Cover-Bild Wer fürchtet den Tod
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Cross Cult Entertainment
  • Themenbereich: Belletristik - SciFi: Außerirdische
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Science Fiction
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 03.04.2017
  • ISBN: 9783959811866
Nnedi Okorafor

Wer fürchtet den Tod

Der Debüt-Roman von Nnedi Okorafor, der Autorin des Überraschungserfolgs „Lagune“, verbindet Fantasy mit afrikanischer Kultur und schafft so ein Endzeit-Abenteuer der Spitzenklasse.

In einer nicht näher definierten post-apokalyptischen Zukunft werden die dunkelhäutigen Okeke von den hellhäutigen Nuru unterdrückt. Um sich an der Vergewaltigung ihrer Mutter zu rächen und ihr Volk zu befreien macht sich das Mädchen Onyesonwu (dt.: Wer fürchtet den Tod) auf eine lange Reise voller Magie und Gefahren. Ihr Ziel: Den mächtigen Zauberer Daib zu töten - ihren Vater und Vergewaltiger ihrer Mutter.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2018

Ein unfassbar gutes Buch!

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Das Mädchen Onyesonwu hatte kein normales Leben. Sie lebt in einer anderen Welt und doch ist diese Welt wie unsere. Das Volk der Okeke, welche dunkelhäutig sind, wird vom Volk der Nuru unterdrückt, so ...

Das Mädchen Onyesonwu hatte kein normales Leben. Sie lebt in einer anderen Welt und doch ist diese Welt wie unsere. Das Volk der Okeke, welche dunkelhäutig sind, wird vom Volk der Nuru unterdrückt, so steht es im Großen Buch und so wird es immer sein. Die Okeke sind die Sklaven der Nuru und leben nur, um die Arbeit der Nuru zu verrichten. Onyesonwu wird in der Wüste geboren und lebt dort sechs Jahre lang mit ihrer Mutter. Sie kennt die Wüste und ihre Eigenschaften, denn die Wüste ist ihre Heimat. Doch Onyesonwus Mutter beschließt mit ihr in eine Stadt zu gehen, damit ihre Tochter eine Schule besuchen kann. So landen die beiden in Jwahir, einer Stadt im Westen. Dort lernt Onyesonwu auch ihren Papa, den späteren Mann ihrer Mutter kennen und lieben. Doch ihr Leben ist nicht einfach, denn sie ist eine Ewu – sie wurde bei einer Vergewaltigung einer Okeke von einem Nuru gezeugt. Man sieht es ihr an ihrem speziellen Aussehen an, denn ihre Haut ist wie die der Nuru, doch sie hat den Körper einer Okeke. Ewu werden von der Gesellschaft nicht gerne gesehen und sind eher verachtet. Eines Tages kommt allerdings ein zweiter Ewu nach Jwahir, der genau so aussieht wie Onyesonwu. Sein Name ist Mwita und er ist von weit her gereist. Die beiden Ewu-Kinder freunden sich an und Onyesonwu erfährt, dass Mwita ein Zauberer ist. Schon bald stellt sie fest, dass sie auch einige magische Fähigkeiten hat und beschließt, mehr über die Magie der Okeke zu erfahren. Dabei bemerkt Onyesonwu, dass sie von ihrem Vater Daib, dem mächtigsten Zauberer der Nuru, beobachtet wird. Sie wünscht ihm den Tod für das, was er ihrer Mutter angetan hat. Sie und Mwita begeben sich auf eine Reise, die ihr Leben komplett ändern wird und Onyesonwu weiß nie, ob sie ihr Ziel erreichen wird: Sie will Daib umbringen.

Onyesonwu ist eine unglaublich starke Persönlichkeit. Ihr Name bedeutet „Wer fürchtet den Tod“, woher das Buch auch seinen Namen hat. Wie ihr Name auch schon vermuten lässt, ist Onyesonwu furchtlos und eifrig und will sich von nichts und niemandem etwas verbieten lassen. Sie wächst in einer Gesellschaft auf, in der Mädchen weniger Wert sind als Jungen und das ist ihr ein heftiger Dorn im Auge. Sie möchte genau so behandelt werden, wie alle anderen Jungen auch und für sie sind alle Menschen, die nicht einsehen wollen, dass alle Menschen gleich sind, so etwas wie ihr Rivale, den sie bezwingen will und das Gegenteil beweisen will. Gleichzeitig ist Onyesonwu aber auch unglaublich geheimnisvoll und ehrlich. Ich finde sie ist sehr sympathisch und eine gelungene Protagonistin.

Da das Buch wirklich sehr umfassend ist, kann ich den Inhalt gar nicht alles wiedergeben. Ich hoffe ich habe das gröbste zusammen gebracht, ohne dass Verwirrungen aufkommen!

