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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2018

Subtile Töne

Drei Sekunden
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Als Infiltrator muss man immer auf der Hut sein. Der kleinste Fehler kann einen entlarven oder andere begehen den Verrat. Es spricht also vieles dafür sich abzusichern, den Vorsicht ist bekanntlich besser ...

Als Infiltrator muss man immer auf der Hut sein. Der kleinste Fehler kann einen entlarven oder andere begehen den Verrat. Es spricht also vieles dafür sich abzusichern, den Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.

Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg in diesen Thriller nicht leicht gefallen ist, den der Schreib- und Erzählsstil unterscheidet sich doch etwas von dem was ich gewohnt bin und wo ich mich wohlfühle. Aber man muss sich auch an Neues wagen und so bin ich drangeblieben. Und auch wenn ich hier und da noch mal aus dem Takt gekommen bin beim Lesen, so hatte das Buch mich doch bald hineingezogen in eine Welt in der man aufpassen muss wem man traut. Eine Welt in der nur auf einen selbst Verlass ist.

So betrachten wir diese Welt durch die Augen eines über allem stehenden Erzählers, der gerne wage bleibt, subtil - dessen Erzählweise gerne bildhaft ist, vergleichend und auch mal fast hinterfragend klingt. Und werfen so einen Blick in die Unterwelt von Schweden, als auch in die Polizeiarbeit und begegnen einigen interessanten Charakteren. Wie Ewert Grens, der in seiner ganz eigenen Welt zu leben scheint, nach seinen eigenen Regeln, aber nie aufgibt. Erik Wilson, der als Kontaktmann die Verbindung zu „seinen“ Infiltratoren hält. Oder Piet Hoffmann, der tiefer in die dunkle Seite Stockholms verstrickt ist, als seine Frau auch nur erahnt.
Genau wie der Schreibstil, so sind auch die Charaktere und ihre Darstellung keine leichte Kost. Vor allen Grenz hat immer wieder Fragezeichen bei mir aufleuchten lassen, wegen seiner ganzen Art und seinen Eigenarten, die nicht so leicht zu durchschauen sind.

Diesen Thriller muss man sich definitiv erarbeiten, aber durchhalten lohnt sich, denn er weiß auch zu überraschen.
Wer nicht den typischen 08/15-Thriller sucht, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 12.08.2018

Die Eisprinzessin und der Killer

Cold Princess
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Saphira De Angelis ist der Capo ihrer famiglia und schreckt nicht davor zurück sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Madox ist ihr Leibwächter. Nur ist da diese Spannung zwischen ihnen, die nicht ...

Saphira De Angelis ist der Capo ihrer famiglia und schreckt nicht davor zurück sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Madox ist ihr Leibwächter. Nur ist da diese Spannung zwischen ihnen, die nicht da sein darf, denn beide halten Gefühle für eine Schwäche.

Zuerst war ich skeptisch, ob dieses Buch etwas für mich ist, aber ich war dann doch zu neugierig und bin eingetaucht in die Welt der Mafia von Palermo, die nicht davor zurückschreckt Blut zu vergießen, wenn es sein muss.
Die Autorin nimmt einen mit in eine Welt, die so ganz anders ist und nach ganz eigenen Regeln funktioniert, als man es gewohnt ist. Eine festgelegte Hierarchie zeigt jedem seinen Platz in dieser Familie, an deren Spitze der Capo steht. Saphira ist dieser Capo und lässt keine Gefühle an sich heran, um nicht verwundbar zu sein und damit niemand ihr die Kontrolle nehmen kann. Auch Madox lässt keine Gefühle zu und er verfolgt einen Plan, der sich nicht unbedingt mit denen von Saphira deckt, denn er sucht den Mörder seines Vaters.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und man erhält eine guten Einblick in ihren Gedanken- und auch Gefühlswelt, auch wenn sie diese versuchen unter Verschluss zu halten, beziehungsweise ihre Existenz zu leugnen.

