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Veröffentlicht am 21.09.2016

Ein authentisches Bild jener Zeit

Die geheimen Tagebücher der Charlotte Brontë
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Syrie James ist Roman- und Drehbuchautorin. Der vorliegende Roman The Secret Diaries of Charlotte Brontë ist ihr zweites veröffentlichtes Werk. Syrie James wurde in New York geboren und verbrachte ihr ...

Syrie James ist Roman- und Drehbuchautorin. Der vorliegende Roman The Secret Diaries of Charlotte Brontë ist ihr zweites veröffentlichtes Werk. Syrie James wurde in New York geboren und verbrachte ihr ganzes Leben in Kalifornien, bis auf zwei Jahren in Paris. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei mittlerweile erwachsenen Kindern. Schon als Kind wollte Syrie James Autorin werden und so machte sie Jahre später ihren B.A. in Englisch und Kommunikationswissenschaft. Für ihre Recherche an diesem Roman las Syrie James einige Biographien (unter anderem auch die der Zeitgenossin und guten Bekannten Mrs. Gaskell) über die Brontë Schwestern, sowie deren Dichtungen und Romane. Wie auch schon bei ihrem ersten Werk über Jane Austen, unternahm die Autorin eine Reise durch England und folgte den Spuren der Brontë Schwestern. Ihre Vorliebe für Charlottes Roman Jane Eyre brachte sie dazu, hinter das Werk und auf das Leben der Autorin zu schauen. Während ihrer Recherchen stellte sie fest, dass Jane Eyre einige Passagen aus dem Leben der Autorin in sich birgt. Charlotte Brontë ließ sich also beim Schreiben von eigenen Erfahrungen inspirieren. Dies lässt sich anhand der vielen Briefe zwischen ihr und Ellen Nussey sowie den Briefen an ihren Verleger rekonstruieren und belegen.

Bei den Geschwistern Brontë handelt es sich um drei Schriftstellerinnen aus dem England des 19. Jahrhunderts. Nachdem die Geschwister zunächst heimlich, ohne das Wissen der anderen Familienmitglieder Gedichte und Romane geschrieben hatten, begannen sie sich später auszutauschen und schafften es alle, ihre Werke bei Verlegern publizieren zu lassen. Dies taten sie allerdings unter männlichen Pseudonymen, da sie hofften damit zum Einen unerkannt zu bleiben und zum Anderen ernster genommen zu werden. Charlotte Brontë (1816-1855) veröffentlichte unter dem Pseudonym Currer Bell. Sie steht als älteste Schwester im Mittelpunkt des Romans. Emily Brontë (1818-1848) nahm den Künsternamen Ellis Bell an, Anne Brontë (1820-1849) publizierte unter dem Namen Acton Bell. Die Geschwister hatten noch einen Bruder, der schwer alkohol- und drogensüchtig war. Ihre Mutter verloren sie recht früh, sowie auch zwei ältere Schwestern. Der Vater war Geistlicher in einer Pfarrei.

