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Veröffentlicht am 29.04.2020

Spannend wie ein skandinavischer Krimi sein muss

Das Dorf der toten Seelen
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Camilla Sten, ein neuer Stern am skandinavischen Krimihimmel und genetisch vorprogrammiert auf Krimis – ich sage nur Viveca Sten – hat sich in ihrem Debütroman keine leichte Kost vorgenommen. Auf zwei ...

Camilla Sten, ein neuer Stern am skandinavischen Krimihimmel und genetisch vorprogrammiert auf Krimis – ich sage nur Viveca Sten – hat sich in ihrem Debütroman keine leichte Kost vorgenommen. Auf zwei Zeitebenen gebaut, damals, 1959 und in der Gegenwart. Ort der Handlung ist in beiden Zeitebenen das Dorf Silvertjän. 1959 verschwinden plötzlich spurlos alle Bewohner von Silvertjän, bis auf einen Säugling und eine grausam zugerichtete Frauenleiche. In der Gegenwartmacht sich eine junge Filmcrew auf den Weg, das Geheimnis von Silvertjän zu erforschen. Die zwei Zeitebenen alternieren, könnten jede für sich einen Roman bilden, beide steuern auf ihren eigenen Höhepunkt zu. Und doch sind sie unmittelbar und auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden. Unwillkürlich drängt sich einem der Gedanke an die Sage des Kinderfängers von Hameln auf. Aber in Hameln waren es nur die Kinder, die verschwanden während die Erwachsenen nichts dagegen tun konnten, während in Silvertjän alle Erwachsenen und Kinder, bis auf den einen Säugling, verschwunden sind. Das Geheimnis der entschwundenen Einwohner aber auch der Morde in der Gegenwart wird eigentlich nur zum Schluss gelüftet und die unheilvolle Verknüpfung der beiden Zeitebenen offensichtlich.
Die Atmosphäre im Buch verdichtet sich zunehmend, die Bedrohung damals wie heute wird immer greifbarer, die Gefahr immer akuter.
Packend zu lesen, kann man das Buch ab einem bestimmten Punkt kaum noch aus der Hand legen.
Als Bettlektüre nur für Hartgesottene zu empfehlen, für uns andere, lieber im Garten und bei Sonnenschein.

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Veröffentlicht am 26.04.2020

Wiener Charme und Schmäh, kombiniert in einen spannenden Krimi. Herz, was willst du mehr?

Verkauft
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Constanze Dennig legt uns hier einen spannenden Krimi vor, mit sehr aktuellen Bezügen zur europäischen Wirklichkeit: Es geht um moderne Genforschung und Flüchtlinge. Gewissenlose Geschäftetreiber machen ...

Constanze Dennig legt uns hier einen spannenden Krimi vor, mit sehr aktuellen Bezügen zur europäischen Wirklichkeit: Es geht um moderne Genforschung und Flüchtlinge. Gewissenlose Geschäftetreiber machen sich die schwierige Situation der Asylbewerber zunutze und schlagen riesige Gewinne daraus. Alma Liebekind, ihres Zeichens Psychologin und gut befreundet mit Erika Sacherl, Polizeiinspektor, kann nicht widerstehen, wenn sie irgendwo irgendwie von einem interessanten Fall mit psychologischen Gründen hört. Umso hellhöriger wird sie, wenn sie von einem Ehrenmord an einer schwangeren Syrerin hört, der in einem Asylbewerberheim verübt wird und ganz zufällig ist ein Chirurg, eine Koryphäe auf seinem Gebiet dabei und nimmt einen Notkaiserschnitt vor, um das Neugeborene zu retten. Da wittert Alma Liebekind sofort dass mehr dahinter steckt und beginnt auf eigene Spur zu ermitteln. Dabei wird sie tatkräftig unterstützt von ihrer Mutter, Martha Liebekind-Spanneck. Überhaupt, ist das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ein besonders inniges, die Mutter, weit in den Achtzigern, mischt sich ständig ein, lässt sie keinen Augenblick aus den Augen, will und muss immer informiert sein über jede Einzelheit aus Almas Leben. Man bekommt fast das Gefühl, dass Martha, die Mutter, es noch nicht geschafft hat, sich von ihrer Tochter abzunabeln. Uns die Leser braucht es nicht zu grämen, sind doch die verbalen Schlagabtausche zwischen Mutter und Tochter charmant, ironisch, spritzig und lassen die tiefe Verbindung zwischen den beiden Frauen sichtbar werden.
Alma ermittelt auf eigene Faust, begibt sich dabei in Lebensgefahr, wird in buchstäblich letzter Minute gerettet und der Fall wird restlos aufgeklärt. Eine Frage bleibt noch offen: Wird es Alma gelingen, sich gegen die Pläne ihrer Mutter zu wehren, sie wie einen Hund zu chipen, damit Martha immer weiß, wo ihre Tochter steckt.
Und das bringt mich zu meiner ursprünglichen Frage: Herz, was willst du mehr? Noch einen Krimi mit Alma Liebekind!

