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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2024

Lesevergnügen pur

Spellshop
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Eine Pflanze als quicklebendigen und sprechenden Kompagnon, das wäre was für mich! Habe zwar nur einen gewöhnlichen hautfarbenen Daumen, aber Caz wäre auch was für mich, vorausgesetzt, er will mich haben. ...

Eine Pflanze als quicklebendigen und sprechenden Kompagnon, das wäre was für mich! Habe zwar nur einen gewöhnlichen hautfarbenen Daumen, aber Caz wäre auch was für mich, vorausgesetzt, er will mich haben. Ich würde auch Meep mitnehmen.
Der lebhafte und spannende Schreibstil und das geheimnisvolle und anheimelnde Buchcover lassen auf ein richtiges Lesevergnügen schließen. Im Laufe des Romans wird das Lesevergnügen dann richtig vertieft, es wird zum page turner
Kiera muss vor Rebellen in der Hauptstadt fliehen und kann aus der brennenden Bibliothek nur einige wenige Bücher über Magie mitnehmen. Sie segelt mit ihrer Last zurück zur Insel ihrer Eltern und will sich dort verstecken. Kiera hat das “Helfersyndrom”, sie kann an niemandem vorbeigehen, sei es Tier, Pflanze oder Mensch, der ein Problem hat, ohne ihm nachhaltig zu helfen. Marmelade, Wasser, Heilung für Wild- und Obstbäume, Geburtshelferin bei Wasserbewohnern, Kiera muss helfen. Auch wenn sie sich damit in Gefahr begibt. Magie nämlich ist im ganzen Königreich verboten, nur einigen wenigen vorbehalten, damit die Menschen nicht zu mächtig werden und der Regierung gefährlich werden könnten. Und natürlich gibt es unter den Menschen auf der Insel nicht nur liebenswerte und freundliche Menschen, sondern auch einen Neider, der Kiera beseitigen will. Die anderen Inselbewohner aber wissen Kiera in ihrer Art und mit ihren Hilfsmitteln sehr zu schätzen und unterstützen sie. Bevor der böse Neider richtig gefährlich werden kann, findet Sarah Beth Durst eine optimale Lösung für dieses Problem. Der Neider will lieber in die Hauptstadt wechseln. Ob er dort wohl irgendwann merken wird, was für einen wunderbaren Ort er zurückgelassen hat?
Ohne zu viel zu verraten, Kiera findet die große Liebe, bewundernswerte Freunde und kann sich nun ein neues und erfülltes Leben aufbauen.
Friede Freude Eierkuchen auf ganzer Linie. Und doch stört es mich in diesem Buch nicht. Heiterkeit und Spannung sind in perfekter Balance zueinander. Der Stil ist weder zu seicht oder oberflächlich, hat aber auch nicht den Tiefgang der die Lektüre verlangsamen würde. Alles in allem eine angenehme Lektüre.

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Veröffentlicht am 12.12.2024

Wie sich das Leben aus einer Zelle entwickelte

Steine und Gebeine
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Sehr gut geschriebenes und dokumentiertes Sachbuch. Man sagt zwar "kindgerecht", ist aber in diesem Fall durchaus auch "Erwachsenen gerecht" geschrieben.
Die Zeichnungen und die knappen und verständlichen ...

Sehr gut geschriebenes und dokumentiertes Sachbuch. Man sagt zwar "kindgerecht", ist aber in diesem Fall durchaus auch "Erwachsenen gerecht" geschrieben.
Die Zeichnungen und die knappen und verständlichen Erklärungen sowie die anschaulichen Diagramme und tabellenartige Darstellungen zeigen, wie sich das Leben von Flora und Fauna auf unserer Erde im Laufe der Jahrmillionen entwickelt hat.
Aber nicht nur die Entwicklung des Lebens wird sehr anschaulich in diesem Buch dargestellt. Auch wie die Paläontologie zur anerkannten und geachteten Wissenschaft wurde, wird auch gezeigt.
Was ich besonders lobenswert finde: der Autor hat keine Gewissheiten ausgesprochen, sondern Mutmaßungen und heute anerkannte Theorien über das frühere Leben. Die Wissenschaft kann zum jetzigen Zeitpunkt keine unumstößliche Antworten geben. Da ist sie bescheidener geworden, auch als die Theologie. (Ich meine die Sieben Tage Theorie)
Gut gemacht!