Vor den Beginn der eigentlichen Handlung ist ein Vorwort der Autorin gestellt. Hier führt Syrie James in die Idee ihres Buches ein. Nämlich, dass die Möglichkeit besteht, dass einmal die Tagebücher der Schriftstellerin Charlotte Brontë gefunden werden. Vor diesem Hintergrund erschafft Syrie James ihre Geschichte. Sie erzählt die wichtigsten Jahre der ältesten Brontë Schwester, die Entstehung ihrer Werke, und wie es dazu kam, dass sie Mr. Nicholls nach mehr als sieben Jahren Bekanntschaft lieben lernte und heiratete.
Zunächst beginnen die Tagebucheintragungen 1953. Charlotte Brontë hat das dringende Bedürfnis die Geschehnisse der vergangenen Jahre in einem Tagebuch aufzuschreiben. Zwei Monate zuvor hatte sie einen Heiratsantrag gemacht bekommen und dieses Ereignis veranlasst sie, ihre Geschichte festzuhalten. Sie schreibt um ihre Seele zu befreien und um die Wahrheit zu berichten. Damit ihr dies gelingt muss sie einige Jahre zurück gehen. Zu dem Tag, an dem Mr. Nicholls seinen Dienst in der Pfarrei antritt. Charlotte Brontë mag Mr. Nicholls von Beginn an nicht, als er sie dann auch noch als ‚ugly old maid‘ (ein Missverständnis, wie sich später herausstellt) bezeichnet, werden ihre Vorurteile bestätigt und sie hält an ihrer Meinung über diesen Mann fest. Auch einige nicht gerade frauenfreundliche Aussagen und sein Hang jegliche Regeln zu befolgen, auch wenn dies anderen Menschen großes Unglück bringt, sorgen für weiteres Nähren ihrer Vorurteile. Die Geschehnisse nehmen ihren Lauf. Zunächst stehen die Geschwister im Mittelpunkt. Die Passion für das Geschichtenerzählen hält sie zusammen. Doch all dies ändert sich, als der Bruder mehr und mehr in seine Alkohol- und Drogensucht versinkt.
Als Charlottes Vater sich aufgrund von Blindheit einer Augen Operation unterzieht, beginnt Charlotte mit dem Schreiben an ihrem Roman Jane Eyre.
In einem Nachwort erzählt Syrie James kurz, wie Charlottes Leben weiter ging. Sie lebte nicht mehr lange. Im folgenden Jahr starb sie, wahrscheinlich an einer schwangerschaftsbedingten Stoffwechselstörung. Mr. Nicholls ging nach dem Tod von Charlottes Vater, um den er sich bis dahin gekümmert hatte, wieder nach Irland zurück. Dort heiratete er seine Cousine, mit welcher er eine glückliche aber kinderlose Ehe führte. Es war wohl eher eine Freundschaft, denn Mr. Nicholls hielt zeitlebens an seiner Liebe für Charlotte fest.

Es handelt sich bei dem vorliegenden Exemplar um die Originalausgabe in englischer Sprache. Die Sprache ist leicht verständlich. Schwierigkeiten könnte man lediglich mit den verschiedenen Akzenten haben. So sprechen die Angestellten sowie die Gemeindemitglieder einen Yorkshire Akzent, Mr. Nicholls Verwandte und er selbst teilweise einen leichten Irischen Akzent, der allerdings hier eher beschrieben als ausgeführt wird. Ansonsten gibt es lediglich hier und da einige veraltete Begriffe. Der Schreibstil hat sich in Syrie James zweiten Werk noch weiter verbessert. Ihre Beschreibungen gehen mehr ins Detail, was man schon am Umfang feststellen kann. Die langen Gespräche und wortreichen Monologe der Protagonisten sind unterhaltend und gerade die langen Dialoge sind sehr emotional beschrieben. Die Rückblenden sorgen für Abwechslung und vertiefen die Handlung. Anhand von Fußnoten und der Erwähnung bekannter Personen aus jener Zeit, wie Alexander Walker (das Prinzip „man governs, woman obeys“), Mrs. Gaskell und weitere zeitgenössischer Autoren lassen vermuten, dass das Buch gut recherchiert ist.

Interessierte für das 19. Jahrhundert, Brontë Fans sowie Liebhaber historischer (Liebes-)Romane werden Freude an dem Buch haben. Das Zeitalter wird authentisch und klar dargestellt, man kann sich wunderbar in die Protagonisten hineinversetzen und oft fiel es schwer das Buch beiseite zu legen. Die Situation der Frau (vgl. Suffragette-Movement), aber auch die des Mannes in jener Zeit werden nachvollziehbar dargestellt und ermöglichen einen Einblick in jene Zeit. Syrie James ist es wiedereinmal gelungen ein authentisches Bild dieser Zeit zu schaffen. Die Handlung beruht fast ausschließlich auf Fakten, lediglich einige Nebenrollen aus Charlotte Brontës Heimatort wurden erfunden, um die Geschichte lebhafter zu gestalten. Das Lesen dieses Romans wird den ein oder anderen Leser sicherlich dazu verleiten die Originalwerke der Brontë Schwestern – ganz besonders Charlottes Jane Eyre – zu lesen.

Veröffentlicht am 21.09.2016

Kein Grund sich zu fürchten!

Die kleine Spinne Widerlich
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Diana Ampft: Die kleine Spinne Widerlich. Baumhaus Verlag in der Bastei Lübbe AG, Köln, 2012

Die Autorin des vorliegenden Bilderbuchs Diana Ampft wurde eigentlich als deutsche Schaupielerin bekannt. 2010 ...

