Profilbild von Buecheroma

Buecheroma

Lesejury Profi
offline

Buecheroma ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecheroma über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2024

Adventszeit in Potsdam - winterliche Wetterkapriolen - turbulente Ermittlungen

Morden ohne Sorgen - Tannenmord im Weihnachtswald
0

Unverhofft kommt oft. Journalist Frederik Loebell stolpert beim Redaktions-Weihnachts-Event über eine Leiche. Natürlich nehmen er und sein Team sofort die Ermittlungen auf. Nebenbei versucht er seine Freunde ...

Unverhofft kommt oft. Journalist Frederik Loebell stolpert beim Redaktions-Weihnachts-Event über eine Leiche. Natürlich nehmen er und sein Team sofort die Ermittlungen auf. Nebenbei versucht er seine Freunde und Familie beim ganz normalen Weihnachts-Vorbereitungswahnsinn zu unterstützen.

Auch der dritte Band der Reihe entführt ins schöne Potsdam und seine winterliche Umgebung. Weihnachtlich gemütlich und glitzernd mit Eis und Schnee lernt der Leser neue Seiten dieser Region kennen. Es wird die Vorweihnachtszeit in all ihren Facetten beleuchtet. Dabei werden die jahreszeitlichen Wetterkapriolen und ihre Folgen, kulinarische Spezialitäten, verschiedene Weihnachtsbräuche wie Tannenbaum schlagen und schmücken, Plätzchen backen, Adventssingen samt Nikolaus sowie Weihnachtsmarkt mit Glühwein und Co. beschrieben. Außerdem bleiben den Hauptpersonen Vorweihnachtsstress sowie winterliche und familiäre Katastrophen nicht erspart. Mit anderen Worten ermöglicht die Geschichte, den allgemeinen Wahnsinn vor Weihnachten nachzuempfinden, schmunzelnd über eigene Vorgehensweisen zu reflektieren und bietet Anregungen zur Gestaltung.
Die schrägen, aber liebenswerten Charaktere ermitteln in einem spannenden Kriminalfall, der eine undurchsichtige Struktur hat. Mich konnte der Autor allerdings nicht aufs Glatteis führen, ich hatte direkt den richtigen Riecher. Natürlich spielt Dackel Wilhelm wieder eine zentrale Rolle und trägt zur Komik bei. Witzige Dialoge und lustige Situationen wechseln sich ab mit turbulenten Ermittlungsszenen. Der Lösung kommt Frederik aber eher durch Zufall auf die Spur.
Besonders lesenswert ist die Geschichte, weil der bunt zusammen gewürfelte Haufen von Personen, es dennoch schafft, eine Einheit zu bilden. Alle, so unterschiedlich und sonderbar sie sein mögen, halten zusammen und können sich freundschaftlich aufeinander verlassen. Herzerwärmend.

Wunderschön weihnachtliche Cosy Crime Geschichte, die ins verschneite Potsdam entführt. Die liebevoll beschriebenen, teils skurrilen Charaktere sorgen mit witzigen Dialogen, in komischen Situationen sowie bei turbulenter und spannender Verbrecherjagd für kurzweilige und humorvolle Unterhaltung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.11.2024

sprachlich hervorragend - ungewöhnlich - wertvoll - super spannend

Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte Orakel
0

Könntet ihr in einer Welt ohne Bücher leben? Die Zwillinge Finn und Nola sowie ihre Freunde Thommy und Mira kennen es nicht anders. Aber abenteuerlustig wie sie sind, entdecken sie hinter einer Mauer in ...

Könntet ihr in einer Welt ohne Bücher leben? Die Zwillinge Finn und Nola sowie ihre Freunde Thommy und Mira kennen es nicht anders. Aber abenteuerlustig wie sie sind, entdecken sie hinter einer Mauer in einem verwunschenen Garten ein Haus mit einer geheimnisvollen Bibliothek voller spannender Geschichten und magischen Bewohnern. Ein dort beheimatetes Orakel verheisst Aufregendes.

