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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2018

Eingesponnen

Die Brut - Die Zeit läuft
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Es hat den Anschein, als wäre das Gröbste überstanden und die Menschen könnten aufatmen. Aber ist dem wirklich so?

Teil zwei der „Die Brut“-Trilogie.

Wie schon der erste Teil, so hat mich auch der zweite ...

Es hat den Anschein, als wäre das Gröbste überstanden und die Menschen könnten aufatmen. Aber ist dem wirklich so?

Teil zwei der „Die Brut“-Trilogie.

Wie schon der erste Teil, so hat mich auch der zweite wieder schnell in seinen Bann gezogen und nicht wieder losgelassen. Wie schon zuvor wechseln die Perspektiven und Handlungsorte in rascher Folge und bringen einen an die unterschiedlichen Schauplätze der Geschichte. Manche dieser Episoden können im Geflecht der Geschichte für sich selbst stehen, andere sind Teil des großen Ganzen und spinnen den roten (Spinnen-)Faden stetig weiter.
Dabei begegnet man schon bekannten Charakteren aber auch Neuen. Und unabhängig davon für wie lange die einzelnen Personen Teil des Handlungsverlaufes sind, so schafft es der Autor doch jedes mal wieder, die Einzelnen als individuelle und lebendige Charaktere darzustellen die auch Tiefgang aufweisen.
Und genauso hat auch die Darstellung der einzelnen Szenen ihre ganz eigene Lebendigkeit, die unweigerlich das Kopfkino anlaufen lässt und einen tiefer in die Geschichte hineinzieht.
„Die Brut – die Zeit läuft“ ist wieder ein sehr spannendes Buch, in dem der Autor sie Handlung die Handlung manchmal rasant vorantreibt, aber auch weiß wann der ruhigere Töne anschlagen muss. Auch wenn die gerade beschriebene Szene vielleicht gar nicht nach ruhigen Tönen verlangt, sondern das genaue Gegenteil der Fall ist, was das Ganze aber nur noch eindringlicher macht.

Unbedingt lesen (außer man hat eine Spinnenphobie). Klasse Buch.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Man selbst sein

The Ivy Years - Solange wir schweigen
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Graham spielt Eishocky am Harkness College und eigentlich könnte alles so schön sein, aber der Neue im Team ist jemand den er von früher her kennt. Was wenn Rikker den anderen offenbart das sie sich kennen?

Band ...

Graham spielt Eishocky am Harkness College und eigentlich könnte alles so schön sein, aber der Neue im Team ist jemand den er von früher her kennt. Was wenn Rikker den anderen offenbart das sie sich kennen?

Band 3 der „Ivy years“-Reihe, die unabhängig von einander zu lesen sind.

Ich habe das Buch in kürzester Zeit verschlungen und konnte es gar nicht aus der Hand legen, so hat es mich in seinen Bann gezogen.
Erzählt wird die Geschichte durch die beiden Ich-Erzähler Graham und Rikker, die beide ihre ganz eigenen Probleme haben mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Wo Rikker offen zugibt Schwul zu sein und deswegen mit den mal offenen und mal versteckten Anfeindungen ihm Gegenüber zurecht kommen muss (auch durch seien Teamkollegen), so hofft Graham, dass niemand herausfindet dass er Rikker kennt, damit sich niemand Gedanken darüber machen kann, wie er ihn kennt. Aber da sind ja auch noch Gefühle, die ihren ganz eigenen Plan haben, sozusagen.

In dieser Domäne für „echte Kerle“, dem knallharten und rauen Einhocky, platziert Sarina Bowen, eine Geschichte in der es darum geht sich seine Gefühle einzugestehen, darum man selbst zu sein, auch wenn es Hindernisse zu überwinden heißt, denen man sich vielleicht eigentlich lieber nicht stellen will, was auch heißt sich sich selbst zu stellen, mit allen Konsequenzen. Es geht um Toleranz, Selbstzweifel, Verleumdung, Verunglimpfung, Hass, Liebe, Sehnsucht und darum sein Glück zu finden, wie es auch aussehen mag.
Der Autorin ist es gelungen all dies in eine Geschichte zu packen und überzeugend darzustellen. Ich habe mit Graham und Rikker mitgefiebert und mich zwischen den Seiten verloren. Von mir aus hätte die Geschichte gerne noch ein paar mehr Seiten haben können, den ich wollte die Beiden noch nicht verlassen. Bin begeistert.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Verrückte Welt

Die Hungrigen und die Satten
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In einer Welt, in der Europa seine Flüchtlingsgrenzen hinter die Sahara verlegt hat um einen weiteren Zustrom zu verhindern, entsteht ein riesiges Flüchtlingscamp. Und genau da soll eine TV-Doku gedreht ...

In einer Welt, in der Europa seine Flüchtlingsgrenzen hinter die Sahara verlegt hat um einen weiteren Zustrom zu verhindern, entsteht ein riesiges Flüchtlingscamp. Und genau da soll eine TV-Doku gedreht werden.

Timur Vermes' Erstling hatte ich seinerzeit innerhalb kürzester Zeit verschlungen und war begeistert. Dementsprechend hatte ich eine gewisse Erwartungshaltung an sein neues Buch, auch wenn ich versucht habe es vollkommen unvoreingenommen zu lesen – sofern es mir möglich war jedenfalls.
Das man eine Satire nicht wirklich ernst nehmen kann, versteht sich von selbst, aber doch bleibt doch immer ein gewisser wahrer Kern zurück, der zum Nachdenken anregen kann.

