Eine unerwartete Freundschaft
Herr ElchMit dem Buch "Herr Elch" von Davide Cali und Richolly Rosazza lernen wir ein warmherziges Tier kennen, dass die Ruhe liebt sowie zurückgezogen und mit sich selbst zufrieden hoch oben außerhalb der Stadt ...
Mit dem Buch "Herr Elch" von Davide Cali und Richolly Rosazza lernen wir ein warmherziges Tier kennen, dass die Ruhe liebt sowie zurückgezogen und mit sich selbst zufrieden hoch oben außerhalb der Stadt lebt. Ganz unverhofft „trifft“ Herr Elch die Freundschaft, die mit einer gut gemeinten Geste der Hilfsbereitschaft beginnt. Doch schnell bemerkt Herr Elch, dass sie ihm nicht nur sehr gut tut, sondern, dass er sie auch nicht mehr aufgeben möchte. Ein feinsinniges Buch in dem nicht nur Freundschaft auf eine einfühlsame Weise behandelt wird, sondern aus meiner Sicht auch einen guten Einblick in das Thema der Introvertiertheit gibt.
Der Autor und Illustrator:
Davide Calì (geboren 1972 in der Schweiz) ist ein italienischer Autor und Illustrator von verschiedenen Bilderbüchern, Comics und Graphic Novels. Er schreibt vorwiegend für Kinder und Jugendliche. Seine Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt sowie in vielen Ländern veröffentlicht und feiern weltweit große Erfolge.
Richolly Rosazza stammt aus Peru und machte 2005 seinen Professor an der Kunstakademie von Huaraz. Seit 2007 lebt er in Italien und arbeitet dort als Maler und Illustrator. Sein Schwerpunkt ist die Darstellung der Welt der Kinder, vor allem die typische Fähigkeit ihres kreativen Geistes. So schaffen sie es, alles in ein Spiel zu verwandeln.
Inhalt:
„Herr Elch lebt ein ruhiges Leben zwischen Kochen, Katze und Kamin. Ihm reicht es vollkommen, dem knisternden Feuer zuzusehen oder alleine ein Puzzle zu machen. Eines Tages hört er im Einkaufsladen, dass sich Bruno, der Bär, der oben in den Bergen lebt, ein Bein gebrochen hat. Herr Elch fragt sich, ob Bruno etwas braucht, eine Zeitung vielleicht, und so geht er ihn besuchen. Ganz unerwartet entdecken die beiden Einzelgänger, dass es schön ist, jemanden zu mögen, und finden echte Freundschaft. Ein wohlig warmes und zartes Buch, das von der Freundlichkeit handelt. Und davon, dass man manchmal einfach nur einen ersten Schritt machen muss, damit sich etwas verändert.“ (Klappentext)
Kritik und Fazit:
Das Cover des Buches ist in warmen und hauptsächlich natürlichen Farben gehalten. Nur Herr Elch sticht in seiner Farbgebung etwas hervor und wenn man ihn betrachtet, fühlt es sich so an, als ob er uns sanft begrüßt und uns mit seinem offenen Blick einlädt das Buch zu öffnen und in seine gefühlvolle Welt einzutreten.
Die Bilder im Innern sind weich, detailreich und liebevoll gezeichnet. Sie bestechen durch warme herbstliche Farben, die eine gemütliche und harmonische Atmosphäre erzeugen und einen das einen oder andere Mal eine wohliges Gefühl entlocken. Der Elch, so wie er dargestellt und gezeichnet ist, hat etwas sehr Fantasievolles, da er nicht wie ein typischer Elch aussieht.
Herr Elch lebt glücklich und zufrieden mit sich selbst etwas außerhalb der Stadt. Er liebt die Ruhe und Gemütlichkeit und hat in seinem Leben nicht nur seine tägliche Routine gefunden, sondern sie auch für jede Jahreszeit entsprechend ausgeweitet. Der Herbst steht vor der Tür und so beginnt er nun mit den Vorbereitungen für die kühler werdende Jahreszeit. Eines Tages, während eines Einkaufs, bekommt er zufällig mit, dass ein Dorfbewohner – Herr Bär – aufgrund eines gebrochenen Beines eingeschränkt ist und nicht einkaufen gehen kann. Damit nimmt ihre erste Begegnung, die am Ende mit einer wunderbaren Freundschaft endet, ihren Lauf.
Zunächst einmal finde ich, dass uns das Buch mit seinem behaglichen und herbstlichen Ambiente nicht nur in diese farbenfrohe Jahreszeit einlädt, sondern den Herbst auch gleich passend einläutet. Herr Elch ist ein friedliches Wesen, dass seine Routine braucht und zurückgezogen lebt. Ich würde ihn mit seinem Lebensstil eher zu den introvertierten Wesen einordnen, auch weil eine Vielzahl an Menschen und Eindrücken gesammelt an einem Ort, ihm schnell zu viel werden können. Trotz alledem scheint ihm etwas zu fehlen, was ihm an dieser Stelle noch nicht bewusst ist, womit sich am Ende des Buches auch die Lücke in seinem Leben schließt. Die Freundschaft zwischen Herrn Elch und Herrn Bär beginnt einfühlsam und sie ist auf eine sanftmütige Art dargestellt, indem zwei Wesen sie selbst sein können und sich so annehmen, wie sie sind. Es ist eine herzerwärmende Geschichte über eine unerwartete und von tiefer Akzeptanz geprägten Freundschaft.