Idee, Umsetzung und besonders die sprachliche Ausarbeitung dieser Geschichte haben mich überzeugt. Sehr fantasievoll lädt das Autorenduo in eine sehr besondere Welt ein. Die Existenz von Büchern wird totgeschwiegen und im Beruf, in der Schule und bei anderen alltäglichen Dingen kommen ausschließlich neue Medien zum Einsatz. Alle Hauptcharaktere fühlen, dass etwas fehlt. Deshalb begeben sie sich auf die Suche. Neben Büchern und Buks, den magischen Buchaufpassern, entdecken sie die, aus unterschiedlichen Genres stammenden, Inhalte dieser Bücher - und sind begeistert. Geschickt haben die Autoren populäre und weniger bekannte Geschichten mit ihrem eigenen Text verwoben. Sei es in den sehr gediegenen Namen der Buks oder als Zitate zum Wiedererkennen. Dabei ist der Text sprachlich anspruchsvoll und gerade deshalb hat mir das Buch sehr gut gefallen. An einigen Stellen hilft lautes Lesen, wie zum Beispiel bei den Namen „Buks“ (= books) und „Ooht-Kwisien„ (=haute cuisine). Geschickt, oder? An anderen Stellen hat mir nur ein Wörterbuch weitergeholfen. Oder wisst ihr, was „Trylodyt“ bedeutet? Aber nicht nur die Sprache ist bemerkenswert, auch die Idee, eine Welt ohne Bücher zu erschaffen, um damit Kritik am Gebrauch der neuen Medien zu üben, ist herausragend. An keiner Stelle wird der Zeigefinger erhoben, die Kritikpunkte erschließen sich dem Leser ganz nebenbei. Zusätzlich ist die Umsetzung super gelungen. Die Spannung resultiert nicht nur aus den Geschehnissen, sondern zum großen Teil auch aus Perspektivenwechseln zwischen sowie durch Cliffhanger am Ende der Kapitel. All dies gipfelt in einem offenen Ende der Geschichte. Leider muss ich die Ungewissheit noch etwas aushalten. Für junge Leserinnen und Leser könnte dies eventuell schwierig sein, da die Erzählung tendenziell „negativ“ ungewiss ist. Trotzdem sollten alle zugreifen, denn das Buch gehört definitiv zu den Hightlights des Jahres. Sicherlich überraschen uns die Autoren mit einem Happy End im zweiten Band.

Für alle hungrigen Leseratten und alle, die Bücher lieben oder lieben lernen wollen, genau das richtige Buch. Spannend, geheimnisvoll und unerwartet lässt es die Leserinnen und Leser neue und alte Bücherwelten entdecken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.10.2024

spannend - unterhaltsam - humorvoll - mitreißende Charaktere - einfach fesselnd

Agatha Raisin und der tödliche Biss
7

In ihrem neuen Fall möchte Agatha Raisin den gewaltsamen Tod ihres derzeitigen Schwarms aufklären. Im Verlauf der Ermittlungen muss sie feststellen, dass weitere Frauen aus dem Dorf ihn verehrt haben. ...

In ihrem neuen Fall möchte Agatha Raisin den gewaltsamen Tod ihres derzeitigen Schwarms aufklären. Im Verlauf der Ermittlungen muss sie feststellen, dass weitere Frauen aus dem Dorf ihn verehrt haben. Hatte eine von ihnen ein Motiv?

