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Veröffentlicht am 12.03.2018

Misstrauen und Glaube

Der Mond des Vergessens
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In Gul Kana, einer der Fünf Inseln wird der Glaube an Laijon hochgehalten und damit auch der Glaube an den Feurigen Sündenerlaß, der kurz bevorsteht. Manchen tun alles um ihn geschehen zu lassen, mache ...

In Gul Kana, einer der Fünf Inseln wird der Glaube an Laijon hochgehalten und damit auch der Glaube an den Feurigen Sündenerlaß, der kurz bevorsteht. Manchen tun alles um ihn geschehen zu lassen, mache wollen ihn verhindern. Der Waisenjunge Nail befindet sich unverhofft mitten drin und muss seinen Weg finden.

Das Cover ist einfach klasse und lässt jedes Fantasy-Fan-Herz höher schlagen und auf spannende Unterhaltung hoffen.

Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, die die Vorgänge in Gul Kana aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten.
Da wäre zum Beispiel Nail, ein Waisenjunge, der wegen seiner ungewissen Herkunft immer ein Aussenseiter zu bleiben scheint. Tala, die es liebt durch die Geheimgänge der Burg zu schleichen und immer neue Geheimnisse zu entdecken. Oder Gault, der nach Jahren im Kampf langsam Kriegsmüde wird.
Alle Charaktere sind gut gezeichnet und spiegeln die verschiedensten Eigenschaften und Gemütszustände wieder. Sei es hinterlistig oder wankelmütig, vom tiefen Glauben durchdrungen oder alles hinterfragent, sei es voller Selbstvertrauen oder voller Selbstzweifel. Manche Charaktere lesen sich wie ein offenes Buch, andere lassen sich nur schwer einschätzen. Manche mag man einfach, anderen will man gerne mal gehörig die Meinung sagen. Manche haben wie es scheint einen klaren Weg, andere können einen vielleicht noch überraschen.

Auch von Schreibstil her ist das Buch sehr ansprechend. Trotz eines Umfang von über 800 Seiten lässt sich das Buch flüssig lesen und weist keine Längen auf. Die Geschichte entfaltet sich nach und nach vor dem Leser und offenbart immer mehr von sich und den Weg den die Charaktere einschlagen. Gebannt bin ich ihnen durch die Seiten gefolgt um zu ergründen, wem wohl welche Rolle in dieser Welt voller Intrigen, Vorurteilen und Religion zufällt.

Der Reihenauftakt hat mir sehr gut gefallen und jetzt heißt es ungedultig auf den zweiten Teil warten.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Als die Menschen den Tod abschafften

Scythe – Die Hüter des Todes
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Die Menschheit hat es geschafft. Sie hat den Tod abgeschafft und die Unsterblichkeit gewonnen. Das dadurch entstehende Problem der Überbevölkerung wird von den Scythe versucht einzudämmen. Denn sie sind ...

Die Menschheit hat es geschafft. Sie hat den Tod abgeschafft und die Unsterblichkeit gewonnen. Das dadurch entstehende Problem der Überbevölkerung wird von den Scythe versucht einzudämmen. Denn sie sind die einzigen, die auch einer unsterblichen Welt noch den Tod bringen können. Citra und Rowan sollen bei einen von ihnen in die Lehre gehen und selbst zu Scythe werden.

Das Cover ist ein richtiger Hingucker. Das Zweifarbige Cover mit dem Schnitter auf dem Cover fällt einfach schnell ins Auge und hat mich sofort angesprochen.

Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Citra Terranova und Rowan Damisch, ergänzt durch die Tagebucheinträge einger Scythe.
Citra und Rowan kommen aus unterschiedlichen Verhältnissen, sind aber beide mit der Gewissheit aufgewachsen, dass weder Krankheit noch Unfall ihnen etwas anhaban kann. Ja, sie wissen nicht mal wirklich was eine Krankheit ist.
Beide haben sie ihren eigenen Kopf und ihre eigene Art mit der neuen Situation umzugehen in der es darum geht, wie man Menschen nachliest, tötet. Ihre Entwicklung ist Teil dieser Geschichte und sehr gut dargestellt.
Nicht nur Citra und Rowan, auch alle anderen Charaktere in diesem Buch sind sehr gut gezeichnet und stellen eine individuelle Persönlichkeit da, mit ihren ganz eingenen Blick auf die Welt.

