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Veröffentlicht am 17.07.2024

Sightseeing durch Potsdam - spannender Kriminalfall - Wortwitz und Situationskomik

Morden ohne Sorgen - Der tote Gärtner im Marmorsaal
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Seit Journalist Frederik Loebell wieder in Potsdam lebt, kreuzen immer wieder Leichen seinen Weg. Dieses Mal ermittelt er im Fall des toten Gärtners im Marmorsaal des Neuen Palais. An seiner Seite recherchieren ...

Seit Journalist Frederik Loebell wieder in Potsdam lebt, kreuzen immer wieder Leichen seinen Weg. Dieses Mal ermittelt er im Fall des toten Gärtners im Marmorsaal des Neuen Palais. An seiner Seite recherchieren Kollegin Lisi und Praktikant Tuan sowie Zwergdackel Wilhelm.

In diesem leichten gemütlichen Krimi wird der Leser in das schöne Potsdam und seine Umgebung entführt. Sehr gut in Szene gesetzt werden die touristischen Highlights und die historischen Begebenheiten, die dort stattgefunden haben. Neben dem spannenden Kriminalfall bekommt der Leser als Zugabe Sightseeing und Museumsführung mal in einer etwas anderen Art geboten. Die Geschichte eignet sich sehr gut zum Entspannen, denn zur Cosy-Crime-Story in Deutschland gesellen sich humorvolle Szenen mit schrägen Charakteren. Der Autor kommt immer wieder mit einer kleinen Überraschung um die Ecke, die so nicht zu erwarten war. Toll geschriebener Wortwitz und Situationskomik in Verbindung mit einem kompliziert strukturierten Kriminalfall bringen Spannung und Schmunzeln. Die Auflösung kommt sehr turbulent daher, wenn auch etwas überhastet. Dies ist der zweite Fall für den Hauptcharakter und seine Helfer. Für mich war es die erste Begegnung mit Frederik Loebell und seinen Dackel Wilhelm, der in der Geschichte eine große Rolle spielt. Allerdings konnten mich nicht alle Charaktere vollends überzeugen. Ich vermute, dass mir einiges an Hintergrundwissen aus Band 1 fehlt. Frederik ist schön schräg beschrieben und hat so seine Eigenarten. Im realen Leben wäre er nicht mein Fall, aber als fiktiver Ermittler ist er in Ordnung. Für seine Kollegin Lisi fehlt mir allerdings das Verständnis. Ich kann ihre Handlungsweisen nicht nachvollziehen und finde sie auch nicht komisch. Die restlichen Charaktere muss ich erst noch in weiteren Bände besser kennenlernen. Insgesamt sind die Hauptpersonen ein bunt zusammen gewürfelter Haufen, der aber gut zusammenarbeitet und zusammenhält.

Kurzweilige und humorvolle Unterhaltung für Zwischendurch, die ruckzuck ausgelesen ist. Der gemütliche Krimi besticht mit touristischen Highlights, historischem Wissen, Wortwitz und Situationskomik. Wenn Sie gerne eine spannende Reise durch Potsdam machen möchten, sollten Sie dieses Buch lesen.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

zum Nachdenken - zum Wohlfühlen - Sommer - Sonne - Abenteuer

Lakritz-Sommer
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Nella lebt an der Nordseeküste. Eigentlich freut sie sich immer sehr auf die Sommerferien mit ihrer Familie. Nur in diesem Jahr ist alles anders. Opa benimmt sich komisch, ihre Mutter ist sehr beschäftigt, ...

Nella lebt an der Nordseeküste. Eigentlich freut sie sich immer sehr auf die Sommerferien mit ihrer Familie. Nur in diesem Jahr ist alles anders. Opa benimmt sich komisch, ihre Mutter ist sehr beschäftigt, ihre Schwester verliebt, ihr Zuhause wurde umgebaut und jetzt soll sie es auch noch mit Feriengästen teilen. Das kann doch nur schiefgehen, oder?

Das Cover und der Titel des Buches haben mich neugierig gemacht. Was für eine Geschichte könnte sich dahinter verbergen? Was spielt Lakritz für eine Rolle?

