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Veröffentlicht am 27.04.2019

ToGo auf Reisen

Parasit ToGo
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Toxoplasma gondii ist ein einzelliger Parasit der es sich gerne in den unterschiedlichsten Lebewesen gemütlich macht. Und ein Vertreter dieser Art ist ToGo und er hat einiges zu erzählen.

Ein Parasit ...

Toxoplasma gondii ist ein einzelliger Parasit der es sich gerne in den unterschiedlichsten Lebewesen gemütlich macht. Und ein Vertreter dieser Art ist ToGo und er hat einiges zu erzählen.

Ein Parasit als Ich-Erzähler, darauf trifft man auch nicht alle Tage. Ist definitiv mal was anderes und überraschend unterhaltsam.
ToGo nimmt den Leser mit auf eine Reise der besonderen Art, die nicht nur Station in Ländern wie Japan oder den USA macht sondern auch in den unterschiedlichsten Lebewesen. Ob Mensch, Fliege oder Schlange – ToGo versucht immer das beste aus seinem aktuellem Wohnsitz herauszuholen und neue Erfahrungen zu sammeln.
Und dabei weiß ToGo nicht nur seine unfreiwilligen Wirte einzuwickeln, sondern auch der Leser kann sich seinem Charme nicht lange widersetzten. Jedenfalls ging es mir so, als ich das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe.

ToGo ist eine sympathischer kleiner Fiesling, voller Abenteuerlust und sehr unterhaltsam. Man muss ihn einfach gern haben, selbst wenn er einen gerne um die Ecke bringen möchte in seinem bestreben seine Weltreise der etwas anderen Art fortzusetzen.

Ein absolut lesenswerter Lebensbericht eines Einzellers.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Niemand hat sie gefragt

Die Geschichte der schweigenden Frauen
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Nach dem Krieg ist die Bevölkerung, vor allem die weibliche, stark dezimiert. Nun obliegt es den restlichen Frauen dem Land wieder zu seiner alten Stärke zu verhelfen indem sie die Ehe mit mehreren Männern ...

Nach dem Krieg ist die Bevölkerung, vor allem die weibliche, stark dezimiert. Nun obliegt es den restlichen Frauen dem Land wieder zu seiner alten Stärke zu verhelfen indem sie die Ehe mit mehreren Männern eingehen. Nur hat sie niemand gefragt.

Bina Shah hat mit ihrem Roman „Die Geschichte der schweigenden Frauen“ eine eindringliche Geschichte mit einem bedrückenden Setting geschaffen, die mich von der ersten Seite an fasziniert hat. Eine Zukunftsvision in der Liebe, Zuneigung und ein Gefühl der Geborgenheit der Zweckmäßigkeit gewichen sind – willkommen in Green City.

Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, wobei die der Ich-Erzählerin Sabine im Vordergrund steht. So erfährt man nicht nur einiges über sie und ihr Leben in dieser unfreien Welt, sondern auch wie einige ihrer Wegbegleiter selbige wahrnehmen. Dabei ist des der Autorin gelungen alle ihre Charaktere individuell zu gestalten und ihnen auch ihren ganz eigenen Ton zu geben, der sie von einander abgrenzt, aber auch weiß sie zu verbinden.

Sowieso gefällt mir die Sprache des Buches ausgesprochen gut. Bina Shah hat eine bildhafte Sprache gewählt, fast poetisch und diese durch einen ruhigen und besonnenen Ton zum Leben erweckt. In Kombination mit dem bedrückenden Setting ist so etwas entstanden, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Dieser Kontrast läßt die ganze Geschichte nur noch lebendiger wirken und verleiht ihr eine ganz eigne Intensität.

Schönheit und Ungerechtigkeit liegen in diesem Buch ganz nah beieinander. Ich bin begeistert. Lesen.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Zwischen Schlager und Hochzeitsplänen

Ehebrecher
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Vins Schwester Selina will unbedingt diesen Schlagertypen Bastian heiraten. Das muss verhindert werden. Wenn da nur nicht der Bruder von Bastian wäre, der aussieht wie ein Bösewicht. Vin hat eine Schwäche ...

Vins Schwester Selina will unbedingt diesen Schlagertypen Bastian heiraten. Das muss verhindert werden. Wenn da nur nicht der Bruder von Bastian wäre, der aussieht wie ein Bösewicht. Vin hat eine Schwäche für Bösewichte.

Nachdem mich das letzte Buch der Autorin nicht ganz überzeugen konnte, bin ich hier wieder voll auf meine Kosten gekommen und habe die „Ehebrecher“ verschlungen und mich dabei köstlich amüsiert.

