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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2019

Gewohnt mysteriös

Die Ewigkeit in einem Glas
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London 1863. Ein Mädchen wird vermisst. Entführt aus ihrem Zuhause. Bridie Devine soll sie wiederfinden. Aber an dem Fall ist einiges Seltsam.


Jess Kidd hat es wieder einmal geschafft eine ganz eigene ...

London 1863. Ein Mädchen wird vermisst. Entführt aus ihrem Zuhause. Bridie Devine soll sie wiederfinden. Aber an dem Fall ist einiges Seltsam.


Jess Kidd hat es wieder einmal geschafft eine ganz eigene Welt zu erschaffen, diese aber so in das alltägliche einzubetten, dass es einem vollkommen normal erscheint. Und wer ihre anderen Bücher kennt, der weiß, das man immer mit dem ein oder anderen Geist rechnen muss, der die Geschichte auf seine ganz eigene Art bereichert.
Und nicht zu vergessen die Sprache. Die Autorin bedient sich gewohnheitsgemäß einer sehr bildhaften Sprache, die aber nicht mit den Bildern zu tun hat, denen man normalerweise in Büchern begegnet. Hier wird nicht mit blumigen und wohlklingenden Worten um sich geworfen. Hier wird man eher mit einer Made verglichen. Die Bilder, die hier mit Worten gezeichnet werden sind dementsprechend gerne eher mal etwas makaber und fern des Üblichen. Aber trotz, oder gerade wegen, dieser so ganz anderen Wortmalerei, hat das Buch es schnell wieder geschafft, mich wie gewohnt in seinen Bann zu ziehen. Ich mag den Schreibstil der Autorin einfach.

Ihre Figur der Bridie Devine war mir auch sofort sympathisch. Sie ist keineswegs duckmäuserisches oder von anderen Abhängig, sondern weiß ich in dieser Zeit der männlichen Dominanz zu behaupten und ihren eigenen Weg zu gehen. Auch ist ihre Berufswahl alles andere als alltäglich.
Sie ist aber natürlich nicht die einzige Person, der man zwischen den Seiten begegnet und der man über die Schulter blickt. Es gibt einige schillernde, mysteriöse und raubeinige Gestalten zu treffen und kennenzulernen.

Jess Kidds neues Buch ist wieder ein Lesevergnügen, das einen durchaus in den ein oder anderen Abgrund blicken lässt. Und garantiert kein 08/15-Roman. Ganz im Gegenteil.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Geschichte eines Spukhauses

Kill Creek
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Für ein Interview versammeln sich vier bekannte Horrorautoren in einem alten, verlassenen Haus, in dem es spuken soll. Aber Geister gibt es ja nicht...

Das Spukhaus. Ein klassisches Motiv des Horrors ...

Für ein Interview versammeln sich vier bekannte Horrorautoren in einem alten, verlassenen Haus, in dem es spuken soll. Aber Geister gibt es ja nicht...

Das Spukhaus. Ein klassisches Motiv des Horrors wurde hier von Scott Thomas neu aufgelegt und mit Leben gefüllt. Dabei schafft er es gekonnt die passende Atmosphäre für sein Setting zu schaffen und unterlegt dies mit eine eher düsteren Grundstimmung, die sowohl der Handlung als auch den Charakteren einen gelungen Rahmen geben.

Erzählt wird die Geschichte aus den wechselnden Perspektiven der einzelnen Charaktere, die jeder für sich der Geschichte ihre ganz eigene Note hinzufügen. Die Charaktere wirken lebendig und echt, mit all ihren Stärken und Schwächen, die eine Figur erst rund wirken lassen. Wie zum Beispiel Sam, der neben dem Schreiben noch Vorlesungen hält oder Moore, die sagt was sie denkt und dabei meist recht derb daherkommt.

Vom Schreibstil her lässt sich das Buch, die Geschichte recht flüssig lesen und die einzelnen Elemente der Handlung greifen stimmig ineinander, und auch das Kopfkino sprang gleich an und lieferte die passenden Bilde zum Gelesenen.
Allerdings fand ich die Gruselelemente des Buches jetzt nicht übermäßig gruselig. Sie waren mal subtile und mal eher provozierend platziert und passten sich auch lückenlos in die Geschichte ein und obwohl Atmosphäre und Grundstimmung, wie schon erwähnt, sehr gelungen sind, so kam doch kein Gruselgefühl auf. War vielleicht einfach nicht meine Art des Gruseligen, anderen jagt das Buch vielleicht Schauer über den Rücken.

Trotzdem hat mit das Buch gut gefallen und für einige vergnüglich, düstere Lesestunden gesorgt.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Von Antworten und Fragen

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
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Wenn Lehrer eine Frage stellen, wollen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit die richtige Antwort hören. Die Schüler kommen diesem Wunsch nicht immer in dem Maße nach, wie erhofft. Die besten (falschen) Antworten ...

Wenn Lehrer eine Frage stellen, wollen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit die richtige Antwort hören. Die Schüler kommen diesem Wunsch nicht immer in dem Maße nach, wie erhofft. Die besten (falschen) Antworten findet man hier.

Bisher kannte ich von dem Autorenduo nur die beiden Bücher zum Thema Helikoptereltern und ich bei diesen bin ich aus dem ungläubigen Kopfschütteln mit Lachanfällen nicht wieder herausgekommen. Deswegen war ich nun auch neugierig darauf, was für interessante Antworten sie für dieses Buch zusammentragen konnten. Und, was noch viel wichtiger war, ob sie sie ähnlich gekonnt in Szene setzen konnten, wie ich es aus ihren anderen Bücher kannte. Denn neben den Anekdoten, lebt so ein Buch von den Kommentaren zu selbigen.