Der Schreibstil hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Neal Shusterman ist es mit Scythe gelungen einen frischen Blick auf das Konzept der Unsterblichkeit zu werfen, in dem er nicht nur die positiven Seiten beleuchtet, sondern auch seine Konsequenzen. Zudem wird auch das Thema der Macht aufgegriffen. Die Macht über Leben und Tod, und wie sie eine Menschen beeinflussen kann in seinem Handeln und Denken. Und auch das eine scheinbar perfekte Welt ebenfalls seine Schattenseiten haben kann.

Ich habe das Buch verschlugen und warte jetzt gespannt auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Verbrechen

Jagd in L.A.
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Maddie Devine tritt nach 6-monatiger Auszeit wieder ihren Dienst beim LAPD an. Aber ein langsames wieder eingewöhnen ist ihr nicht vergönnt, denn die Verbrecher ruhen nicht.

Die hellblaue Farbe des Covers ...

Maddie Devine tritt nach 6-monatiger Auszeit wieder ihren Dienst beim LAPD an. Aber ein langsames wieder eingewöhnen ist ihr nicht vergönnt, denn die Verbrecher ruhen nicht.

Die hellblaue Farbe des Covers ist mir schnell ins Auge gefallen und hat mich neugierug gemacht. Die Gesamte Gestaltung finde ich sehr anprechend.

Der Thriller wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, lässt also einen Blick in die Gefühls- und Gedankenwelt der unterschiedlichen Charaktere zu.
Am wichtigsten ist hier aber wohl die Perspektive von Maddie, die als einzige als Ich-Erzählerin in Erscheinung tritt. Alle anderen werden durch einen übergeordneten Erzähler vertreten.
Wie Jade, Maddies Partnerin, oder Blake, Besitzer eines Gebrauchtwarenlden. Harley, der gerne mit seinen Kellnerinnen rumscherzt, oder Sergeant Zak Murdoch, der vielleicht noch etwas an seinen Manieren arbeiten sollte.
Das Buch wartet mit einer vielzahl an Charakteren auf, die man am Anfang erst mal versuchen muss einzuordnen um nicht durcheinander zu kommen, aber es hat nicht lange gedauert bis mir der beständige Wechsel der Perspektive nicht mehr schwer fiel. Das alle ihre eigene Art hatten, hat dies natürlich positiv beeinflußt.

Auch von Schreibstil her ließ sich das Buch flüssig und verständlich lesen und ich kam zügig vorran. Schon auf Grund der vielen Charaktere, die in diesem Buch eine große oder kleine Rolle Spielen, kann man sich vielleicht denken, dass es auch nicht nur einen Handlungsstrang gibt. Aber der Autorin ist es gelungen diese gekonnt und schlüssig miteinander zu verweben und einen spannenen Thriller vorzulegen, der für gute Unterhaltung sorgt.

Ein durchaus gelungener und spannender Thriller.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Lebensansichten

Wiesenstein
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Im gerade zerstörten Dresden, geschwächt von Krankheit, macht sich Gerhart Hauptmann auf um zurück nach Schlesien zu kommen, da wo sein Anwesen Wiesenstein steht. Doch auch in dieser Abgeschiedenheit lässt ...

Im gerade zerstörten Dresden, geschwächt von Krankheit, macht sich Gerhart Hauptmann auf um zurück nach Schlesien zu kommen, da wo sein Anwesen Wiesenstein steht. Doch auch in dieser Abgeschiedenheit lässt sich der Krieg und seine Auswirkungen erahnen.

Das Cover zeigt eine Teilansicht von Wiesenstein mit erleuchtetem Fenster, was zwar eine zurückhaltene Gestaltung ist, die aber trotzdem ins Auge fallen kann.

