Buch "Glück ist eine Gleichung mit 7" aufmerksam geworden. Lange lauerte das Buch auf meiner Leseliste und als es mir neulich in einer Buchhaltung in ...

Vor einer Weile bin ich durch eine Rezension auf das Buch "Glück ist eine Gleichung mit 7" aufmerksam geworden. Lange lauerte das Buch auf meiner Leseliste und als es mir neulich in einer Buchhaltung in die Hände fiel, musste ich es einfach kaufen. Dieses Jugendbuch ist eine wunderbare Geschichte über ein ganz besonderes Mädchen, welches ihre Eltern verliert, daran aber nicht zerbricht sondern sogar noch das Leben all der Menschen um sich herum zum Besseren wendet.

Holly Goldberg Sloan lebt mit ihrer Familie in Santa Monica, Kalifornien und ist Regisseurin, Filmproduzentin sowie Drehbuchautorin. Sie ist eine Weltenbummlerin und hat im Alter von 24 Jahren bereits in den Niederlanden, in Istanbul, New York City, Washington D.C. und Oregon gelebt. 2015 erschien ihr erstes Jugendbuch "Glück ist eine Gleichung mit 7" bei Hanser, gefolgt von dem Kinderbuch "Short" (2018).

Willow ist eine ganz besondere Protagonistin, stets sieht sie immer die Positive Seite an den Dingen und ihr Wissensdurst ist unersättlich. So studiert sie das Verhalten von Fledermäusen und züchtet einen prachtvollen Garten. Außerdem begeistert sie die Zahl 7. Nachdem Willow ihre Adoptiveltern durch einen Autounfall verliert, weiß zunächst keiner so recht, wo hin mit ihr. Doch ihre Freundin Mai nimmt sie kurzerhand zu sich. Willows Anwesenheit verändert die Welt der Menschen, die ihr begegnen und es entstehen neue Möglichkeiten, die das Leben dieser Menschen nachhaltig verbessern.

Zitat: „meiner Meinung nach ist es keine sonderlich gute Idee, Menschen festzulegen. Wir sind alle bunt gemixte genetische Eintöpfe. Jeder Mensch besteht aus jeder Menge Zutaten, die ihn zu etwas machen, was einzigartig ist.“ (Seite 23)

Das Cover zeigt wunderbar die Besonderheit Willows. Sie ist wie der farbenfrohe rote Fisch, der gegen den Strom aller türkis farbener Fische schwimmt. Sie ist einzigartig in ihrer Art und in dem, was sie tut.

Die Geschichte erfasste mich wie ein Sog. Die hochbegabte Willow ist so ungewöhnlich und dabei sehr liebenswert. Ihr tragischer Schicksalsschlag wird einfühlsam und gleichzeitig distanziert geschildert. Denn so ist Willow, sie analysiert und ist sehr rational. Sie erinnerte mich sehr an Sheldon Cooper aus der Serie "The Big Bang Theory". Während Willow allein durch ihre Anwesenheit und ihre rationalen Taten ihr Umfeld beeinflusst, nehmen die Menschen ihr Leben in die eigenen Hände. Ein Taxifahrer sieht ein, dass er mehr vom Leben erwartet als nur Taxi zu fahren und seine Ausbildung endlich in Angriff nehmen muss. Willows Sozialarbeiter übernimmt Verantwortung, anstatt in seiner eigenen Wohnung zu versauern. Willows Freundin Mai ist von Beginn an stark und setzt sich durch, doch auch ihre Lebensumstände werden durch Willows Schicksal verbessert. Mais Bruder Quang-ha bekommt endlich Stabilität und Normalität und öffnet sich zunehmend der eigenen Familie. Deren Mutter Pattie war stets eine Lebenskünstlerin und merkt endlich, dass sie ihren Kindern mehr bieten sollte als nur das Nötigste.
Das Ende der Geschichte bot vielleicht ein wenig zu viele Happy Endings. Das wäre gar nicht nötig gewesen und machte die Geschichte zum Schluss etwas unglaubwürdig und märchenhaft. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich zu diesem Buch habe.

"Glück ist eine Gleichung mit 7" ist eine bewegenden Geschichte, mit viel Tiefgang und einigen Erzählsträngen, die ein wunderbares Ganzes ergeben. Man lacht. Man weint. Man ist zutiefst gerührt über dieses wundervolle und pragmatische Mädchen, welches nichts Böses in sich trägt sondern einfach nur die Schönheit des Lebens sieht.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Ein witzige Buch, dessen Ende mit Vorsicht zu genießen ist.