Die ersten Sätze versetzen mich gedanklich sofort ans Meer und ich fühle mich wohl… - doch dann kommt das Lakritz ins Spiel und alles ist anders. Ups, damit hatte ich nicht gerechnet. Im ersten Kapitel wird dem Leser die sehr vielschichtige und nachdenkliche Hauptperson Nella vorgestellt. Einem Mädchen, dass mit sich selbst nicht im Reinen ist, so einige Probleme hat und versucht, mit einer neuen Situation klarzukommen. Sie hat den Tick entwickelt, ihre Schritte von einem zum anderen Ort zu zählen, wahrscheinlich um ihrem Leben eine Struktur zu geben, damit sie nicht verzweifelt. Aber toll ist, dass sie den Kopf nicht in den Sand steckt, aktiv ihr Leben gestaltet und sich auch ihren Ängsten stellt. Dabei bekommt sie unerwartet Hilfe von den Feriengästen, die in ihrem Alter sind. Abgesehen von diesen nachdenklichen Elementen enthält die Geschichte zusätzlich abenteuerliche Episoden, ganz viel Alltägliches, das manchmal auch zum Schmunzeln ist, Spannung durch geheimnisvolle Vorkommnisse, niedliche Stellen mit Vierbeinern sowie zahlreiche freundschaftliche und familiäre Szenen mit einem hohen Wohlfühlfaktor. Das Thema Lakritz zieht sich wie ein roter Faden durch den Text und gipfelt mit einigen leckeren Rezepten am Ende des Buches. Der Schreibstil ist flüssig, aber gefühlt etwas kühl bzw. hart. Dadurch gibt die Autorin aber den Charme des Lebens im hohen Norden an der Küste perfekt wieder.

Fahrt ihr in den Ferien an die Nordsee?

Dann muss dieses Buch unbedingt in euer Reisegepäck. Aber auch, wenn ihr ein anderes Ziel habt oder zu Hause bleibt, solltet ihr es lesen. Es enthält alles, was zu einem guten Urlaub dazugehört: Sommer, Sonne, zwei- und vierbeinige (neue) Freunde, Abenteuer, Spannung und ganz viele Szenen zum Wohlfühlen.

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Veröffentlicht am 11.07.2024

schräge Charaktere - lustige Dialoge - spannende Szenen - sprachverliebter Text

Die Swifts (Band 1) - Ein vorzügliches Verbrechen
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Die Schwestern Schelmerei, Phänomen und Clementine Swift fiebern dem traditionellen Familientreffen ihrer sehr ungewöhnlichen und großen Familie entgegen. Dass es allerdings so turbulent wird und sogar ...

Die Schwestern Schelmerei, Phänomen und Clementine Swift fiebern dem traditionellen Familientreffen ihrer sehr ungewöhnlichen und großen Familie entgegen. Dass es allerdings so turbulent wird und sogar Mord und Totschlag auf der Tagesordnung stehen, hätten sie nicht für möglich gehalten.

Mir hat das Buch gut gefallen, denn die Autorin bzw. der Übersetzer spielt wunderschön mit Sprache. Die Geschichte ist lustig, spannend und regt zum Nachdenken an. Die Charaktere überzeugen mit schrägem Wortwitz, tiefen Gefühlen, skurrilen Wesenszügen und außergewöhnlichem Aussehen. Die Hauptpersonen, drei Schwestern und ein Cousin, wachsen mit ihren Aufgaben, entwickeln ihre Persönlichkeiten und finden im Verlauf der Geschichte die Dinge im Leben, die ihnen wichtig sind.
Allerdings weiß ich nicht so recht, welchen Leserinnen und Lesern ich dieses Buch empfehlen soll. Der Verlag gibt die Empfehlung „ab 10 Jahre“, doch da kann ich nur bedingt zustimmen. Denn erstens ist das Buch ziemlich dick und vermittelt eine sehr komplexe Geschichte. Zweitens werden in den ersten Kapiteln zahlreiche Charaktere mit sehr sonderbaren Namen eingeführt, was eine enorme Denksportaufgabe darstellt. Die Namen sind nicht geläufige Adjektive oder altertümliche Substantive und somit auch im normalen Satzzusammenhang vorstellbar und nicht gleich als Namen erkennbar. Zusätzlich erschweren die schöne, aber komplizierte Wortwahl und wohlgeformte, aber schwierige Satzkonstruktionen den Text, sodass ein Jungleser geneigt sein könnte, schnell aufzugeben. Außerdem geht es sehr blutig und grausam bei den Mordfällen zu, auch wenn Kinder dies eventuell schnell überlesen bzw. wie in einem Comic einordnen. Nun stelle ich mir die Frage, warum mir der Text so schwierig vorkommt. Immerhin hat dieses Buch schon einige Preise gewonnen und wird hochgelobt. Könnte es vielleicht daran liegen, dass es übersetzt wurde? Leider kenne ich die englische Fassung nicht, aber könnte mir vorstellen, dass es im Original leichter zu lesen ist. Denn dann handelt es sich um die „Muttersprache“ der Autorin. Dann können Wortwitze, Wortähnlichkeiten und Sprachbesonderheiten ganz natürlich wirken.