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Beeindruckend und spannend

Mukiza
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Dies ist nicht nur eine Tiergeschichte. Es ist viel mehr. Diese Gorillas hat es wirklich gegeben, beziehungsweise leben sie auch heute in ihrem Reservat im Bwindi Nationalpark in Afrika fort. Die wunderschönen ...

Dies ist nicht nur eine Tiergeschichte. Es ist viel mehr. Diese Gorillas hat es wirklich gegeben, beziehungsweise leben sie auch heute in ihrem Reservat im Bwindi Nationalpark in Afrika fort. Die wunderschönen und naturgetreuen Illustrationen, die fachkundigen und doch nicht trockenen Erklärungen und die Erzählung, alles zusammen tragen zum Zauber dieses Buches bei.
Meine Lieblingsbilder sind die Bilder aus Mukizas Kindheit, angefangen mit dem Titelbild, wo Mukiza voller Neugierde hinter einem Blatt hervorlugt, oder wo Mukiza den Schmetterling bewundert, wo er mit seiner Mutter die essbaren Pflanzen kennenlernt, mit Rukara tobt. Es brach mir fast das Herz, als Mukiza in der Falle der Wilderer tappte. Zum Glück konnte sein Vater ihn befreien. Und dann das Versprechen, dass diese Berggorillas fortleben werden: die Geburt von Mukizas Baby, Kajungu. Die Stafette wird weitergereicht.
Wie nebenbei erfahren wir, dass Gorillas ihren Jüngsten alles, was sie zum Leben brauchen, beibringen: wie man ein sicheres Nest zum Schlafen für die Nacht baut, oder welche Pflanzen und welche Teile der Pflanzen nahrhaft sind und gut schmecken oder sogar heilen können.
Auch traurige oder gefährliche Seiten aus dem Leben der Berggorillas finden den Eingang in dieses Buch: gewaltsamer Tod, Rivalenkämpfe, Wilderer, die Drahtschlingen auslegen. Die kleinen und großen Leser erfahren, dass das Leben eines Gorillas nicht nur aus Schmetterlingen folgen und saftige Triebe essen besteht. Leider, wir würden das den Gorillas von Herzen gönnen.
Das letzte Kapitel des Buches bringt uns den wahren Mukiza vor Augen, mit Bildern von seiner Geburt von 2001 bis 2023, wo er als stolzer Silberrücken der uneingeschränkte Herrscher seiner Gruppe von Berggorillas ist. Er hat 12 eigene Nachkommen im Laufe der Jahre gezeugt.
Hannes Jaenicke erzählt in diesem Kapitel auch von den Gefahren, die das Leben der Berggorillas bedrohen: Abholzung, Wilderer, leider auch Krankheiten wie Malaria oder Ebola. Ohne Naturschutzgebiete und Reservaten könnten diese nächsten Anverwandten der Menschen nicht überleben.
Fünf Sterne, allerhöchstes Lob und meinen Herzensdank an Hannes Jaenicke und seinen fantastischen Illustrator Julius Brümmer sowie an den Verlag CalmeMara!

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Ein Roman über einen Titanen der deutschen und Weltliteratur

Gefährliche Betrachtungen
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Thomas Mann, der Grandseigneur der deutschen Literatur ist 1930 schon der große berühmte und bekannte Autor. Auch in Litauen, an der kurischen Nehrung (ehemals Memelland), folgt ihm sein Ruhm. Ein junger ...

