Ich bin verliebt!
Das Labyrinth des FaunsIch weiß nicht was ich erwartet habe als ich das neue Buch von Cornelia Funke in den Händen hielt, aber sicherlich nicht das. Ich bin sprachlos. Ganz hin und weg und verliebt in die Ideen und Wendungen ...
Ich weiß nicht was ich erwartet habe als ich das neue Buch von Cornelia Funke in den Händen hielt, aber sicherlich nicht das. Ich bin sprachlos. Ganz hin und weg und verliebt in die Ideen und Wendungen und in den Schreibstil und in die Illustrationen und und und. Es gibt keinen einzigen Kritikpunkt für mich. Ich kann nichts negatives zu diesem Buch sagen. Es ist düsterer als erwartet, unglaublich spannend und ließ mich auf den illustrierten Seiten lange verweilen. Zu Recht wird Cornelia Funke für ihre Bücher gelobt.
Man öffnet das Buch, schaut unter den Schutzumschlag und hält den Atem an. Eine wunderschöne Illustration springt ins Auge. Ein knochiger Faun umarmt ein kleines Mädchen. Wunderschön! Ich finde das Buch unter dem Umschlag schöner als mit. Die Illustrationen sind von Allen Williams. Auf dem Cover sehen wir ein kleines Mädchen mit Kind im Arm (diese Szene wird im Verlauf noch eine tragende Rolle spielen). Sie steht vor einem Durchgang, ist umgeben von Feen und dunklen Gestalten. Im Grunde ein sehr düsteres Cover, passend zum Inhalt.
Dann erwartete mich ein Brief der Autorin, der dem Buch beigelegt war. In diesem erzählt sie von ihrer Inspiration zum Buch. Diese Inspiration erlangte sie durch Guillermo Del Toro's "Pans Labyrinth". Den Film kenne ich leider (noch) nicht und kann keinen Vergleich dazu ziehen.
Und dann beginnt die Geschichte...
Das Buch besteht aus kurzen Kapiteln in denen es immer zwischen dem kleinen Mädchen Ofelia und ihrem "Vater" (ihr leiblicher Vater ist verstorben) Vidal. Vidal ist ein bösartiger Mensch. Ofelias Mutter liegt hochschwanger im Bett und himmelt diesem Menschen an. Sie sieht die Nöte und Unzufriedenheiten ihrer Tochter nicht (und auch die fehlte Liebe und Herzlichkeit ihres Mannes). Die Kapitel lesen sich zügig und in einem Rutsch. An keiner Stelle kommt Langeweile auf.
Mit den Illustrationen sind kleine "Geschichten" verwoben, die sich immer mehr aufdröseln und realer werden.
Unter anderem gibt es die Geschichte eines kleinen Mädchens, dass im unterirdischen Reich Sehnsucht nach der Welt verspürt. Sie schafft es die Wachen zu überlisten und flieht aus dem Palast in die Welt. In der großen Welt gelandet vergaß sie alles um sich herum, auch ihre Herkunft. Ihr Vater gab die Suche nach ihr nie auf. Er behielt den Glauben daran, dass ihre Seele unsterblich sei und sie den Weg zurück nach Hause finden würde. In einem anderen Körper, zu einer anderen Zeit. Er würde warten. Und damit beginnt die Geschichte der Ofelia und ihrer Begegnung mit dem Faun und dessen Aufgaben, die er ihr stellt.
Das Buch war so spannend geschrieben, teilweise sehr düster und gruselig. Es gab auch einige brutale Stellen und so einige grausame Tode. Nicht überspitzt dargestellt, nur gut in Szene gesetzt. Ich mochte die Art wie alle einzelnen Geschichten unaufhaltsam aufeinander führten. Es blieb spannend bis zum Ende. Ich hatte zwischendrin schon die Hoffnung ans Gute aufgegeben.
Trotz der bösen Stellen, war dieses Buch einfach magisch. Cornelia Funke hat talentiert fantastische Elemente eingeführt. Sie überzeugte mich zudem mit ihrem wahnsinnigen Schreibtalent und die Formulierung der Sätze und Darstellungen der Szenen. Ich konnte mich sehr gut in Geschehen hinein versetzen. Das Buch hätte noch ewig weitergehen können.
Das Buch endet nicht offen, wird also vermutlich kein Mehrteiler. Es hat ein abgeschlossenes Ende, dass keine Fragen auflässt.
Ich tue mich schwer ein Alter anzugeben. Es ist für mich All-Age. Jeder Erwachsene kann das Buch lesen und fühlt sich nicht an ein Kinderbuch erinnert. Trotzdem würde ich meinen, sollte das Buch erst ab 14 Jahre gelesen werden, da es einige düstere, brutale Stellen enthält, bei denen ich zusammenzuckte.
Daumen hoch! Absolut und zu hundert Prozent lesenswert!