Also bei diesem Buch bitte erst zugreifen, wenn ihr, unabhängig vom Alter, Leseprofis seid, ihr euch auf schwierige Wörter und komplizierte Sätze freut und viel Spaß an Sprache habt. Wenn ihr testen wollt, ob euch Texte mit Sprachspielereien gefallen könnten, empfehle ich euch, zuerst das Buch „Willkommen bei den Grauses - Wer ist schon normal?“ zu lesen. Dieses Buch ist einfacher und nicht so dick. Die deutsche Autorin spielt hier sehr schön mit unserer Sprache. Oder ihr beginnt mit „Ist Oma noch zu retten?“, dieses Buch ist sprachlich auch besonders, aber beschäftigt sich stärker mit dem Kriminalfall und den skurrilen Charakteren.

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Veröffentlicht am 10.07.2024

aufwühlend - aktuell - persönlich - packend - einzigartig - erstaunlich

Promise Boys - Drei Schüler. Drei Motive. Ein Mord.
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Der Direktor der Urban Promise Prep Highschool wird ermordet. Drei seiner Schüler waren zur Tatzeit in der Schule, weil sie nachsitzen mussten. Sie hatten also alle drei die Möglichkeit und ein Motiv. ...

Der Direktor der Urban Promise Prep Highschool wird ermordet. Drei seiner Schüler waren zur Tatzeit in der Schule, weil sie nachsitzen mussten. Sie hatten also alle drei die Möglichkeit und ein Motiv. Aber haben sie es wirklich getan?

Mich konnte das Buch vollends überzeugen. Besonders gut gefällt mir, dass das Geschehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wird.
Am Anfang ist der Leser quasi Zaungast. Er erfährt viel aus zweiter Hand durch Zeitungsartikel, Berichte unterschiedlicher Personen, die wie Interviews wirken, Protokollen der Polizeibefragungen sowie kurzen geposteten Nachrichten. Es ist alles dabei: Hörensagen, Wunschdenken, unkorrekte Wahrnehmung, falsche Interpretation, Fake News und die Wahrheit. Es gilt die wichtigen Informationen herauszufiltern, wie im wirklichen Leben.
Im Anschluss an diese Art der Erzählweise geht der Autor dazu über, die Hauptcharaktere sowie zwischendurch auch immer wieder einige Nebencharaktere abwechselnd in der Ich-Perspektive erzählen zu lassen. Dies katapultiert den Leser komplett hinein in die Geschichte, denn nun nimmt er aktiv am Geschehen teil. In jedem neuen Kapitel muss er sich in eine neue Person hineinversetzen, mit der er die Gefühle und Aktionen miterlebt. Genau dies ist es, was dieses Buch so besonders macht.
Der Krimi ist spannend. Das Miträtseln macht Spaß, auch wenn mir am Ende einige Puzzleteile gefehlt haben. Die Lösung kommt überraschend. Der Text wirkt durch enthaltene Jugendsprache und Slang-Ausdrücke authentisch und altersgerecht. Aber das Beste sind die Slice-of-Life- und Gefühlswelten-Beschreibungen der agierenden Jugendlichen. Sie gehen unter die Haut. Es ist ein aufwühlendes Setting in einer grausamen Schule, an der Lehrer ihre Macht missbrauchen. Die Schüler kamen an anderen Schulen nicht zurecht oder kommen aus sozial schwierigen Verhältnissen. Sie leben in Vierteln mit Gewalt, Kriminalität und Gangs. Sie kämpfen mit sich, ihren Gefühlen, ihrer Familie und Vorurteilen. Aber alles was zählt, sind Vertrauen, Freundschaft, Ziele zu haben, mutig zu sein und den Mordfall aufzuklären. Dabei dürfen wir sie begleiten.