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Mädels, aufgepasst, dies ist was für uns

Love factually (Knitting in the City 1)
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Lassen wir Stil und Niveau beiseite, manchmal muss es einfach klarer Schund sein, ins Märchenhafte verzerrt. Und außerdem, wo hört Kunst auf? Wo beginnt Kitsch? Die Debatte ist so alt wie die Literatur ...

Lassen wir Stil und Niveau beiseite, manchmal muss es einfach klarer Schund sein, ins Märchenhafte verzerrt. Und außerdem, wo hört Kunst auf? Wo beginnt Kitsch? Die Debatte ist so alt wie die Literatur selbst. In urbanen Märchen reitet der Prinz nicht mehr durch den Wald sondern leitet ein Wirtschaftsimperium und ist trotzdem jeden Abend pünktlich daheim zum Suppe fassen und Dienstreisen werden mindestens eine Woche vorher angekündigt. OK, der Hauptheld glitzert zwar nicht in der Sonne, noch kann er einen Helikopter steuern, aber ansonsten steht er den modernen Märchenprinzen in nichts nach. Und sie? Die Hauptheldin ist eine etwas schrullige, schräge, aber sehr liebenswerte hoch intelligente junge Frau, mit dem Zeug zur echten Prinzessin: Am gleichen Tag Freund weg, Job weg, Wohnung weg und ihre Lieblingsbluse befleckt. Sie ist also praktisch am Boden. Und sie? Was macht sie? Rappelt sich vom Boden auf, rückt ihr Krönchen zurecht und wartet auf ihr Einhorn. Ja, nicht wirklich, aber so in etwa. Mädels, ihr könnt dieses Buch getrost lesen, wenn Ihr mal Ablenkung braucht, wenn Ihr mal der Tristesse entkommen wollt, wenn Ihr noch an Einhörner und wahre Liebe glaubt!

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Benvenuto a Venezia, commissario!

Der freie Hund
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Neue Besen kehren bekanntlich gut. Und der neue Kommissar für Gewaltverbrechen in Venedig kehrt besonders gut. Und er lässt sich nicht dreinreden. Weder von hochgestellten Persönlichkeiten noch von den ...