Es lässt sich aber nicht leugnen, das dieser Roman düster, hart und manchmal nahezu brutal ist, nichtsdestotrotz ist er aber auch heiß und lässt Funken fliegen. Sanft ist anders, würde hier aber auch unpassend wirken, kann ich mir denken. So wie es ist, ist es stimmig und passt zu den dargestellten Personen, die versuchen auf ihre Art die Kontrolle zu behalten. Aber muss man nicht manchmal loslassen um nicht innerlich zu zerbrechen?

„Cold Princess“ ist ein atmosphärisch düsterer und packender Roman, dem es gelungen ist mich in seinen Bann zu ziehen um mich am Ende sprachlos dasitzen zu lassen.

Veröffentlicht am 09.08.2018

Neuanfang

Tell me three things
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Für Jessie ist nichts mehr wie es war. Nicht nur ist ihre Mutter gestorben, was schon schlimm genug ist, auch hat ihr Vater heimlich wieder geheiratet und mit ihr zu seiner neuen Frau nach L.A. gezogen. ...

Für Jessie ist nichts mehr wie es war. Nicht nur ist ihre Mutter gestorben, was schon schlimm genug ist, auch hat ihr Vater heimlich wieder geheiratet und mit ihr zu seiner neuen Frau nach L.A. gezogen. Sie vermisst alles und jeden, den sie in Chicago zurücklassen musste. Da bekommt sie eine geheimnisvolle E-Mail, deren Absender ihr seine Hilfe anbietet um im Highschooldschungel nicht unterzugehen.

Ich mochte das Cover sobald ich es gesehen habe. Die Idee mit den Waffelherzen ist mal was anderes und ich finde es niedlich und ansprechend.

Erzählt wird die Geschichte durch die Ich-Erzählerin Jessie, die gegen ihren Willen einen Neustart in einer fremden Stadt im Haus fremder Leute zu bewältigen hat. Jessies Gefühle, mit allen Auf und Abs, stehen hier zentral im Fokus der Geschichte. Sie hat den Verlust ihrer Mutter noch nicht verarbeitet und triftet deswegen auch mal in Richtung Selbstmitleid ab, was schon mal in Wut umschlagen kann. Es ist ihr alles zu viel und sie will einfach nur weg.
Man bekommt viel von ihr und ihrem Charakter mit und wie sie mit ihrer Umwelt interagiert. Und wer ihr auf ihrem Weg begegnet. Wie ihren neuen Stiefbruder Theo, der auch nicht begeistert von der Familienzusammenführung ist. Den Gitarre spielenden Liam und seine Freundin Gem, oder Ethan, der immer alleine zu sein scheint. Und natürlich SomebodyNobody, ihren E-Mail-Highschool-Berater, deren Identität Jessie unbedingt ans Licht bringen möchte.

In diesem Buch geht es um Familie, Freundschaft, Zusammenhalt und Neuanfänge. Und wo man eigentlich hingehört, wenn alles was man kannte zerbrochen ist und wohin einen der Weg nun führt und wie man ihn beschreitet. Und auch wenn ich die Geschichte an der ein oder anderen Stelle etwas vorhersagbar empfunden habe, so hat sie mir doch im Großen und Ganzen gut gefallen.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Sprunghaft und holprig

Ghost Flight - Jagd durch den Dschungel
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Gerade den Folterungen in einem abgelegenen Gefängnis entkommen, und doch bleibt keine Zeit sich auszuruhen. Will Jeager und seine Geschäftspartner haben einen Auftrag, der sie nach Schottland und Brasilien ...

Gerade den Folterungen in einem abgelegenen Gefängnis entkommen, und doch bleibt keine Zeit sich auszuruhen. Will Jeager und seine Geschäftspartner haben einen Auftrag, der sie nach Schottland und Brasilien führt. Und in die Vergangenheit.