Auch die 23. Geschichte im Universum von Agatha Raisin ist gewohnt humorvoll, spannend und unterhaltsam. Im englischen Original 2012 erschienen und von der damals schon weit über 70 Jahre alten Autorin gekonnt sowie ziemlich modern und aktuell geschrieben. Alle altbekannten und neu eingeführten Charaktere sind, wie immer, super beschrieben, teils verschroben, ziemlich verrückt, total verliebt, sehr britisch oder himmlisch kauzig. Die Geschichte beschert ein köstliches, kurzweiliges und überraschendes Lesevergnügen, der Leser fliegt durch die Seiten. Obwohl ich sehr gut unterhalten wurde, bin ich trotzdem der Meinung, dass dies nicht der beste Band der Reihe ist. Die Auflösung erscheint mir nicht ganz so rund wie sonst. Die Episode mit ihrem ehemaligen Verehrer fand ich eher unnötig, da sie für mich nichts Wichtiges zur Geschichte beiträgt. Die am Ende von der Autorin eingefügten Zeitsprünge schaffen für mich Distanz zu den Charakteren und nehmen die Gemütlichkeit aus der Handlung. Allerdings gelingt so eine gute Erklärung bzw. Auflösung des Falles. Aber dies alles ist klagen auf hohem Niveau. Die Reihe ist und bleibt eine der besten Cosy Crime Serien mit fantastischem englischen Ambiente, viel britischem Humor, einer großen Portion Slice-Of-Life-Geschehen und mit einer unschlagbaren und unvollkommenen, aber sympathischen und sehr lebhaften Hauptdarstellerin. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und werde auch bei den weiteren Bänden sicherlich zugreifen.

Allen Agatha-Raisin-Liebhabern möchte ich diesen Band ans Herz legen, unterhaltsam und spannend wie eh und je. Besonders in der zweiten Hälfte des Buches wird ein Feuerwerk von Ermittlungsarbeit entfacht. Aber auch zum Kennenlernen der sympathisch verschrobenen Dorf- und Detektei-Gemeinschaft ist diese Geschichte geeignet. Obwohl ich raten würde, mit Band 1 der Reihe zu beginnen. Denn es macht Spaß, die Entwicklung der Charaktere zu verfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.08.2024

Dystopie - magisch - düster - deprimierend

Wächter der Magie – Aufbruch nach Artimé (Wächter der Magie 1)
1

Die Wege der Zwillinge Aaron und Alex trennen sich am Tag ihrer Einteilung in „Gewollter“ und „Ungewollter“. Aaron strebt ein Leben im Palast der Königin der tristen Welt Quill an. Alex wird der „Liquidation“ ...

Die Wege der Zwillinge Aaron und Alex trennen sich am Tag ihrer Einteilung in „Gewollter“ und „Ungewollter“. Aaron strebt ein Leben im Palast der Königin der tristen Welt Quill an. Alex wird der „Liquidation“ übergeben. Aber - oh Wunder - dies bedeutet nicht das Ende, sondern den Anfang eines kreativen Lebens in der bunten Welt von Artimé. Allerdings heißt dies dort auch, sich auf den unausweichlichen Kampf gegen Quill vorzubereiten.
Werden ehemalige Familienmitglieder im Krieg gegeneinander antreten?

Das Beste an diesem Buch war die Idee, die Magie, die in der fantastischen Welt existiert, aus Kreativität entstehen zu lassen. Die Charaktere erkunden nach Ankunft in Artimé ihre kreativen Eigenschaften und perfektionieren Fähigkeiten wie Singen, Malen, Schreiben und Schauspielerei. Unter Einsatz dieser künstlerischen Tätigkeiten wirken sie, teils unter zu Hilfenahme von zusätzlichen Worten und Sätzen, Magie. Leider benutzen die Hauptpersonen diese Magie zumeist nur, um Waffen zu erschaffen. Aus solch einer tollen Idee hätte die Autorin wirklich mehr machen können. Das Potential der magischen Kreativität wurde nicht voll ausgeschöpft. Obwohl es der Autorin selbst an Kreativität nicht mangelt, denn sie hat imposante fantastische und doch lebendige Steinfiguren als Sidekicks entworfen. Da das Buch mit dem Satz „Die Tribute von Panem meets Harry Potter“ beworben wird, wollte ich es lesen. Dummerweise enthält die Story sehr wenig von „Harry Potter“, dafür ist sie sehr dystopisch. Für mich war der Text sogar an vielen Stellen zu deprimierend. Die Geschichte erzählt von Krieg, Gewalt und negativen Emotionen. Die oberflächlich beschriebenen Charaktere entwickeln nur flache zwischenmenschliche Beziehungen. Besonders das Verhältnis von Erwachsenen und Kindern ist problematisch beschrieben. Es herrscht ein Ungleichgewicht, Vorbildfunktionen werden nicht bedient, Unterstützung beim Erwachsenwerden Fehlanzeige, außerdem werden alle Personen in ihrem Gefühlschaos allein gelassen. Dieses Buch wird sicherlich seine Liebhaber finden, aber ich zähle nicht dazu. Die Geschichte war so gar nicht mein Fall. Alle weiteren Bände, die sich mit der Welt von Quill und Artimé beschäftigen, werde ich nicht lesen.