Regina Mars erzählt ihre Geschichte wieder einmal aus zwei verschieden Perspektiven, was einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle der Charaktere ermöglicht. Sowieso wusste sie es wieder meisterlich ihre Charaktere in Szene zu setzen und miteinander interagieren zu lassen. Ich konnte bei der Lektüre wieder mitfiebern, den Kopf schütteln, die Augen verdrehen und permanent Schmunzeln. Die Seiten blätterten sich quasi von selbst um und das Buch war schneller zu Ende als ich gucken konnte.

Wieder eine sehr gelungene und kurzweilige Gay Romance der Autorin, die mich zu begeistern wusste. Top.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Gemütliche Krimikost

Miss Daisy und der Tote im Chelsea Hotel
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New York City in den 1920ern zur Zeit der Prohibition. Und mittendrin die Britin Miss Daisy, die unversehens Zeugin eines Mordes wird.

Erst beim Lesen wurde mir bewusst, dass Miss Daisy schon einiges ...

New York City in den 1920ern zur Zeit der Prohibition. Und mittendrin die Britin Miss Daisy, die unversehens Zeugin eines Mordes wird.

Erst beim Lesen wurde mir bewusst, dass Miss Daisy schon einiges an Fällen zu lösen wusste, den „Miss Daisy und der Tote in Chelsea Hotel“ ist der 10. Band dieser Reihe, die bis jetzt an mir vorbeigegangen zu seien scheint. Aber ich konnte der Handlung ohne Probleme folgen, was darauf schließen lässt, das die einzelnen Fälle weitestgehend in sich abgeschlossen sind. Aus den Bemerkungen der Beteiligten lässt sich aber erahnen, dass Miss Daisy schon des öfteren in Situationen hineingezogen worden ist, in die eine Dame ihres Standes eigentlich nichts zu suchen hätte. Aber diese Neugier...

Carola Dunn hat mit Miss Daisy eine pfiffige Hobbyermittlerin erschaffen, die sich nicht so leicht entmutigen lässt und die nicht immer eine hohe Meinung von den Fähigkeiten der Polizei hat. Ganz in der Tradition von Miss Marple und Jessica Fletscher, hat Daisy ihre ganz eigene Art den Hintergründen der Tat auf die Spur zu kommen.
Neben unserer Hobbyermittlerin hat die Autorin ihre Geschichte noch mit einigen anderen Charakteren gefüllt, die zusammen eine bunte Mischung ergeben, wo für jeden was dabei ist.

Zusammen ergibt dies eine gemütliche Krimikost, die auch schon mal zum Schmunzeln einlädt. Zwar hat das Buch zum Ende hin die ein oder andere Länge, aber im Großen und Ganzen konnte das Buch mich gut unterhalten.
Für Zwischendurch genau richtig.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Was wäre wenn

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Computer und Smartphones sind heutzutage eine Selbstverständlichkeit, aber was wäre wenn diese schon viel früher erfunden worden wären? Hätte es den Lauf der Geschichte beeinflusst? Hätte zum Beispiel ...

Computer und Smartphones sind heutzutage eine Selbstverständlichkeit, aber was wäre wenn diese schon viel früher erfunden worden wären? Hätte es den Lauf der Geschichte beeinflusst? Hätte zum Beispiel der Zweite Weltkrieg eine ganz andere Wendung genommen?

Mit dieser Idee spielt Andreas Eschbach in seinem Roman „NSA“ und hat vor dem Hintergrund geschichtlicher Fakten eine erschreckende Parallelwelt erschaffen, die sowohl mit subtilen als auch deutlichen Worten zu schocken weiß.

Um die Geschehnisse seiner Geschichte in Szene zu setzen, lässt Eschbach den Leser am Leben zweier seiner Charaktere teilnehmen. Der Programmstrickerin Helene und dem Analysten Eugen. Beide arbeiten sie für das NSA, aber da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf, den vom Wesen her könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Aber gerade dadurch lernt man ihre unterschiedlichen Standpunkte bezüglich der Vorkommnisse kennen und wie sie damit umgehen. Ihre Gefühle und Gedanken liegen dem Leser genauso offen wie ihre Weltanschauung und wie sie mit ihren Mitmenschen umgehen und diese mit ihnen.
Neben den beiden Hauptcharakteren gibt es natürlich auch noch einige Nebencharaktere, die durchgehend gut gezeichnet und in Szene gesetzt worden sind und mit ihren Meinungen und Ansichten die Geschichte auf ihre Art bereichern.

Die Spannung in diesem Buch ist nicht von der offensichtlichen Art, sondern kommt eher subtil daher und wird durch die Protagonisten getragen, was dem ganzen zudem einen starken menschlichen Charakter gibt, der sich durch das ganze Buch zieht.

Dem Autor ist es gelungen mich bis zum Ende an die Seiten seines düsteren Was-wäre-wenn-Szenarios zu fesseln, das durch den geschichtliche Hintergrund eine ganz eigene Intensität erzeugt.
Ein Schreckensszenario, das zu überzeugen wusste.