Gangsta-Oma
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Auf der Leipziger Buchmesse haben meine Tochter und ich ein Buch mit einem interessanten Titel und vielversprechendem Cover entdeckt. "Gangsta-Oma" von David Walliams ist ein witziges Buch, mit einer dramatischen ...

Auf der Leipziger Buchmesse haben meine Tochter und ich ein Buch mit einem interessanten Titel und vielversprechendem Cover entdeckt. "Gangsta-Oma" von David Walliams ist ein witziges Buch, mit einer dramatischen Wendung zum Ende hin. Wir wünschten uns, wir hätten es nach dem 30. Kapitel (bis Seite 225) zur Seite gelegt.

David Walliams ist ein britischer Kinderbuchautor, spielt in der englischen Comedyserie Little Britain mit und sitzt in der Jury von Britain’s Got Talent. Neben der Gangsta-Oma gibt es noch "Terror-Tantchen", "Propeller-Opa", "Rattenburger" und einige weitere Bücher.

Ben muss jeden Freitag bei seiner langweiligen und ständig Kohl essenden Oma bleiben, damit seine Eltern ihrem Hobby nachgehen können. Doch eines Tages lüftet Ben das größte Geheimnis seiner Oma. Diese ist nämlich gar nicht so langweilig, wie er immer dachte, sondern eine berühmte Juwelendiebin. Nun beginnt das größte Abenteuer in Bens bisherigen Leben, denn er und seine Oma wollen die Kronjuwelen aus dem Tower of London stehlen.

Die Eigenheiten der verschiedenen Charaktere werden sehr überspitzt dargestellt. Da ist die Oma, die ständig Kohl zubereitet. Bens Eltern sind leidenschaftliche Tanzveranstaltungs-Zuschauer und Ben selbst interessierte sich nur für Klemptnerarbeiten. Alle sind mit sich selbst so sehr beschäftigt, dass ihnen der Sinn für das Wesentliche abhanden kommt, nämlich Zusammenhalt und gegenseitiges Interesse.
Doch Ben und seine Oma entdecken Gemeinsamkeiten und es war schön, mitzuerleben, wie die beiden wieder – wie einst – zusammenwachsen. Denn früher war Ben begeistert von Omas Gangster-Geschichten, wäre aber nicht im Traum auf die Idee gekommen, das seine Oma vielleicht aus den eigenen Erfahrungen schöpft, um diese spannenden Geschichten zu erzählen.
Auch seine Oma besinnt sich und zeigt Interesse an ihrem Enkel, sie unterstützt ihn und bestärkt ihn in seinen Wünschen und Zukunftsplänen.
Lauthals mussten wir bei einer Szene mit Omas Nachbar Mr. Parker lachen. Auch er bedient Stereotypen, indem er der Oma hinterher spioniert und sie versehentlich beim Nacktyoga erwischt. Eine tolle Szene mit passender Illustration.
Die Illustrationen sind in schwarz-weiß gehalten und eher minimalistisch. Hin und wieder sind sie für eine 6-jährige schwierig zu erkennen gewesen. Dennoch fangen sie den Humor der Geschichte ein, wenn zum Beispiel die Oma und Ben mit dem Elektromobil über die Autobahn brettern.

Und nun mache ich etwas, was ich sonst in keiner meiner Rezensionen jemals getan habe, aber ich wäre froh gewesen, wenn ich diese wichtige Information vor dem Lesen mit meiner Tochter gehabt hätte.
Also, Achtung Spoiler!
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Ganz am Ende der Geschichte, also ab dem 31. Kapitel, kristallisiert sich heraus, dass Bens Oma krank ist und sterben wird. Diese Information kam für uns fast aus dem Nichts und wir waren völlig unvorbereitet und das Ganze traf meine Tochter zutiefst. Ziemlich ungünstig also, wenn man dieses Buch vor dem Schlafengehen liest, die Tochter aber in Tränen ausbricht. Noch Tage später erzählte meine Tochter, wie blöd sie diese Wendung fand und dass sie keinem dieses Buch empfehlen würde.
Der Tod der Oma, die Beerdigung und das Leben danach wird in den 5 letzten Kapiteln thematisiert. Aber irgendwie fehlte uns da ein echter Zusammenhang. Klar kann man sagen, dass die Oma ihre letzten verbleibenden Tage mit ihrem Enkel bestmöglich nutzen wollte und der jüngeren Generation wird die Vergänglichkeit näher gebracht. Das Ganze wäre aber für die Geschichte an sich nicht nötig gewesen. Und aus diesem Grund verliert dieses Buch leider am Schluss einige Sternchen in der Bewertung.
Wer also gefühlsbetonte Kinder hat, sollte nach dem 30. Kapitel einfach aufhören, oder aber sein Kind vorher auf dieses Detail hinweisen. Sonst ist der Spaß an diesem Buch ganz schnell vorbei.