Als Leser blickt man mehreren Charakteren über die Schulter und wohnt ihrem Tun bei, ohne das einer davon als zentraler Erzähler in Erscheinung tritt. Man verfolgt die Ereignisse eher von einer übergeordneten Warte aus.
Da die handelnden Personen auf und um Wiesenstein zum Großteil historisch verbrieft sind, hatte der Autor nur bedingten Spielraum um Charaktere und Handlung zu beeinflussen. Was jetzt auf Tatsachen beruht und was dem Kopf Pleschinskis entsprungen ist, mag ich nicht zu beurteilen, aber seine Darstellung der einzelnen Charaktere ist gelungen, auch wenn sie sich zu Anfang nur schwer greifen ließen. Sei es Gerhart Hauptmanns etwas seltsame Art, die Angst des Dienstmädchens oder Gärtner Dorn im Umgang mit seinen Blumen.

Auch die Schrecken der damaligen Zeit hat Pleschinski sehr bildhaft und sprachgewaltig verdeutlicht, ohne etwas schön reden zu wollen oder zu verharmlosen. So liest man über den Krieg, seine Gräuel, Auswirkungen und Nachwirkungen. Über Flüchtlinge, Überlebende, Heimkehrer und Deportierte. Über Besetzung und neue Machthaber.

Sprachlich ist das Buch keine leichte Kost. Mal ist es packend und mitreißent geschrieben, dann wieder zieht sich der Text zäh wie Kaugummi. Mal sind die Darlegungen klar verständlich, dann wieder von schwerer, verschachtelter Sprache voller Gedankensprüngen durchdrungen, denen man manchmal nur schwer folgen kann.

Das Buch lässt mich zwiespältig zurück. Auf der einen Seite hat Pleschinski es geschafft Zeit und Personen sprachbildlich sehr überzeugend darzustellen. Auf der anderen Seite verlagte das Lesen einem viel Geduld und Durchhaltevermögen ab.

Veröffentlicht am 27.02.2018

Streich und Sühne

Nackt über Berlin
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Jannik und Tai wollen ihrem Direktor einen Streich spielen, doch dann droht dieser aus dem Ruder zu laufen.

Das Cover mit einer Pfanne voller Spiegeleier ist etwas eigenwillig, aber gerade dadurch fällt ...

Jannik und Tai wollen ihrem Direktor einen Streich spielen, doch dann droht dieser aus dem Ruder zu laufen.

Das Cover mit einer Pfanne voller Spiegeleier ist etwas eigenwillig, aber gerade dadurch fällt es ins Auge und weckt das Interesse.

Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven.
Zum einen ist da der 17jährige Ich-Erzähler Jannik, der sich in klassischer Musik verlieren kann, in seinen Kumpel Tai verliebt ist und noch versucht sich selbst zu finden.
Und dann ist da Jens Lamprecht, der ungewollt zum Objekt eines Streiches wird, was ihm natürich ganz und gar nicht gefällt.
Dann ist da aber auch noch Tai, der sich nicht so schnell in die Karten blicken lässt.
Alle Charaktere sind gut ausgearbeitet und in Szene gesetzt und verfügen über ihre eigene Stimme, die sie voneinander unterscheidet. Jeder hat seine eigenen Wünsche, Ängste, Nöte, die sprachlich gekonnt zum Leser transportiert werden, was einen guten Einblick in die Gefühlslage von Jannik und Lamprecht ermöglicht.

Sprachlich lässt sich das Buch flüssig lesen und das Kopfkino läuft schnell an und untermalt alles mit den passenden Bildern. Sprachlich kann es aber auch schon mal deftig werden, was aber nur die Lebendigkeit der Geschichte und ihrer Charaktere unterstreicht.

Was als Geschichte über die erste Liebe eines Teenagers beginnt, wandelt sich in eine komplexe Geschichte über Familie, Zusammenhalt, Freundschaft, das Erwachsenwerden, Schuld und Reue, über getroffene Entscheidungen und ihre Auswirkungen und über Macht. Das Buch schlägt immer wieder Harken und führt den Leser immer wieder auf andere gedankliche Wege, ohne dabei aber den roten Faden zu verlieren.

Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen und habe mich, wie Jannik in seiner Musik, in den Seiten verloren bis ich am Ende wieder auftauchte. Das Buch fand ich einfach nur genial und kann es nur empfehlen.