Die hier gesammelten Antworten sind teilweise doch recht abenteuerlich und auch schon mal recht haarsträubend. Teilweise musste ich mich wirklich fragen, wo denn hier der Zusammenhang zwischen Frage und Antwort zu finden ist, denn das eine hatte offensichtlich mit dem anderen nichts zu tun. Welche Gedankengänge sich dahinter verbergen, sind nur schwer nachzuvollziehen. Das Autorenduo hat durchaus versucht Licht ins Dunkel solcher auf Abwege geratenden Antworten zu bringen, aber manchmal kann man sich nur ratlos am Kopf kratzen.

Das Buch ist was Nettes für Zwischendurch und weiß auch zu unterhalten, aber es löst jetzt keine Heiterkeitsanfälle aus. Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen und man hat es schnell mal nebenbei durchgeschmökert.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Zum fressen gern

Blutzoll der Wölfe Band 1
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Um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, haben Mensch und Wolf vor langer Zeit einen Pakt getroffen. Ein Blutzoll wird entrichtet und das entsprechende Dorf ist für einige Zeit sicher. Dann wird der junge ...

Um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, haben Mensch und Wolf vor langer Zeit einen Pakt getroffen. Ein Blutzoll wird entrichtet und das entsprechende Dorf ist für einige Zeit sicher. Dann wird der junge Morgan als solcher gefordert. Und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Wenn man sich vom Cover irritieren läßt, könnte man meinen, wieder mal eine dieser verklärten und verhängnisvollen Werwolf-Mensch-Liebesgeschichten vorliegen zu haben. Dem ist nicht so. Gut, Gefühle und Anziehung spielen auch hier eine zentrale Rolle, aber die Geschichte kommt ohne Süßholzgeraspel aus und es wird auch nichts schöngeredet. Eher geht es teilweise recht brutal und blutig zu und die Sprache ist auch eher von der derben Sorte.

Genau wie ein Großteil der dargestellten Charaktere. Raubeinig, bärbeißig und oftmals ungewaschen, sind sie bestimmt kein allzu netter Anblick und ihr alles andere als sonniges Gemüt sorgt da auch nicht für Abhilfe. Und trotzdem, oder gerade wegen, dieser eher untypischen Darstellung von Haupt- und Nebencharakteren, wirken die Figuren authentisch, lebendig und irgendwie auch mit sich selbst im Reinen.

Die Geschichte zwischen Waydar und Morgen nimmt natürlich eine zentrale Rolle in der Handlung ein, aber sie überschattet nicht alles andere, sondern fügt sich eher ein, ist nur ein Erzählstrang von vielen. Was auch daran liegen könnte, dass die Geschichte aus wechselnden Perspektiven erzählt wird und man somit auch verschiedene Seiten kennenlernt.

Das Buch selbst hatte ich in kürzester Zeit durch, denn nachdem ich einmal angefangen hatte, konnte ich einfach nicht aufhören. Ich musste wissen wie es weitergeht und welche Überraschen vielleicht hinter der nächsten Ecke lauern mochten. Für mich ein Lesevergnügen mit Suchtgefahr.

Veröffentlicht am 17.09.2019

War nicht meins

ISLAND RED
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Sonne, Strand und Meer. Klingt nach Paradies und Erholung, doch dann regnet Feuer von Himmel und aus der Tiefe des Meeres taucht etwas auf. Etwas das Hunger hat.

Ich mag ja eigentlich solche Monsterbücher, ...

Sonne, Strand und Meer. Klingt nach Paradies und Erholung, doch dann regnet Feuer von Himmel und aus der Tiefe des Meeres taucht etwas auf. Etwas das Hunger hat.

Ich mag ja eigentlich solche Monsterbücher, weswegen „Island Red“ mir auch schnell ins Auge gesprungen ist, aber leider konnte mich das Buch so gar nicht von sich überzeugen. Dabei fand ich die grundlegende Geschichte recht ansprechend und gegen einen Hai als Monster des Tages ist ja auch erst mal nichts einzuwenden. Allerdings muss man es auch umsetzen können, was dem Autor nicht wirklich gelungen ist.
Ein Großteil der der Szenerie macht einen plumpen Eindruck und wirkt teils auch eher unbeholfen. Der Satzbau ist uninspiriert und die gewählten Wörter wirken an manchen Stellen irgendwie unpassend, nicht zur Situation und seinen Begebenheiten passend, was mich beim Lesen immer wieder gedanklich stolpern ließ und somit auch den Lesefluss störte.
Das Gleiche gilt leider auch für die Charakterzeichnungen, wenn auch nicht so ausgeprägt. Zwar wirken auch diese eher Stereotyp und etwas oberflächlich, aber die Ansätze für mehr emotionalen Tiefgang waren definitiv vorhanden, wenn auch noch recht ausbaufähig.

Trotzdem konnte ich mich nicht dazu überwinden, das Buch zu Ende zu lesen und habe nach einem knappen Viertel des Buches abgebrochen. Wenn das Buch mich hätte packen können, hätte ich weitergelesen, aber dies ist ihm nicht gelungen. Der Text wies einfach zu viele Stolpersteine auf für meinen Geschmack. Schade, denn die Idee war gut, wenn sie den richtig umgesetzt worden wäre.