Und weiter geht es ohne Spoiler mit dem Fazit:
In diesem Buch werden die Unterschiede zwischen jung und alt gut eingefangen. Die Einsamkeit der älteren Generation und die Langeweile der jungen Generation werden schön gegenüber gestellt. Dadurch das die Stereotypen auf die Spitze getrieben werden, hat der Leser einiges zu lachen. Auf das Ende hätten wir aber gut verzichten können.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Wie die Geburt eines besonderen Mädchens das Leben verändert

Mit anderen Augen
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Fabian Sixtus Körner, bekannt als der "Jouneyman" wurde 2016 Vater eines Mädchens. Die anfängliche Euphorie wich Trauer und Angst, denn bei seiner Tochter Yanti wurde das Down-Syndrom diagnostiziert. Wie ...

Fabian Sixtus Körner, bekannt als der "Jouneyman" wurde 2016 Vater eines Mädchens. Die anfängliche Euphorie wich Trauer und Angst, denn bei seiner Tochter Yanti wurde das Down-Syndrom diagnostiziert. Wie sich durch diese Diagnose das Leben des Jouneyman veränderte und welche Bereicherung dieses ganz besondere Mädchen für ihn und sein Leben darstellt, beschreibt Fabian Sixtus Körner in "Mit anderen Augen".

Fabian Sixtus Körner (geboren 1981) ist Designer, Fotograf, Blogger und Autor. 2010 begann er die Welt zu bereisen, da er es nie länger an einem Ort aushielt. Er arbeitete für Kost und Logis und beschrieb daraufhin seine Erfahrungen in "Jouneyman", welches 2013 erschien und wochenlang in den Bestseller-Listen zu finden war.

„Im Kampf braucht man Unterstützer, und in unseren Familien werden wir sie haben.“ (Seite 164)

Kurz nach der Geburt seiner Tochter Yanti blickt Fabian Sixtus Körner in das Gesicht des kleinen Mädchens und ist irritiert. Ihre Augen stehen etwas schräg und die Kleine guckt ihn mit einem sehr intensiven Blick an. Kurz darauf die Diagnose: Yanti hat das Down-Syndrom. Sie muss deshalb noch einige Zeit auf der Intensivstation für Neugeborene bleiben. Der Vater ist bestürzt und durchlebt einen Strudel an Gefühlen, doch Stück für Stück wächst die Familie zusammen und es zeigt sich, dass man auch mit einem besonderen Kind weiter die Freiheiten des Lebens genießen kann.

Der Beginn der Erzählung ist sehr ergreifend. Der Autor beschreibt offen und ehrlich die verschiedenen Empfindungen die er nach der Diagnose durchlebt. Da ist die Angst vor den Folgen der Krankheit, die Angst vor den Blicken der Menschen, die Angst sein Leben nicht mehr so frei wie bisher leben zu können. Aber da ist auch Hoffnung, denn am Down-Syndrom erkrankt zu sein, bedeutet nicht gleich, dass das Leben weniger lebenswert ist.
Nach einem zu lang geratenen Rückblick auf das Leben des Jouneyman (100 Seiten von insgesamt 240!) kommt der Autor endlich wieder zurück auf das neue Leben als kleine Familie. Eine Beschreibung der ersten Tage und Wochen im Krankenhaus gefolgt von einem Diskurs zum Thema Down-Syndrom mit Statistiken und der Auseinandersetzung einer bewussten Abtreibung eines evtl. erkrankten Kindes und den damit einher gehenden Was-wäre-wenn-Fragen.
Interessant fand ich die Tatsache, dass die Sorgen des Autors nicht unbedingt um Yantis mögliche Einschränkungen durch diese Behinderung und den mit der Krankheit einhergehenden körperlichen Erkrankungen (Bsp. Herzerkrankungen) kreisen, sondern vielmehr um die Zukunft der Tochter und mögliche Ablehnung durch andere Menschen.