Diana Ampft: Die kleine Spinne Widerlich. Baumhaus Verlag in der Bastei Lübbe AG, Köln, 2012

Die Autorin des vorliegenden Bilderbuchs Diana Ampft wurde eigentlich als deutsche Schaupielerin bekannt. 2010 verfasste sie das vorliegende Bilderbuch. Inzwischen sind zwei weitere Bücher über Die kleine Spinne Widerlich erschienen: “Der Geburtstagsbesuch” (2012) und “Ferien auf dem Bauernhof” (2015). Im Nachwort erklärt die Autorin, wie dieses Buch aus ihrer eigenen Angst entstanden ist und wie sie diese Angst selbst überwunden hat.

Die kleine Spinne Widerlich stellt sich die Frage, wieso die Menschen Angst vor ihr haben. Also macht sie sich auf eine Reise und besucht Verwandte sowie Freunde und fragt sie, was sie darüber denken. Jede Spinne, die sie besucht, hat eine eigene Theorie was dies betrifft. Onkel Langbein beispielsweise denkt, dass die Menschen die Spinnen eher beneiden, weil sie mit ihren acht Beinen so elegant laufen können, während die Menschen schon über ihre zwei Beine stolpern. Ihrem Cousin Punki hingegen geht es gerade anders herum, er ist es, der vor den Menschen Angst hat und nach Wegen sucht, diese Angst zu überwinden.

Das Bilderbuch ist sehr schön gestaltet. Die Illustrationen von Martina Matos sind liebevoll gezeichnet und der Text ist verständlich und einfühlsam verfasst. Nicht nur Kinder im Alter von 3 Jahren aufwärts haben Gefallen an diesem Bilderbuch, auch den Eltern wird es nach dem Vorlesen diesen Buches schwer fallen, einer Spinne den Garaus zu machen. Die kleine Spinne Widerlich eignet sich somit für Kinder als auch Erwachsene, die Spinnen mögen oder bisher eben nicht mochten. Es beschreibt eine ganz andere Seite dieser kleinen Lebewesen auf zauberhafte und angenehme Weise und lässt die zumeist als “widerlich” geltenden Tiere in einem faszinierenden Licht erscheinen.

Veröffentlicht am 21.09.2016

Auf den Spuren der Zukunft.

Wir sind Cyborgs
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Alexander Krützfeldt ist Autor und Journalist. Er arbeitet unter anderem für Krautreporter, einem unabhängigen Online Magazin, welches ohne Werbung (dafür mit Mitgliederspenden) und ohne Verlagsbindung ...

Alexander Krützfeldt ist Autor und Journalist. Er arbeitet unter anderem für Krautreporter, einem unabhängigen Online Magazin, welches ohne Werbung (dafür mit Mitgliederspenden) und ohne Verlagsbindung agiert. Sein Buch Deep Web. Die dunkle Seite des Internets erschien 2014 unter einem Pseudonym. Sein neues Buch Wir sind Cyborgs erschien 2015.

In seinem Buch "Wir sind Cyborgs" beschreibt Andreas Krützfeldt seine Recherche zum Thema Cyborgs. Er trifft einige Menschen aus dieser Szene und schreibt die Gespräche mit ihnen nieder. Hierbei kommt immer wieder die Frage auf, ab wann ein Mensch ein Cyborg ist. Ist er dies schon, weil er ohne sein Smartphone nicht mehr zurecht kommt, oder ist er es erst, wenn er Technik in oder an seinem Körper verbaut hat? Eine Antwort auf seine Frage gibt es nicht. Es gibt verschiedene Definitionen von Cyborgs. Gleichzeitig geht es in seinem Werk auch um die Frage der Ethik. Was bedeutet es, dass die Technik immer weiter voran schreitet. Technik kann uns helfen, indem Krankheiten oder Benachteiligungen behoben bzw. ausgeglichen werden. Kann der Fortschritt aber auch dazu führen, dass wir, als Menschen, in der Zukunft gezwungen sein werden, uns beispielsweise Technik implantieren zu lassen, um selbst nicht benachteiligt zu sein?

