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Veröffentlicht am 04.09.2017

Das Grauen und seine Facetten

Die Wölfe kommen
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Anfang der 70er Jahre brennt der junge Daryl sein Elternhaus nieder und verschwindet danach spurlos. Jahre später geschehen viele böse Dinge.

Das Cover ist schlicht schwarz und macht neben dem Titel nur ...

Anfang der 70er Jahre brennt der junge Daryl sein Elternhaus nieder und verschwindet danach spurlos. Jahre später geschehen viele böse Dinge.

Das Cover ist schlicht schwarz und macht neben dem Titel nur durch einen Blitz auf sich aufmerksam, der die eine Seite ziert.Aber nicht nur hier, auch auf dem vorderen Schnitt ist der Blitz wiederzufinden. Mich spricht das Cover an.

Bei dem Buch wird die Geschichte nicht geradlinig von A nach B erzählt, sondern anhand von kleinen Episoden, die immer wieder das Leben wechselnen Personen beleuchten.

Da haben wir zum Beispiel Loretta, die sich sorgen um ihre Familie macht. Clare, die immerwieder von düsteren Träumen heimgesucht wird. Mary Beth, die mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Oder Damien, der versucht ein Sommercamp heil zu überstehen. Und noch einige mehr, doch was haben sie miteinander zu tun?

Das Buch und seine Charaktere haben mich schnell in ihren Bann gezogen. Was auf den ersten Blick wie unzusammenhängende Einzelschicksale erscheint, offenbart nach und nach seine tiefere Bedeutung. Und nicht nur das. Der Autor, zieht einen hinein in den Abgrund der menschlichen Seele und präsentiert mit seinem Thriller ein Kaleidoskop des Bösen in all seinen Formen und Facetten. Manchmal wusste ich beim Lesen nicht wo sie die Charaketere gerade befinden. Manche Sequenzen lasen sich wie zwischen Realität und Fiebertraum gefangen. Und dabei war alles so eindringlich und intensiv geschrieben, das ich gar nicht aufhören wollte zu lesen um zu ergründen wo die Meschlichkeit aufhörte und das Grauen beginnt.

Für mich sein sehr gelungener Thriller, gepaart mit Horrorelementen der definitiv nichts für Zartbesaitete ist.

Veröffentlicht am 02.09.2017

Intrigen und verletzter Stolz

Bad Boys and Little Bitches
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Die Freunde Lissy, Elif, Finn und Leon sind schon seit Ewigkeiten befreundet und zusammen sind sie die Bad Boys and Little Bitches. Doch dann stößt Vanessa zu ihnen...

Das Cover ist schlicht und fablich ...

Die Freunde Lissy, Elif, Finn und Leon sind schon seit Ewigkeiten befreundet und zusammen sind sie die Bad Boys and Little Bitches. Doch dann stößt Vanessa zu ihnen...

Das Cover ist schlicht und fablich zurückhaltent.

Man erlebt die Geschichte durch die Augen der verschiedenen Charaktere ohne das einer von ihnen jetzt als Hauptperspektive betrachtet werden kann.
Finn ist sich eigentlich für keine blöde Bemerkung zu schade, aber gleichzeitig ist er auch schüchtern und unsicher.
Leon hingegen ist nach Außen hin eher locker, gechillt, womit er aber nur verbergen will wie ihm das Leben bisher mitgespielt hat, was ihn Neuem gegenüber erst mal mißtrauisch macht.
Lissy kann man als zurückhaltend bezeichnen und sie schwärmt für Jemanden.
Elif ist das ergeizige ehemalige Partygirl, das ihren Platz in der Welt noch sucht.
Vanessa ist neu an der Schule und sucht Anschluß und Konni weiß mehr als man denkt.
Der Autor hat es geschaft sehr individuelle Charaktere zu erschaffen, die jeweils eine andere Facette darstellen, aber ganz ohne das irgendetwas gekünstelt wirken würde. Typische Schulmädchen halt, an der Schwelle zum Erwachsensein. Einer Zeit in der man sich selbst finden muss.

Die ganze Gruppendynamik mit all ihren Vorzügen und Nachteilen wurde sehr gut dargestellt und in Szene gesetzt.
Auch ließ sich der Text selbst gut und flüssig lesen und die Geschichte nahm nach und nach Gestalt an. Zwischenzeitlich mußte ich beim Lesen immer mal wieder an "Gossip Girl" denken, da es hier grundlegend um eine ähnliche Thematik geht.

Ein gelungenes Buch über Freundschaft, Liebe und Intrigen.

Veröffentlicht am 31.08.2017

Montanas Schattenseiten

Finster ist die Nacht
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Der beliebte und kritische Radiomoderator Philip Long wird entführt und dann vor den Augen von Detective Macy Greeley erschossen. Was steckt hinter der Tat?

Das Cover zeigt ein einsames Stück Land und ...

Der beliebte und kritische Radiomoderator Philip Long wird entführt und dann vor den Augen von Detective Macy Greeley erschossen. Was steckt hinter der Tat?

Das Cover zeigt ein einsames Stück Land und einen bedrohlichen Himmel. Es stimmt einen schon mal richtig auf die Lektüre ein.

Erzählt wird der Fall aus zwei Perspektiven. Einmal begleiten wir Detective Macy Greeley bei ihren Ermittlungen und Einblicken in ihr Privatleben. Macy erscheint wie eine umgängliche Person, die weiß wie sie ihren Job zu machen hat.
Dann haben wir noch Emma Long, Tochter des Ermordeten, die nach langer Abwesenheit wieder zu Hause ist um ihre Mutter in dieser Schweren Zeit zu unterstützen. Dabei wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.
Die einzelnen Charaktere sind in ihren Grundzügen schon gut skizziert, aber Stellenweise fehlte es mir etwas an Tiefe und individualität, was die einzelnen Personen etwas greifbarer gemacht hätte.