Zwei Bilderstrecken in Farbe unterbrechen die Schilderungen des Autors und zeigen sowohl die Schattenseiten (Aufenthalt im Krankenhaus) als auch die Sonnenseiten des Lebens als kleine besondere Familie. Vor allem das Bild auf Seite 160 ist mir im Gedächtnis geblieben. Es zeigt Yanti am Stand auf einer Decke sitzend, umringt und bewacht von drei Hunden, streckt sie Hände in die Höhe und hat ein strahlendes Lächeln im Gesicht stehen. Es drückt pure Lebensfreude aus.

Ich hatte irgend wie etwas anderes von diesem Buch erwartet. Die vielen Seiten über das bisherige Leben des Autors fand ich eher überflüssig. Sicherlich geben sie Anhaltspunkte auf dessen Einstellung und Bedürfnisse, aber das hätte wesentlich knapper ausfallen können. Bei weiterem Interesse in diese Richtung könnte man sich vermutlich den "Jouneyman" zu Gemüte führen. Vielleicht ist dies aber einfach der Tatsache geschuldet, dass die kleine Familie noch am Anfang ihrer Reise steht. Yanti ist ja noch nicht einmal zwei Jahre alt, und somit stehen die entscheidenden Erfahrungen für Yanti und ihre Zukunft noch aus. Vielleicht wäre ein Buch zu einem späteren Zeitraum dann mit mehr Input besser gewesen.
Der Beginn erschien vielversprechend, das Level konnte aber nicht bis zum Ende gehalten werden. Dennoch würde mich die Zukunft Yantis interessieren und ich würde mich freuen in ein paar Jahren ein neues Buch über sie zu lesen.
"Mit anderen Augen" zeigt die schönen Seiten mit einem besonderen Kind und macht sicherlich anderen betroffenen Familie Mut, der Zukunft mit Freude und Zuversicht entgegen zu blicken.

„Yanti ist gewissermaßen unser Spaßabo, denke ich leicht belustigt, außer Konkurrenz und ohne zeitlichen Rahmen. Anstatt eine Zwangsjacke, wird Yanti unsere Freiheit sein.“ (Seite 166)

Veröffentlicht am 26.06.2018

Gruselfaktor von der ersten Seite an

Serafina Black, Band 03
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Ein junges Mädchen, welches die Hüterin des Waldes ist und sich in einen Panther verwandeln kann. Das verspricht ein spannendes Lesevergnügen zu werden. Zunächst hatte ich vor, das Buch mit meiner Tochter ...

Ein junges Mädchen, welches die Hüterin des Waldes ist und sich in einen Panther verwandeln kann. Das verspricht ein spannendes Lesevergnügen zu werden. Zunächst hatte ich vor, das Buch mit meiner Tochter zu lesen, doch schnell wurde klar: zu gruselig für eine 6-jährige (Altersempfehlung des Verlags: ab 11 Jahren). Also las ich "Serafina Black und das Rätsel des Waldes" alleine und war begeistert.

Robert Beatty lebt mit seiner Familie in Asheville/North Carolina. Bei "Serafina Black" handelt es sich um eine Buchreihe. Der hier vorgestellte Roman ist der dritte der Reihe. Das dort erwähnte Biltmore House existiert tatsächlich, wurde im 19. Jahrhundert von der Familie Vanderbilt errichtet und beinhaltet riesiges Ländereien. Sein neuster Roman "Willa of the Wood" erscheint im Juli diesen Jahres in englischer Sprache

Die Geschichte setzt voller Dramatik ein, denn Serafina erwacht tief in der Erde begraben in einem Sarg. Schnell findet sie heraus, dass ein böser Zauberer sein Unwesen in ihrem Wald treibt und Serafina, die Gestaltwandlerin, muss unbedingt ihre Freunde in Biltmore warnen. Doch das ist gar nicht so leicht.

Der Autor beschreibt sehr behutsam die Gefühlswelt Serafinas. Er lässt sich Zeit die Geschichte aufzurollen, dabei ist die Handlung aber keinesfalls langweilig.
Als sehr tragisch empfand ich es, mitzuerleben, wie Serafina Freund Braeden droht an seinem Kummer zu zerbrechen. Wie er sich selbst aufgibt und der dunklen Macht zu verfallen scheint.
Während die Handlung sehr gruselig beginnt (weswegen ich das Buch meiner Tochter nicht weiter vorgelesen habe), ist die Handlung ansonsten zumeist ruhig und sehr gedankenvoll. Der Kampf mit dem Zauberer ist zwar anschaulich beschrieben, erschreckt die jüngeren Leser aber vermutlich nicht all zu sehr. Die Spannung ist gehalten, ohne für Angst und Schrecken zu sorgen.
Da es sich um den dritten Band der Reihe handelt, war ich zunächst skeptisch, ob ich alles verstehen würde. Doch geschickt eingefügte Rückblicke auf den ersten und zweiten Band der Reihe ermöglichen es, auch unwissende Leser über die wichtigsten Geschehnisse in Kenntnis zu setzen.