Andreas Krützfeldt schlägt einen leicht verständlichen Ton an. Das Buch lässt sich flüssig und rasch lesen. Es gibt einen guten Einstieg zum Thema Cyborgs und regt hier und da zum Nachdenken an. Ein wissenschaftlich fundiertes Werk ist es allerdings nicht. In verständlichen Worten bringt Andreas Krützfeldt dem Leser die Thematik näher, seine Reisebeschreibung lässt das Buch nicht zu einem trockenen Sachbuch werden, sondern sorgt für Abwechslung. Das Buch unterhält, bietet aber keinen großen Spannungsbogen. An den passenden Stellen fügt Krützfeldt weiteres Hintergrundwissen an, ohne dabei zu wissenschaftlich zu werden. Hin und wieder wiederholen sich Aspekte, wie zum Beispiel der Chip zur Öffnung des Autos.

Ich habe mich bisher nicht mit dieser Thematik befasst, habe somit also neue Informationen gewinnen können. Jedoch bleibt das Buch an der Oberfläche und ich hätte mir mehr Tiefgang erhofft. Bei diesem Buch handelt es sich also um ein unterhaltsames Sachbuch, welches einem die Grundthematik der Cyborgs näher bringt.

Veröffentlicht am 21.09.2016

Eine Geschichte für Herz und Seele

Weit weg und ganz nah
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„Convinced that if she wished hard enough, good things would finally happen.“

Jojo Moyes (geboren 1969) ist eine britische Schriftstellerin und arbeitete vor ihren großen Bucherfolgen auch als Journalistin. ...

„Convinced that if she wished hard enough, good things would finally happen.“

Jojo Moyes (geboren 1969) ist eine britische Schriftstellerin und arbeitete vor ihren großen Bucherfolgen auch als Journalistin. Sie wuchs in London auf und studierte dort Soziologie und Journalismus. 2002 debütierte sie mit ihrem Roman Sheltering Rain (beim Rowohlt Verlag unter dem Titel Die Frauen von Killcarion erschienen). Den größten Erfolg feierte sie allerdings erst zehn Jahre später mit Me before You (2013 im Rowohlt Verlag unter dem Titel Ein ganzes halbes Jahr erschienen). Inzwischen lebt Jojo Moyes mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf dem Land in Essex und hat sich voll und ganz der Schriftstellerei gewidmet.

„We all make mistakes. Go and take your punishment, then come back and start again.“


Jojo Moyes erzählt in ihrem Werk The One Plus One von zwei Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Jess Thomas ist allein erziehende Mutter von zwei Kindern. Das eine Kind hochbegabt, das andere in sich gekehrt. Der Vater der beiden Kinder hat sich aus dem Staub gemacht. Sie lebt am Existenzminimum und hält sich mit ihrer Tätigkeit als Reinigungskraft über Wasser. Doch eines Tages bietet sich für die hochbegabte Tochter Tanzie die einmalige Chance ein Stipendium an einer Eliteschule zu bekommen. Das Problem: Jess braucht Geld, welches sie nicht hat, für die Anmeldung und muss mit ihrer Tochter irgend wie zur Mathematikolympiade gelangen.
Das Geld findet sie durch ein Missgeschick ihres Kunden Ed Nichols. Ed ist ein reicher Mann, der sich durch einen Fehler ins Aus katapultiert hat. Er merkt nicht einmal, dass er ein Bündel Geld verloren hat, da er mit seinen eigenen Problemen viel zu sehr beschäftigt ist.
Es kommt, wie es kommen muss. Die beiden werden durch die Widrigkeiten in Jess‘ Leben zueinander geführt und so begeben sich beide samt Kindern und Hund mit Eds Auto auf den Weg zur Mathematikolympiade. Jess und Ed finden zueinander, doch das gestohlene Geld steht zwischen ihnen.

Das Buch ist flüssig und verständlich geschrieben. Jojo Moyes hat einen schönen und geradlinigen Schreibstil der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann zieht. Kein Wort, dass überflüssig ist; kein Detail das fehlen würde. Nichts wirkt konstruiert oder gar unverständlich.

Joyo Moyes gelingt es, das Leben der beiden Protagonisten als eine Achterbahn voller unvorhersehbarer Wendungen zu erzählen. Zwei Menschen verschiedener Klassen treffen einander und helfen sich gegenseitig. Humor und Tragik ergänzen sich wunderbar und hinterlassen beim Leser ein zufriedenes Gefühl. Der drohende Bruch einer zarten Liebesbeziehung ist herzzerreißend bis zur letzten Seite.