Der Schreibstil weiß durchaus zu fesseln und der Fall breitet sich nach und nach vor dem Leser aus. In der Mitte hatte das Buch für mein Gefühl einen kleinen Hänger, aber Anfang und Ende waren sehr gut und wussten mich zu überzeugen.

Ein gut konzipierter Krimi, der trotz ein paar Schwächen zu überzeugen weiß.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Wenn Rechtsprechung der Unterhaltung dient

Marthas Widerstand
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In England wurde die Rechtsprechng revolutioniert. Nicht mehr Gerichte entscheiden über Schuld und Unschuld, nein, jetzt haben die TV-Zuschauer die Macht innerhalb von sieben Tagen die Entscheidung zu ...

In England wurde die Rechtsprechng revolutioniert. Nicht mehr Gerichte entscheiden über Schuld und Unschuld, nein, jetzt haben die TV-Zuschauer die Macht innerhalb von sieben Tagen die Entscheidung zu fällen. Jetzt liegt das Schicksal der 16jährige Martha in ihren Händen. Sie soll einen beliebten Wohltäter ermordet haben.

Als Leser betrachtet man die Geschenisse rund um Martha aus verschiedenen Perspektiven.
Zum einen ist da Martha, die als Ich-Erzählerin Auftritt, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken und ihre Erinnerungen erhält. Und wie sie in diesen sieben Tagen der Urteilsfindung behandelt wird.
Dann haben wir die Skriptartige Niederschrift der TV-Show "Death is Justice", die den Zuschauern bei ihrer Urteilsfindung helfen soll.
Und wir erleben mit was ausserhalb der TV-Show und des Gefängnisses passiert.
Die einzelnen Charaktere sind alle sehr gut gezeichnet und als Personen mit ihren eigenen Stärken und Schwächen zu sehen, mit ihren eigenen Ansichten.
Also Leser wurde ich schnell in diese Geschichte hineingezogen und habe bis zum Ende mitgefiebert.

Der Autorin ist es hier gelungen eine Welt zu erschaffen, die zwar auf der einen Seite weit weg zu sein scheint, aber auf der anderen Seite, in einer Zeit des Televotings und Sozial-Media ,auch erschreckend realistisch und möglich.
Was passiert wenn die Rechtsprechung in den Händen gelangweilter TV-Zuschauer läge, die nur nach neuer Unterhaltung gieren und Beweise und Ermittlungen keine große Rolle mehr spielen.
Die Autorin hat dieses Szenario sehr packend und gelungen in Szene gesetz. Gerade weil dieses Szenario sowohl nah als auch fern zu sein scheint, regt dieses Buch auch zum Nachdenken an und zum bilden einer eigenen Meinung, unabhängig von den Einflüsterungen der lauten Meinungsmacher.
Ich kann das Buch nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.08.2017

So voller Wut

Wer fürchtet den Tod
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Im postapokalyptischen Afrika wird das Mädchen Onyesonwu geboren. Doch sie hat es nicht leicht, den sie ist Ewu - ein Kind das durch einen Akt der Gewalt gezeugt wurde und nun als Böse angesehen wird.

Schlichtes ...

Im postapokalyptischen Afrika wird das Mädchen Onyesonwu geboren. Doch sie hat es nicht leicht, den sie ist Ewu - ein Kind das durch einen Akt der Gewalt gezeugt wurde und nun als Böse angesehen wird.

Schlichtes Cover, das trotzdem Ausdrucksstark daherkommt.

In einer Welt in der die hellhäutigen Nuru über die Dunkelhäutigen Okeke herrschen, sie unterdrücken und auch töten wird die Ich-Erzählerin Onyesonwu geboren. Mit dem Sichtbaren Makel ihrer sandfarbenen Haut gezeichnet wird sie von vielen gemieden und mit abscheu betrachtet, doch in Onyesonwu reift auch Zauberkraft heran.
Onyesonwu versucht ihren Platz in dieser Welt voller Vorurteile und Aberglaube zu finden, in der sie für etwas gemieden wird, für das sie reingarnichts kann. Aber es ist gar bekannt, das gerne denen die Schuld gegeben wird, wie sich nicht wehren können. Sie sind einfach am leichtesten zu erreichen und bekommen deswegen die Wut zu spüren.
Und Wut ist ein großes Thema in diesem Buch. Viele der Charaktere strahlen die ganze Zeit nichts als Wut aus. Sei es Onyesonwu, Mwita, Aro oder auch eine Gruppe Dorfbewohner. Mal triff die Wut offen zu Tage, mal brodelt sie nur unter der Oberfläche, ist aber deutlich zu spüren. Und Wut ist es auch, die viele der Handlungen der Charaktere antreibt, die ich manchmal nicht nachvollziehen konnte und für mich unlogisch erschienen. In ihrer Wut waren sie teils wie geblendet und für nichts anderes zugänglich.

Die Autorin hat hier eine dystopische Welt erschaffen in der sich Realität mit fantastischen Elementen verbindet und dies in einer unaufgeregten Art - es ist einfach so.
Und obwohl diese Geschichte alles hat, was ich an einer Geschichte mag, bin ich doch bis zum Ende nicht recht mit ihr und den Charakteren warm geworden. Eben weil mir viele Handlungen nicht logisch erscheinen und diese beständige Wut mich teilweise schon genervt hat, sie war einfach immer da, man konnte ihr nicht entfliehen.