Dieses Buch handelt von Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen. Die Lektüre bereitete mir großen Spaß und es fiel mir schwer, das Buch zur Seite zu legen, da ich voll und ganz in den Bann gezogen war. Allzu viel möchte ich über Serafina Blacks Geschichte nicht weiter verraten. Fest steht, dass sie einige Überraschungen und Wendungen parat hält, welche ein spannendes Lesevergnügen bereiten. Die ersten beiden Bände werde ich mir sicherlich noch zulegen.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Wenn nichts so ist, wie es scheint.

Wolkenschloss
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Nachdem ich die "Edelsteintrilogie" von Kerstin Gier regelrecht verschlungen habe, war ich begeistert, als ich erfuhr, dass ein neuer Roman von der Autorin erschienen ist. "Wolkenschloss" ist ein mitreißendes ...

Nachdem ich die "Edelsteintrilogie" von Kerstin Gier regelrecht verschlungen habe, war ich begeistert, als ich erfuhr, dass ein neuer Roman von der Autorin erschienen ist. "Wolkenschloss" ist ein mitreißendes Buch mit tollen Protagonisten, witzigen Wortgefechten und Spannung bis zum Ende.

Kerstin Gier (geboren 1966) veröffentlichte 1995 ihr erstes Buch. Inzwischen sind einige Jugend-, Frauen- und Liebesromane entstanden, welche große Erfolge feiern. Die "Edelsteintrilogie" ("Rubinrot", 2009; "Saphirblau", 2010 und "Smaragdgrün" 2010) wurde bereits verfilmt. Auch ihre "Silbertrilogie" ist ein internationaler Bestseller.

Fanny hat die Schule geschmissen und arbeitet für ein Jahr im Wolkenschloss, einem altehrwürdigen Grandhotel, an dessen Fassade es zu bröckeln beginnt. Während des berühmten Silvesterballs haben die Angestellten alle Hände voll zu tun, denn die Gäste haben alle ihre Eigenheiten und sind nicht immer die, für die sie sich ausgeben. Da trifft Fanny auf den jungen Mann Tristan, der sich seine Zeit mit Fassadenkletterei vertreibt. Aber auch Ben, der Sohn des Hotelinhabers, hat ihr Interesse geweckt. Und plötzlich gerät alles im Hotel außer Kontrolle.

Das Cover des Buches ist sehr detailreich und denen der Edelsteintrilogie ähnlich. All die verschiedenen Hotelgäste sind dort abgebildet und der Charme der alten Gemäuer kommt wunderbar zur Geltung. Entfernt man den Umschlag kommt ein fliederfarbener Einband zum Vorschein welcher mit Illustrationen versehen ist, die die Atmosphäre des Wolkenschlosses einfangen. Dies alles ist sehr liebevoll umgesetzt und ein echter Hingucker.

Kerstin Gier ist wiedermal ein mitreißender Roman gelungen. Ihre Charaktere sind so greifbar beschrieben, dass man als Leser von der ersten Seite an mitfiebert. Fanny ist eine tolle Protagonistin, sie nimmt sich selbst in ihren Gedanken auf die Schippe und ist mutig sowie schlagfertig, was für einige tolle Dialoge sorgt.
Tristan erscheint wie ein typischer geheimnisvoller Badboy, der durchaus auch zu witzigen und schlagfertigen Diskussionen beiträgt und sympathisch aber auch sehr geheimnisvoll wirkt. Ihm gegenüber steht Ben, der bodenständige junge Mann, der anpacken kann. Er ist verlässlich und hilfsbereit. Die beiden könnten wohl unterschiedlicher nicht sein.
Etwas schade und leicht plump fand ich die Tatsache, dass Fanny nicht alleine ihre Gefühle für Ben erkennt, sondern sich zunächst lediglich zu Tristan hingezogen fühlt. Sie brauchte Delia als Anstoß, um sich darüber klar zu werden.

Diese Geschichte ist voller spannender Wendungen die einen von Beginn an mitreißen und nicht mehr loslassen. Auch die Gefühlsebene kommt dabei nicht zu kurz und so hat man ein wundervolles Leseerlebnis, welches ich nur jedem empfehlen kann.