Thomas Mann, der Grandseigneur der deutschen Literatur ist 1930 schon der große berühmte und bekannte Autor. Auch in Litauen, an der kurischen Nehrung (ehemals Memelland), folgt ihm sein Ruhm. Ein junger Übersetzer, Zydrünas Miuleris möchte Thomas Manns Werke ins Litauische übersetzen und benötigt hierfür die Einwilligung des Autors. Aber wie soll Miuleris mit dem großen Autor in Kontakt treten, wenn Thomas Mann zurückgezogen lebt, die Öffentlichkeit scheut und jeden Kontakt nach außen ablehnt? Miuleris kommt der Wind zu Hilfe. Am Strand, in einem Strandkorb sitzt Thomas Mann nd liest einige Papiere durch, als ein Windstoß und spielende Kinder ihm die Papiere aus der Hand reißen. Sofort eilt Miuleris zu Hilfe, fängt die Papiere ein, wirft einen Blick darauf und überreicht sie Thomas Mann. So kommen sie ins Gespräch und die Geschichte nimmt ihren Lauf.
Das Memelland hat eine verzwickte historische Entwicklung im 20. Jahrhundert durchgemacht. Nach dem 1. Weltkrieg wurde es von Deutschland - Ostpreußen getrennt, war kurzzeitig unter französischen Protektorat, wurde von Litauen unter nicht ganz geklärten Umständen annektiert, dann 1939 wieder an das Deutsche Reich zurückgegeben, um danach von der Sowjetunion samt Litauen eingenommen zu werden. Doch das Jahr der Handlung im Roman ist 1930. Die Kurische Nehrung gehört offiziell zu Litauen, das Gebiet ist zweisprachig, viele Deutsche kommen her in die Sommerfrische, lassen sich da Häuser bauen, Der Tourismus blüht. Familie Mann hat sich da auch ein Haus bauen lassen und verbringt den Sommer am Strand. Die deutsche Grenze ist nicht weit. Immer wieder kommen Gruppen “national gesinnter aufrechter Deutscher” an den Memelstrand, um Stärke zu zeigen. Der Anführer solch einer Gruppe versucht, sich Thomas Mann anzubiedern, der ihn abblitzen lässt.
Mit lauter interessanten Verwicklungen entwickelt sich das Buch auch zu einem Krimi. Wir wissen, wer der Getötete ist, und wer der Täter ist, jedoch empfinden wir Mitleid mit dem unfreiwilligen Täter und nicht mit dem Opfer.
Die Geschichte wird aus der Perspektive des Zydrünas Miuleris erzählt, im hohen Alter. Sein Enkel hat ihm die Handhabung eines Computers erklärt und Miuleris schreibt nun seine Memoiren auf.
Wunderschöner Roman, der, die Leser in seinen Bann zieht. Er lässt die Atmosphäre des Sommers 1930 wieder auferstehen, als die Großdeutsche Politik noch nicht unabwendbar schien, die Sonne strahlte, das Leben so leicht und lebenswert schien.
Der Stil ist leicht umständlich, aber die litauische Sprache und die damalige Zeit waren eben so. Den Geist jener Zeit hat Tilo Eckardt unnachahmlich treffend eingefangen. Die ganze Atmosphäre versetzt den Leser in die Vergangenheit. Eine Vergangenheit in der Männer Ganzkörperbadeanzüge trugen, Thomas Mann an den Strand geht mit einem Bademantel und Strümpfen mit Strumpfhalter bekleidet.
Was mich beeindruckt hat, wenn Thomas Mann spricht, glaubt man ihn zu hören. All seine Worte und Sätze könnten aus einem seiner Romane stammen, Der Zauberberg oder Dr. Faustus oder Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. So sagt Thomas Mann: “Ein Politiker ist dem Volk verpflichtet, ich als Künstler nur dem freien Gedanken. Aber wenn sich eine pöbelnde Bewegung anschickt, diesen johlend zu zertrampeln, dann treten außergewöhnliche Umstände ein, die mich zwingen, meine natürlichen Hemmungen zu überwinden. Dieses völkische Geschwätz verbreiten inzwischen bereits unwidersprochen Mitglieder der Akademie in Berlin.” (S. 114)
Miuleris’ Betrachtungen sind seine eigenen: “Diese Tage sind mir wahrhaftig als ein Auf und Ab der Gefühle in Erinnerung geblieben. Der stille Stolz während des Spaziergangs mit dem Dichter, gefolgt von der Scham, über den Verlust der Blätter. Die kindliche Abenteuerlust bei der Beschattung von Hofreiter, schließlich die Ernüchterung nach der Konfrontation mit Pfaffenkogel” (S. 112)
Das Buch zu lesen bereitet Freude auf jeder einzelnen Seite.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Der Geruchssinn wird von Menschen oft unterschätzt. Dieses Buch deckt auf, wie wichtig er sein kann.