Ein tolles Buch, das bewegt, aufwühlt und zum Nachdenken anregt. Jugendliche, die gerne spektakuläre Krimis lesen und sich gleichzeitig sehr lebhaft mit den außergewöhnlichen Hauptpersonen beschäftigen möchten, sollten zugreifen.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Action - Spannung - schnell erzählt - atemberaubend - romantisch - erotisch - rätselhaft

School of Myth & Magic, Band 1: Der Kuss der Nixe
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Devin muss an ihrem 17. Geburtstag feststellen, dass sie eine Nixe ist. An einer Schule in Norwegen soll sie lernen, mit ihrem neuen „Ich“ und dem dazugehörigen Leben klar zu kommen. Zusätzlich zum Schulalltag ...

Devin muss an ihrem 17. Geburtstag feststellen, dass sie eine Nixe ist. An einer Schule in Norwegen soll sie lernen, mit ihrem neuen „Ich“ und dem dazugehörigen Leben klar zu kommen. Zusätzlich zum Schulalltag muss sie sich mit fast unlösbaren Aufgaben und sehr persönlichen Problemen beschäftigen.

Seit den „Harry Potter“-Romanen liebe ich fantastische Schulgeschichten. Deshalb habe ich bei diesem Buch zugegriffen und mich auf das seichte, romantische Internatsgeschehen gefreut. Doch es kam ganz anders.
Schon die ersten Seiten entführen in eine bemerkenswert schnell erzählte Geschichte. Die Handlung ist sehr spannend, mitreißend und überraschend. Außerdem geht der Text unter die Haut. Die sehr vielschichtige Hauptdarstellerin raubt einem den Atem. Ihre Aktionen und Gedankengänge regen zum Nachdenken an. Sehr gefühlvoll beschrieben sind die romantischen Szenen mit erotischen Tendenzen. Hinzu gesellen sich immer wieder humorvolle Stellen, die sich gut zum Luft holen eignen.
Einzigartig und beeindruckend hat die Autorin ihre Protagonistin Devin entworfen. Devin ist eine jugendliche, weibliche Hauptperson mit Selbstzweifeln, die ihre Meinung sagt und ihr Ding durchzieht. Sie sehnt sich nach Verständnis, weil sie schon früh gemerkt hat, dass sie anders ist. Sie hat großes Mitgefühl, akzeptiert Anderssein, hält nichts von Vorurteilen und ihr sind Standesunterschiede sowie Hierarchien egal. Dabei hilft ihr, dass sie sehr direkt und schlagfertig ist, sich nicht in eine Schablone pressen lassen will, ihren eigenen Kopf hat sowie sehr menschlich und mutig ist.
Altbewährt kommt das Internatssetting mit Zickenkrieg und neuen Freunden rüber. Sehr gelungen und neu ist der Mix aus unterschiedlichen Fantasy-Wesen, die allesamt in Menschengestalt in der magischen Welt existieren. Kleine Besonderheiten, wie z.B. Hörner, zeichnen sie aus oder sie sind in der Lage, sich komplett in ihre Wesensgestalt zu verwandeln.
Nachdem der Leser atemlos durch die Geschichte geflogen ist, bleibt sicherlich vielen am Ende des Textes die Luft ganz weg. Denn dort wartet ein dicker, vollkommen unerwarteter Cliffhanger. Deswegen kann ich nur empfehlen, beide Bände der Dilogie zeitgleich zu kaufen. Denn diese außergewöhnliche Geschichte sollte keiner verpassen.

Eine fulminante fantastische Internatsgeschichte für alle, die es spannend, mitreißend, atemberaubend, rätselhaft, romantisch und leicht erotisch mögen.

Ab 14 oder 16 Jahre? Ihr entscheidet. Der Text enthält detailliert beschriebene Liebesszenen, in denen sexuelle Anziehung thematisiert wird.

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