Neue Besen kehren bekanntlich gut. Und der neue Kommissar für Gewaltverbrechen in Venedig kehrt besonders gut. Und er lässt sich nicht dreinreden. Weder von hochgestellten Persönlichkeiten noch von den eigenen Vorgesetzten. Frisch von Cefalù in Sizilien nach Venedig versetzt, erwischt er gleich am ersten Tag einen jungen Taschendieb, verfolgt ihn laufend und schwimmend durch Venedig bis er ihn erwischt. Filmreif die Szene in der Antonio Morello und Claudio mit Handschellen verbunden sich mit einem Fön die Kleider trocknen. Und auch gleich am ersten Tag erkennt Morelli eines der Hauptprobleme Venedigs: die Touristenströme, die die Stadt hoffnungslos verstopfen und vor allem aber die Kreuzfahrtschiffe, die täglich anlegen, Tausende von Touristen an Land spucken und sie nach ein paar Stunden wieder einsammeln und weiterfahren. Diese Schiffe verbrennen billigstes schlechtes Motoröl, das ungefiltert ins Meer gelangt und durch ihre riesigen Schiffsschrauben das Meerwasser aufwühlen und dadurch die Lagune gefährden. Aber wer dagegen protestiert, wird getötet.
Auch auf seinen ersten Mordfall muss Morelli nicht lange warten. Ein Student, Francesco Grittieri, Sohn reicher Eltern, wird erstochen aufgefunden. Er hatte gegen die großen Kreuzfahrtschiffe protestiert. Wenn einige bei der Polizei schnell dabei sind, den Fall ad acta zu legen, als Tötungsmotiv Eifersucht und Neid vom einstmals besten Kumpel deklarieren, hat Antonio Morello Blut geleckt. Nicht umsonst nannte man ihn in Sizilien „den freien Hund“. Er lässt sich an keine Leine legen und ermittelt auf eigene Faust weiter. Eine Strafversetzung zurück nach Sizilien droht ihm, das wäre auch das Todesurteil, denn in Sizilien hat er zu viele Mafiabosse gestört oder ins Gefängnis gebracht. Doch der Commissario ist nicht von gestern, einige Tricks hat er auch noch auf Lager und zwingt nun den Polizeichef seine Strafversetzung rückgängig zu machen. Während seiner Ermittlungen gelingt ihm noch ein anderes Kunststück: langsam aber sicher verwandelt er seine Untergebenen, die bisher mehr schlecht als recht zusammen gearbeitet haben, in ein perfekt zusammen arbeitendes Team, das Erfolge aufzuweisen hat. Ab und zu humoristische Einlagen, Beschreibung kulinarischer Spezialitäten aus Sizilien und aus Venezien, lebhafte Dialoge, witzige Schlagabtausche mit Claudio, der sein privater Assistent wird, oder mit Polizeikollegen, und wunderschöne Beschreibungen von Venedig, dass der Leser sofort Fernweh kriegt, alles zusammen machen das Buch sehr lesenswert.
Das Titelbild führt unsere Gedanken sofort nach Venedig. Auf der einen Seite ein bild von La Serenissima, auf der anderen Seite drängt sich ein riesiges Kreuzfahrschiff ins Bild und droht die Stadt ganz zu verdecken.
Auf der letzten Seite flüstert Morello seinem obersten Chef ins Ohr: …dich krieg ich auch noch.“ Was für den Polizeichef eine ernst zu nehmende Drohung ist, klingt für uns wie ein Versprechen von Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo dass noch weitere Abenteuer mit Antonio Morello und seinem Tema folgen werden. Prego, gentile signori, wir nehmen Euch beim Wort!

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Interessanter Fantasy mit einem etwas verwirrenden Prolog

Im Schatten des Kronturms
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Ich habe nicht so ganz verstanden, welches Buch in welcher Reihenfolge nach Wunsch des Autors gelesen werden soll, habe aber das vorliegende Buch genossen. Ein Soldat kehrt heim, eine Prostituierte flieht ...

Ich habe nicht so ganz verstanden, welches Buch in welcher Reihenfolge nach Wunsch des Autors gelesen werden soll, habe aber das vorliegende Buch genossen. Ein Soldat kehrt heim, eine Prostituierte flieht aus einem Bordell und gründet mit ihren Leidensgenossinnen gleich nebenan ein neues Bordell als WG und Kooperative, sehr zum Leidwesen und Neid von Raynor Grue, des Besitzers des Bordells wo die jungen Frauen vorher gearbeitet haben. Gwen DeLancy, die Anführerin der Frauen hat eine besondere Gabe, sie kann das Schicksal der Menschen aus der Hand aber auch aus ihren Augen lesen. Dadurch kann sie manches Unheil von Medford House und von ihren Freundinnen abweisen. Gwen schafft es innerhalb kürzester Zeit die Bauruine wiederherzustellen, es in ein ansprechendes und Kunden anziehendes Etablissement zu verwandeln. Niemand darf die Mädchen Huren nennen. Es sind Damen des Hauses die von den Kunden mit Respekt behandelt werden müssen. Dies ist die eine Ebene der Geschichte.
Die zweite Ebene spielt gleichzeitig, handelt vom heimkehrenden Kämpfer Hadrian Blackwater und seinem unfreiwilligen Kompagnon Royce. Anfangs sind sie sich spinnefeind, doch Professor Arcadius von der Sheridan Schule zwingt sie in einige haarsträubende Abenteuer zusammen. Ganz zum Schluss des Buches kommen die beiden Helden bei Gwen an.
Das Buch endet zwar in einem Cliffhanger, aber die Folgebücher wurden vor diesem Buch schon geschrieben, also können wir direkt weiterlesen.
Ein sehr spannendes und schön geschriebenes Buch, mit nur wenig Fantasy darin, wie da wären Gwens Gabe oder der hohe Turm aus dem Hadrian und Royce nur knapp entkommen, oder einige der Waffen der beiden.
Ich kann diese Lektüre den Fantasy-Liebhabern empfehlen, vor allem, wenn sie auch ein wenig auf Legendenzeit und Mittelalter stehen.

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