Um jetzt aber zur eigentlich vorliegenden Geschichte zu kommen, präsentiert uns der Autor hier ein Sammelsurium an unterschiedlichen Charakteren, die alle auf ihre ganz eigne Art sehr gut gezeichnet sind. Dabei haben nicht mal alle Namen. So gibt es sowohl quasi Namenlose Charaktere wie den Flüchtling oder den Staatssekretär als auch welche mit Namen, wie Nadeche Hackenbusch oder Astrid von Roell zum Beispiel. Manche der vorkommenden Charaktere entwickeln sich positiv weiter, andere eher negativ. Wer welche Richtung einschlägt wird aber nicht verraten. Was ich aber verrate, ist, dass das Englisch, welches der Autor der Hackenbusch in den Mund legte, mir die Nackenhaare zu berge stehen ließ.

Auch die Darstellung der Gegebenheiten ist dem Autor gut gelungen und er zeigt dem Leser eine Welt in der die Gegensätze des Flüchtlingscamp und der westlichen Wohlstandsgesellschaft deutlich zu Tage treten. Politik vs. Menschlichkeit. Oberflächlichkeit vs. Hoffnungslosigkeit.

Aber trotz der guten Präsentation des Stoffes, konnte das Buch mich nicht von sich überzeugen, dafür war es im Gesamten einfach zu schwerfällig und ließ keinen flüssigen Lesefluss aufkommen.
War nicht so ganz meins.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Verästelungen

Die wundersame Mission des Harry Crane
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Harry Crane kauft ein einfaches Lotterielos und plötzlich ist nicht mehr wie es war. Nicht weil er gewonnen hätte, nein, weil er alles verloren hat. Nämlich die Liebe seines Leben, Beth.

Der schimmernde ...

Harry Crane kauft ein einfaches Lotterielos und plötzlich ist nicht mehr wie es war. Nicht weil er gewonnen hätte, nein, weil er alles verloren hat. Nämlich die Liebe seines Leben, Beth.

Der schimmernde grünblaugoldene Einband des Buches ist ein richtiger Blickfang und hat mich gleich angesprochen. Ein wirklich sehr schönes Cover.

Das Hauptaugenmerk des Buches liegt auf Harry, aber nicht nur, den er begegnet auf seiner „wundersamen Mission“ anderen Menschen, die auch ihren Platz in dieser, seiner Geschichten finden. Manche wuchsen mir schnell ans Herz, andere finde ich mehr als unsympathisch, aber alle bereichern auf ihre Art die vorliegende Geschichte.
Die kleine Oriana versucht Harry aus seinem Tief zu holen und hilft dabei vielleicht auch sich selbst. Ronnie wird von Schuldgefühlen geplagt und Stu träumt von dem Deal seines Leben. Mein persönlicher Liebling ist aber Olive, die betagte Bibliothekarin, die sich nicht so einfach unterkriegen lässt.
Diese und andere bestreiten alle ihren eigenen Ast der Geschichte, der mal mehr und mal weniger mit Harry verbunden ist.

Mit Hilfe seines ruhigen, ansprechenden und wortgewandten Schreibstils hat der Autor Jon Cohen einen Roman erschaffen, der zugleich traurig und wunderschön ist und zwischen dessen Seiten man sich problemlos verlieren kann. Und eintaucht in eine Welt, die sowohl nüchtern als auch phantastisch sein kann, aber nie langweilig oder schwerfällig. Den Balanceakt zwischen diesen beiden Punkten zu finden ist Cohen wunderbar gelungen. Kann dieses Buch nur jedem empfehlen. Ein sehr schönes Buch.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Geschichtenstrauß

Einen Rosengarten versprach ich nie
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Auch die Wesen aus Mythen und Legenden sind vor der Liebe nicht gefeit. Wie dies im einzelnen Aussieht erfährt man in der vorliegenden Anthologie.

Das Cover ist erst mal etwas irritierend, den es sieht ...

Auch die Wesen aus Mythen und Legenden sind vor der Liebe nicht gefeit. Wie dies im einzelnen Aussieht erfährt man in der vorliegenden Anthologie.

Das Cover ist erst mal etwas irritierend, den es sieht so amtlich trocken und gleichzeitig einen winzigen Hauch kitschig aus. Doch unter dem mit dem Bundeslurch versehenden Buchdeckel versteckt sich alles, nur kein trockenes Beamtendeutsch.
Nein, hier tummeln sich Dryaden, Götter, Elfen, Drachen, Vampire, Nixen und noch einiges mehr in vierzehn kurzweiligen Geschichten. Mal heiter, mal liebestoll. Mal melancholisch oder düster. Mal hoffnungslos erscheinend und mal voller Versprechen. So wird hier die Liebe in all ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen dargestellt und dem Leser durch die Augen der jeweiligen Charaktere präsentiert.

Viele Geschichten bedeutet auch viele unterschiedliche Schreibstile und Grundstimmungen, so das für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Manche der Geschichten haben mir sehr gut gefallen, manche waren ganz nett und mit dreien konnte ich persönlich nicht viel anfangen, aber die Geschmäcker sind ja verschieden und die Mischung auf alle Fälle gelungen.
Mein persönlicher Favorit ist „Abseits der Wege“ von Jan Vehoff, dicht gefolgt von „Blütenzauber“ (Clarissa Windfeder), „Die Frau in Grün“ (Harald Weber) und „Frühlingsgewitter“ (Susanne Hanauer).

„Einen Rosengarten versprach ich nie“ hat mich gut unterhalten und beherbergt eine schöne Ansammlung kleiner Geschichten für zwischendurch.
Wie viele der vierzehn Geschichten ein Happy End haben? Lesen und selber raus finden kann ich da nur sagen.