Das Cover schreit gerade zu Abenteuer, Action und Spannung, weswegen es gleich mein Interesse geweckt hat.

Nur leider konnte das Buch dieses Versprechen nicht ganz erfüllen.
Die zugrunde liegende Geschichte ist ohne Zweifel sehr interessant und hat das Potenzial für eine Pageturner, wenn es etwas ansprechender Umgesetzt worden wäre.
Zum einen fand ich die Sprache teilweise etwas holprig, die Sätze sperrig, mit zu vielen Ecken und Kanten, die nicht richtig ineinander griffen und deswegen unfertig wirkten.
Was zweitens leider auf die Handlung zutraf. Diese war immer wieder recht sprunghaft, als hätte sich der Autor nicht entscheiden können mit welchem Teil der Geschichte er fortfahren wollte und sie deswegen alle auf die gleiche Seite quetschen wollen. Worunter letztendlich natürlich auch die Spannung zu leiden hatte. Da ist man gerade mitten in einem Kampf und dann ist er auch schon wieder ohne Vorwarnung vorbei und man ist ganz woanders.
Vieles wird immer mal angerissen aber nicht zu ende geführt, wodurch die Spannung und die Action nicht richtig in Schwung kommen und auf der Strecke bleiben.

Genau wie die Handlung, hätten auch die Charaktere noch viel mehr Potenzial gehabt, aber auch sie leiden unter der sprunghaften Erzählweise und manche Reaktion kam mir zu gewollt vor.

Dieses Buch ließ sich alles andere als flüssig lesen, eher versickerte die Geschichte immer wieder, was schade ist. Somit konnte das Buch mich nicht von sich überzeugen.

Veröffentlicht am 02.08.2018

Hindernisse

The Ivy Years – Bevor wir fallen
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Für Corey startet das College, inklusive Wohnheimzimmer und Zimmergenossin. Und auch der Nachbar ist ein erfreulicher Anblick. Auch wenn er für Corey unerreichbar scheint. Denn wer beachtet schon das Mädchen ...

Für Corey startet das College, inklusive Wohnheimzimmer und Zimmergenossin. Und auch der Nachbar ist ein erfreulicher Anblick. Auch wenn er für Corey unerreichbar scheint. Denn wer beachtet schon das Mädchen im Rollstuhl.

Das Cover ist recht blumig, was ich eigentlich nicht so mag, aber es fällt ins Auge.

Die Geschichte wird durch die beiden Ich-Erzähler Corey und Hartley vermittelt, wobei Corey den größeren Anteil inne hat.
Corey will unabhängig sein und nicht ständig von allen bemuttert oder bemitleidet werden. Sie will auf eigenen Beinen stehen, soweit es ihr möglich ist und sich von ihrem Rollstuhl nicht ausbremsen lassen. Deswegen ist es für sie immer erfrischend, wenn jemand in erster Linie sie und nicht ihr Fortbewegungsmittel bemerkt. Nichts ist schlimmer als die peinlich berührten Blicke anderer Leute, die nicht wissen wie sie sich verhalten sollen. Gut also, dass sie in Hartley so jemanden gefunden hat, einen guten Kumpel mit dem man super Videohockey spielen kann.
Die Charaktere sind alle sehr ansprechend gezeichnet und sie agieren glaubhaft miteinander. Vor allen das Geplänkel zwischen den beiden Hauptcharakteren ist auch immer wieder mal für einen Lacher gut. Denn die Chemie zwischen den Beiden stimmt einfach.

Zudem hat die Autorin auch die Probleme, die einen Rollstuhlfahrer Tagtäglich begegnen, gut dargestellt, glaube ich. Und nicht nur die sichtbaren sondern auch die, die sich im Inneren, in den Gedanken des Betroffenen abspielen. Dies in Verbindung mit einer Freundschafts- und Liebesgeschichte und sehr sympathischen Charakteren, macht dieses Buch zu einem Lesevergnügen, das mir sehr gut gefallen hat.