Wem soll ich dieses Buch empfehlen?
Ich weiß es nicht so recht. Am ehesten werden wohl hartgesottene Dystopie-Anhänger dieses Buch gerne lesen. Sie sollten sich allerdings auf ein deprimierendes Setting, viel negatives Kriegsgeschehen und grausiges Gemetzel gefasst machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2024

spannend - fesselnd - geheimnisvoll - logisch - historisch - speziell - genial

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente
0

Arthur bekommt unverhofft die Chance, eine Schule für Hochbegabte zu besuchen. Alle Bewohner von Baskerville Hall sind alles nur nicht normal. Mit seiner detailverliebten und analytischen Art findet er ...

Arthur bekommt unverhofft die Chance, eine Schule für Hochbegabte zu besuchen. Alle Bewohner von Baskerville Hall sind alles nur nicht normal. Mit seiner detailverliebten und analytischen Art findet er außergewöhnliche Freunde, verärgert mysteriöse Personen, beeindruckt die Lehrkräfte, lässt sich nicht an der Nase herumführen und deckt das ein oder andere Geheimnis auf.

Besonders faszinierend fand ich die Mischung aus historischen Fakten, realen Personen und Fiction. Geschickt zieht die Autorin sprachliche und szenische Parallelen zu den Romanen von Sir Arthur Conan Doyle. Sie lässt ein super extravagantes buntes Feuerwerk aus Elementen unterschiedlicher Genres und spektakulären Ideen explodieren. Dabei funktioniert es in beiden Richtungen. Die vorliegende Story ist ein Genuss für alle Sherlock-Holmes-Fans, weil sie auf lieb gewonnene Charaktere treffen. Aber der mitreißende Text macht auch Lust auf die berühmten Geschichten von Doyle, um dort seine genialen Figuren mit denselben Namen und Zusammenhänge zu entdecken. Denn einige Mitschüler und Lehrkräfte entsprechen den Figuren aus „Sherlock Holmes“ und anderen Geschichten Doyles. Viele Situationen und Überschriften oder Ausdrücke scheinen aus den Romanen übernommen worden zu sein. Wenn man es mit den Augen von Arthur betrachtet, könnte man sich auch vorstellen, dass er alles, was er hier in seinen fiktiven Schultagen erlebt, später in seinen Romanen und Kurzgeschichten verarbeitet. Die Geschichte hat mich gefesselt. Sie ist sehr spannend und unterhaltsam. Alle außergewöhnlichen Charaktere sind sehr intelligent mit dem Hang zum Genie, aber teilweise auch Wahnsinn, und dem Sinn fürs Detail beschrieben. Mystische Situationen und fantastische Fähigkeiten tragen zum Gänsehaut-Feeling bei. Zur Lösung schulischer Aufgaben und auftauchender Probleme sowie zum Zusammensetzen der detektivischen Puzzleteile nutzt die Autorin geschickt logische, medizinisch oder naturwissenschaftlich fundierte Hinweise. Zum Entspannen zwischendurch eignen sich die eingestreuten tierischen Episoden. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich freue mich auf weitere tolle Bände.

Für alle Krimi- und Detektiv-Geschichten-Fans sehr zu empfehlen. Sie werden sicherlich ihren Spaß an den spannenden, historisch angehauchten, zum Mitraten geeigneten, gut fundierten, detailverliebten und logisch aufgebauten Szenen mit sehr speziellen Charakteren haben. Der Text ist gespickt mit medizinischen und naturwissenschaftlichen Fakten sowie tierischen und mystischen Elementen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere