Profilbild von Buecherkueken

Buecherkueken

Lesejury Star
offline

Buecherkueken ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherkueken über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2019

Ermittlungen als Nebensache

Die geheime Mission des Kardinals
0

In Damaskus wird der Italienischen Botschaft ein Fass geliefert. Darin ein toter Kardinal. Was ist passiert? Kommissar Barudi Ermittelt.

„Die geheime Mission des Kardinals“ wirkt auf den ersten Blick ...

In Damaskus wird der Italienischen Botschaft ein Fass geliefert. Darin ein toter Kardinal. Was ist passiert? Kommissar Barudi Ermittelt.

„Die geheime Mission des Kardinals“ wirkt auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Krimi, aber das ist so nicht ganz richtig. Natürlich wird in diesem Buch auch ermittelt, schließlich gilt es einen Mord aufzuklären, aber die Thematik des Buches zieht viel weitere Kreise als üblich.

Das Buch wird in der Hauptsache aus der Sicht von Kommissar Barudi erzählt. Sowohl aus einer übergeordneten Perspektive als auch aus der Ich-Erzähler-Perspektive in Form eines Tagebuches. Dies führt dazu, das man eine guten Einblick in das Innenleben des Kommissars hat, mit all seinen Sorgen, Überlegungen und Alltagsproblemen.
Gleichzeitig erlangt man Einblicke in die Mentalität der Bewohner Dasmaskus' und somit auch Syrien. Aber auch in die Machtverhältnisse und Auswirkungen auf Barudis tägliche Arbeit. Denn man darf nicht gegen jeden einfach so ermitteln, wie man möchte, oder wie es nötig wäre. Über allem lastet die schwere Wolke der Diktatur und Korruption, die viele Bereiche fast wie selbstverständlich durchdringen.

Der rote Faden des Buches sind durchaus die Ermittlungen, aber immer wieder schweift die Geschichte ab, und beleuchtet kleine und auch größere Ereignisse am Wegesrand, sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit. So das die Suche nach den Tätern schon fast zur Nebensache wird.

Der Schreibstil von Rafik Schami ist wie gewohnt ansprechend, aber durch die vielen Abschweifungen dieses Mal doch eher zäh zu lesen, schwergängig. Ich mag die Bücher des Autors, aber dieses konnte mich nicht vollkommen von sich überzeugen.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Starker Anfang, doch dann ging es bergab

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
0

Erin ist frisch verheiratet und mit ihrem Mann in den Flitterwochen. Alles könnte so schön sein, doch ein überraschender Fund verändert alles.
Zu Beginn war ich von dem Buch begeistert, denn dieser ernste ...

Erin ist frisch verheiratet und mit ihrem Mann in den Flitterwochen. Alles könnte so schön sein, doch ein überraschender Fund verändert alles.
Zu Beginn war ich von dem Buch begeistert, denn dieser ernste und doch zugleich heitere Ton, durchsetzt mit einer Spur Sarkasmus, war einfach herrlich zu lesen und machte unweigerlich neugierig auf den Rest des Buches. Doch leider hielt diese anfängliche Begeisterung nicht lange an. Nach und nach wurde das Buch immer langweiliger und von Spannung war weit und breit nichts zu sehen.
Erzählt wird die ganze Geschichte aus der Ich-Perspektive von Erin, ihres Zeichen freie Filmemacherin, die dabei ist ihren ersten Eigenen Dokumentationsfilm zu drehen. Und an sich ist sie auch ein pfiffiger Charakter und weiß was sie tut, aber mit der Zeit bekommt sie etwas nerviges, dessen Grund ich aber nicht wirklich in Worte fassen kann. Die anderen Charaktere, die auch ihr Ehemann Mark, bleiben im Verlauf der Geschichte eher blass und unsympathisch. Da weiß keiner wirklich zu überzeugen.
Und auch die Geschichte an sich nicht, denn obwohl es eigentlich gar nicht so viel parallel laufende Handlungsstränge, wirkte sie auf mich irgendwie überladen und unübersichtlich. Gleichzeitig aber auch uninspiriert und so wischiwaschi. Es fehlt der rechte Tiefgang, der dafür gesorgt hätte richtig in die Geschichte einzutauchen. So bleibt sie einfach flach und konnte mich nicht für sich einnehmen.
Nach dem gelungenem Start, erwartete ich eine spannende Geschichte gespickt mit schwarzem, englischem Humor. Aber leider wurde das Potenzial der Geschichte nicht ausgeschöpft, und was da war versickerte leider recht schnell. Schade.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Nette Unterhaltung

Breaking Hollywood - Widerstand ist zwecklos
0

Für Ava läuft es gerade gar nicht gut. Freund weg, Wohnung weg, Job weg. Und wäre das nicht schon genug, fährt sie auch noch jemanden über den Fuß. Und das ausgerechnet Gabriel Evans, dem angesagten Schauspieler.