Die deutsche Ausgabe erschien 2014 unter dem Titel Weit weg und ganz nah bei Rowohlt.

* Leider habe ich die Seitenzahl nicht mehr parat, sodass ich keine korrekte Quellenangabe machen kann. Die Zitate stammen aus der Originalausgabe erschienen bei Penguin Books.

Veröffentlicht am 21.09.2016

Wie gut kennst du deinen Lebenspartner wirklich?

Gone Girl - Das perfekte Opfer
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„There’s a difference between really loving someone and loving the idea of her.“
„Love makes you want to be a better man […] real love, also gives you permission to just be the man you are.“

Gillian Flynns ...

„There’s a difference between really loving someone and loving the idea of her.“
„Love makes you want to be a better man […] real love, also gives you permission to just be the man you are.“


Gillian Flynns Buch Gone Girl ist ein Pageturner. Es fiel mir sehr schwer, das Buch zur Seite zu legen. Man findet hier eine unterhaltsam geschrieben Geschichte mit unvorhersehbaren Wendungen des Plots.

Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden von Amy Elliott, Nick Dunnes Ehefrau. Es ist der fünfte Hochzeitstag, an welchem Amy verschwindet. Nick erfährt von einem Nachbarn, dass die Haustür offen steht, und so fährt er nach Hause um nach dem Rechten zu sehen. Dort findet er eine demolierte Einrichtung vor, von seiner Frau keine Spur. Sofort schaltet er die Polizei ein und gerät kurz darauf selbst ins Visier der Ermittler. Während die Polizei ermittelt, wird eine Suchaktion nach der verschwundenen Ehefrau eingeleitet.

Erzählt wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Zum Einen aus der Sicht des Ehemannes Nick, also als Ich-Erzähler. Er berichtet die Geschehnisse aus der Gegenwart. Die zweite Erzählperspektive ist die der verschwundenen Ehefrau Amy. Auch sie berichtet aus der Ich-Perspektive, allerdings werden hier Tagebucheinträge aus der Vergangenheit in die Erzählung Nicks eingestreut. Die beiden Perspektiven wechseln sich stetig ab. Durch die verschiedenen Berichte der Protagonisten wechselt die Sympathie des Lesers vom einem zum Anderen Erzähler und es wird nach und nach deutlich, dass diese von außen perfekte Beziehung gar nicht so perfekt war.

Es handelt sich weder um einen Thriller, noch um einen Krimi. Vielmehr wird hier eine Art Psychographie der Ehe zwischen Nick und Amy entworfen. Der Erzählstil ist leicht verständlich, die Erzählungen lassen sich flüssig lesen und fesseln einen immer wieder. Beim Leser hinterlässt diese Geschichte und deren Wendungen ungute Gefühle, was für den Erzählstil spricht. Dennoch blieb für mich die Geschichte relativ abstrakt. Beide Protagonisten stellen ihre Seite zwar plausibel dar, sie selbst sind aber dennoch schwer zu begreifen und ihre Handlungen oftmals nicht nachvollziehbar.

Der Ausgang der Geschichte ist definitiv nicht vorhersehbar und ohne viel verraten zu wollen, ist er zum Einen schwer nachvollziehbar und zum anderen für den Leser eher unbefriedigend. Alles in allem handelt es sich aber endlich mal wieder um ein ungewöhnliches Ende. wer ein Hollywood Ende sucht, wird es hier nicht finden. Ian McEvans Abbitte lässt grüßen.

2014 wurde das Buch verfilmt. Leider konnte ich mir den Film bisher nicht ansehen. Aber er ist fest vorgemerkt. Ich bin gespannt, wie die Atmosphäre des Buches umgesetzt wurde.

Abschließend kann ich dieses Buch nur empfehlen, wer Unterhaltung sucht, wird sie finden. Wer ungewöhnliche Wendungen des Plots mag, wird auf seine Kosten kommen. Wer gerne auch einmal eine Alternative zu den gewöhnlichen Happy Ends liest, wird nicht enttäuscht werden.

Die deutsche Ausgabe erschien unter dem Titel Gone Girl – Das perfekte Opfer bei Fischer Taschenbuch.

* Leider habe ich die Seitenzahl nicht mehr parat, sodass ich keine korrekte Quellenangabe machen kann. Die Zitate stammen aus der Originalausgabe erschienen bei Phoenix Paperback 2013.