Das Parfüm des Todes
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Der Handlungsort dieses Romans ist Taiwan. Eine kleine Insel, 36.197 km², mit einer Bevölkerungszahl um die 23,5 Millionen. Das Besondere daran ist die Lage: 180 km von der chinesischen Küste und 1721 ...

Der Handlungsort dieses Romans ist Taiwan. Eine kleine Insel, 36.197 km², mit einer Bevölkerungszahl um die 23,5 Millionen. Das Besondere daran ist die Lage: 180 km von der chinesischen Küste und 1721 km Fluglinie von Peking entfernt. Das kommunistische China betrachtet Taiwan als Teil Großchinas und die Bedrohung einer Invasion ist ständig da. Im Falle Tibets hat China nicht viel Federlesens gemacht. Am 01. September 1965 annektierte China Tibet einfach, nannte es zum Schein “Autonomes Gebiet Tibet” und das unabhängige Buddhistische Land Tibet war Geschichte. Oder Hongkong: 1997 wurde Hongkong friedlich von den Briten an China übergeben und wurde zur chinesischen Sonderverwaltungszone unter Beibehaltung einer freien Marktwirtschaft und zugesagter innerer Autonomie. Das blieb in der Tat auch so einige Jahre, doch nach und nach begann China die Autonomie zu reduzieren und die Freiheiten zu beschränken, die Schrauben anzuziehen. An den Schulen wird vor allem chinesischer Patriotismus gelehrt, Proteste sind in Hongkong verboten, Andersdenkende werden verhaftet. Die Kommunistische Partei greift hart durch. Und mit diesen Bildern vor Augen leben die Taiwanesen und sind sich bewusst, China kann sie jederzeit überrollen, wenn nicht die USA und Japan sie unterstützen würden.
Und trotzdem, in Katniss Hsiaos Buch spürt man nichts davon. Ich hätte da schon zumindest einen Satz, einen halben Satz erwartet, wie die Menschen mit dieser bedrohlichen Situation fertig werden.
Das Buch ist interessant, mit zwei spannenden Höhepunkten, aber sehr morbide. Weil Yang Ning, von Beruf Tatortreinigerin, der Geruchsinn abhanden gekommen ist, braucht sie den Geruch des Todes, um anschließend mit ihrer sehr feinen Spürnase das Geschehen am Tatort deuten zu können. Das geht so weit, dass sie sich ins Bett neben eine Leiche legt, da, zwischen Maden und Würmern einschläft und erst aufwacht, als die Familie des Opfers und ihre Kollegen vor dem Bett stehen. Mein Kopfkino lief da auf Hochtouren gelaufen, ich hatte Mühe, die Bilder anschließend aus dem Kopf zu kriegen. Ich hoffe, dieses Buch wird nie verfilmt oder wenn doch, dass er in Deutschland nie gezeigt wird.
Yang Ning gelingt es, nacheinander zwei Serienmörder zu stellen. Beide sind rechtschaffene, aufrechte Menschen, von der Gesellschaft geachtet und respektiert. Der eine mordet, weil er sexuell auf kleine Jungs steht, die er anschließend als potentielle Zeugen töten muss, der andere mordet, weil er sich einredet, das wären von der eigenen Mutter ungeliebte Kinder und sie tot besser dran wären. Den ersten Mörder liefert sie der Polizei aus, den zweiten behält sie für sich und ihre ganz persönliche Rache. Denn das ist der Mörder ihres kleinen Bruders. Was für Gefahren sie sich dabei jedes Mal aussetzt und die Blockbuster reifen Szenen dabei sind sehr spannend geschrieben.
Würde die handlung des Buches in Macao oder Singapur spielen, würde ich sagen, guter, gediegener Thriller. Aber Taiwan? Da fehlt mir der Bezug zur immanenten Wirklichkeit. Die Bedrohung durch Peking ist real. Aber im Buch wird sie ausgeklammert. Das Werk erinnert mich an Bücher und tatort-Filme aus der DDR. Da wurde auch die BRD ausgeklammert und die russische Besatzungsmacht wurde komplett ausgeklammert, obwohl sie unübersehbar war. Die Mauer mit den Selbstschussanlagen, Minen und Kontrolltürme kamen auch nicht darin vor. Einfach ausgeklammert, also gab es sie nicht. China gib es in Hsiaos “Das Parfüm des Todes” auch nicht.


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