Dieses Buch ist nicht vergleichbar und es fällt mir unglaublich schwer, es in ein Genre einzuordnen. Es ist eine leichte Liebesgeschichte, es geht um Freundschaft, das Buch hat aber auch starken Fantasy-Charakter, da es sehr viel um Zauberei und Übernatürliches geht. „Wer fürchtet den Tod“ ist kein Buch, dem man einfach so einen Stempel aufdrücken könnte. Es ist so einzigartig und brillant wie kein anderes.

Der Schreibstil von Nnedi Okorafor ist vorallem eins: Schnell. Es gibt kaum Längen in den Buch, da es in der Handlung immer und immer weiter geht, ohne das das Geschehen überhastet wirkt. Sie hat das Talent, übernatürliche und fantastische Situationen mit einer Leichtigkeit zu präsentieren, die man so schnell nicht wieder findet. Außerdem kann die Autorin unglaublich gut beschreiben. Man hat das Gefühl, man sitzt neben Onyesonwu in der Wüste und lauscht dem Wind, wenn Nnedi Okorafor das erzähl. Außerdem hab ich noch nie ein Buch gelesen, das von der Geschichte so kreativ war wie „Wer fürchtet den Tod“. Es gibt so viele Elemente, die ich in noch keinem anderen Film oder Buch gesehen oder gehört habe. Ich muss zugeben, dass der Begriff Eshu sich ein wenig dem Animagus aus Harry Potter ähnelt – mit dem Unterschied, dass Onyesonwu sich in jedes Tier verwandeln kann. Ansonsten hat dieses Buch voller Überraschungen gesteckt und mich unglaublich gut unterhalten.

Was man auf jeden Fall erwähnen muss ist, dass das Buch keine Brutalitäten auslässt. Es wird alles so beschrieben wie es ist, ohne es zu verschönern. Es geht dabei teilweise um Vergewaltigungen und Kriegsszenen, wer also damit nicht beim Lesen so detailliert in Kontakt treten möchte, dem rate ich hiervon ab.

Mich konnte das Buch auf jeden Fall unglaublich toll unterhalten und ich habe es in einer unfassbaren Geschwindigkeit verschlungen. Ich kann es jedem empfehlen, der auf der Suche nach einem komplett neuem und unvergleichbaren Fantays-/Science Fiction Roman ist.

Zu guter Letzt: Ist das Cover nicht einfach unglaublich schön?

Meine Bewertung: 10/10

Veröffentlicht am 04.09.2017

Ungewöhnlich, stimmungsvoll und eindringlich

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„Wer fürchtet den Tod“ ist bereits der zweite Roman der nigerianisch-amerikanischen Autorin Nnedi Okorafor der auf Deutsch erscheint. Mit dem Buch hat die Autorin den World Fantasy Award sowie den Nebula ...

„Wer fürchtet den Tod“ ist bereits der zweite Roman der nigerianisch-amerikanischen Autorin Nnedi Okorafor der auf Deutsch erscheint. Mit dem Buch hat die Autorin den World Fantasy Award sowie den Nebula Award gewonnen. Außerdem hat sich HBO die Serienfilmrechte an dem Buch gesichert, an diesem Projekt soll sogar George R R Martin mitarbeiten.


INHALT
In einem postapokalyptischen Afrika macht sich das Mischlingsmädchen Onyesonwu auf, um ihr Volk die Okeke von der Unterdrückung der Nuru zu befreien. Für die Versklavung ist der Mann verantwortlich der vor Jahren auch ihre Mutter vergewaltigte und somit ihr Erzeuger ist. Im Laufe der Reise wird immer klarer, dass Onyesonwu alles andere als ein gewöhnliches Mädchen ist.


LESEEINDRUCK
Wie bereits die erste deutsche Veröffentlichung der Autorin wirkt auch diese Geschichte von der Erzählweise und Atmosphäre her sehr magisch und märchenhaft, dass obwohl das Thema der Handlung alles andere als märchenhaft ist. Die Autorin prangert brandaktuelle Themen an, nämlich Missstände wie Rassismus und die Unterdrückung und Misshandlung der Frau. Verwoben in die Geschichte sind Elemente der afrikanische Kultur, Magie, sowie Fantasy. Die Grenzen zwischen Realität und Magie sind hierbei schwimmend, fast gewinnt man den Eindruck sich in einem heutigen, „realen“ Afrika zu befinden.

Allein dadurch dass man sich in Afrika in einer Geschichte zwischen afrikanischen Stämmen befindet wirkt der Roman anders und fremdartig gegenüber anderen Büchern dieses Genres. Man hat fast das Gefühl eine afrikanische Sage zu lesen. Auch dadurch dass nie ganz eindeutig ist ob man sich nun in einer Fantasiewelt oder der Realität befindet wirkt die Geschichte anders. Die magischen Elemente sind so in die Handlung verwoben das sie ganz natürlich wirken.