Die ...

Für Ava läuft es gerade gar nicht gut. Freund weg, Wohnung weg, Job weg. Und wäre das nicht schon genug, fährt sie auch noch jemanden über den Fuß. Und das ausgerechnet Gabriel Evans, dem angesagten Schauspieler.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Ava und Gabriel erzählt, was einen guten Einblick in ihre Gefühle und Gedanken ermöglicht und einem die Charaktere näher bringt. Neben den beiden gibt es wenige andere Charaktere, die in der Geschichte auftauchen, aber was man von ihnen mitbekommt ist gut gezeichnet und wirkt echt.
Auch vom Schreibstil her lässt sich das Buch sehr angenehm und flüssig lesen und macht im Zusammenspiel mit der Geschichte des Buches ein schnelles vorankommen möglich.

Der Plot an sich ist wenig überraschend und recht vorhersehbar, aber nichts desto trotz bietet das Buch eine angenehme und kurzweilige Unterhaltung, die durchaus auch mal zum Schmunzeln einlädt.

Gute seichte Unterhaltung für zwischendurch.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Bedrückende Satire

Iron Sky
0

In der Mondfestung, im Vierten Reich, leben die Nachfahren von Nazis, die es am Ende des Krieges geschafft hatten, die Erde zu verlassen. Aber natürlich wollen sie irgendwann zurück auf die Erde um ihre ...

In der Mondfestung, im Vierten Reich, leben die Nachfahren von Nazis, die es am Ende des Krieges geschafft hatten, die Erde zu verlassen. Aber natürlich wollen sie irgendwann zurück auf die Erde um ihre „frohe“ Botschaft zu verbreiten.

Ich habe damals den Film gesehen und bin mir bis heute nicht sicher ob er einfach nur genial war oder auf meine Liste des größten Humbug den ich je gesehen habe, gehört. Vielleicht ja auch beides. Wie auch immer, es führte auf jeden Fall dazu, dass ich dieses Buch lesen wollte, aber es war anders als erwartet.

Wenn eine Geschichte sowohl als Buch als auch als Film existiert, neigt man unweigerlich dazu beide miteinander zu vergleichen und eine gewisse Erwartungshaltung zu haben. So erwartete ich beim Buch dementsprechend etwas überspitztes, Karikaturartiges, das sich den Anschein des Ernsten gibt ohne diesen wirklich zu erreichen. Dies klang beim Lesen auch durchaus an, aber hauptsächlich traf ich auf einen bedrückend, melancholischen Ton, der die Ereignisse auch mal hinterfragt und in allem recht ernsthaft ist.
Dies wird noch dadurch unterstrichen, dass die ganze Geschichte aus den Rückblicken und Tagebucheinträgen von Renate erzählt wird, die wehmütig auf die Ereignisse zurückblickt.

Nichts desto trotz bietet das Buch gute Unterhaltung und regt auch den Leser durchaus zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Ungelenk

Wie hoch die Wasser steigen
0

Waclaw und Mátyás arbeiten zusammen auf einer Ölbohrplattform, doch bei einem Unwetter geht Mátyás über Board und für Waclaw bricht eine Welt zusammen.

Der Klappentext des Buches war vielversprechend ...

Waclaw und Mátyás arbeiten zusammen auf einer Ölbohrplattform, doch bei einem Unwetter geht Mátyás über Board und für Waclaw bricht eine Welt zusammen.

Der Klappentext des Buches war vielversprechend und hat mich neugierig gemacht auf das Buch, nur konnte ich leider mit der Umsetzung nicht viel anfangen. Leider.

Ich habe an sich nichts dagegen wenn die Sprache eines Buches etwas anspruchsvoller ist solange die Geschichte im Gesamten stimmig ist und ich mich von sich überzeugen kann. Dies kann ich von „Wie hoch die Wasser steigen“ leider nicht sagen. Der Mangel an Redezeichen ist hier eher nebensächlich, denn damit hätte ich leben können, aber Sprache und Satzbildung haben hier schon einige Hürden für einen guten Lesefluss bereitgehalten.
Die Autorin arbeitet mit einer sehr bildhaften Sprache, die recht schwer daherkommt und nicht immer auf Anhieb verständlich wirkt. So dass das Kopfkino zwar anspringt, aber keine zusammenhängenden Bilder erzeugt, weil man nur Fragmente des Geschriebenen wirklich zu fassen bekommt. Was auch teilweise an den Sätze liegt, die versuchen diese Geschichte zusammenzusetzen. Sie machen oft einen ungelenken Eindruck und klingen seltsam oder holperig. Die Geschichte läuft nicht rund, kann man sagen.
Und auch die Charaktere und der zugrundeliegende Ton des Buches konnten mich nicht im geringsten für sich einnehmen.

Ich habe einfach keinen Zugang zur Geschichte gefunden und deswegen ist das Buch für mich leider ein Leseflop gewesen.