Onyesonwu als Hauptfigur hat mir sehr gefallen, obwohl sie als Charakter etwas sperrig ist. Sie ist schnell aufbrausend und lässt sich durch ihr hitziges Temperament immer wieder zu Handlungen hinreißen die sie in Schwierigkeiten bringen. Ihre Handlungen wirken jedoch immer authentisch da sie gut zu ihrem Wesen passen. Ansonsten hat sie das Herz am rechten Fleck. Ihre Ansichten sind in einer streng traditionsbewussten Gesellschaft sehr modern und emanzipiert. Sie lässt sich nicht davon abhalten etwas zu tun das sie für richtig empfindet nur weil sie es nicht sollte da sie eine Frau ist.

Was ich bereits aus „Lagune“ kenne und hier wiederfinde ist, dass sich die Autorin nicht davor scheut Gewalt sehr schonungslos darzustellen. Dies ist jedoch nie sensationslüstern sondern immer zum Thema und der Handlung passend. Die Geschichte wird glaubhafter und erschüttert.


FAZIT
Mir hat dieser Roman wieder sehr gut gefallen. Ich mag die Art des märchenhaften Erzählen mit der gleichzeitigen Behandlung ernster, zeitgenössischer Themen. Dadurch bewegt und erschüttert die Geschichte und bleibt nachhaltig im Gedächtnis. Unter den aktuellen Fantasyautoren ist Nnedi Okorafor wirklich etwas ganz besonderes und vermag es wie keine andere ihren ganz eigenen, persönlichen Erzählstil zu erschaffen. Für mich ein absolutes Highlight!

Wer „Lagune“ kennt und wem Okorafors spezielle, „andere“ Art von Fantasyliteratur gefällt dem wird auch dieser Roman wieder gefallen. Wer jedoch die typische, westliche Art der High Fantasy a la „Game of Thrones“ erwartet wird enttäuscht werden.

Veröffentlicht am 27.08.2017

So voller Wut

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Im postapokalyptischen Afrika wird das Mädchen Onyesonwu geboren. Doch sie hat es nicht leicht, den sie ist Ewu - ein Kind das durch einen Akt der Gewalt gezeugt wurde und nun als Böse angesehen wird.

Schlichtes ...

Im postapokalyptischen Afrika wird das Mädchen Onyesonwu geboren. Doch sie hat es nicht leicht, den sie ist Ewu - ein Kind das durch einen Akt der Gewalt gezeugt wurde und nun als Böse angesehen wird.

Schlichtes Cover, das trotzdem Ausdrucksstark daherkommt.

In einer Welt in der die hellhäutigen Nuru über die Dunkelhäutigen Okeke herrschen, sie unterdrücken und auch töten wird die Ich-Erzählerin Onyesonwu geboren. Mit dem Sichtbaren Makel ihrer sandfarbenen Haut gezeichnet wird sie von vielen gemieden und mit abscheu betrachtet, doch in Onyesonwu reift auch Zauberkraft heran.
Onyesonwu versucht ihren Platz in dieser Welt voller Vorurteile und Aberglaube zu finden, in der sie für etwas gemieden wird, für das sie reingarnichts kann. Aber es ist gar bekannt, das gerne denen die Schuld gegeben wird, wie sich nicht wehren können. Sie sind einfach am leichtesten zu erreichen und bekommen deswegen die Wut zu spüren.
Und Wut ist ein großes Thema in diesem Buch. Viele der Charaktere strahlen die ganze Zeit nichts als Wut aus. Sei es Onyesonwu, Mwita, Aro oder auch eine Gruppe Dorfbewohner. Mal triff die Wut offen zu Tage, mal brodelt sie nur unter der Oberfläche, ist aber deutlich zu spüren. Und Wut ist es auch, die viele der Handlungen der Charaktere antreibt, die ich manchmal nicht nachvollziehen konnte und für mich unlogisch erschienen. In ihrer Wut waren sie teils wie geblendet und für nichts anderes zugänglich.

Die Autorin hat hier eine dystopische Welt erschaffen in der sich Realität mit fantastischen Elementen verbindet und dies in einer unaufgeregten Art - es ist einfach so.
Und obwohl diese Geschichte alles hat, was ich an einer Geschichte mag, bin ich doch bis zum Ende nicht recht mit ihr und den Charakteren warm geworden. Eben weil mir viele Handlungen nicht logisch erscheinen und diese beständige Wut mich teilweise schon genervt hat, sie war einfach immer da, man konnte ihr nicht entfliehen.